Samstag, 17. Januar 2015

Erteile mir nicht Rat

Wenn jemand etwas tut, wovon du denkst, dass es nie und nimmer zu einem Erfolg führen kann, wunderst du dich sicher, dass es dennoch ein überaus gutes Ende nimmt, und hast sicherlich gerne folgende Redensart als Erklärung des Phänomens im Sinn: „Der dümmste Bauer erntet die größten Kartoffeln.“
So oder so ähnlich wird es sich wohl der Knecht des Herren des Weingartens gedacht haben, als er feststellen musste, dass die Menschengruppe des Bundesvolkes, die der Herr auf das dürftigste Stück Erde verfrachtet hatte, gute Taten hervorbrachte. Er fragte den Herrn, wie das denn nur sein konnte, und erhielt folgende Antwort: „Und der Herr des Weingartens sprach zu ihm: Erteile mir nicht Rat; ich wusste, dass es ein dürftiges Stück Boden war; darum habe ich dir gesagt, dass ich ihn diese lange Zeit genährt habe, und du siehst, er hat viel Frucht hervorgebracht.“ (Jakob 5:22).
Erteile mir nicht Rat. Du würdest mich sicherlich als durchgeknallt empfinden, wenn ich z. B. als junger, unerfahrener, noch in Nichts ausgebildeter Jungspund Kritik an den vom erfolgreichen Raketenphysiker angestellten Berechnungen üben würde. Ebenso, wie ich das natürlich nicht tun würde, würde ich auch niemals an den Entscheidungen unseres Herrn Kritik üben. Du meinst, das sei auch ganz leicht? Wie nun aber, wenn die Entscheidung von einem seiner irdischen Diener getroffen wurde? Wie reagierst du auf Entscheidungen von Dienern des Herrn, die du im ersten Moment als nicht erfolgversprechend empfindest? Z. B. belehrt dich dein Bischof, während du Unterstützung vom Staat beziehst, über das Gesetz des Zehnten, oder nimm das Beispiel mit der Witwe aus Sarepta und dem Propheten Elija, das sich um 850 v. Chr. im Nordreich Israels zutrug (1. Könige 17:8-16). Na, wie siehst du nun die Angelegenheit?

(Quelle)

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