Mittwoch, 30. November 2022

Wie lange schon, Herr, rufe ich um Hilfe, ohne dass du es hörst!

 

(Bild: Quelle)

„Wie lange schon, HErr, rufe ich um Hilfe, ohne daß du es hörst! Wie lange schreie ich zu dir über Gewalttat (oder: Bedrückung), ohne daß du Hilfe bringst!” (Habakuk 1:2). 

Wie lange schon, Herr, rufe ich um Hilfe, ohne dass du es hörst!  Dies ist ein Hilfeschrei des Propheten Habakuk (»Umarmer« / »Der sich [an Gott] klammert«) an den Herrn. Habakuk lebte in den letzten Jahrzehnten des südlichen Königreiches Israel. Er wirkte wohl als Zeitgenosse Jeremias in Juda (siehe hier). Das genaue Datum, an dem er prophezeite, ist ungewiss – möglicherweise in der Regierungszeit Josias oder Jojakims (um die 600 v. Chr.). Dies war die Zeit vor der Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar (vgl. den Hinweis auf die kommende chaldäische Bedrohung in Habakuk 1:6). Dieses Buch ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass es keine direkte Botschaft an das Volk enthält, sondern die Zwiesprache des Propheten mit dem Herrn wiedergibt. Das Buch umfasst die Überschriften, die Klagen, die Weherufe und seinen abschließenden Psalm. In Kapitel 1 klagt der Prophet über die zunehmende Gesetzlosigkeit des Volkes, gegen die Gott scheinbar untätig bleibt. Doch der Herr antwortet mit der Ankündigung des Gerichts durch die Chaldäer (Babylonier). Habakuk bittet den Herrn darum, dass diese Züchtigung beendet werden soll. Im Kapitel 2 kündigt der Herr auf die Klage Habakuks hin das Ende der chaldäischen Weltmacht an. Hier finden wir den so bedeutsamen Satz „… der Gerechte aber wird infolge seines treuen Festhaltens das Leben haben (oder: durch seinen Glauben leben)” (Habakuk 2:4), der im NT an drei Stellen aufgegriffen wird (Römer 1:17; Galater 3:11; Hebräer 10:38). Im Kapitel 3 ist ein bewegendes Gebet Habakuks festgehalten, das einem Psalm ähnelt und einen Ausblick auf die endliche Rettung Israels durch den Messias enthält. 

Wir haben es mit einer schlimmen Zeit zu tun, mit Ungerechtigkeit und Götzendienst. Gefahr droht von Babylon. Habakuk klagt nicht das Volk Israel an, sondern richtet sich in seinem inneren Kampf an Gott: ist Gott gut, wenn es doch so viel Böses in der Welt gibt? Er macht Gott auf die Ungerechtigkeit in der Welt aufmerksam. In den beiden ersten Kapiteln gibt es ein hin und her zwischen Habakuk und Gott. Habakuk richtet zwei Klagen an Gott und bekommt darauf zwei Antworten. Klage 1: Das Leben in Israel ist schrecklich geworden. Die Thora wird missachtet, was zu Gewalt und Ungerechtigkeit führt und sogar von korrupten Anführern Israels geduldet wird. Habakuk ruft Gott an, etwas dagegen zu unternehmen. Es scheint sich nichts zu ändern. Dann antwortet Gott aber, dass er die Babylonier schicken wird, um Gerechtigkeit über Israel kommen zu lassen. Er wird dieses Imperium nutzen, um Israel ob seiner Ungerechtigkeit und seinem Bösen zu verschlingen. Das kann Habakuk nicht ganz verstehen, da Babylon ja noch viel schlimmer ist als Israel, sie behandeln ja Menschen wie Tiere. Sie würden Nationen verschlingen, um ihr eigenes Reich zu bauen. Habakuk fragt den Herrn, wie er solche Nationen als seine Instrumente der Geschichte verwenden könne und verlangt eine Erklärung. Darauf weist ihn der Herr an aufzuschreiben, was er nun sehen und hören wird. Es wird eine Vision über eine bestimmte Zeit in der Zukunft, die genauso wie beschrieben eintreffen wird. Der Gerechte, der daran glauben wird, wird leben! Gewalt und Unterdrückung der Nationen werden ein nie endender Kreislauf unter den Nationen sein. Diesen Kreislauf wird der Herr nutzen, um Aufstieg und Fall der Nationen herbeizuführen. Was nicht bedeutet, dass er korrupte Nationen befürwortet. Alle Nationen werden zur Rechenschaft gezogen werden. Es werden fünf Arten von Leiden beschrieben: Vermessenheit; ungerechtes wirtschaftliches Verhalten; Sklavenarbeit; unverantwortliche Führer; Götzendienst. Diese beschriebenen Leiden beziehen sich nicht nur auf Babylon! Durch menschliche Schwächen werden die meisten Nationen wie Babylon. Ich lerne, es scheint nur so, als wenn der Herr korrupten Nationen keinen Einhalt gebieten würde. Er nutzt sie zwar für seine Vorhaben, wird sie aber alle am Ende zur Rechenschaft ziehen und die zu Unrecht Geschundenen rehabilitieren. 

Wo hattest du schon den Eindruck, dass der Herr Korruption dulden würde? 

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Dienstag, 29. November 2022

So sollst auch du, Ninive, trunken werden

 

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„So sollst auch du, Ninive, trunken werden, sollst umnachtet (= ohnmächtig) daliegen; auch du sollst Zuflucht vor dem Feinde suchen müssen!” (Nahum 3:11). 

So sollst auch du, Ninive, trunken werden. Im zweiten, so wie dritten und letzten Kapitel des Buches Nahum wird uns aufgezeigt, welches Leid Ninive treffen wird, aufgrund dessen, dass sie, die Stadt, „… ganz angefüllt ist mit Trug und Gewalttat und die kein Ende des Raubens findet!” (Nahum 3:1). 

`Gewalt sät den Samen für die eigene Zerstörung!´  Zunächst hat Assyrien andere Völker auf brutalste Weise unterdrückt, wird deshalb vom Herrn als `blutbefleckt´ bezeichnet. Dann steht Babylon auf und lässt die Assyrer desgleichen erleben, bezwingt diese Großmacht 612 v. Chr. Alle jene Völker, die unter Assyrien litten, jubeln nun über seinen Fall (Nahum 3:19). Für das kleine Königreich Juda und das Volk Israel ist dies eine frohe Botschaft. Als Erstes ist Ninive dran geschlagen zu werden (Nahum 2:2), dann fällt Assyrien. Nahum hält uns den Untergang von Ninive vor Augen und lässt uns erkennen, dass Gott nicht zulässt, dass gewaltvolle Nationen bestehen bleiben. So erging es Assyrien, Babylon, Persien, Griechenland, Rom, bis in die heutige Zeit hinein. Nahum thematisiert die Tragik von gewaltvoller Unterdrückung und menschlichem Leid in der Geschichte. Erleben wir nicht gerade wieder, wie eine Nation gegen die andere antritt, sie zu unterdrücken, auszulöschen? Gott ist über den Tod Unschuldiger betrübt. Auch hier wird seine Güte und Gerechtigkeit zu gegebener Zeit dahinführen, dass derjenige, der `den Samen der Zerstörung sät, den eigenen Untergang ernten wird´. Ich lerne, Gott wird das Böse in den Nationen nicht ungestraft lassen. Ich werde mich also bemühen, alles daran zu setzen, in meiner Umgebung Frieden zu stiften. 

Welche Lehre ziehst du aus den drei Kapiteln des Propheten Nahum? 

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Montag, 28. November 2022

Der Herr ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade

 

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„Der HErr ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade***), läßt aber (den Schuldigen) keineswegs ungestraft. Durch Sturm und Ungewitter geht der Weg des HErrn, und Gewölk ist der Staub seiner Füße.” (Nahum 1:3). 

Der Herr ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade. Der Prophet Nahum stammt aus Elkos in Galiläa (Südreich Juda). Sein Buch enthält eine Sammlung von Gedichten, die den Untergang von Assyrien und Ninive ankündigt. Gegen Ninive prophezeite er: In Nahum 1  geht es um die Manifestation des rächenden Gottes, der das Gericht über die Unterdrücker seines Volkes vollstreckt; Nahum 2 , zeigt ein Bild vom Untergang der Stadt; Nahum 3 beschreibt die als Hure und Zauberin denunzierte Stadt. Die Prophezeiung hat große literarische Schönheit und viel patriotisches Gefühl. Nahum spielt nicht auf die Sünde seines eigenen Volkes an. Die Prophezeiung wurde wahrscheinlich zwischen dem Fall von Ninive, 606 v. Chr., und dem Fall von No-Amon (Nahum 3:8) oder Theben in Oberägypten geschrieben, das von dem assyrischen König Assurbanipal um 660 v. Chr. eingenommen wurde. Der Anlass für die Prophezeiung könnte eine neuerliche Aggression Assyriens gewesen sein, oder wahrscheinlicher eine mächtige Koalition gegen Ninive, entweder jene, der es tatsächlich unterlag, oder eine frühere, die den Propheten veranlasste, seine Gewissheit über den Untergang der Stadt zum Ausdruck zu bringen ( 2,1 ; 3:12 ). 

In den ersten Versen wird zum Ausdruck gebracht, dass der Herr die Taten seiner Widersacher keineswegs ungestraft lassen würde. Doch geht er dabei offensichtlich bedachtsam vor, ungeachtet dessen aber machtvoll (der Herr ist geduldig, und seine Macht gewaltig, doch er lässt das Böse keineswegs ungestraft; Exodus 34:6-7). Ich lerne, wenn ich meine Vergehen gegen den Herrn nicht bereue, und keine Umkehr übe, werde ich durch `Sturm und Ungewitter´, meinen Taten angemessene Strafen erleben müssen. Wieder erinnere ich mich an meine Kindheit. Mutti ist zur nächsten S-Bahnhaltestelle gegangen, um Vati abzuholen, der schlecht zu Fuß war. Ich sollte in unserer Gartenlaube bleiben und warten, bis beide zurück waren. Es kam aber plötzlich ein sehr starkes Gewitter auf, was mich als achtjährigen Buben doch sehr beängstigte. Blitz und Donner und Starkregen prasselte hernieder. Voller Angst lief ich los, um Mutti zu finden, um in dieser Gefahr nicht alleine sein zu müssen. Es mögen vielleicht drei Kilometer gewesen sein, die ich durch das Unwetter rannte, immerfort `Muuutiii´ rufend, bis mich eine Passantin in das Wärterhäuschen einer Fabrik lotste, wo ich total durchnässt in den Armen meiner Mutti Schutz und Sicherheit fand. Es wird nicht angenehm sein, die gesetzmäßige Folge meiner Übertretungen ertragen zu müssen, aber der Herr wird zögerlich sein, und zunächst abwarten, ob ich Umkehr üben werde, bevor er `Sturm und Ungewitter´ mit Macht aussendet. Wie dankbar kann ich nur für seine unbeschreiblich große Liebe sein! 

Was bedeutet es für dich, dass der Herr zwar langmütig, aber dennoch groß an Kraft ist (Nahum 1:3)? 

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Samstag, 26. November 2022

Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist

 

(Bild: Quelle)

„Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HErr anderes von dir, als Gerechtigkeit zu üben und dich der Liebe zu befleißigen und demütig zu wandeln mit (oder: vor) deinem Gott?” (Micha 6:8). 

Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist. Micha und das gemeine Volk erleben eine schlimme Zeit.  Der Prophet kritisiert, wie die Oberen mit dem gemeinen Volk in den Städten umgehen: Götzenkult (Micha 1:7) und rücksichtsloses Besitzstreben der Mächtigen. „Gelüstet es sie nach Äckern, so bemächtigen sie sich ihrer mit Gewalt, oder nach Häusern, so nehmen sie sie weg: sie verüben Gewalttat an dem Besitzer und seinem Hause, an dem Eigentümer und seinem Erbgut.” (Micha 2:2). „Die Frauen meines Volkes vertreibt ihr aus ihrem beglückenden Heim” (Micha 2:9). Der Gott Israels hat im verheißenen Land den Familien Besitz als dauernde Lebensgrundlage geschenkt. Dass Mächtige sich das Land und die Häuser anderer auf kriminelle Art und Weise aneignen, will er nicht ungestraft hinnehmen. `Kommt es euch nicht zu, das Recht zu kennen?´ fragt Micha die führenden Familien (Micha 3:1) und prangert Korruption an (Micha 7:3). Reiche betrügen mit gefälschten Gewichten, lügen, üben Gewalt und verabscheuen das Recht (Micha 3:9; 6:11-12). Statt die Menschen zu schützen und zu schonen, reißen die Regierenden ihnen `die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen´ (Micha 3:2). 

Ich muss mich fragen, inwiefern passiert das auch heute noch in meinem Umfeld, und bin ich in ähnlicher Weise handelnder, oder Betroffener? Ich muss mir darüber im Klaren sein, dass mir `kundgetan wurde, was gut ist´ und dass ich entsprechend handeln soll, dass der Herr von mir gerechtes Handeln fordert, voller Liebe zu meinem Nächsten, und demütig vor Gott zu wandeln. Elder Quentin L. Cook äußerte sich in diesem Zusammenhang folgendermaßen: „Ich habe echte Güte unter Menschen aller Glaubensrichtungen gefunden, die demütig sind und sich Gott gegenüber verantwortlich fühlen. Viele von ihnen schließen sich dem alttestamentlichen Propheten Micha an, der erklärte: „Was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ [Micha 6:8]. Wenn wir wirklich demütig sind, beten wir um Vergebung und vergeben anderen. Wie wir in Mosia lesen, lehrt Alma, dass der Herr uns unsere Übertretungen vergeben wird, sooft wir umkehren [Mosia 26:30]. Andererseits, wie im Vaterunser angedeutet, [Matthäus 6:12,15] bringen wir uns selbst unter die Verurteilung, wenn wir die Übertretungen anderer nicht vergeben. [Mosia 26:31] Aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi werden uns unsere Sünden durch Umkehr vergeben. Wenn wir denen, die sich uns gegenüber verfehlen, nicht vergeben, lehnen wir im Prinzip das Sühnopfer des Erretters ab. Wenn wir einen Groll hegen und uns weigern zu vergeben und uns weigern, unsere Beziehungen demütig auf christusähnliche Weise anzugehen, werden wir wirklich verurteilt. Groll zu hegen ist Gift für unsere Seele.” (Zitat siehe hier). Nelson Mandela hat gesagt: „Groll ist wie Gift trinken und dann darauf hoffen, es werde deine Feinde töten.“ (Zitat aus Jessica Durando, „15 of Nelson Mandelaʼs Best Quotes“, USA Today, 5. Dezember 2013, usatoday.com). Ich lerne, `mir ist kundgetan, was gut ist´ und nun muss ich auch noch nach besten Kräften danach handeln. 

Es gibt noch so viel Gutes aus dem Buch Micha zu lernen. Welche weiteren Lehren ziehst du für dich aus dem Buch Micha? 

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Freitag, 25. November 2022

Und es sei Gott der Herr Zeuge gegen euch

 

Der Prophet Micha ruft das Volk zur Umkehr auf
(Bild: Quelle)

„Höret, ihr Völker allesamt; merke auf, o Erde und alles, was sie erfüllt! Und es sei Gott der HErr Zeuge gegen euch*), der Allherr von seinem heiligen Tempel aus!” (Micha 1:2). 

Und es sei Gott der Herr Zeuge gegen euch. Vom Herrn bekam Micha Kraft, dieses anklagende Wort des Herrn an sein Volk zu richten (Micha 3:8). Micha (»Wer ist wie Er?«, abgekürzt von Michajah = »Wer ist wie Jahwe?«) wird nicht, wie bei anderen Propheten üblich, durch den Namen seines Vaters näher bezeichnet, sondern durch den Ort seiner Abstammung, Moreschet-Gat, im westjudäischen Hügelland. Dies lässt erkennen, dass er auch über seinen Geburtsort hinaus bekannt war. Sein Tätigkeitsbereich war hauptsächlich Jerusalem um die 750 bis 686 v.Chr. Er war ein jüngerer Zeitgenosse seiner Mitpropheten Jesaja im Südreich, sowie Hosea und Amos im Nordreich (Jeremia 26,18; Hiskia war zu dieser Zeit König des Südreichs Juda). Seine Botschaft stimmt in vielem überein mit der des Propheten Jesaja; somit richtete Gott durch diese beiden ein zweifaches Zeugnis an sein untreues Volk (Matthäus 18:16). Man kann die Botschaft Michas in drei Reden unterteilen. Sie beginnen jeweils mit dem Aufruf »Höret«. In Kap. 1-2 kündigt Micha das Gericht über Samaria und Jerusalem an, die gottlosen Hauptstädte des Nord- und Südreiches. Er tadelt die Gesetzlosen des Volkes, sowie deren Tun, besonders ihren Widerstand gegen die Verkündigung der Propheten. Am Ende steht ein Blick auf den »Durchbrecher«, den Messias, der einmal Rettung bringen wird (Micha 2:12-13). In Kap. 3-5 tadelt Micha zunächst scharf die gottlosen Fürsten und falschen Propheten, um dann in Kap. 4-5 einen Ausblick auf die Errettung Israels am Ende der Tage durch den Messias zu geben. In Micha 5:1 finden wir die berühmte Weissagung über den Geburtsort des Messias, Bethlehem (Matthäus 2:6). In der dritten Rede (Kap. 6-7) mahnt der Herr sein Volk noch einmal und sucht ihr Gewissen zu erreichen, um sie zur Umkehr zu bringen. Die Botschaft Michas klingt aus in einer Antwort des bußfertigen Überrestes von Israel und in der Verheißung der Wiederherstellung Israels durch seinen barmherzigen und vergebungsbereiten Gott (Micha 7:7-20). 

Ich lerne, ich benötige viel Anleitung durch den Heiligen Geist (Lehre und Bündnisse 39:6), denn der Text ist für mich, insbesondere durch die häufig drastischen Aussagen (beispielhaft Micha 7:10), schwer verständlich. Was Teile des Volkes in Jerusalem zu erleiden haben, wird mit Bildern aus dem Tätigkeitsbereich des Schlächters verglichen. Unrechten Herrschern wird nach Schilderung des Propheten vorgeworfen wie sonst nur dem Vieh, stattdessen diesen `die Haut vom Leibe abzuziehen´ und `die Knochen zu zerschlagen´ (Micha 3:3). Durch Zitate wird die Lebendigkeit der Bilder noch gesteigert (beispielhaft Micha 2:4). Im Buch Micha gibt es ein dauerndes hin und her zwischen Gericht (Verurteilung der Sünde, Korruption und Unrecht), und Hoffnung (Gottes Bundesliebe ist größer als das Böse im Menschen).  

Auf welche Verständnisprobleme stößt du, wenn du Micha durcharbeitest? 

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Donnerstag, 24. November 2022

Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört!

 

(Bild: Quelle; Sreenshot)

„So begann denn Jona eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen und predigte dabei mit den Worten: „Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört!” (Jona 3:4). 

Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört! Endlich ist Jona in der Stadt angekommen, in der er einen vom Herrn erteilten Auftrag erfüllen sollte.  Der Herr wollte, dass Jona dem Volk in dieser großen assyrischen Hauptstadt, etwa 707 v. Chr., Umkehr predigen sollte. Jona sträubte sich und wollte seiner Verantwortung als Prophet dadurch entfliehen, dass er in die genau entgegengesetzte Richtung reiste. Das ließ der Herr aber nicht mit sich machen. Durch ein Wunder wurde Jona wieder zurückgebracht und bekam erneut denselben Auftrag. Nun machte er sich auf den Weg, erreichte Ninive und predigte wohl in jedem Winkel der riesigen Stadt, sodass ein jeder Mensch die äußerst kurze, aber eindrückliche Botschaft vernahm: „Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört!” Jona hatte wohl darauf gewettet, dass das `heidnische Volk´ diese Botschaft verwerfen, ja ihn vielleicht sogar verjagen, oder noch schlimmer, umbringen würde. Wette verloren: „Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott, …", ja sie riefen sogar ein Fasten aus und legten Trauerkleidung an. Sogar der König legte seine königlichen Gewänder ab, trauerte in Sackleinen und setzte sich sogar in Asche. Ja, er erließ zudem den Befehl, dass alles Volk und alles Tier fasten, und sich in Sackleinen kleiden, böse Taten unterlassen, und Gott um Vergebung anrufen sollte. 

Welcher Missionar würde nicht zutiefst dankbar und froh sein über eine solche Reaktion, der gesamten vielleicht 120.000 Einwohner (inklusive Kinder; Jona 4:11), der Regierenden und sogar der Tiere. Ganz im Gegenteil Jona. Er geriet vor Gott darüber sogar in Zorn. Weil er genau dies Ergebnis, und die Verschonung des Volkes durch Gott, befürchtete, wollte er von Anfang an den Auftrag nicht ausführen. Jetzt, nachdem wunderbaren Ergebnis, wollte er sogar, dass der Herr ihn sterben lassen sollte. Der Herr fragte ihn: „Ist es recht von dir, so zu zürnen?” (Jona 4:4). Dann gab der Herr Jona noch ein Zeichen. Jona hielt sich außerhalb der Stadt auf, um zu sehen, wie es mit ihr weiterging. Der Herr ließ einen Rizinusstrauch wachsen, damit Jona Schatten hätte. Aber über Nacht kam ein Wurm, fraß die Wurzeln des Strauches an und er ging ein. Jona tat der Strauch leid und er bekam einen Hitzeschaden und wollte einfach nur sterben. Gott fragte ihn, ob ihm, Gott, nicht die Bevölkerung Ninives leidtun sollte, die Umkehr geübt hat, und nun an ihn glaubte, wenn ihm, dem Jona, schon der eingegangene Rizinusstrauch leidtun würde. Ich lerne, es gibt offensichtliche auch widerspenstige Propheten, die uns etwas lehren: Der Herr kann seine Ziele auf jeden Fall erreichen, ob mit mir, oder ohne mich. Das Fasten und die Bereitschaft umzukehren, veranlassen den Herrn von angedrohter Vernichtung abzusehen. Ich darf ob der Gnade Gottes gegenüber anderen Menschen nicht eifersüchtig sein! Nachtrag: Hätte Jona noch etwa 150 Jahre gelebt, wäre er wohl zufriedengestellt worden (Nahum 3); die Meder und Babylonier zerstörten um 606 v. Chr. die Stadt, sie wurde nie wieder aufgebaut. Mit ihr endete auch das große assyrische Reich (siehe hier). 

Welche Lehren ziehst du aus der Begebenheit mit dem Propheten Jona? 

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Mittwoch, 23. November 2022

Da richtete Jona aus dem Leibe des Fisches folgendes Gebet an den Herrn

 

(Bild: Quelle)

„Da richtete Jona aus dem Leibe des Fisches folgendes Gebet an den HErrn, seinen Gott: 3 „Gerufen habe ich aus meiner Bedrängnis zum HErrn, da hat er mich erhört; aus dem Schoß der Unterwelt habe ich um Hilfe geschrien, da hast du mein Rufen vernommen.” (Jona 2:2-3). 

Da richtete Jona aus dem Leibe des Fisches folgendes Gebet an den Herrn. Durch das Los hatte die Schiffsmannschaft erfahren, dass Jona der Grund für die überaus Lebensgefährliche Lage auf See war. Dieser überzeugte die Mannschaft ihn über Bord zu werfen, dann würden sie gerettet werden. Jona wurde von einem großen Fisch aufgenommen und reiste nun in dessen Bauch wieder zurück an die Westküste des Abendlandes, gleich einem U-Boot. Er war so drei Tage und drei Nächste unterwegs. Ich denke mal, er hatte keine LED-Taschenlampe dabei, Feuer zu machen wäre wohl auch kontraproduktiv gewesen, Fernsehen gab es zur Unterhaltung auch nicht. Wir lesen, dass er die Zeit nutzte, um sich mit seinem Auftraggeber, dem Herrn, zu unterhalten, um zu zeigen, dass er seinen Fehler erkannt hatte. Diese Situation erinnert mich an eine ähnliche im Buch Mormon. Der Bruder Jareds stand vor der Überfahrt über das große Meer, mit Wasserfahrtzeugen ähnlich einem U-Boot. Er machte sich sorgen, wie sie diese Überfahrt im Dunkeln durchstehen sollten und „… schrie abermals zum Herrn, …" (Ether 3:1). 

Beide Gebete ähneln einander. Sowohl Jona als auch Jareds Bruder befanden sich in einer `schwierigen Lage´ und riefen den Herrn an, der ihre Gebete erhörte. Sie gaben ihrer Sorge Ausdruck, von tiefen Wassern umgeben zu sein. Beide sprachen über ihre Besorgnis in Bezug auf ihre Beziehung zu Gott. Der Bruder von Jared bat Gott, „... sei nicht zornig auf deinen Diener wegen seiner Schwäche vor dir; ...“ (Ether 3:2), und Jona drückte seine Besorgnis darüber aus, dass Gott ihn wohl aufgrund seiner Verweigerung verstoßen habe (Jona 2:5). Beide behandeln dann den Wohnort der Gottheit. In Ether 3:2 sagt Jareds Bruder: „... denn wir wissen, dass du heilig bist und in den Himmeln wohnst ...“, während Jona die Befürchtung äußert: „... da gedachte ich des HErrn, und zu dir drang mein Gebet, zu deinem heiligen Tempel.“ (Jona 2:8). Beide sprechen dann darüber, von Gottes Gegenwart abgeschnitten zu sein und die Notwendigkeit unserer Befreiung. Ether sagt: „... dass wir unwürdig sind vor dir; wegen des Falles ist unsere Natur beständig böse geworden; ...“ (Ether 3:2). Jona äußert, „... zu den Wurzeln der Berge (= den tiefsten Gründen der Erde) war ich hinabgefahren; die Riegel der Erde hatten sich auf ewig hinter mir geschlossen: da hast du mein Leben aus der Grube heraufgeholt, HErr, mein Gott!.“ (Jona 2:7). Beide sprechen davon, Gott anzurufen zu sollen. Ether sagt: „... o Herr, du hast uns das Gebot gegeben, dass wir dich anrufen müssen, ...“ (Ether 3:2), und Jona: „... da gedachte ich des HErrn, und zu dir drang mein Gebet, ...“ (Jona 2:8). Abschließend behauptet Ether, dass wir den Herrn anrufen müssen, um dann  „... gemäß unseren Wünschen empfangen.“ zu können (Ether 3:2), während Jona feststellt, dass die Menschen dem Herrn Opfergaben darbringen und ihm für alles danken müssen, was er getan hat (Jona 2:10). Ich lerne, sollte ich durch meine eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler stark belastet fühlen, darf ich hoffen, dass der Herr mein `Flehen´ beantworten wird. Ich darf danach aber auch nicht vergessen, ihm meinen Dank zum Ausdruck zu bringen, indem ich `Opfergaben´ darbringe – meine Zeit und Talente dem Aufbau seines Werkes widme (Gesetz der Weihung). Ich kann insbesondere aber auch dadurch Frieden in mein Herz einziehen lassen, indem ich Zeit im Haus des Herrn verbringe! 

Welche Lehre ziehst du aus diesen beiden Gebeten? 

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Dienstag, 22. November 2022

Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an!

 

(Bild: Quelle; Folie 9)

Da trat der Schiffshauptmann (oder: Kapitän) zu ihm mit den Worten: „Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht nimmt sich dieser Gott unser an, daß wir nicht untergehen.” (Jona 1:6). 

Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an! Diese Aufforderung der Mannschaft des Bootes nach Tharsis an Jona, erinnert mich direkt an eine Situation der Jünger Jesu auf dem See. Jesus hatte seine Zuhörer mittels sieben Gleichnisse über das Gottesreich belehrt. Am Abend dann hieß er seine Jünger, mit ihm an das andere Seeufer überzusetzen. Sie waren gerade unterwegs, als plötzlich ein Wirbelsturm losbrach. Alles brach in Panik aus, denn das Wasser ergoss sich schon in das Boot. Allein Jesus schlief ruhig auf einem Kissen. Seine Jünger weckten ihn mit den Worten: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?” (Markus 4:38). Der Herr gebot dem Sturm Einhalt und völlige Stille trat ein. Auch in dieser Begebenheit, mit Jona's Flucht vor dem Auftrag des Herrn, Ninive (sein ungeliebtes Reiseziel gegenüber der heutigen Stadt Mosul am linken Ufer des Tigris) zur Umkehr aufzurufen, kam es zu einer solch lebensbedrohlichen Situation. Die gemischtgläubige Mannschaft betete jeweils zu ihrem Gott, nur Jona hatte sich in den untersten Raum verkrochen und sagte sich wohl, wer schläft, dem kann nichts passieren. Das konnte die Mannschaft nicht verstehen und der Kapitän des Bootes rief ihm zu: „Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht nimmt sich dieser Gott unser an, daß wir nicht untergehen.” Mittels Werfens des Loses wollte die Mannschaft nun herausfinden, wer denn derjenige ist, der für diese schlimme Situation verantwortlich ist. Das Los fällt auf Jona und dieser antwortet, dass sie ihn ins Meer werfen sollen, dann würde sich das Unglück von ihnen abwenden, was auch so eintrat. 

Wollte Jona sich ein weiteres Mal vor seinem Auftrag, den er vom Herrn erhalten hatte, durch Freitod im Meer entziehen? Wenn ja, `dann hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht´! Der Herr ließ von seinem Vorhaben nicht ab und sorgte dafür, dass Jona auf sehr ungewöhnliche Art und Weise wieder festen Boden unter den Füßen erhielt. Ein Wal schwamm seines Weges, öffnete sein großes Maul und gewährte Jona eine kostenlose Rückreise an die Küste, von der er doch, koste es, was es wolle, wegwollte. Ich lerne, der Herr hat Mittel und Wege, seine Vorhaben auch zu vollenden. Jona wollte den Auftrag nicht erfüllen, scheiterte bei seinen Boykottversuchen aber kläglich. Wieder zurück an der Westküste des Morgenlandes wiederholt der Herr seinen vorher gegebenen Auftrag an Jona (Jona 3:1-2). Alles auf null! Offensichtlich wurde hierbei die Mannschaft des Bootes zum Glauben an den wahren Gott geführt (Jona 1:16) – der Herr lädt alle Menschen ein, zu ihm zu kommen. Das Werfen des Loses wurde früher häufig benutzt, um den Willen des Herrn zu erfahren (beispielhaft die Wahl des ersten Königs über Israel 1. Samuel 10:17-24). Der Herr hat an jedem, der gewarnt worden ist, folgenden Auftrag erteilt: „... einem jeden, der gewarnt worden ist, kommt es zu, seinen Nächsten zu warnen.” (Lehre und Bündnisse 88:81). Vor diesem darf ich nicht fliehen! 

Wie hat Jona seine Zeit, drei Tage und Nächte, im Bauch des Wales genutzt? 

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Montag, 21. November 2022

Einst erging das Wort des Herrn an Jona

 

(Bild: Quelle)

„Einst erging das Wort des HErrn an Jona, den Sohn Amitthai’s (2. Kön. 14,25), folgendermaßen: 2 „Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive (1. Mos. 10,11 u. 12) und kündige ihr an, daß ihr böses Tun vor mich gekommen ist!” (Jona 1:1-2).

Einst erging das Wort des Herrn an Jona. Der Prophet Jona (»Taube«) stammt aus Gath-Hepher in Galiläa, nördlich von Nazareth. Er wirkte zuzeiten König Jerobeam II. von Israel, wie aus 2. Könige 14:25 hervorgeht, etwa 793 bis 753 v. Chr., und war Zeitgenosse von Amos und Hosea. In mehrfacher Hinsicht ist er eine Ausnahme unter den »kleinen Propheten«: Er wird nämlich nicht zum Volk Israel gesandt, sondern nach Ninive, der Hauptstadt des damals mächtigsten Weltreiches, Assyrien. Dem Volke dieser riesigen Stadt soll er eine Gerichtsbotschaft verkündigen. Nicht die Botschaft selbst bildet den Schwerpunkt des Buches, sondern Gottes Handeln mit dem widerspenstigen Propheten und mit dem Volk von Ninive. Jona weigert sich, Gottes Auftrag auszuführen, und flieht mit einem Schiff nach Tarsis. Dies liegt in total entgegengesetzter Richtung. Hatte er Angst, dass ihm durch diesen Auftrag der Tod drohte, wie vielen anderen Propheten schon vor ihm? Gott sendet einen Sturm, um ihn an der Flucht zu hindern (Kapitel 1). Danach schickt Gott einen Wal, der Jona verschlingt (Kapitel 2). Im Bauch dieses Wals übt Jona Umkehr und betet zum Herrn, worauf der ihn Fisch wieder an Land ausspeit. Der Herr wiederholt seinen ursprünglichen Auftrag und Jona geht schließlich nach Ninive und verkündet seine äußerst kurze Botschaft. Zu seinem größten Verdruss kehren die Menschen von Ninive von ihren Sünden um, und der Herr verschont sie (Kapitel 3). Jona's Reaktion, er lehnt sich gegen Gottes Barmherzigkeit gegenüber den reuigen Menschen in Ninive auf, die er den Heiden erwiesen hat (Kapitel 4). Dieses Buch zeigt uns, dass der Herr auch fremden Völkern, Heiden, Gnade erweist, wenn sie seinem Aufruf Umkehr zu üben folgen. Jona ist ein Sinnbild für Israel, das seinen Auftrag, Bote Gottes für die Heidenvölker zu sein, zunächst nicht erfüllt hat; darüber hinaus ist er mit seinem dreitägigen Aufenthalt im Bauch des Fisches auch ein Gleichnis des Sterbens und der Auferstehung Jesu (Matthäus 12:39-40). 

Ich lerne, offensichtlich gibt es unter den Propheten des Herrn auch solche, die, aus welchen Gründen auch immer, sich davor scheuen, einen Auftrag Gottes auszuführen. Sei es, dass sie Angst vor Verfolgung, oder sogar Tötung haben, oder sie mit dem Auftrag selber nicht einverstanden sind. Der Herr hat aber offensichtlich diesen Propheten etwas zu lehren. Jona auf jeden Fall hat er, wie auch immer (stellt der Wahl evtl. nur ein Symbol Gottes dar?), von seiner Flucht in entgegengesetzter Richtung (Tharsis, eine bedeutende phönizische Handelsstadt Spaniens, Ninive weit, weit entfernt im total entgegengesetzt gelegenen Osten Assyriens gelegen), zurückgeführt und ihn erneut mit derselben Aufgabe betraut, womit Jona ein Beispiel wurde, für das, was Christus tun würde: Im Meer drei Tage begraben, symbolisiert die drei Tage Jesu im Grab, das Ausspucken des Jona auf Land, symbolisiert die Auferstehung Jesu. Wie symbolhaft doch die Heilige Schrift zu uns spricht. 

Welche Gründe kannst du dir vorstellen, die Jona veranlassten, vor der Aufgabe des Herrn zu fliehen? 

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Freitag, 18. November 2022

So hat Gott der Herr in Bezug auf Edom gesprochen

 

(Bild: Quelle)

„So hat Gott der HErr in bezug auf Edom gesprochen: Eine Kunde haben wir vom HErrn vernommen, und eine Botschaft ist an die Völker gesandt worden: „Auf! Wir wollen uns gegen ihn (d. h. gegen Edom) erheben zum Kriege!” (Obadja 1:1). 

So hat Gott der Herr in Bezug auf Edom gesprochen. Wir kommen zum Propheten Obadja (»Knecht des Herrn«). Sein Buch ist mit 21 Versen das Kürzeste im Alten Testament. Obadja wirkte wohl als erster Prophet des Südreichs, in der Zeit des Königs Joram von Juda (um die 860 v. Chr.; siehe Zeittafel hier; darüber gibt es aber bis jetzt keine verifizierbaren Angaben). Obadja verkündet eine Gerichtsbotschaft des Herrn über Edom, das Brudervolk Israels, das auf dem Gebirge Seir südöstlich des Toten Meeres lebte (Edom war Esau, der Bruder Jakobs; (1. Mose 32:4; 1. Mose 36:8). Die Edomiter waren von König David unterworfen worden und hatten sich unter König Joram von der Oberherrschaft Judas befreit (2Könige 8:20). Im Zusammenhang damit stand eine Plünderung Jerusalems durch die Philister und Araber (2.Chronik 21:8-10), an der Edom offenkundig beteiligt war. Aber Edom wird auch in der letzten Zeit und der letzten Drangsal Israels eine Rolle spielen. Und danach, am Tag des Herrn (Vers 15), wird sein endgültiges Gericht kommen, das Obadja ankündigt (Verse 1-16). Dagegen wird sich Gott über sein Volk Israel noch erbarmen und es retten und zum Sieg über Edom führen (Verse 17-21). 

„Dann ziehen die Befreier auf den Berg Zion, / um Gericht zu halten über das Bergland von Esau. Dann gehört die Königsherrschaft dem HERRN.” schreibt Obadja zum Schluss (Obadja 1:21). Präsident Gordon B. Hinckley hat eine mögliche Interpretation dieses Satzes gegeben und ihn mit Tempelarbeit und Genealogie in Verbindung gebracht. Wir werden im wahrsten Sinne Erretter auf dem Berg Zion. Was bedeutet das? So wie unser Erlöser als stellvertretendes Opfer sein Leben für alle Menschen hingegeben hat und dadurch unser Erretter wurde, werden auch wir durch die stellvertretende Arbeit im Tempel gewissermaßen zu einem Erretter für diejenigen auf der anderen Seite, die nicht vorwärtskommen können, ehe nicht jemand auf der Erde an ihrer statt etwas tut.” (siehe hier). Ich lerne, indem ich mich um meine verstorbenen Vorfahren kümmere, die zu ihren Lebzeiten auf Erden das Evangelium noch nicht kennenlernen konnten, für sie im Haus des Herrn stellvertretend die notwendigen heiligen Handlungen vollziehen lasse, trage ich dazu bei, die Prophezeiung Obadjas, `Befreier auf dem Berg Zion´ zu sein, zu erfüllen. Meinen Vorfahren wird in der Geisterwelt durch Missionare, wie hier auf Erden, das Evangelium gepredigt, und sie können sich entscheiden, es mit den Tempelbündnissen zusammen anzunehmen, oder abzulehnen. Je nachdem werden sie in den Wohnungen des Herrn in eine entsprechende Herrlichkeit einziehen (Johannes 14:2). 

Was verstehst du unter einem `Befreier auf dem Berg Zion´? 

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Donnerstag, 17. November 2022

Da tat dem Herrn sein Vorhaben leid

 

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„Folgendes (Gesicht) hat Gott der HErr mich schauen lassen: Ich sah, wie er Heuschrecken entstehen ließ zur Zeit, als das Spätgras aufzugehen begann, und zwar war es das Spätgras nach der Mahd des Königs (= der königlichen Wiesen). 2 Als sie nun alles, was auf dem Felde gewachsen war, abfraßen, da bat ich: „HErr, mein Gott, vergib doch! wie soll Jakob bestehen? er ist ja schon so klein!” 3 Da tat dem HErrn sein Vorhaben leid: „Es soll nicht geschehen!” sprach der HErr.” (Amos 7:1-3). 

Da tat dem Herrn sein Vorhaben leid. In den letzten drei Kapiteln des Amos beschreibt er fünf Visionen, die der Herr ihn sehen lässt. Bevor wir uns die etwas genauer ansehen, stoße ich mich wieder an der Aussage des Verses 3: „Da tat dem HErrn sein Vorhaben leid:”. Plant denn der Herr je etwas, was ihm leidtun muss? Wieder schaue ich in andere Bibelübersetzungen. In der King James Version lautet der Satz ähnlich: „The LORD repented for this” (maschinelle Übersetzung: Das hat der HERR bereut), in der Einheitsübersetzung heißt es schon viel besser: „Da hatte der HERR Mitleid”, und in der Joseph Smith Übersetzung heißt es sehr richtig: „And the Lord said concerning Jacob: Jacob shall repent for this; therefore, I will not utterly destroy him, saith the Lord.” (siehe hier; maschinelle Übersetzung: Und der Herr sprach über Jakob: Jakob wird es bereuen; darum werde ich ihn nicht völlig vernichten, spricht der Herr). Der Herr hat Joseph diese kleine Korrektur machen lassen, die doch gleich ein anderes Bild ergibt: Nicht dem Herrn tut sein Vorhaben leid, sondern Jakob (das Volk gemeint) wird sein Fehlverhalten bereuen und deshalb wird es nicht völlig vernichtet werden. 

  • Vision 1: 
    Eine Heuschreckenplage, die nach der Ernte des Königs einsetzt (Amos 7:1-3). Das heißt, der König hat seine Ernte eingefahren, das Volk wird Hunger leiden. Amos hat Mitleid und fleht den Herrn an, diese Vernichtung nicht zu vollziehen. Der Herr stimmt ihm zu. 
  • Vision 2: 
    Ein großes verzehrendes Feuer über dem Land Israel (Amos 7:4-6). Auch hier setzt sich Amos beim Herrn wieder für das Volk ein und der Herr gewährt seine Bitte. 
  • Vision 3: 
    Amos wird ein Lot gezeigt (Amos 7:7-8). Mit ihm misst man, ob die Senkrechte stimmt, oder eine vertikale Schieflage besteht, die Instabilität verursacht. Damit wollte der Herr schauen, ob sein Volk mit seinen Standards im `Lot´ ist, übereinstimmt. Sollte es aus dem `Lot´ sein, würde der Herr Israel und seine Führung mit dem Schwert des Gerichts konfrontieren. 
  • Vision 4: 
    Amos sieht einen Korb mit reifem Obst (Amos 8:1-3). Reifes Obst hält sich nicht lange. Die Zeit der Nutzung ist entsprechend kurz. Dies bezog sich auf die knappe Zeit, die Israel bleibt, bevor Vernichtung droht. Israel würde reif werden in seinem Übeltun und seiner ungerechten Behandlung der Armen und Bedürftigen. Das Ausmaß des bevorstehenden Gerichts beschreibt Amos als so streng, dass es wie „Trauer um den einzigen Sohn“ wäre (Amos 8:10). 
  • Vision 5: 
    Hier wird Amos der Untergang des Tempels und des Volkes gezeigt (Amos 9:1-4). Wie schlimm, dass der Herr über sein Volk sagen muss „... die Augen Gottes des HErrn sind gegen das sündige Königreich gerichtet, daß ich es von der Fläche des Erdbodens vertilge. Doch will ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen” (Amos 9:8). Mit dieser Aussage will der Herr sein `auserwähltes Volk´ eindringlich warnen, nicht zu weit zu gehen. Würden es das tun, die `rote Linie überschreiten´, kann es sich nicht auf seine Barmherzigkeit berufen. 

Ich lerne, alles, was Amos prophezeite, ging über kurz oder lang mit Israel in Erfüllung. Das Volk wurde teils vernichtet, teils in Gefangenschaft geführt, bzw. unter alle Völker verstreut. Ich erkenne, dass ich aufgrund meiner Mitgliedschaft in der Kirche des Herrn, als Teil seines `auserwählten Volkes´, keinen `Freibrief´ habe! Ganz im Gegenteil, weil mir viel gegeben ist, wird der Herr auch viel von mir verlangen (Lukas 12:48). 

Wie verstehst du das mit der Aussage, Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen? 

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Vernehmt dies Wort, ihr Basankühe

 

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Vernehmt dies Wort, ihr Basankühe*) auf dem Berge Samaria’s, die ihr die Armen bedrückt, die Niedrigen mißhandelt, die ihr zu euren Ehemännern sagt: „Schaffe herbei, daß wir zechen!” (Amos 4:1). 

Vernehmt dies Wort, ihr Basankühe. Kapitel Vier im Amos beginnt mit dieser merkwürdigen Aussage. Stellt sich die Frage, wer soll sich mit ` Basankühe´ angesprochen fühlen. Basan (auch Baschan) bezeichnet die ostjordanische Basaltlandschaft (östlich der Golanhöhen), eine 500 bis 600 Meter hoch gelegene Ebene im Norden des transjordanischen Berglandes, berühmt durch fette Weiden und schönes Vieh. Der Prophet spricht hier die wohlgenährten Gestalten der Frauen Samarias als `Basankühe´ an. Aufgrund ihrer Unterdrückung der Armen bezeichnete er sie als wohlgenährte `fette Kühe´. Dem Herrn missfällt dieses schwelgen in Luxus, unter Missachtung der Armen, insbesondere in Zusammenhang mit ihrer heuchlerischen Anbetung des Herrn. Ständig stachelten sie ihre Männer auf, ihnen durch weitere Ungerechtigkeit noch mehr Luxus zu bieten. Diese `Basankühe´ sehen nur ihre eigenen Bedürfnisse und streben nur nach Vergnügen. Der Herr verspricht sie zur Rechenschaft zu ziehen. 

Wir lesen in Vers zwei, dass Tage kommen würden, in denen sie `wie Fische mit Angelhaken weggeschafft werden würden´. Gott sagte dem reuelosen Israel, dass es von den Assyrern erobert und ins Exil geführt werden würde. Als die Assyrer später ihre Gefangenen Hunderte von Kilometern entfernt an andere Orte führten, fesselten sie sie durch ein System von Schnüren und Angelhaken, die durch ihre Unterlippe gestochen wurden. Auf diese demütigende Weise wurden sie durch die zerstörten Mauern ihrer eroberten Städte ins Exil geführt (Amos 4:3). Sarkastisch fordert Amos das Volk auf, zu den Stätten zu ziehen, die sie als Anbetungsersatz für Jerusalem errichtet hatten, Bethel und Gilgal. An diesen Orten opferte das Volk, allerdings nur als `Show´. Deshalb würde es auch nicht bringen, wenn es anstatt wie gefordert alle drei Monate, alle drei Tage seinen Zehnten bringen würde (Amos 4:4)  In den nächsten Versen erinnert der Herr das Volk, dass es verschiedentlich gezüchtigt wurde (1. eine Hungersnot – Reinigung der Zähne; ein Araber zeigt an, wie lange es her ist, seit er eine Mahlzeit zu sich genommen hat, indem er mit seinem Daumennagel auf seine oberen Vorderzähne klickt (Vers 6); 2. Dürre (Verse 7-8); 3. Katastrophen (Vers 9); 4. Krieg (Vers 10), 5. Katastrophen (Vers 11)), es dennoch nicht zu ihm zurückgekehrt sei (Amos 4:6-11). Ich lerne, ich darf mich nicht ausschließlich um mein Wohlbefinden bemühen, insbesondere nicht, wenn ich dadurch Arme vernachlässige und unterdrücke. Wenn ich von Propheten ausgesprochene Warnungen beachte, kann ich mich `vorbereiten Gott zu begegnen´ (Amos 4:12). 

Welche Vorstellung hattest du von `Basankühen´? 

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Dienstag, 15. November 2022

Tritt ein Unglück in einer Stadt ein, ohne dass Gott der Herr es verursacht hat?

 

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„Wird die Posaune in einer Stadt geblasen, ohne daß die Leute erschrecken? Tritt ein Unglück in einer Stadt ein, ohne daß Gott der HErr es verursacht hat? 7 Nein, Gott der HErr tut nichts, ohne zuvor seinen Ratschluß seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben.” (Amos 3:7). 

Tritt ein Unglück in einer Stadt ein, ohne dass Gott der Herr es verursacht hat? Zunächst bin ich über die Aussage gestolpert, dass Gott Unglücke verursachen soll. Ich weiß, dass der Herr nur Gutes tut (Apostelgeschichte 10:38), nichts Böses tun kann. Für das Böse ist jemand anderer zuständig (Köstliche Perle Mose 4:4), Satan. Ich recherchiere andere Übersetzungen und treffe wieder in der Joseph Smith Übersetzung auf die entsprechende Richtigstellung: Shall there be evil in a city and the Lord hath not known it?” (Amos 3:6; Maschinenübersetzung: Soll es in einer Stadt Böses geben, und der Herr hat es nicht erkannt?). So viel dazu. Im Kapitel Vier lässt der Herr Amos über das Gottesgericht über Israel sprechen, indem er Aussagen tätigen lässt, die offensichtlich wahr sind. Die ersten sechs Aussagen führen zu einer siebten, von der jede den letzten Punkt verstärkt. Sie ähneln Fragen wie: Gehst du ans Telefon, wenn es nicht klingelt? Kaufst du Hühnerfutter, wenn du keine Hühner hast? Die Verse drei bis sechs, können als eine Reihe von Fragen verstanden werden, auf die die Antwort ein klares NEIN ist. Beachte dabei, dass die letzte Frage in Vers Fünf bedeutet: „Würde eine Falle umsonst zuschnappen?“ 

Was hat nun der oben angeführte Vers sieben mit den vorhergehenden Fragen zu tun? Die sieben offensichtlichen Fragen führen zu der Schlussfolgerung des Herrn, die ebenfalls offensichtlich ist: NEIN, der Herr wird seinen Propheten immer seinen Willen offenbaren, bevor er hier auf Erden irgendetwas tut. Ich lerne, wir können uns darauf verlassen, dass der Herr uns über seine Taten uns betreffend, immer erst durch seine Propheten in Kenntnis setzen würde; die im `göttlichen Rat´ getroffenen Entscheidungen, den `Ratschluss´, mitteilt (Jeremia 23:18,22; KP Abraham 4:26). In Vers Acht fügt Amos noch zwei weitere Fragen hinzu, deren Antworten auch offensichtlich sind: „Der Löwe hat gebrüllt: — wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HErr hat geredet: — wer sollte (oder: müßte) nicht als Prophet reden?” (Amos 3:8; Joseph Smith-Übersetzung lautet an der Stelle: The Lord God hath spoken. Who can but prophesy?”; maschinelle Übersetzung: Der Herrgott hat gesprochen. Wer kann nur prophezeien? JST Amos 3:8). Antwort: der Prophet! Bei Gott haben seine eigenen Worte dieselbe Gültigkeit wie die, die seine Propheten in seinem Namen sprechen (Lehre und Bündnisse 21:4-5). 

Inwiefern beeinflussen dich die Fragestellungen in den Versen drei bis sechs in Bezug auf eine Antwort? 

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Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Damaskus

 

Staaten der Levante um 850 v. Chr. 
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„So hat der HErr gesprochen: „Wegen der drei, ja vier Freveltaten†) von Damaskus mache ich es (d. h. das von mir beschlossene Strafgericht) nicht rückgängig!*) Weil sie Gilead mit eisenschneidigen Dreschwalzen gedroschen haben, 4 will ich Feuer in das Haus (oder: gegen den Palast) Hasaels schleudern: das soll die Paläste Ben-Hadads verzehren. 5 Und ich will den Riegel von Damaskus zerbrechen und die Bewohner ausrotten aus Bikath-Awen (d. h. dem Sündental) und den Zepterträger**) aus Beth-Eden (d. h. dem Lusthause); und das Syrervolk soll nach Kir (2. Kön. 16,9) zurückwandern (oder: in die Verbannung geschleppt werden)”: der HErr hat es ausgesprochen.” (Amos 1:3-5

Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Damaskus. Wie wir im Vers 2 lesen, `brüllt der Herr durch seinen Propheten Amos von Zion her´ zu dem Volk wegen seiner Übertretungen. Zunächst gegen die direkten Nachbarvölker Judas und Israels, dann auch gegen sie selber. Das Nordreich Israel errichtete in direktem Ungehorsam gegenüber Gott rivalisierende Anbetungszentren in Dan, Bethel und Gilgal. Mit der Aussage, dass „der HERR seine Stimme von Jerusalem ertönen lässt“, erinnerte er ganz Israel daran, wo das Zentrum der wahren Anbetung war. Aber auch die Nationen um Israel und Juda herum versündigten sich in großem Maße. So `brüllte´ Amos auch gegen sie und warnte sie vor den drohenden Folgen, wenn sie weiter so handeln würden. 

„Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Damaskus mache ich es (d. h. das von mir beschlossene Strafgericht) nicht rückgängig!“ Dieser Satz leitet Gottes Ankündigung des Gerichts gegen jede der Nachbarnationen ein, gegen Damaskus, Tyrus, Ammon, Moab, Edom, und Gaza (siehe Bild oben). Wie ist diese Aussage zu verstehen? Nicht die Anzahl der Sünden (drei oder vier), die Damaskus begangen hatte, zählte, sondern es sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass sie mehrfach wiederholt dieselbe Sünde begangen hatten. In etwa wie: „Ich habe es dir doch schon tausendmal gesagt!“ Interessant ist, dass der Herr auch in derselben Weise Amos gegen Juda und Israel hat `brüllen´ lassen (Amos 2:4,6). Ihnen hatte der Herr sein Gesetz gegeben und so erwartete er auch, dass sie sich erst recht daranhielten, nachdem sie es gekannt hatten! (Lukas 12:48). Die Strafe, die sein Bundesvolk zu erwarten hatte, war dementsprechend auch größer als die gegen seiner Nachbarvölker, die nicht im Bund mit Gott standen. Juda sollte wegen seines Götzendienstes mit `Feuer´ vernichtet werden (Amos 2:5). Israel drohte wegen seiner schlechten Taten gegen die eigene Bevölkerung Vernichtung durch Krieg (Amos 2:13-16). Ich lerne, wenn mir der Herr viel gibt, wird er auch viel von mir verlangen (Lehre und Bündnisse 82:3,10). Kenne ich die Gesetze des Herrn und habe mit ihm Bündnisse geschlossen, so werde ich mit schärferen Sanktionen zu rechnen haben, wenn ich entgegen meinen Versprechungen handle. 

Wie verstehst du die obigen Verse: „Wegen der drei, ja vier Freveltaten …"? 

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Samstag, 12. November 2022

Dies sind die Worte, welche Amos, …, über Israel geschaut hat

 

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„(Dies sind) die Worte, welche Amos, einer von den Herdenbesitzern (oder: Viehzüchtern; vgl. 7,14) von Thekoa (2. Sam. 14,2), über Israel geschaut (= in Gesichten vernommen) hat zur Zeit des judäischen Königs Ussia und zur Zeit des israelitischen Königs Jerobeam, des Sohnes des Joas, zwei Jahre vor dem Erdbeben**).” (Amos 1:1). 

Dies sind die Worte, welche Amos, …, über Israel geschaut hat. Wir arbeiten ja gerade das Zwölfprophetenbuch durch. Nach Hosea und Joël, wenden wir uns nun dem Propheten Amos »der (von Jahwe) Getragene« zu. Er lebte mit seiner Familie um die 760 v. Chr. In Thekoa, einem kleinen Dorf in der jüdäischen Wüste, südöstlich von Jerusalem. Er war ein wohlhabender Züchter von Schafen und Maulbeerfeigenbäumen. In Juda herrschte der König Ussia (767 bis 740 v. Chr.) und in Israel (Nordreich) Jerobeam II. (781 bis 742 v. Chr.). Obwohl er aus dem Südreich stammt, berief ihn der Herr im Nordreich zu wirken. Er trat gegen die Korruption der Richter und Priester und die Ausbeutung der Landbevölkerung durch den Königshof und die Oberschicht von Samaria auf, was denen natürlich missfiel, und so wurde er kurzerhand des Landes verwiesen. Er sollte in seinem Heimatland als Prophet `sein Geld verdienen´ (Amos 7:10-15). Worum drehen sich seine Prophezeiungen? Er prophezeit die Gefangenschaft und die Zerstreuung Israels (Amos 7:16,17; 9:8–10), dass Hunger nach einem Wort des Herrn herrschen wird (Amos 8:11–13), und dass Israel in den Letzten Tagen ein großes und wohlhabendes Volk sein wird (Amos 9:11–15). Amos sagt mehr zu und über die heidnischen Völker, die Israel umgeben, als Hosea. Er spricht die Verfehlungen von Damskus, Thyrus, Ammon, Moab, Edom, Gaza (alles Nachbarvölker Judas und Israels), aber insbesondere auch die von Juda und Israel an, und schildet die drastischen Konsequenzen, die sie aufgrund Übertretung zu erwarten haben. 

Um welche Sünden ging es bei Israel? Der Herrscher des Nordreichs, Jerobeam II., konnte aufgrund der strategisch günstigen Lage kräftige Einnahmen generieren, rühmte sich seines Reichtums und unterstützte Götzendienst (Amos 2:4). Außerdem gedachte die reiche Stadtbevölkerung nicht der Armen. Im Gegenteil, die Armen wurden finanziell noch stärker belastet und ihnen wurde sogar ihr Land weggenommen. Die Predigten des Amos richteten sich überwiegend gegen Verschwendung, Betrug, Heuchelei, Bestechung, Ungerechtigkeit und Unterdrückung der Armen. Ich lerne, obwohl Strafen ausgesprochen wurden, lautet das Ende der Botschaft, die der Herr Amos verkünden lässt, tröstlich: Er spricht von dem Tag, an dem der Herr das Geschick Israels wenden und die verfallene Hütte Davids wieder aufrichten wird (Amos 9,11-15). So kann man zu der Auffassung gelangen: Ende gut, alles gut!” – der positive Ausgang einer Sache lässt die negativen Dinge, die sich davor ereignet haben, unwichtig werden – sofern ich die richtigen Schlüsse aus den Erfahrungen ziehe.

Welche besondere Lehre ziehst du aus den Träumen des Amos? 

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Freitag, 11. November 2022

Kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen!

 

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„Und der HErr läßt vor seiner Kriegerschar her seine Stimme (= seinen Donner) erschallen; denn gar gewaltig ist sein Kriegsvolk, zahlreich der Vollstrecker seines Befehls. Ja, groß ist der Tag des HErrn und gar furchtbar: wer mag ihn bestehen? 12 ¶ „Doch auch jetzt noch” — so lautet der Ausspruch des HErrn — „kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen!” (Joel 2:11-12). 

Kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen! Diese Aufforderung lässt der Herr Joël (»Der Herr ist Gott«) seinem Volk im Südreich zukommen. Wann er in Juda wirkte, ist unklar. Einige sind der Meinung im 9. Jahrhundert vor Christus, andere datieren sein Wirken ins 5. Jahrhundert vor Christus. Der Name Joël kommt in der Einheitsübersetzung von 2016 sechzehn Mal vor, allerdings als unterschiedliche Personen. Das Thema des Propheten Joël ist der kommende »Tag des Herrn«, der große Tag des Gerichts, am Ende der Zeiten. In Kapitel 1 warnt Joel das sündhafte Volk vor dem nahenden Tag des Herrn – dem Einfall Syriens. In Kapitel 2 wird dieser Tag des Herrn näher beschrieben – der Tag, der dem Millennium vorausgehen wird. Joël weist auf eine schreckliche Invasionsarmee hin, die Israel dann bedrohen wird, und ruft das Volk zu einer von Herzen kommenden Umkehr auf. Er verheißt die Hilfe des Herrn für sein bedrängtes Volk. In Kapitel 3 verheißt der Herr dem Volk die Ausgießung des Heiligen Geistes, wenn es sich ihm wieder zukehrt. In Kapitel 4 lässt der Herr Joël sein Gericht über die Heidenvölker beschreiben, die Israel kriegerisch bedrängen, und die Botschaft Joëls klingt aus mit einem Ausblick auf das Friedensreich des Messias, wenn der Herr in Zion wohnen wird. 

Joël kennt sich auch in den Schriften aus. Er zitiert nämlich die Propheten Amos, Obadja, Nahum, Zefanja, Hesekiel, Maleachi und sogar Exodus. Im Neuen Testament zitiert Petrus am Pfingsttag Joëls Prophezeiung über die Ausgießung des Geistes (Joël 3:1-5; Apg 2:16-21). Auch der Engel Moroni zitierte dem Propheten der Wiederherstellung, Joseph Smith, die gleiche Schriftstelle (JSLg 1:41). Ich lerne, obwohl wir, alle Kinder Gottes, während unseres Erdenlebens uns immer wieder gegen unseren Schöpfer auflehnen, bleibt dessen Liebe zu uns unerschütterlich. Obwohl wir die gesetzmäßig verordnete Strafe bei Übertretung erleiden müssen, empfängt er uns immer wieder von Herzen gerne mit offenen Armen, wenn wir uns ihm wieder zuwenden, zu ihm zurückkehren. Dies darf aber nicht nur eine Show sein, es muss von Herzen kommen – eine echte Veränderung.

Wie reagierst du auf die Aufforderung eines Propheten Gottes umzukehren?

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Donnerstag, 10. November 2022

Wind säen sie, und Sturm ernten sie

 

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Denn aus Israel stammt dieses (Stierbild); ein Werkmeister (oder: Künstler) hat es angefertigt; aber es ist kein Gott, sondern zu Splittern soll er zerschlagen werden, der Stier von Samaria! 7 Denn Wind säen sie, und Sturm ernten sie, eine Saat, die keine Halme treibt und kein Brotkorn gibt; sollte sich auch Brotkorn geben, so würden doch Fremde es verschlingen.” (Hosea 8:6-7). 

Wind säen sie, und Sturm ernten sie. Gemütlich sitzt die Familie um den Esstisch. Es gibt einen Tee und leckeren Kuchen. Basti fragt seine Schwester Kathi, ob sie ihm bitte Zucker holen könnte. Kathi macht sich einen Spaß daraus und reicht Basti statt der Zuckerdose, die Salzdose. Er schüttet eine gehörige Portion in den Tee, nimmt einen großen Schluck und spuckt ihn sogleich über den Tisch auf Kathis Kuchen. Igitt Kathi, das ist ja Salz! Na warte, das zahle ich dir noch heim.” Der unschuldig dreinschauenden Kathi, sagt ihre Mutter: Tja, Kathi. Wer Wind sät, wird Sturm ernten!" 

Wie wir aus dem Vers oben sehen, stammt diese Redensart offensichtlich aus dem Alten Testament. Das Volk des Nordreichs hat sich gegen Gott vergangen, indem es aufgrund seiner Reichtümer stolz wurde, den Herrn, von dem sie alles bekommen hatten, beiseiteschoben und sich von ihrem Gold eigene Götter schufen, diesen opferten und sie anbeteten. Der Herr belehrte und ermahnte sie durch Propheten Umkehr zu üben und zu ihm zurückzukehren, der sie aus ägyptischer Knechtschaft gerettet hat, mit ihnen am Berg Sinai Bündnisse schloss und ihnen verhieß, sie zu segnen, wenn sie treu sein würden. Alles haben sie vergessen, als sie merkten, wie gut es ihnen ging, und dachten, dass sie das alles alleine geschaffen hätten. Nun sagt ihnen der Herr, dass sie dadurch `Wind gesät hätten´, dafür aber `Sturm ernten würden´. Der Sturm, den sie ernteten: Vernichtung und Vertreibung, sogar bis in unsere Tage. Ich lerne, will ich `Sturm vermeiden´, darf ich keinen `Wind säen´. Ich darf jenen, die mir Gutes tun, keinen `Schabernack´ antun. Der Herr schenkt mir alles. Warum sollte ich ihm dann den Salzstreuer geben, wenn er mich um Zucker bittet – z. B. Auto waschen, anstatt seiner Einladung zum Gottesdienst zu kommen zu folgen? 

Wie hast du schon mal Wind gesät und Sturm geerntet? 

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Sie sind allesamt Ehebrecher, gleichen einem geheizten Backofen

 

Geheizter Backofen
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„Sie sind allesamt Ehebrecher, gleichen einem geheizten Backofen, den der Bäcker nur vom Anmengen (oder: Kneten) des Teigs bis zu seiner Gärung zu schüren aufhört. 6 Denn es brennt wie ein Ofen ihr Herz in ihrer Arglist; die ganze Nacht hindurch schläft ihr Zorn, am Morgen aber brennt er wie loderndes Feuer.” (Hosea 7:4,6). 

Sie sind allesamt Ehebrecher, gleichen einem geheizten Backofen. Der Vers 4 war für mich recht unverständlich. Ich bin kein Bäcker und insofern mit den Vorgängen nur unzureichend vertraut. Das mit dem Ehebruch, jetzt im weltlichen Sinn verstanden, ist eine Sache der Begierde, sinnliche Lust. Begierde lodert auf wie ein Feuer. Die Begierde wird geweckt durch Anreize, die Satan uns ins Herz pflanzt, wie ein Bäcker dem gekneteten Teig Sauerteig hinzufügt und ihn ruhen lässt, bis der Sauerteig die gesamte Masse durchdrungen hat. Das erkläre ich mir so, dass Satan Teig herrichtet und ihn mit Sauerteig vermengt, gut durchknetet und dann den Sauerteig arbeiten lässt. Während dieser Zeit ruht Satan und überlässt die Arbeit dem Sauerteig. Die reizenden Bilder in uns (Sauerteig) vergrößern die Begierde. Dann entfacht der Bäcker (Satan) das Feuer erneut und die Begierde wächst ins Unermessliche. Ihr wird nachgegeben und Ehebruch begangen. 

Das wirkt gleichermaßen auf der geistigen als auch auf der körperlichen Ebene. Satan richtet den Teig, indem er unsere Sinne in eine gewünschte Richtung lenkt, Sauerteig hinzufügt (beispielhaft verführerische Bilder oder Gier nach Reichtum ...), sich dann zurückzieht und wartet, bis der Sauerteig die ganze Masse durchdrungen hat, und dann mit einem weiteren Aufheizen, die Tat in Gang setzt. Ich lerne, ich muss wachsam sein und erkennen, wann Satan anfängt, die Zutaten des Teiges herzurichten. Das kann z. B. der Gedanke sein, mit einem Spaziergang in Gottes Natur ehre ich den Herrn doch in gleicher Weise, als wenn ich in die Kirche gehe. Dass ich dabei aber die Gemeinschaft der Heiligen verpasse, den Gedankenaustausch versäume und vor allem nicht meine geschlossenen Bündnisse mit ihm erneuere durch die Teilnahme am Abendmahl, wird durch den Sauerteig, das Erlebnis in der wunderschönen Natur, überspielt. Es kommt zum `Ehebruch´, ich wende mich anderen Göttern zu. Das Produkt, das dann so aus dem Ofen kommt, ist nicht das, was dem Herrn schmeckt (Hosea 7:8). Das darf ich nicht zulassen und muss demzufolge den `Anfängen wehren´. 

Wie erkennst du, dass Satan den Ofen anheizt? 

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Mittwoch, 9. November 2022

Der Herr erhebt eine Anklage gegen die Bewohner des Landes

 

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Vernehmt das Wort des HErrn, ihr Kinder Israel! Denn der HErr erhebt eine Anklage gegen die Bewohner des Landes, weil keine Treue, keine Liebe (oder: Frömmigkeit) und keine Gotteserkenntnis im Lande mehr vorhanden ist: 2 man schwört (falsch) und lügt, man mordet und stiehlt, man treibt Ehebruch und verübt Gewalttaten, so daß Blutschuld sich an Blutschuld reiht.” (Hosea 4:1-2). 

Der Herr erhebt eine Anklage gegen die Bewohner des Landes. Nachdem in den Kapiteln 1-3 die Ehe als Sinnbild des Bundes zwischen dem Herrn und seinem Volk beschrieben wurde, geht es in den Kapiteln 4 bis 14 um Anschuldigungen und Warnungen des Herrn an Israel. Kapitel 1-10 befassen sich mit den Ursachen und Wirkungen Israels Untreue dem Herrn gegenüber, Kapitel 11 zeigt die Hoffnung für die Zukunft auf, Kapitel 12 bis 13 beleuchten die Geschichte des Volkes (Jakobs verlogener Verrat, Israels Rebellion in der Wüste, die Wahl Sauls zu Israels König), und Kapitel 14 ruft zur Umkehr auf und zeichnet das Bild von Gottes Segen für die Nationen durch Abrahams Familie: Ich will ihre Untreue heilen / und sie aus freiem Willen wieder lieben. / Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt.” (Hosea 14:5). 

Aber zunächst geht der Herr im Kapitel 4 mit den Abtrünnigen detailliert ins Gericht, damit sie auch auch wissen, weshalb es welche Konsequenzen gibt (keine Verurteilung ohne Prozess). Sie werden angeklagt, weil keine Treue, keine Liebe, keine Gotteserkenntnis im Lande mehr vorhanden ist. Alles Übeltun nimmt überhand. „... mein Volk fällt mit ihnen der Vernichtung anheim aus Mangel an Erkenntnis. …". An diesem Unheil sind leider auch die Kirchenführer, die Priesterschaft verantwortlich (Hosea 4:6). Die gesetzmäßige Folge: Land und Volk werden Leid zu ertragen haben (Vers 3). Der Herr fordert sogar Juda (Volk des Herrn im Südreich) auf, dem schlechten Vorbild Israels (die 10 Nordstämme) nicht zu folgen (Vers 15). Ich lerne, ich muss im Wort Gottes täglich `forschen´, um nicht an `Mangel an Erkenntnis´ zu leiden und dadurch der geistigen Vernichtung anheim zu fallen. Ja, ich darf nicht dem Trugschluss verfallen, dass ich als berufene Dienerin bzw. Berufener Diener des Herrn vor Vernichtung geschützt bin, wenn ich mich vom Herrn entferne. Ich darf nicht denken, dass der Herr an meinen Opfern gefallen findet, wenn sie mit der falschen Motivation gegeben werden, z. B. um der eigenen Ehre, Herausgehobenheit willen. Ich muss achtgeben, dass ich meine Mitmenschen durch ein falsches Vorbild nicht auch verleite, sich vom Herrn zu entfernen. Ich werde aufgefordert, Gegenden der `Gottlosigkeit´ zu meiden (Vers 15). Will ich gerne vom Herrn `geweidet´ werden, darf ich nicht `störrisch sein, wie eine Kuh´ (Vers 16). 

Was passiert mit dem Verstand, wenn man sich einem Laster hingibt (Hosea 4:11)? 

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