Donnerstag, 31. August 2017

Dass ihr anfangt, euren Glauben zur Umkehr auszuüben

Amulek fährt in seinen Ausführungen an die gedemütigten Zoramiten fort: „Darum möge Gott euch, meinen Brüdern, gewähren, dass ihr anfangt, euren Glauben zur Umkehr auszuüben, dass ihr anfangt, seinen heiligen Namen anzurufen, damit er zu euch barmherzig sei;“ (Alma 34:17).
Dass ihr anfangt, euren Glauben zur Umkehr auszuüben. Wenn wir in einem Gespräch auf das Thema Glauben zu sprechen kamen, habe ich häufig von den Gesprächspartnern den Spruch gehört: „Ich glaube, dass ein Pfund Fleisch eine gute Suppe gibt.“ Jeder Mensch glaubt an irgendetwas. Der eine daran, dass er vom Affen abstammt, der andere glaubt nur an seine eigene Fähigkeiten, wieder ein anderer, dass alles machbar ist ... Glauben ist u. a. die Grundlage jeglichen Handelns. Er veranlasste Joseph Smith, den Herrn tatsächlich um Weisheit zu bitten, wie er es ihm in Jakobus 1:5 angeboten wurde. Und was ist aus dieser glaubensvollen Frage hervorgegangen? Das Werk zur Rettung der gesamten Menschheit wurde wieder aufgerichtet.
Amulek bittet Gott, dass er den Zoramiten die Möglichkeit eröffnet, an Umkehr von falschem Handeln zu glauben. Ich lerne daraus, dass ich den Herrn bitten kann, mir, oder meinen Mitmenschen, in bestimmten Punkten zu gewähren, Glauben auszuüben. Ein interessanter Gesichtspunkt: Für andere zu bitten, Gott möge ihnen Glauben an etwas Bestimmtes gewähren. Für denjenigen, der mir antwortet, dass er daran glaubt, dass ein Pfund Fleisch eine gute Suppe ergibt, kann ich den Herrn bitten, ihm zu gewähren, dass er Glauben an seine Existenz anfängt auszuüben, oder zu beginnen an Gottes Barmherzigkeit zu glauben ... Das ist etwas, was ich ab sofort vermehrt machen werde, den Herrn bitten, bestimmten Personen in meinem Umkreis, zu gewähren, anzufangen, Glauben an bestimmte Grundsätze auszuüben. Für meine Verwandten bitte ich den Herrn darum schon sehr lange in meinen täglichen Gebeten. Was hältst du davon?

(Bild: Quelle)

Mittwoch, 30. August 2017

Es ist ratsam, dass es ein großes und letztes Opfer gebe

Amulek erklärt nun dem gedemütigten Teil der Zoramiten: „Denn es ist ratsam, dass es ein großes und letztes Opfer gebe; ja, nicht ein Opfer von Menschen, auch nicht von Tieren, auch nicht von Vögeln irgendwelcher Art; denn es soll nicht ein menschliches Opfer sein, sondern es muss ein unbegrenztes und ewiges Opfer sein.“ (Alma 34:10).
Im Intrigenlustspiel „Casanova im Fort St. André“ (1839) von Carl August Lebrün, lässt dieser den Casanova gegenüber dem Gondoliere, dem Überbringer einer nicht so guten Nachricht einer Geliebten, sagen, indem er ihm ein Antwortschreiben aushändigt: „Da, dies für die Person, die dich sandte, und sage ihr - wenn du ihr gegenüber reden kannst - sie hätte ein großes Opfer von mir verlangt, aber ihr Wunsch sei mir Befehl.“ Hier und da wird von einem jeden von uns ein großes Opfer verlangt, etwas, was man hergeben, oder auf das man verzichten soll, obwohl es einem schwerfällt.
Es ist ratsam, dass es ein großes und letztes Opfer gebe. Im Alten Testament verlangt Gott von den Menschen seines Bundesvolkes allerlei Opfergaben. Schon Adam und Eva wurde das Gesetz des Opferns gegeben, als sie aus dem Garten von Eden vertrieben wurden, wozu auch Tieropfer gehörten (Köstliche Perle Mose 5:4-5). Als sie später von einem Engel befragt wurden, weshalb sie dem Herrn Opfer darbrächten und sie den Grund nicht nennen konnten, wurde ihnen erklärt: „... Dies ist ein Sinnbild für das Opfer des Einziggezeugten des Vaters, ...“ (Köstliche Perle Mose 5:7). All die vom Bundesvolk geforderten Blutopfer durch Erstlingstiere deuteten auf dieses eine `große und letzte Opfer´ hin, welches nur der makellose Sohn Gottes, nämlich Jesus Christus, erbringen konnte. Sein Opfer war das letzte Blutopfer (Alma 34:13-14). Er führte mit seinen Jüngern das Abendmahl ein, welches uns seitdem immer an das `große und letzte Opfer´ erinnern soll. Von seinem Opfer an, brauchte sein Volk keine Blutopfer mehr zu erbringen. Heute fordert er von uns „... als Opfer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist ...“ (3. Nephi 9:20). Ich bemühe mich tagtäglich, dem Herrn dieses Opfer, mit allem, was sonst noch dazugehört, in Dankbarkeit darzubringen. Wenn mir dies bis zum Ende meiner Erdentage gelingt, weiß ich, dass aufgrund seines `großen und letzten Opfers´, nämlich seines Sühnopfers, für meine Sünden Sühne vor Gott geleistet wurde und die Barmherzigkeit die Gerechtigkeit überwältigt (Alma 34:11,15-16) und ich so, durch Sein Blut gereinigt, vor Gott treten darf. Wie stehst du zu diesem, Seinem Opfer?


Das Opfer der Witwe
(Lukas 21.1-4; Bild: Quelle)

Dienstag, 29. August 2017

Gemäß dem großen Plan des ewigen Gottes

Im vorhergehenden Vers spricht Amulek zu den gedemütigten Zoramiten darüber, dass Christus auf die Erde kommen wird (Alma 34:8). Nun erklärt er den Grund dafür: „Denn es ist ratsam, dass ein Sühnopfer vollbracht werde; denn gemäß dem großen Plan des ewigen Gottes muss ein Sühnopfer vollbracht werden, denn sonst müsste die ganze Menschheit unvermeidlich zugrunde gehen; ja, alle sind verstockt; ja, alle sind gefallen und sind verloren und müssten zugrunde gehen, wenn es nicht das Sühnopfer gäbe, von dem es ratsam ist, dass es vollbracht werde.“ (Alma 34:9).
Kennst du auch noch diese drei Gestalten: Egon Olsen - ein adrett in einen Anzug gekleideter Gentleman mit Zigarrenstummel im Mundwinkel, Benny - ein Lulatsch in Hochwasserhosen und gelben Socken, und Kjeld - ein kleiner Dicker, zusammen die Olsenbande? Als Egon nach seinem letzten Coup wieder mal aus dem Gefängnis entlassen war und sich mit seinen beiden Kumpels traf, hörten sie von ihm immer diesen Satz: "Ich habe einen Plan!" Und dann gingen sie an die Arbeit, Egon delegierte und die beiden anderen arbeiteten. Sie waren immer `Feuer und Flamme´ über Egons `genialen Plan´ und freuten sich `mächtig gewaltig´. Das Ende aller Mühen: Der Plan ging schief.
Gemäß dem großen Plan des ewigen Gottes. Hierbei handelt es sich um einen Plan, der für die gesamten Kinder des himmlischen Vaters erarbeitet, ihnen in der Präexistenz (das Leben vor dem Erdenleben) vorgelegt und von ihnen freudig angenommen wurde (Ijob 38:4,7), also für alle Menschen, die auf diese Erde gekommen sind, jetzt hier sind und noch kommen werden. Wir kennen ihn unter den Namen: „Plan der Erlösung“, „Plan der Errettung“, „Plan des Glücklichseins“ oder auch „Plan der Barmherzigkeit“ (siehe auch hier). Dieser Plan ist die Fülle des Evangeliums Jesu Christi, dazu bestimmt, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen in der Gegenwart Gottes zu ermöglichen. Er umfasst die Schöpfung, den Fall Adams und Evas im Garten von Eden, das Sühnopfer von Jesus Christus, sowie alle von Gott erlassenen Gesetze, Verordnungen und Lehren. Wenn der Mensch mit `Feuer und Flamme´ - mit ganzem Herzen - diesen Plan umsetzt, hat er die Möglichkeit, schlussendlich für immer bei Gott zu leben (2. Nephi 2:9). Der Plan Gottes ist `genial´ und ich freue mich `mächtig gewaltig´ dass er für uns entworfen wurde und bezeuge, dass ich weiß, dass dieser Plan funktioniert! Und wenn das Ergebnis wider Erwarten anders aussehen sollte, so weiß ich auch, dass es alleine an meinem Versagen lag, dass ich mich eben nicht bis ans Ende meines Erdenlebens treu an diesen Plan gehalten habe (2. Nephi 31:15-16,20). Was denkst du über diesen `großen Plan des ewigen Gottes´?

War mal wieder nix: Benny (Morten Grundwald), Egon (Ove Sprogøe) und und Kjeld (Poul Boungaardin) in „Die Olsenbande“ von 1968, dem ersten ihrer 14 Filme. Foto: pr
(Bild: Quelle)

Montag, 28. August 2017

Ich will euch aus mir selbst bezeugen

Amulek bringt gegenüber den gedemütigten Zoramiten zum Ausdruck, dass sein Bruder im Evangelium, Alma der Jüngere, die Propheten zitiert hat, die Christus bezeugten (Alma 34:7) und sagt dann: „Und nun siehe, ich will euch aus mir selbst bezeugen, dass dies alles wahr ist. Siehe, ich sage euch, dass ich wirklich weiß, dass Christus unter die Menschenkinder kommen wird, um die Übertretungen seines Volkes auf sich zu nehmen, und dass er für die Sünden der Welt sühnen wird; denn der Herr, Gott, hat es gesagt.“ (Alma 34:8).
Ich will euch aus mir selbst bezeugen. Amulek legt nun gegenüber den Zoramiten sein eigenes Zeugnis davon ab, dass er „... wirklich weiß, dass Christus unter die Menschenkinder kommen wird, ...“ um das Sühnopfer zu vollbringen. Damit gibt er eine offizielle Erklärung darüber ab, was er für wahr hält. Ebenso haben dies andere Menschen getan, wie z. B. Ijob: „Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, ...“ (Hiob 19:25-26).
Alle, die einen Bund mit dem Herrn geschlossen haben, sind aufgefordert, als Zeugen Gottes aufzutreten (Mosia 18:9) und sich dessen nicht zu schämen (2. Timotheus 1:8). Du fragst dich, wie man ein Zeugnis erlangen kann? Durch Glauben, der vom Herrn geprüft wird (Ether 12:6) und durch Bestätigung von Wahrheit durch den Heiligen Geist (Johannes 16:13). Wie erkennt man diese Bestätigung? Durch ein Empfinden von Frieden (Lehre und Bündnisse 6:22-23). Ich schäme mich nicht, zu bezeugen, dass auch ich aus tiefstem Herzen weiß, dass Gott lebt, er seinen Sohn Jesus Christus beauftragt hat, auf die Erde zu kommen, um das Sühnopfer für uns sündhafte Menschen zu erbringen, auf dass wir alle vom Tode auferstehen können, wie Christus, und ewig leben können. Ich weiß, dass mein Tun auf Erden darüber entscheidet, wo ich die Ewigkeit verbringen werde, in der Gegenwart des Herrn, oder, wenn ich es nicht anders wollte, dort, wo Luzifer regiert. Ich weiß auch, dass es nach Christus eine Zeit der geistigen Dunkelheit gab und danach Joseph Smith beauftragt wurde, diese Dunkelheit zu durchbrechen. Er wurde von Gott bevollmächtigt, alles wiederherzustellen, inklusive der Errichtung der Kirche des Sohnes Gottes, was für die Errettung der Menschheit notwendig ist. Wovon kannst du Zeugnis ablegen?

A conceptual photograph showing one sparkler firework being used to light another, paired with the words “Testimony: Share It.”
„Darum haltet euer Licht hoch, damit es der Welt leuchte.“
(3. Nephi 18:24; Bild: Quelle)

Sonntag, 27. August 2017

Dass das Wort zur Errettung in Christus ist

Nach Alma dem Jüngeren sprach nun sein Missionsmitarbeiter Amulek (Alma 8:29-30) zu ihnen. Er unterstrich das, was Alma über Christus und Glauben an ihn schon gesagt hatte (Alma 34:1-4) und fährt fort: „Und wir haben gesehen, dass die große Frage, die ihr im Sinn habt, die ist, ob das Wort im Sohn Gottes sei oder ob es keinen Christus geben werde. 6  Und ihr habt auch gesehen, dass mein Bruder euch in vielen Fällen bewiesen hat, dass das Wort zur Errettung in Christus ist.“ (ALma 34:5-6).
Dass das Wort zur Errettung in Christus ist. Bei dem Begriff `Wort´ kommt mir direkt der Prolog zum Johannesevangelium in den Sinn: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Johannes 1:1). Welches Wort war im Anfang? Das Wort von Jesus Christus bei der Schöpfung, denn er „... sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Genesis 1:3). Wieso kann ich das so sagen? Aufgrund der weiteren Aussagen des Johannes. Er nimmt weiter Bezug auf das `Wort´ und sagt, dass in dem `Wort´ das Leben war und es das Licht der Menschen sei (Johannes 1:4) und in die Welt kam (Johannes 1:9) und durch es die Welt geschaffen wurde (Johannes 1:10). Weiter bestätigt Johannes, dass das `Wort´ Fleisch geworden ist und unter den Menschen wohnte als einziger Sohn (einzig im Fleisch gezeugter Sohn) vom Vater (Johannes 1:14). Und dieser einzige Sohn ist ein Gott und ruht am Herzen seines Vaters, Gottvater (Johannes 1:18), womit zwei Personen der Gottheit angesprochen sind (die dritte Person der Gottheit ist der Heilige Geist).
Ich erkenne, dass Jesus Christus das Wort ist, durch das alles erschaffen wurde (Kolosser 1:16), der von seinem Vater herab in die Welt kam, um das Licht zu sein, das uns den Weg zu ihm zurückweist. Und dies ist nur möglich, weil er das hierfür notwendige Sühnopfer vollbrachte (Matthäus 26:28). Durch dieses `Wort´ kommt die Errettung (Mosia 4:6-8) und es ist in dem Sohn Gottvaters und er handelt in dessen Auftrag (Johannes 10:18). Und wie verstehst du: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Johannes 1:1)?
An image of two old-fashioned nails paired with a quote by Bishop Gary E. Stevenson: “The Atonement can make up for imperfections.”
Das Wunder des Sühnopfers kann die Unvollkommenheit unserer Leistungen aufwiegen.“ - Bischof Gary E. Stevenson Präsidierender Bischof (jetzt Mitglied des Kollegiums der Zwölf)
(Bild: Quelle)

Samstag, 26. August 2017

Dass eure Lasten leicht seien durch die Freude an seinem Sohn

Am Ende seiner Belehrungen an die gedemütigten Zoramiten sagt Alma der Jüngere: „Und nun, meine Brüder, wünsche ich, ihr würdet dieses Wort in euer Herz pflanzen und, wenn es anfängt zu schwellen, es gleichermaßen durch euren Glauben nähren. Und siehe, es wird ein Baum werden, der in euch zu immerwährendem Leben emporsprießt. Und dann möge euch Gott gewähren, dass eure Lasten leicht seien durch die Freude an seinem Sohn. Und all dies könnt ihr tun, wenn ihr nur wollt. Amen.“ (Alma 33:23).
Dass eure Lasten leicht seien durch die Freude an seinem Sohn. Ist es dir schon mal passiert, dass du in Schwierigkeiten gesteckt hast, du diese aber leichter empfunden hast, als sie eigentlich waren, weil du eine Vorfreude auf etwas Wunderbares in dir hattest, dir diese Vorfreude Kraft zum Durchstehen gegeben hat? Zum Beispiel die Strapazen der Vorbereitung auf eine schwierige Abschlussprüfung, von der dein weiterer Erfolg abhängig war, ist dir aufgrund der Vorfreude eines besseren Lebens nach der Prüfung, wesentlich leichter gefallen.
Wie erst, wenn einem die Last die gerade mal wieder auf einem ruht, versüßt wird durch den Glauben daran, dass Christus für uns gelitten hat, und uns durch sein Sühnopfer die Möglichkeit der Rückkehr in unsere himmlische Heimat geebnet hat? Wie hat es bei den nephitischen Missionaren, die unter den abgefallenen Zoramiten dienten, funktioniert? Gott „... gab ihnen auch Stärke, so dass sie keinerlei Bedrängnisse litten, die nicht in der Freude über Christus verschlungen worden wären.“ (Alma 31:38). Ich bin fest davon überzeugt, wenn ich Freude in Christus habe, werde ich daraus so viel Kraft schöpfen, dass ich meine Bedrängnisse leichter ertragen und besser bestehen kann. Wenn ich mich bemühe, die Gebote des Herrn zu halten, also sein `Joch´, welches nicht schwer ist, auf mich nehme (Matthäus 11:30), werde ich in ihm Ruhe finden (Matthäus 11:28). Dessen bin ich mir, aufgrund häufiger eigener Erfahrung, ganz sicher. Wie gehst du mit den Lasten um, die dir hier und da auferlegt werden?

donkey
So läuft es sicherlich nicht mit dem Joch von Christus
(Bild: Quelle)

Freitag, 25. August 2017

In der Wildnis wurde ein Sinnbild aufgerichtet

Alma der Jüngere sagt den gedemütigten Zoramiten, dass die beiden angeführten alttestamentlichen Propheten Zenos und Zenoch (Alma 33:15) nicht die Einzigen waren, die über den Sohn Gottes gesprochen haben (Alma 33:18): „Siehe, Mose hat über ihn gesprochen, ja, und siehe, in der Wildnis wurde ein Sinnbild aufgerichtet, damit jeder, der zu ihm aufblickte, lebe. Und viele blickten auf und lebten. 20  Aber wenige verstanden die Bedeutung davon, und zwar wegen ihrer Herzenshärte. Aber es gab viele, die so verstockt waren, dass sie nicht aufblicken wollten, darum gingen sie zugrunde. Nun war der Grund, dass sie nicht aufblicken wollten, der, dass sie nicht glaubten, es würde sie heilen.“ (Alma 33:19-20)
In der Wildnis wurde ein Sinnbild aufgerichtet. Um welches Sinnbild handelte es sich? Wieder einmal lehnte sich Israel gegen seinen Gott auf, weil er sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hat. Allerdings mussten sie in der Wüste leben und hatten nicht die Speise, die sie sich wünschten. So schickte der Herr ihnen giftige Schlangen, durch deren Bisse viele starben. Sie sahen ihre Verfehlung gegen Gott ein und baten Mose zum Herrn zu beten, dass sie von den Schlangen befreit werden mögen. Der Herr gab Mose die Anweisung, eine kupferne Schlange an einer Stange aufzuhängen. Jeder der gebissen wurde, sollte geheilt werden, wenn er auf die Schlange blickte. (Numeri 21:4-9).
Wofür dieses Sinnbild der auf die Stange gehängte Schlange und die Rettung derjenigen, die gebissen wurden und auf sie blicken steht, wird uns im Evangelium des Johannes erklärt: „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15  damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ (Johannes 3:14-15). Die aufgehängte Schlange war also Sinnbild für die Kreuzigung Jesu und wer auf ihn schaut, an ihn und sein Sühnopfer glaubt, würde durch ihn errettet werden und in den Genuss des ewigen Lebens kommen. Ich blicke gerne auf ihn und glaube aus tiefstem Herzen, dass ich durch das Sühnopfer des Sohnes Gottes Errettung erfahren werde, wenn ich in diesem Bemühen bis ans Ende treu ausharre (Alma 33:21-22). Wie handelst du im Hinblick auf dieses zu Ihm hinaufschauen?

(Bild: Quelle)

Donnerstag, 24. August 2017

Weil das Volk seine Worte nicht verstehen wollte, haben sie ihn zu Tode gesteinigt

Alma der Jüngere erklärt den gedemütigten Zoramiten: „Und nun, meine Brüder, ihr seht, dass ein zweiter Prophet aus alter Zeit den Sohn Gottes bezeugt hat; und weil das Volk seine Worte nicht verstehen wollte, haben sie ihn zu Tode gesteinigt.“ (Alma 33:17).
Weil das Volk seine Worte nicht verstehen wollte, haben sie ihn zu Tode gesteinigt. In diesem Zusammenhang fällt mir die Begebenheit mit Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen ein. Er bat sie um Trinken. Sie fragte ihn, wie er als Jude sie als Samariterin darum bitten könnte. Jesus antwortete ihr, wenn sie wissen würde, wer sie gebeten hat, dann hätte sie ihn selber um lebendiges Wasser gebeten. Sie antwortete ihm, er habe doch gar kein Schöpfgefäß, wie wolle er denn das lebendige Wasser schöpfen. Darauf Jesus zu ihr, wer vom lebendigen Wasser trinken würde, dem würde nie wieder dürsten. Natürlich wollte die Frau von dem Wasser: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.“, allerdings hatte sie ein anderes Bild vom lebendigen Wasser in ihrem Kopf, als Jesus. Sie hatte im Kopf, dass sie sich dann den Weg zum Brunnen sparen könnte und Jesus das vom Wort Gottes, das zu ewigem Leben führt (Johannes 4:3-15).
"Hast du einen Mann?!" - "Nicht nur einen. Ich hasse alle!" (Dialogfetzen von Prof. Dr. phil. habil. Rainer Kohlmayer *1940). Ist es dir nicht auch schon oft passiert, dass du missverstanden worden bist? Missverständnisse sind häufig Ursache für ausgewachsenen Streit. Im Fall des alttestamentlichen Propheten Zenoch sogar Ursache seiner Steinigung (Alma 33:15,17). Verständigung hängt von den jeweiligen Bildern ab, die Sender bzw. Empfänger zu dem Gesagten in ihrem Kopf entwerfen. Der Hörer interpretiert das Gehörte aus seiner Perspektive heraus und ist sich sicher, dass der Sprecher das gleiche Bild im Sinn hat. Wie können wir also Missverständnissen relativ leicht aus dem Wege gehen? Wir müssen sicherstellen, dass beide Seiten, die gleichen Bilder vor Augen haben. Das können wir, indem im Zweifelsfall jeder dem anderen seine Bilder vermittelt. Stellt man fest, dass sie unterschiedlich sind, kann man sich erklären. Wie vermeidest du Missverständnisse?

Christ in white robes, sitting on the edge of a stone well, talking to a woman who sits on the ground next to a water jug, listening to His words.
(Bild: Quelle)

Mittwoch, 23. August 2017

Glaubt ihr an diese Schriften, die von denen vor alters geschrieben worden sind?

„Und nun sprach Alma zu ihnen: Glaubt ihr an diese Schriften, die von denen vor alters geschrieben worden sind? 13  Siehe, wenn ja, so müsst ihr glauben, was Zenos gesagt hat; denn siehe, er hat gesagt: Du hast deine Strafgerichte abgewendet um deines Sohnes willen.“ (Alma 33:12-13).
Glaubt ihr an diese Schriften, die von denen vor alters geschrieben worden sind? Eine Frage, die Alma der Jüngere und Hohepriester der ganzen Kirche, also der Prophet und Präsident der Kirche unter dem Volk Nephi, um die 74 v. Chr., dem Teil der Zoramiten stellte, der von dem anderen Teil wegen ihrer Armut verachtet und aus der Gesellschaft ausgestoßen wurde (Alma 32:6,12). Bei den Schriften handelt es sich um Worte, die von heiligen, von Gott berufenen Männern, durch den Heiligen Geist bewegt, gesprochen und aufgeschrieben worden sind. Zurzeit, um die es in dieser Situation geht, handelt es sich um die Schriften, die auf den Messingplatten Labans enthalten waren, und um die Schriften, die bei den Nephiten seit ihrem Auszug aus Jerusalem, um die 600 v. Chr., aufgeschrieben und von Generation zu Generation weitergeführt und weitergeben wurden (2. Nephi 25:21). Die Messingplatten Labans enthalten einen Bericht der Juden, mit der Schöpfung beginnend, bis zum Beginn der Regierung Zidkijas 600 v. Chr. Sie enthielten die Prophezeiungen der heiligen Propheten sowie die Stammtafel der Vorfahren Lehis und Labans (1. Nephi 5:10-16)
Glaubt ihr an diese Schriften, die von denen vor alters geschrieben worden sind? Diese Frage ergeht auch an uns heute. Und wenn wir sie gelesen haben, dann müssen wir auch an die, in den uns zugänglichen, aufgezeichneten, Worte der Propheten vor alters glauben. Aber nicht nur an sie, denn wir haben auch heute lebende Propheten und Apostel, die vom Heiligen Geist geleitet zu uns sprechen und deren Worte seit Joseph Smith auch heute noch aufgeschrieben werden. Die derzeitigen berufenen Diener Gottes findest du hier. Ihre Worte ergehen an uns in den Ansprachen der Generalkonferenzen. Und was sie vom Heiligen Geist bewegt reden, soll Heilige Schrift sein (Lehre und Bündnisse 68:1-4) und wird aufgezeichnet und kann angeschaut oder nachgelesen werden (siehe hier). Ich studiere regelmäßig in den heiligen Schriften, glaube an sie (Alma 33:14), und bin bemüht, ihre Lehre zu verstehen und in meinem täglichen Leben anzuwenden. Wie gehst du mit Heiliger Schrift um? Wenn du willst, lies auch gerne „Erforscht die Schrift“ von L. Lionel Kendrick

A brown triple combination resting on a stack of other books and lying open to Moroni chapter 9.(Bild: Quelle)

Dienstag, 22. August 2017

Du hast mein Gebet vernommen

Alma der Jüngere zitiert den gedemütigten Zoramiten nun Worte des alttestamentlichen Propheten Israels, Zenos: „Denn er hat gesagt: Du bist barmherzig, o Gott, denn du hast mein Gebet vernommen, selbst als ich in der Wildnis war; ja, du warst barmherzig, als ich für diejenigen gebetet habe, die meine Feinde waren, und du hast sie mir zugewendet.“ (Alma 33:4).
Du hast mein Gebet vernommen. In diesem und in den weiteren Versen bis elf, bringt Zenos zum Ausdruck, wo er überall gebetet hat und bezeugt, dass Gott sein Gebet jeweils erhört hat, egal, ob `in der Wildnis´ (Vers 4), oder `auf dem Felde´ (Vers 5), oder `in seinem Haus´ (Vers 6), oder `in seiner Kammer´ (Vers 7), oder `in den Kirchenversammlungen´ (Vers 9), oder `als Ausgestoßener´ (Vers 10). Und weil Zenos dies wusste, hat er in seinen Bedrängnissen immer aufrichtig zum Herrn gebetet und der Herr war um seines Sohnes willen immer barmherzig zu ihm (Vers 11).
Natürlich gibt es besonders geeignete Orte der Anbetung. Dies sind all diejenigen, an denen ich eine außerordentliche Nähe zu meinem Gott verspüren kann. Ein solcher wird sicherlich nicht das Fußballstadion oder das Festzelt auf der Wiesn des Oktoberfestes sein. Was natürlich nicht bedeutet, dass ich dort in besonderen Situationen nicht auch beten kann, jedoch wird es sich dabei dann sicher nicht um eine `Anbetung´ handeln, sondern wohl eher um ein stilles Danke für die Speise oder eine stille Bitte um Sicherheit bei meinem Dienst, den ich dort evtl. zu erbringen habe. Orte der Anbetung sind dann doch eher mein Kämmerlein, in dem ich alleine anbete, oder mein Heim, in dem ich mit der Familie zusammen anbete, oder die Kirche, in der ich mit der Gemeinde zusammen anbete, oder das Haus des Herrn, Sein Tempel. Ich werde allerdings immer und überall den Vater „... im Geist und in der Wahrheit ...“ anbeten, „... denn so will der Vater angebetet werden.“ (Johannes 4:23). Wie betest du den ewigen Vater an, „... der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat.“ (Offenbarung 14:7)?
A watercolor illustration of the manger scene with Mary, Joseph, the baby Jesus, two shepherds, a lamb, a donkey, and a cow.Die Hirten beten Jesus Christus an
(Bild: Quelle)

Montag, 21. August 2017

Erinnert ihr euch, das gelesen zu haben, was Zenos, der Prophet in alter Zeit, ... gesagt hat?

Alma der Jüngere fragt die gedemütigten Zoramiten: „Erinnert ihr euch, das gelesen zu haben, was Zenos, der Prophet in alter Zeit, in bezug auf Gebet und Anbetung gesagt hat?“ (Alma 33:3).
Erinnert ihr euch, das gelesen zu haben, was Zenos, der Prophet in alter Zeit, ... gesagt hat? Zenos? Was für ein Prophet soll das sein? Schon mal was von ihm gehört? Wo und wann hat er gelebt? Alles Fragen, die nicht so gut zu beantworten sind. Zenos begegnet uns nur im Buch Mormon. Elder Bruce R. McConkie, verstorbenes Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, sagte über die Größe von Zenos: „Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich sage, dass neben Jesaja - welcher der Urtyp, das Muster und Beispiel aller Propheten ist - es keinen größeren Propheten in ganz Israel gab als Zenos. Und unsere Kenntnis von seinen inspirierten Schriften beschränkt sich auf die Zitate und Paraphrasierungszusammenfassungen, die im Buch Mormon gefunden wurden.“ (Quelle; in Englisch, beginnend bei: I do not think I overstate the matter when I say ...)
Zenos war einer von vier alttestamentlichen Propheten (die anderen drei: Zenoch (Englich Zenock), Nehum (Englisch Neum), Ezias) , die im Buch Mormon zitiert werden. Seine Schriften befinden sich auf den Messingplatten, die Nephi, bei deren Flucht aus Jerusalem um 600 v. Chr., aus dem Hause Labans mitnahm. Er wird zitiert in: 1 Nephi 19:10-17, von Nephi; Jakob 5:1-77 , 6: 1, von Nephis jüngerem Bruder Jakob; Alma 33:3-11, 13, 15; Alma 34:7, von Alma dem Jüngeren; Helaman 8:19-20, von Amulek, einem Missionarsmitarbeiter Alma des Jüngeren; 3 Nephi 10:14-17, von Mormon. Offensichtlich lebte er zwischen 1600 und 600 v. Chr. und war anscheinend ein Nachkomme von Joseph von Ägypten. Das Schicksal des Hauses Israel war sein Hauptthema. Wegen seines schlichten kraftvollen Zeugnisses bezüglich des Lebens, der Mission, des Sühnopfers, dem Tod und der Auferstehung des Sohnes Gottes, wurde er von den Propheten des Buches Mormon häufig zitiert. Mehr über ihn kannst du hier, allerdings in Englisch, nachlesen.

A painting by Jerry Thompson illustrating Lehi and Sariah with outstretched arms as Nephi returns, holding the brass plates, with his brothers.Nephi kehrt mit den Messingplatten zu seiner Familie zurück
(1. Nephi 5:10; Bild: Quelle)

Sonntag, 20. August 2017

Ihr solltet in den Schriften forschen

Die gedemütigten Zoramiten fragten Alma den Jüngeren nach seiner Belehrung, ob sie an einen Gott glauben sollten, und auf welche Weise sie anfangen sollten ihren Glauben auszuüben (Alma 33:1). „Und Alma sprach zu ihnen: Siehe, ihr habt gesagt, ihr könntet euren Gott nicht anbeten, weil ihr aus euren Synagogen ausgestoßen seid. Aber siehe, ich sage euch, wenn ihr meint, ihr könntet Gott nicht anbeten, so irrt ihr sehr, und ihr solltet in den Schriften forschen; wenn ihr meint, sie hätten euch dies gelehrt, so versteht ihr sie nicht.“ (Alma 33:2).
Ihr solltet in den Schriften forschen. Forschen alleine reicht nicht aus, es kommt auch darauf an, dass man die Schrift versteht. Ich denke an die Umstände der Taufe des Äthiopiers durch Philippus. Ein Engel sagte zu Philippus, dass er auf einer Straße, die durch eine einsame Gegend von Jerusalem nach Gaze führt, südwärts gehen solle. Dem Auftrag folgend, hörte er, wie ein äthiopischer Hofbeamter der Königin, auf seinem Wagen sitzend, im Jesaja las. Er ging hin zu ihm und fragte: „... Verstehst du auch, was du liest?“ Der Hofbeamte antwortete: „... Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?“ und er bat Philippus darum, ihm die Anleitung zu geben. Das Ende vom Lied, der Hofbeamte verstand und hatte den Wunsch sich taufen zu lassen. „... Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn.“ (Apostelgeschichte 8:26-40). Eine Anmerkung: Warum stiegen sie wohl in das Wasser? Weil `Taufe´ aus dem griechischen übersetzt so viel wie `Untertauchen´ bedeutet und auch nur so für den Herrn annehmbar ist.
Was nützt es mir also, wenn ich mir noch so viel Kenntnisse aneigne, sie aber nicht verstehe, und somit auch nicht in der Lage sein werde, sie richtig anzuwenden? Um verstehen zu können - einen Sachverhalt inhaltlich zu begreifen und den Zusammenhang intellektuell, geistig, zu erfassen - benötige ich Anleitung. Diese bekomme ich dadurch, dass ich mich mit anderen Mitmenschen austausche, z. B. in den Kirchenversammlungen (Lehre und Bündnisse 50:10-12), und insbesondere durch die Wirkung des Heiligen Geistes (Lehre und Bündnisse 76:114,116), um die ich bitten kann (3. Nephi 17:3). Und wieder kommt der Glaube mit ins Spiel. Um verstehen zu können, ist er die Voraussetzung (Mosia 26:3). Was machst du, um das Wort Gottes zu verstehen? Der Herr auf jeden Fall spricht zu uns Menschen entsprechend unserem Verständnis in unserer Sprache (2. Nephi 31:3).

A photograph of Christ appearing to Thomas, paired with the words from 2 Nephi 31:3.
Er spricht zu den Menschen gemäß ihrer Sprache zu ihrem Verständnis.
(Bild: Quelle)

Samstag, 19. August 2017

Wegen eures Eifers und eures Glaubens und eurer Geduld mit dem Wort

Alma der Jüngere fährt fort: „Und wegen eures Eifers und eures Glaubens und eurer Geduld mit dem Wort, es zu nähren, damit es in euch Wurzel fasse, siehe, da werdet ihr bald die Frucht davon pflücken, die höchst kostbar ist, die süßer als alles Süße ist und die weißer als alles Weiße ist, ja, und reiner als alles Reine; und ihr werdet euch an dieser Frucht laben, selbst bis ihr satt seid, so dass ihr nicht hungert, und auch dürsten werdet ihr nicht. 43  Dann, meine Brüder, werdet ihr den Lohn für euren Glauben und Eifer und eure Geduld und Langmut ernten, da ihr gewartet habt, dass der Baum euch Frucht hervorbringt.“ (Alma 32:42-43).
Wegen eures Eifers und eures Glaubens und eurer Geduld mit dem Wort. Wenn ich in der Kindheit oder Jugend mal wieder keine große Lust hatte, an meine Hausaufgaben zu gehen, oder etwas zu helfen, bekam ich hier und da folgende Redensart zu hören: „Ohne Fleiß kein Preis“. Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert alt war diese Redensart zu meiner Jugend erst und wollte mich, aufgrund einer versprochenen Belohnung, anspornen eine ungeliebte Aufgabe zu erledigen, an die ich ohne diesen Anreiz sicherlich nicht herangegangen wäre. Andererseits will sie uns auch vor Augen halten, dass einem Erfolg nur beschieden sein wird, wenn man sich genügend anstrengt.
Wenn wir die Früchte des Wortes Gottes ernten wollen, müssen wir davor auch erst Fleiß aufwenden. Der Weg zur Ernte der Frucht, die Erlangung der vom Herrn versprochenen Segnungen, führt nur über eifrige - ausdauernde, tapfere - Beachtung seines Wortes, im Glauben daran (Lehre und Bündnisse 84:43). Ich lerne, dass ich eifrig, mit Glauben verbunden, das Wort des Herrn anwenden muss, ehe ich dessen Segnungen genießen kann. Eben: „Ohne Fleiß kein Preis“. Wie ergeht es dir im geduldigen Erproben des Wortes Gottes?

Biene, Blumenwiese, Honig
(Bild: Quelle)

Freitag, 18. August 2017

Euer Glaube ruht, und zwar, weil ihr Wissen habt

Nun fragt Alma der Jüngere die gedemütigten Zoramiten: „Und nun siehe, ist euer Wissen vollkommen? Ja, darin ist euer Wissen vollkommen, und euer Glaube ruht, und zwar, weil ihr Wissen habt; denn ihr wisst, dass das Wort eure Seele hat schwellen lassen, und ihr wisst auch, dass es gesprosst hat, dass euer Verständnis anfängt, erleuchtet zu werden, und euer Sinn anfängt, sich zu erweitern.“ (Alma 32:34).
Euer Glaube ruht, und zwar, weil ihr Wissen habt. In dem Moment, wo uns unser anfänglicher Glaube in Bezug auf eine Sache, durch Studium und Bestätigung durch den Heiligen Geist, zu Wissen geworden ist, brauchen wir in diesem Punkt nicht mehr zu glauben. Wir haben Erkenntnis erlangt, verstehen den Punkt und Begreifen ihn. Unser Sinn, unsere geistigen Fähigkeiten und Verstandeskräfte, haben sich erweitert.
Wie ist es dazu gekommen, dass sich mein Sinn erweitert hat? Indem ich `Gottesfurcht´, achtungsvolle Demut gegenüber Gott geübt, seinen Anweisungen gefolgt bin (Sprichwörter 1:7; Psalm 110:10). Unser Glaube ruht nun, was diesen einen Teilbereich anbelangt. Wir müssen uns aber weiterhin um das heranwachsende Pflänzchen kümmern, es mit großer Sorgfalt hegen und pflegen, ansonsten verdorrt es wieder, was so viel bedeutet, dass wir uns weiterhin Gedanken machen müssen. Ansonsten wird das Licht, die Kenntnis, die wir erlangt haben, wieder in Vergessenheit geraten und sie nützt uns nichts mehr (Alma 32:35-41). Um keinen Stillstand einzuleiten, muss es nun mit einem anderen Aspekt unseres Lebens weiter gehen. Wieder beginnend mit Glauben an diesen neuen Punkt des Wortes Gottes ... usw. usw. Wie erweiterst du deinen Sinn?

An image of a sunflower paired with a quote by President Russell M. Nelson: “Let your faith show.”
Zeige deinen Glauben - Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel
(Bild: Quelle)

Donnerstag, 17. August 2017

Nun wollen wir das Wort mit einem Samenkorn vergleichen

Alma stellt einen Vergleich an: „Nun wollen wir das Wort mit einem Samenkorn vergleichen. Wenn ihr nun Raum gebt, dass ein Samenkorn in euer Herz gepflanzt werden kann, siehe, wenn es ein wahres Samenkorn oder ein gutes Samenkorn ist, wenn ihr es nicht durch euren Unglauben ausstoßt, so dass ihr dem Geist des Herrn Widerstand leistet, siehe, so wird es anfangen, in eurer Brust zu schwellen; und wenn ihr dieses Schwellen spürt, so werdet ihr anfangen, in euch zu sagen: Es muss notwendigerweise so sein, dass dies ein gutes Samenkorn ist oder dass das Wort gut ist, denn es fängt an, meine Seele zu erweitern; ja, es fängt an, mein Verständnis zu erleuchten; ja, es fängt an, mir köstlich zu sein.“ (Alma 32:28).
Im Internet fand ich folgende Kurzgeschichte von Jack Canfield und Mark Victor Hansen / "Hühnersuppe für die Seele":
Die Geschichte über zwei Samenkörner
Es steckten einmal zwei Samenkörner nebeneinander im Boden.
Das erste Samenkorn sagte: “Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und herwehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!”
Und so entwickelte sich das Samenkorn zu einer kräftigen Pflanze.
Das zweite Samenkorn sagte: “Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden senke, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass mir da etwas wehtut. Es könnte auch sein, dass ich Schaden nehme, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Und ich weiß nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber erst einmal hier und warte, bis es sicherer ist.”
Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete.
Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.“ (Quelle)
Nun wollen wir das Wort mit einem Samenkorn vergleichen. In Bezug auf den Vergleich des Samenkorns mit dem Wort Gottes, sowohl hier im Buch Mormon, als auch im Neuen Testament (Markusn 8:11-15; Matthäus 17:20), lerne ich, dass es Samenkörner gibt, die den Wunsch zur Veränderung in sich tragen, dabei handelt es sich um ein `gutes Samenkorn´, aber auch solche, die sich vor Veränderung fürchten. Das sind dann eben `taube Samenkörner´, also nicht keimfähige. Drängt mich das Wort, das als Samenkorn in mein Herz gelegt wird, zu positiver Entwicklung, so weiß ich, dass es ein gutes, ein keimfähiges Korn ist, nämlich das Wort Gottes, das mich zu Unsterblichkeit und ewigem Leben hin entwickeln will, Verständnis über den Sinn und Zweck meiner Existenz entwickeln hilft (Alma 32:29-30,33). Ist es ein Wort, dass mich nicht zu positiver Entwicklung antreibt, kann ich davon ausgehen, dass es sich um ein `taubes Samenkorn´ handelt (Alma 32:32). Es kommt nicht aus dem Munde Gottes und wird mir nicht helfen, mich aus der Erde herauszuwagen. Welche Erlebnisse hattest du schon mit diesen zwei Arten von Samenkörnern?

Matthew 13, Jesus teaches in parables to His disciplesJesus erklärt seinen Jüngern das Gleichnis vom Senfkorn
(Markus 4:30-32; Bild: Quelle)

Mittwoch, 16. August 2017

Ihr könnt zunächst nicht bis zur Vollkommenheit wissen, dass sie gewiss und wahr sind

Alma der Jüngere weiter zu den gedemütigten Zoramiten: „Nun, wie ich vom Glauben gesagt habe—dass er nicht eine vollkommene Kenntnis sei—so ist es auch mit meinen Worten. Ihr könnt zunächst nicht bis zur Vollkommenheit wissen, dass sie gewiss und wahr sind, ebensowenig wie der Glaube vollkommenes Wissen ist. 27 Aber siehe, wenn ihr eure Geisteskraft weckt und aufrüttelt, um mit meinen Worten auch nur einen Versuch zu machen, und zu einem kleinen Teil Glauben ausübt, ja, selbst wenn ihr nicht mehr könnt, als dass ihr den Wunsch habt zu glauben, dann lasst diesen Wunsch in euch wirken, ja, bis ihr auf eine Weise glaubt, so dass ihr einem Teil meiner Worte Raum geben könnt.“ (Alma 32:26-27).
Ihr könnt zunächst nicht bis zur Vollkommenheit wissen, dass sie gewiss und wahr sind. Zur Gewissheit von Wahrheit kommt man also nur Schritt für Schritt. Genauso wie ein kleines Kind nicht gleich auf zwei Beinen stehen und laufen kann, sondern sich durch Versuch und Erfolg bzw. Misserfolg an beides herantastet, müssen wir uns an Wahrheit herantasten, an „... Kenntnis von etwas, wie es ist und wie es war und wie es kommen wird ...“ (Lehre und Bündnisse 93:24). Wahrheit wird uns in Form von Licht - Erkenntnis, Erleuchtung durch den Geist der Wahrheit (Lehre und Bündnisse 6:15) - durch Offenbarung vom Himmel zuteil. Durch die Macht des Heiligen Geistes wird sie uns bestätigt (Moroni 10:5).
Ich lerne, dass menschliche Erkenntnis beschränkt und immer nur eine begrenzte Zeit als wahr anzusehen ist, da sie durch neuere Erkenntnisse schnell überholt und teilweise widerlegt wird. So hat beispielsweise die Ernährungswissenschaft vor einiger Zeit die Erkenntnis verbreitet, dass Eieressen, wegen des schlechten Cholesterins, gesundheitsschädlich sei. Heute sagt sie hingegen, stimmt gar nicht, man könnte pro Woche vier Eier essen, ohne gesundheitlichen Schaden davonzutragen. Hingegen bleibt die Wahrheit, die uns vom Himmel vermittelt wird, immer und ewig wahr (Lehre und Bündnisse 1:39). Diese ewigen Wahrheiten fliegen einem nicht so zu, man muss seine `Geisteskraft wecken und aufrütteln´, sich schon selber eifrig durch Studium des Wortes Gottes und Glauben darum bemühen (Lehre und Bündnisse 109:7,14). Und so tastet man sich Schritt für Schritt an vollkommenes Wissen um die ewige Wahrheit heran. Wie gelangst du zu vollkommenem Wissen der Wahrheit?

An image of the Sacred Grove combined with a quote by President Dieter F. Uchtdorf: “We seek for truth wherever we might find it.”Wir suchen die Wahrheit, wo immer sie zu finden sein mag.“ - Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft
(Bild: Quelle)

Dienstag, 15. August 2017

Nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen

Alma der Jüngere kommt nun auf die, anfangs von den gedemütigten Zoramiten, gestellte Frage zu sprechen: „Und nun, meine geliebten Brüder, da ihr von mir wissen wolltet, was ihr tun sollt, weil ihr bedrängt und ausgestoßen seid—nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen, außer gemäß dem, was wahr ist—25  denn ich meine nicht, dass ihr, alle von euch, gezwungen worden seid, euch zu demütigen; denn ich glaube wahrhaftig, dass es einige unter euch gibt, die sich demütigen würden, in welchen Umständen sie sich auch immer befinden mögen.“ (Alma 32:24-25).
Nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen. Von Ricarda Huch, deutsche Schriftstellerin (1864 - 1947), stammt folgendes Zitat: „In jedem Urteil drückt der naiv urteilende Mensch sich selbst aus.“ Natürlich haben wir viele Situationen, in denen entweder wir über andere, oder andere über uns zu urteilen haben, sich nach eingehender Prüfung, eine Meinung über etwas zu bilden. Wenn ich beauftragt wurde, eine vorgegebene Leistung zu erbringen, so hat der Auftraggeber am Ende auch das Recht, diese zu beurteilen, schließlich muss er dafür auch bezahlen. Nun kommt es darauf an, ob der Beurteilende fachlich und sachlich auch in der Lage ist, sich ein objektives Urteil zu bilden und dieses zu vermitteln. Wenn es um Menschen und nicht um Sachen geht, passiert allzu leicht das, was der italienischer Politiker, Diplomat, Philosoph, Geschichtsschreiber und Dichter (1469 - 1527) Niccolò Machiavelli folgendermaßen formuliert hat: „Die Menschen beurteilen alle Dinge nach dem Erfolg. Jeder sieht, was du scheinst, und nur wenige fühlen, was du bist.“
Hier kommen wir wieder zu Almas Aussage zurück: „... nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen, außer gemäß dem, was wahr ist ...“ Sollte ich in einer Situation sein, in der ich jemanden zu beurteilen hätte, darf ich dabei nicht den `Schein´, sondern muss das ´Sein´ sehen. Über jemanden zu urteilen, steht sowieso nur dem zu, der dazu den Auftrag hat. In der Kirche ist dies der Bischof (Lehre und Bündnisse 107:72-73) und er stützt sich dabei auf die seiner Berufung innewohnende `Gabe der Unterscheidung´ (Lehre und Bündnisse 46:27). Zu ihr gehört, das wahre Wesen von Menschen zu erkennen. Sicherlich beurteilen auch wir, die wir diese Berufung nicht haben, laufend unsere Mitmenschen. Ich muss mir dabei aber immer vor Augen halten, dass ich das Bild aus einer anderen Perspektive sehe, und ob die richtig ist? Auf keinen Fall steht es mir zu zu verurteilen. Wie gehst du mit dieser Thematik des Urteilens um?

Urteile niemals über Menschen,(Bild: Quelle)

Montag, 14. August 2017

Kleinen Kindern werden oftmals Worte gegeben, die die Weisen und die Gelehrten beschämen

Alma der Jüngere belehrt die gedemütigten Zoramiten weiter: „Und nun teilt er sein Wort den Menschen durch Engel mit, ja, nicht nur den Männern, sondern auch den Frauen. Nun ist dies nicht alles; den kleinen Kindern werden oftmals Worte gegeben, die die Weisen und die Gelehrten beschämen.“ (Alma 32:23).
Kleinen Kindern werden oftmals Worte gegeben, die die Weisen und die Gelehrten beschämen. Normalerweise gehen wir davon aus, dass jene Menschen mit mehr Lebenserfahrung (Gesamtheit aller Erlebnisse) diese denen weiter vermitteln, die davon noch keine oder weniger besitzen. Von dem irischen Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor Oscar Wilde (1854 - 1900), stammt folgender Aphorismus: „Der einzige Unterschied zwischen einem Mann und einem Kind ist die Erfahrung.“ Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin klärt uns allerdings auch auf: „Vieles erfahren haben, heißt noch nicht Erfahrung besitzen.“
Ich lerne hieraus, dass ich allzu oft auch von den Kindern lernen kann. In vielen Aussagen der Heiligen Schrift lehrt uns der Herr dies. Im Joel 3:1-2 lesen wir: „... Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, ... eure jungen Männer haben Visionen.“ Lukas gibt die Dankesworte Jesu an seinen Vater so wieder: „... Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ (Lukas 10:21; mit den Unmündigen sind entsprechend der Joseph Smith Übersetzung der Bibel die kleinen Kinder gemeint: siehe hier). Als der Heiland nach seiner Auferstehung die Menschen auf dem amerikanischen Kontinent besuchte, lehrte er u. a. die Kinder der Menge und löste deren Zunge, sodass sie „... zu ihren Vätern Großes und Wunderbares, ja, sogar Größeres, als er dem Volk offenbart hatte ...“ sprechen konnten (3. Nephi 26:14-16). Ich muss also demütig sein und mithilfe des Heiligen Geist erkennen, was ich von den `Kleinen´ zu lernen habe. Wie ergeht es dir in dieser Hinsicht?

A row of angels in a cloud of warm light gather around Christ and a throng of children who are standing among rubble in the Americas.Jesus segnet die nephitischen Kinder
(Bild: Quelle)

Sonntag, 13. August 2017

Darum ist es zuallererst sein Wunsch, dass ihr glaubt

Alma der Jüngere weiter zu der gedemütigten Gruppe von Zoramiten: „Und nun siehe, ich sage euch—und ich möchte, dass ihr daran denkt—dass Gott zu all denen barmherzig ist, die an seinen Namen glauben; darum ist es zuallererst sein Wunsch, dass ihr glaubt, ja, nämlich an sein Wort.“ (Alma 32:22).
Darum ist es zuallererst sein Wunsch, dass ihr glaubt. Der erste Wunsch des himmlischen Vaters an uns, seine Geistkinder (Psalm 82:6; Köstliche Perle Mose 3:5,7), ist der, dass wir an ihn glauben. Warum? Weil es sein Ziel ist, „... die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“ (Mose 1:39). Dies ist nicht möglich, wenn wir nicht „... umkehren und an den Namen Jesu Christi glauben und den Vater in seinem Namen anbeten und im Glauben an seinen Namen bis ans Ende ausharren ...“ (Lehre und Bündnisse 20:29).
Inwiefern kommt da noch die Barmherzigkeit (der Geist des Mitleids, des Mitgefühls und der Vergebung), eine der Eigenschaften Gottes, mit ins Boot? Weil wir Menschen nicht aufgrund unserer eigenen Werke gerecht werden können (Titus 3:4-5), denn nur die Barmherzigkeit Gottes kann die Gerechtigkeit, die uns aufgrund unserer Taten trifft, befriedigen (Alma 34:16). Also lerne ich, dass, wenn ich in die Gegenwart Gottes errettet werden möchte, ich an Gott glauben, von meinem Fehlverhalten umkehren und im Glauben an ihn, bis ans Ende meiner Erdentage aushalten muss (Lehre und Bündnisse 54:6).

Samstag, 12. August 2017

Glaube heißt nicht, dass man eine vollkommene Kenntnis von etwas hat

Alma der Jüngere gibt den gedemütigten Zoramiten eine Definition des Begriffs `Glauben´: „... Und wie ich nun vom Glauben gesagt habe—Glaube heißt nicht, dass man eine vollkommene Kenntnis von etwas hat; wenn ihr darum Glauben habt, so hofft ihr auf etwas, was man nicht sieht, was aber wahr ist.“ (Alma 32:21).
Glaube heißt nicht, dass man eine vollkommene Kenntnis von etwas hat. Du kennst sicherlich den Aphorismus von Wilhelm Weitling aus seinem Werk „Das Evangelium des armen Sünders“: „Glauben heißt nicht wissen.“ Glaube unterscheidet sich von Wissen darin, dass es bei ihm um ein Fürwahrhalten ohne methodische, einer durchdachten Methode folgende, Begründung handelt, während Wissen als wahre und gerechtfertigte Tatsache verstanden wird, die nachweisbar ist. Soweit der Versuch einer Klärung der beiden Begriffe aus weltlicher Sicht.
Aus religiöser Sicht klingt es etwas anders. Hier geht es beim Glauben um Vertrauen in etwas, z. B. das Evangelium, oder in jemanden, z. B. Jesus Christus. Beim Glauben spielt die Hoffnung noch eine wesentliche Rolle, nämlich die vertrauensvolle Erwartung und Sehnsucht nach den verheißenen Segnungen der Rechtschaffenheit (Hebräer 11:1; Hinter diesem Vers steht in der Einheitsübersetzung noch folgende Erläuterung: "Der Glaube aber ist die Grundlage dessen, was man erhofft, und die Gewissheit über Dinge, die man nicht sieht."). Stellt sich die Frage, wie entwickle ich Hoffnung. Paulus gibt mir eine Antwort: „... durch Geduld und durch den Trost der Schrift ...“ (Römer 15:4). Um das Ziel zu erreichen, das sich Christus für uns wünscht, Unsterblichkeit und ewiges Leben zu erlangen (Köstliche Perle Mose 1:39), muss ich „... mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen ...“ (2. Nephi 31:20). Ich habe Hoffnung, dass ich Unsterblichkeit und ewiges Leben erlangen kann, wenn ich den Weg beschreite, den der Herr vorgezeichnet hat: Glaube, Umkehr, Taufe und Ausharren bis ans Ende. Worauf richtet sich deine Hoffnung?

Freitag, 11. August 2017

Einem jeden Menschen wird gemäß seinem Werk geschehen

Alma des Jüngeren weitere Worte zu den gedemütigten Zoramiten: „... Siehe, ich sage euch, es ist auf der einen Seite, wie es auf der anderen ist; und einem jeden Menschen wird gemäß seinem Werk geschehen.“ (Alma 32:20).
Einem jeden Menschen wird gemäß seinem Werk geschehen. Wenn ich ein weltliches Gesetz übertreten habe und dies den zuständigen Behörden bekannt wird, werde ich entsprechend den geltenden Gesetzen zur Rechenschaft gezogen und von einem zuständigen Gericht verurteilt werden. Mir wird also nach meinem Werk (Vergehen) geschehen.
Übertrete ich ein himmlisches Gesetz, gibt es dafür auch eine zuständige `Behörde´ nämlich Jesus Christus (Johannes 5:22), denn „... alle, die unter dem Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden.“ (Römer 2:12). Vor diesem Richter wird mein Verhalten nach dem Maßstab der Grundsätze des Evangeliums beurteilt werden. Dieses `endgültige Gericht´ findet nach der Auferstehung statt. Die Grundlage dafür sind Bücher, in denen meine Taten aufgezeichnet wurden (Offenbarung 20:12; Lehre und Bündnisse 128:6-7). Aber auch meine Erinnerung wird vollkommen sein, und ich werde selber wissen, was ich alles richtig oder falsch gemacht habe und damit quasi mein eigener Richter sein (2. Nephi 9:46). Was dieses himmlische Gericht angeht, gibt es einen gewaltigen Unterschied zum irdischen: Es werden auch die Wünsche meines Herzens, d. h. meine Beweggründe, in den gerechten Richterspruch einfließen (Lehre und Bündnisse 137:9), denn im Gegensatz zu Menschen, kann der Herr in mein Herz sehen (1. Samuel 16:7). Welche Vorstellungen hast du vom endgültigen Gericht des Herrn?

A painting by John Scott showing Christ standing in judgment while people in clothing from all time periods stand around Him.The Last Judgment, Washington D.C. Temple mural by John Scott
(Bild: Quelle)

Donnerstag, 10. August 2017

Wieviel mehr ist jemand verflucht, der den Willen Gottes kennt und ihn nicht tut

Alma der Jüngere fragt die gedemütigten Zoramiten: „Und nun, um wieviel mehr ist jemand verflucht, der den Willen Gottes kennt und ihn nicht tut, als jemand, der nur glaubt oder nur Ursache hat zu glauben und in Übertretung verfällt?“ (Alma 32:19).
Ist es dir schon mal passiert, dass du dir keiner Schuld bewusst warst und du dennoch mit der Schärfe des Gesetzes konfrontiert wurdest? Beispiel: Du kommst mit Souvenirs aus deinem Urlaub zurück und gehst im Flughafen durch den zollfreien Ausgang, wirst von einem Zollbeamten höflich gebeten mit ihm zu kommen und gefragt, ob du etwas zu verzollen hast. Du antwortest mit einem überzeugten „Nein“. Dann wirst du aufgefordert, deinen Koffer zu öffnen. Es wird eine Nachahmung eines am Markt bereits zugelassenen Arzneimittels, welches aber nicht vom eigentlichen Hersteller stammt, gefunden. Dir wird erklärt, dass es sich hierbei um ein `verbotenes Arzneimittel im Reiseverkehr´ handelt und du dich mit der Einführung strafbar gemacht hast. Du meinst: „Das habe ich nicht gewusst!“ Aber, da gibt es einen Rechtsgrundsatz aus dem römischen Recht, der dir im deutschen Sprachraum doch als Volksweisheit bekannt vorkommen dürfte: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ - § 2 des ABGB: „Sobald ein Gesetz gehörig kund gemacht worden ist, kann sich niemand damit entschuldigen, daß ihm dasselbe nicht bekannt geworden sey.“ Und so ist es, du hast ein Recht gebrochen, auch wenn unwissend, und musst die Konsequenzen tragen.
Wieviel mehr ist jemand verflucht, der den Willen Gottes kennt und ihn nicht tut. Etwas anders verhält es sich bei dem Herrn. Für ihn folgt einer Übertretung offensichtlich nur in dem Fall eine Strafe, wenn dem Übertreter das Gesetz bekannt war: „Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“ (Johannes 15:22). Erst sündiges Verhalten wird beim Herrn verfolgt. Und Sünde ist als „Bewusster Ungehorsam gegenüber den Geboten Gottes“ definiert. Deshalb können in den Augen des Herrn auch kleine Kinder nicht sündigen: „... kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde zu begehen; ...“ (Moroni 8:8). Das bedeutet für mich, dass ich darauf bedacht sein muss, die Gebote, die mir bekannt sind, nicht zu übertreten. Nachdem es dennoch immer mal wieder passiert, denn „Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.“ (Römer 3:23), hat uns der Herr, aufgrund dessen, dass er für uns alle gesühnt hat, die Möglichkeit der Umkehr (Lehre und Bündnisse 58:42-43) eröffnet. Hierfür bin ich dem Herrn zutiefst dankbar und nutze sie gerne. Was tust du, um von dem Herrn nicht verflucht zu werden?

A painting by Robert T. Barrett of Cain leaning on a staff and Abel holding a lamb, with storm clouds gathering overhead.
Der Herr verfluchte Kain wegen des Brudermordes
(Köstliche Perle Mose 5:36; Bild: Quelle)

Mittwoch, 9. August 2017

Es gibt viele, die sagen: Wenn du uns ein Zeichen vom Himmel zeigen willst

Alma der Jüngere erklärt den gedemütigten Zoramiten weiter: „Ja, es gibt viele, die sagen: Wenn du uns ein Zeichen vom Himmel zeigen willst, dann werden wir mit Gewissheit wissen; dann werden wir glauben. 18  Nun frage ich: Ist das Glaube? Siehe, ich sage euch: Nein; denn wenn jemand etwas weiß, so hat er keine Ursache zu glauben; denn er weiß es.“ (Alma 32:17-18).
Es gibt viele, die sagen: Wenn du uns ein Zeichen vom Himmel zeigen willst. Ich spule die Zeit um gute einhundert Jahre vor und da kommen mir die Pharisäer in den Sinn, die im Gebiet von Dalmanuta am See Genezareth mit Christus ein Streitgespräch begannen, in dem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, um ihn auf die Probe zu stellen. „Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen?“ (Markus 8:10-12). Im Matthäus wird die Antwort des Herrn noch drastischer ausgedrückt: „Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging weg.“ (Matthäus 16:4).
Will ich zu einer bösen und gegenüber Gott treulosen Generation gehören, und von Christus oder seinen mit Vollmacht ausgestatteten Dienern Zeichen fordern, um Glauben an Gott zu erlangen? Das kommt mir nie und nimmer in den Sinn. Ich verfolge eher den Weg: „... Glaube kommt nicht durch Zeichen, sondern Zeichen folgen denen, die da glauben.“ (Lehre und Bündnisse 63:7-11). Mit den Zeichen, die gefordert werden, ist es nämlich so, dass der Mensch sie nach geraumer Zeit einfach wieder vergisst oder sich sagt, dass sie „... durch Menschen und durch die Macht des Teufels bewirkt ...“ wurden (3. Nephi 2:1-2). Glaube ist nämlich ein Hoffen auf Dinge, die man nicht sieht, die aber dennoch wahr sind (Hebräer 11:1; Alma 32:21). Wenn ich von etwas eine vollkommene Kenntnis habe, brauche ich in dieser Angelegenheit nicht mehr Glauben. In welchen Situationen wünscht du dir Zeichen, anstatt zuerst Glauben zu üben?

(Bild: Quelle; Text: Quelle)

Dienstag, 8. August 2017

Wer sich wahrhaft demütigt und von seinen Sünden umkehrt und bis ans Ende ausharrt

Alma der Jüngere weiter zu den gedemütigten Zoramiten: „Ja, wer sich wahrhaft demütigt und von seinen Sünden umkehrt und bis ans Ende ausharrt, der wird gesegnet sein—ja, viel mehr gesegnet als diejenigen, die wegen ihrer überaus großen Armut gezwungen sind, demütig zu sein.“ (Alma 32:15).
Wer sich wahrhaft demütigt und von seinen Sünden umkehrt und bis ans Ende ausharrt. Von dem katholischen Schriftsteller und Mystiker Stefan Fleischer, (*1938), stammt folgender Aphorismus (geistreicher Sinnspruch) zum Thema Ideal: „Drei Dinge braucht der Mensch: – ein Ideal, hinter dem er nachhinkt, – ein Feindbild, das schuld ist, dass er es nie erreicht – und die Sicherheit, mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität zu stehen.“ Von Alma dem Jüngeren werden zum Thema Ideal, von Gott gesegnet zu sein, drei andere wichtige Dinge aufgezählt, die der Mensch braucht: sich wahrhaft zu demütigen (seine Abhängigkeit von Gott erkennen und sich seinem Willen unterwerfen), Umkehr von falschem Tun (die Wandlung von Herz und Sinn, mit der Zuwendung zu Gott), Beständigkeit in den zwei vorherigen Punkten.
Dem `Ideal´, `wahrhaft demütig zu sein´, hinke ich hier und da hinterher. Das `Feindbild´, das Schuld daran ist, dass ich das Ideal nicht oder nur teilweise erreiche, ist `mein schwaches Fleisch´ (Matthäus 26:41). Die `Sicherheit´ findet sich in meinem aufrichtigen beständigen Bemühen, der `Umkehr´, welche ich, wo erforderlich, nach einigen Erfahrungen in meinem Leben seit langen Jahren ungezwungen, übe (Alma 32:16). Setze ich diese drei Punkte ernsthaft und beständig um, werde ich insofern gesegnet, dass ich durch Christus ins immerwährende Reich Gottes errettet werden kann (1. Nephi 13:37).

(Bild: Quelle)

Montag, 7. August 2017

So dass ihr demütig sein und dass ihr Weisheit lernen könnt

Alma weiter zu der, von den Reichen gedemütigten, Gruppe Zoramiten: „Ich sage euch, es ist gut, dass ihr aus euren Synagogen ausgestoßen seid, so dass ihr demütig sein und dass ihr Weisheit lernen könnt; denn es ist notwendig, dass ihr Weisheit lernt; denn weil ihr ausgestoßen seid, weil ihr von euren Brüdern wegen eurer überaus großen Armut verachtet werdet, seid ihr zur Demut des Herzens gebracht worden; denn ihr seid notwendigerweise veranlasst, demütig zu sein.“ (Alma 32:12).
Sodass ihr demütig sein und dass ihr Weisheit lernen könnt. Alma der Jüngere erklärt der Gruppe der gedemütigten Zoramiten, dass es manchmal nicht anders geht, als mit etwas drastischeren Mitteln, auf Fehlentwicklungen in seinem Lebensweg, aufmerksam gemacht zu werden. Würde Leidensdruck manchmal nicht auch ins Unerträgliche gesteigert werden, sodass man keinen anderen Ausweg mehr weiß, würde man nicht erkennen, dass man ins Verderben rennt, und würde seinen verderbten Lebenswandel beibehalten, und somit keine Weisheit erlangen (Alma 32:13).
Weisheit ist eine von Gott gegebene Fähigkeit, ohne die keine rechtschaffenen Entscheidungen getroffen werden können. Sie ist eine Gabe Gottes, die er denen verleiht, die mit der richtigen Motivation Rechtschaffenes bewirken wollen (Exodus 36:2). Wie erlange ich Weisheit? Ich muss durch Studium und Glauben aus den besten Quellen nach Wissen trachten (Lehre und Bündnisse 109:7). Durch richtiges Anwenden des erlangten Wissens werde ich Erfahrungen machen, die mir die Wahrheit des Gelernten bestätigen (Matthäus 11:19). Wenn ich bei meinen rechtschaffenen Bemühungen auf die Hilfe Gottes setze und ihn, wie Salomo bitte (2. Chronik 1:10-12), kann ich darauf hoffen, dass er mir mit seinen Segnungen bei der Erlangung von Weisheit zur Seite stehen wird (Exodus 31:2-3). Überträgt mir der Herr in seinem Werk Aufgaben, so kann er mich auch durch das Auflegen der Hände seiner bevollmächtigten Diener, mit dem Geist der Weisheit erfüllen (Deuteronomium 34:9). Wie gehst du vor, um Weisheit zu erlangen?

Salomons UrteilDas Salomonische Urteil
(1. Könige 3:16-28; Bild: Quelle)

Sonntag, 6. August 2017

Meint ihr denn, ihr könnt Gott nicht anbeten außer nur in euren Synagogen?

Nachdem der Sprecher der gedemütigten Zoramiten Alma den Jüngeren befragte, was sie gegen ihren Ausschluss aus den Synagogen tun könnten, wendete sich Alma ihm und denen, die bei ihm waren, zu (Alma 32:5-7) und sagte: „Siehe, ich sage euch: Meint ihr denn, ihr könnt Gott nicht anbeten außer nur in euren Synagogen? 11  Und weiter möchte ich fragen: Meint ihr denn, ihr dürft Gott nicht anbeten außer einmal in der Woche?“ (Alma 32:10-11).
Meint ihr denn, ihr könnt Gott nicht anbeten außer nur in euren Synagogen? Was ist unter Anbetung zu verstehen? Nicht nur, wie man u. U. annehmen könnte, das Gebet, sondern auch eine Vielfalt anderer Zuwendungen zu Gott. Zur Anbetung gehören auch der Ausdruck meiner Liebe und meiner Ehrfurcht Gott gegenüber sowie mein Dienst und meine Hingabe (Lehre und Bündnisse 20:19). Das aber ist noch nicht alles, was zur Anbetung zählt. Anbetung schließt auch noch mit ein: das Fasten, um seiner Anbetung einen verstärkten Ausdruck zu verleihen; das Dienen in der Kirche; die Teilnahme an heiligen Handlungen des Evangeliums, wie am wöchentlichen Abendmahl und anderes Verhalten, das Hingabe und Liebe zu Gott erkennen lässt.
Ich erkenne, dass ich Gott unabhängig von irgendwelchen Räumlichkeiten, immer und überall anbeten kann. Selbstverständlich sage ich Gott jederzeit in meinem Heim im Namen von Jesus Christus Dank (Epheser 5:20), denn ich weiß, dass ich Gott immerdar im Namen des Sohnes Gottes anrufen soll (Köstliche Perle Mose 5:8). Weiterhin ist mir klar geworden, dass nicht nur das Beten zur Anbetung gehört, sondern all mein Verhalten im täglichen Leben, das erkennen lässt, dass ich Gott liebe, wozu auch der sonntägliche Kirchenbesuch, verbunden mit der Teilnahme am Abendmahl gehört. Wie sieht deine Anbetung aus?

A woman holds a rake and talks to an elderly woman while a group of young adults clean up the yard.Zur Anbetung gehört auch Dienst am Nächsten
(Bild: Quelle)

Samstag, 5. August 2017

Die arm im Herzen waren, wegen ihrer Armut, was die Dinge der Welt betrifft

„Als nun Alma das Volk auf dem Hügel Onida belehrte und zu ihnen sprach, da kam eine große Menge zu ihm, und es waren diejenigen, von denen wir gesprochen haben, von denen, die arm im Herzen waren, wegen ihrer Armut, was die Dinge der Welt betrifft.“ (Alma 32:4).
Die arm im Herzen waren, wegen ihrer Armut, was die Dinge der Welt betrifft. Alma der Jüngere und Hohepriester der ganzen Kirche, belehrte die vom wahren Glauben abgefallenen Zoramiten auf einem Hügel Namens Onida - übrigens, Onida ist u. a. ein indianischer Frauenname und bedeutet so viel wie: „Die Eine, wonach gesucht wurde“. Nun, wer suchte an diesem Hügel Onida wonach? Die an weltlichen Gütern armen Zoramiten suchten nach der Möglichkeit wieder Gott anbeten zu können. Sie wurden von ihren eigenen Volksangehörigen wegen ihrer Armut verachtet und durften ihre Synagogen, die sie unter Mühen mit ihren eigenen Händen erbaut hatten, nicht betreten, hatten nach ihrem Verständnis keinen Ort der Gottesanbetung mehr. Aufgrund ihrer Armut an materiellen Gütern, wie Nahrung, Kleidung und Unterkunft, wurden sie nun auch noch `arm im Herzen [arm in Geiste]´.
Die `Armen im Geiste´ werden auch in der Bergpredigt des Heilandes angesprochen. In der Lutherübersetzung von 1984 lesen wir: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matthäus 5:3). Und in seiner Rede an die Nephiten sagt Jesus, dass „... die im Geist Armen ...“ gesegnet sein würden (3. Nephi 12:3). Wer ist mit: „die da geistlich arm sind“ gemeint? Damit sind diejenigen gemeint, die sich demütig an den Herrn wenden, um ihn kennenzulernen, Bündnisse mit ihm einzugehen und ihm zu folgen. Schade nur, dass viele Menschen sich erst demütigen, wenn es ihnen schlecht geht, sei es aufgrund von Kriegen, Katastrophen oder sonstigen Bedrängnissen, wie hier bei den Zoramiten der soziale Ausschluss (Alma 32:5-6). Besser ist es jedoch, man demütigt sich aus freien Stücken, weil man es von sich aus will, ohne Zwang aufgrund äußerlich ungünstiger Umstände (Alma 32:14). Ich bin dankbar, dass ich mich ohne äußeren Zwang dem Herrn zuwenden und das Evangelium gepredigt bekommen durfte, weil ich es gerne wollte (Lehre und Bündnisse 35:15). Unter welchen Umständen hast du dich gedemütigt?

A poster showing a young woman kneeling to pray with the words “Send a Knee Mail” in the center.(Bild: Quelle)

Freitag, 4. August 2017

Sie wurden von ihren Brüdern als Abschaum angesehen

Wir lesen, dass Alma der Jüngere und Hohepriester der ganzen Kirche, mit seinen sieben Mitarbeitern, nach viel Arbeit bei den Zoramiten im Land Antionum anfingen, „... unter der armen Schicht des Volkes Erfolg zu haben; denn siehe, man hatte diese wegen ihrer groben Gewänder aus den Synagogen ausgestoßen—3  darum war es ihnen nicht erlaubt, in ihre Synagogen zu gehen, um Gott anzubeten, denn sie wurden als schmutzig angesehen; darum waren sie arm; ja, sie wurden von ihren Brüdern als Abschaum angesehen; darum waren sie arm, was die Dinge der Welt betrifft; und sie waren auch arm im Herzen.“ (Alma 32:2-3).
Sie wurden von ihren Brüdern als Abschaum angesehen. Du hast sicherlich schon mal Hülsenfrüchte oder richtige Fleischbrühe gekocht. Dabei musstest du aufpassen, dass du den entstehenden Schaum immer wieder abschöpfen musstest, deshalb `Abschaum´, da er ansonsten flocken und die Flüssigkeit trüben würde. Diesen Vorgang beim Kochen eiweißhaltiger Zutaten nennt man küchensprachlich `Abschäumen´. Seit dem 15. Jahrhundert wird der Begriff `Abschaum´ auch umgangssprachlich für „schlechte, ausgestoßene Menschen“, „Pöbel“, im weitesten Sinne also: „Abfall“ verwendet.
Nehmen wir an, du bist in einem vornehmen Stadtviertel und möchtest gerne zur Gottesverehrung eine Kirche besuchen. Du kommst hin, und siehst, dass alle in besonders teure Gewänder, mit hochwertigen Accessoires, gekleidet sind. Dir wird wahrscheinlich ganz mulmig, da du gerade auf der Durchreise bist und nur Jeans, ein buntes Hemd und Sneakers anhast. Obwohl alles sauber ist, wirst du von allen anderen Besuchern schief angeguckt und du fühlst dich unwillkommen und möchtest am liebsten wieder gehen. Was erst, wenn sie dich zum Gehen auffordern würden, wie es die Zoramiten mit den armen Menschen getan haben, dem `Abschaum´, die sich keine bessere Kleidung leisten konnten - wahrscheinlich sogar noch, weil sie sich für den Reichtum der anderen abrackern mussten. Ich lerne für mich daraus, dass ich niemanden, aufgrund seiner aus meiner Sicht minderwertigen Kleidung, als `Abschaum´ ansehen, und aus der Kirche fernhalten darf - das gilt natürlich für sein gesamtes Erscheinungsbild; ggf. benötigt er sofortige Hilfe und danach Hilfe zur Selbsthilfe. Wie sind deine Empfindungen in solchen Situationen?

(Bild: Quelle)