Freitag, 11. Juli 2025

Darum soll kein Mensch sich des Menschen rühmen

 

(Bild: Quelle)

“Darum soll kein Mensch sich des Menschen rühmen, sondern er soll sich Gottes rühmen, der sich alle Feinde untertan machen wird unter seine Füße.” (Lehre und Bündnisse 76:61). 

Zusammenfassung und heutige Anwendung von Lehre und Bündnisse 76:54-93 

Die Herrlichkeiten des Himmels: Eine Vision des ewigen Schicksals  

Die Offenbarung von Joseph Smith und Sidney Rigdon im Februar 1832, die heute als L&B 76 bekannt ist, ist eine der tiefgründigsten Visionen der Wiederherstellung. In den Versen 54–93 wird die Herrlichkeit der verschiedenen himmlischen Reiche geschildert – ein theologischer Wendepunkt, der die damalige christliche Vorstellung eines zweigeteilten Jenseits radikal erweiterte. Statt nur Himmel oder Hölle offenbart der Herr hier drei Grade der Herrlichkeit: die celestiale, terrestriale und telestiale Welt – jede mit ihrer eigenen Bestimmung, Voraussetzung und Segnung. 

Die Celestiale Herrlichkeit: Das Reich Gottes und Seiner Erstgeborenen (Verse 54–70) 

Die Verse 54–70 beschreiben die höchste Stufe des Himmels: die celestiale Herrlichkeit. Ihre Bewohner gehören zur Kirche des Erstgeborenen (Vers 54) – ein Begriff, der nicht mit der irdischen Organisation der Kirche Jesu Christi gleichzusetzen ist, sondern vielmehr eine Gemeinschaft heiliger, gereinigter Menschen bezeichnet, die „alle Dinge überwinden“ (Vers 60) und durch den Mittler Jesus Christus vollkommen gemacht wurden (Vers 69). 

Diese Menschen sind Priester und Könige (Vers 56), geweiht nach der Ordnung Melchisedeks (Vers 57) – einer priesterlichen Ordnung, die mit der des Sohnes Gottes selbst verbunden ist. Sie haben von Gottes Fülle empfangen, sind „Götter, ja, Söhne Gottes“ (Vers 58), und alles gehört ihnen: Leben und Tod, Gegenwart und Zukunft – sie gehören Christus, und Christus gehört Gott (Vers 59). 

Diese Verse sind nicht nur eine Beschreibung himmlischer Belohnung, sondern auch ein Aufruf zur geistigen Vervollkommnung. Das Ziel des Evangeliums ist es, die Menschen nicht bloß zu retten, sondern sie zu verherrlichten Kindern Gottes zu machen – Miterben mit Christus (Römer 8:17). Der Weg dorthin führt über Glauben, Umkehr, die heiligen Bündnisse und ein Leben im Gehorsam, das durch den Heiligen Geist versiegelt wird (D&C 132:7). 

Die Terrestriale Herrlichkeit: Die Ehrenhaften, aber Nicht-Vollkommenen (Verse 71–80) 

In den Versen 71–80 öffnet sich der Blick auf die terrestriale Herrlichkeit – eine Herrlichkeit, die sich zur celestialen Herrlichkeit so verhält wie der Mond zur Sonne (Vers 71). Diese Welt ist für diejenigen bestimmt, die zwar ehrenhaft lebten, aber das volle Evangelium nicht angenommen haben. 

Zu ihnen gehören: 

  • Menschen, die ohne Gesetz starben (Vers 72) – also solche, die das Evangelium nie kannten. 
  • Diejenigen, die im Gefängnis auf das Evangelium trafen und es dort annahmen (Vers 73–74). 
  • Ehrenhafte Männer und Frauen, die durch die „List der Menschen“ geblendet wurden (Vers 75). 
  • Und besonders jene, die nicht standhaft im Zeugnis Jesu waren (Vers 79). 

Diese Gruppe hat nicht die „Fülle des Vaters“ empfangen, sie leben aber in der Gegenwart des Sohnes (Vers 77) – ein gewaltiger Trost, der zeigt, dass Gottes Barmherzigkeit viele Formen kennt. Diese Menschen sind gute, gerechte Seelen, denen es aber – aus verschiedensten Gründen – nicht gelang, den ganzen Weg des Evangeliums zu gehen. Dennoch hat der Herr auch für sie einen Ort bereitet, der frei von Qual ist und erfüllt von göttlicher Herrlichkeit – wenn auch nicht in ihrem vollen Maß. 

Die Telestiale Herrlichkeit: Die Letzten, doch nicht Verlorenen (Verse 81–88) 

Die telestiale Welt, beschrieben in den Versen 81–88, ist der niedrigste Grad der Herrlichkeit, aber dennoch ein Ort der Erlösung und Herrlichkeit. Die Bewohner dieser Welt haben das Evangelium nicht angenommen (Vers 82), weder zu Lebzeiten noch im Geistgefängnis. Und doch haben sie den Heiligen Geist nicht geleugnet (Vers 83), was bedeutet, dass sie sich nicht endgültig und bewusst gegen Gott gewandt haben. 

Diese Menschen werden zunächst in die Hölle gestoßen (Vers 84), was hier den Zustand der Reue und Reinigung meint – kein ewiger Ort, sondern ein temporärer Zustand der Läuterung. Erst bei der zweiten Auferstehung werden sie erlöst (Vers 85). Aber selbst diese niedrigste Stufe des Himmels ist ein Ort, der „durch Engel bedient“ wird und in dem der Heilige Geist wirkt (Verse 86–88). 

Es ist bemerkenswert, dass selbst diese Gruppe als Erben des Heils bezeichnet wird (Vers 88). Der allmächtige Gott verwirft nicht – er vergibt, erlöst und segnet bis zur letzten Grenze seiner Gerechtigkeit. 

Der abschließende Vergleich: Dreifache Herrlichkeit, ein Ursprung (Verse 89–93) 

Die letzten Verse (89–93) schließen die Vision mit einer Beschreibung der unaussprechlichen Herrlichkeit aller drei Reiche. Die telestiale Herrlichkeit „übersteigt alles Verstehen“ (Vers 89), die terrestriale übertrifft die telestiale in allen Dingen (Vers 91), und die celestiale überstrahlt sie alle – dort regiert Gott, der Vater, auf seinem Thron in Ewigkeit (Vers 92). 

Diese aufsteigende Struktur zeigt, dass selbst die niedrigste Form göttlicher Belohnung unbeschreiblich herrlich ist. In einer Welt, in der viele mit Angst vor ewiger Verdammnis leben, bietet diese Vision Trost, Hoffnung und Motivation: Gott hat für alle einen Platz – entsprechend ihrem Glauben, ihrer Erkenntnis und ihrer Bereitschaft, ihn anzunehmen (Johannes 14:2). 

Brigham Young berichtete, dass diese Lehre für viele frühe Heilige ein „Anstoß“ war – sie wollten nicht glauben, dass Gott so barmherzig ist. Doch genau darin liegt die Größe dieses Evangeliums: Es ist nicht eine Religion der Verdammung, sondern der Verherrlichung

Fazit 

Die Verse 54–93 in Lehre und Bündnisse 76 eröffnen einen tiefen Einblick in das Herz des Plans Gottes. Er ist nicht darauf aus, möglichst viele zu verdammen, sondern möglichst viele zu erlösen – jeder nach seinem Maß, seiner Erkenntnis und seiner Entscheidung. Die Herrlichkeit, die allen zuteilwird, ist nicht nur gerecht, sondern auch gnädig. Und für jene, die den Weg des Evangeliums ganz gehen, wartet die größte aller Segnungen: ewiges Leben in der Gegenwart Gottes, als Söhne und Töchter in seiner Herrlichkeit

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Donnerstag, 10. Juli 2025

Dass durch ihn alle errettet werden können

 

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“dass durch ihn alle errettet werden können, die der Vater in seine Macht gegeben hat und durch ihn gemacht hat, 43 der den Vater verherrlicht und alle Werke seiner Hände errettet, außer jene Söhne des Verderbens, die den Sohn leugnen, nachdem der Vater ihn offenbart hat.” (Lehre und Bündnisse 76:42-43). 

Zusammenfassung und heutige Anwendung von Lehre und Bündnisse 76:25-53 

Die Vision, die Joseph Smith und Sidney Rigdon im Februar 1832 erhielten und in L&B 76 aufgezeichnet ist, ist eine der tiefgründigsten Offenbarungen über das ewige Schicksal der Seelen. Die Verse 25–53 beschreiben besonders eindrücklich zwei kontrastierende Gruppen: die „Söhne des Verderbens“ und jene, die „in der Auferstehung der Gerechten hervorkommen“ werden. In diesen Abschnitten geht es nicht nur um Lehrsätze über Himmel und Hölle, sondern auch um Warnungen, Trost und praktische Wegweiser für unser Leben heute. 

1. Der Fall Luzifers – Eine Mahnung zur Demut und Treue (Verse 25–29) 

Die Vision beginnt mit dem dramatischen Bild des gefallenen Engels Luzifer, einem „Sohn des Morgens“, der sich gegen den einziggezeugten Sohn Gottes erhob und aus der Gegenwart Gottes geworfen wurde. Er wird nun „Verderben“ genannt – ein Sinnbild für vollständige Verlorenheit. 

Heutige Anwendung: 
Die Geschichte Luzifers erinnert uns daran, dass sogar diejenigen, die einst in der Gegenwart Gottes standen, durch Stolz und Rebellion fallen können. Sie ruft uns zur Demut, zur ständigen Wachsamkeit und zum Vertrauen in den Plan Gottes auf. Der Kampf Luzifers gegen Gott ist nicht vergangen – er führt ihn heute gegen die Heiligen. Deshalb sind wir eingeladen, geistige Rüstung zu tragen und unsere Bündnisse treu zu halten. 

2. Die Söhne des Verderbens – Die äußerste Form der Ablehnung (Verse 30–38) 

Die „Söhne des Verderbens“ sind jene, die Gott in seiner Fülle kannten – den Heiligen Geist empfangen und eine klare Offenbarung vom Sohn erhalten haben – und sich dennoch bewusst und vollständig gegen ihn wenden. Sie „kreuzigen ihn für sich selbst“ erneut. Für sie gibt es keine Vergebung, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Sie sind die einzigen, die der zweite geistige Tod völlig betrifft, und die einzigen, die nicht erlöst werden. 

Heutige Anwendung: 
Diese Beschreibung hat eine doppelte Wirkung. Einerseits ist sie eine ernste Warnung vor geistigem Hochmut, bewusster Auflehnung gegen offenbarten göttlichen Willen und aktiver Bekämpfung des Evangeliums. Andererseits bringt sie auch Trost: Nur wer mit voller Erkenntnis den Heiligen Geist leugnet, gehört zu dieser Gruppe. Wer hingegen in Schwäche sündigt, zweifelt oder fällt, aber sich bemüht, bleibt in der Reichweite der Barmherzigkeit Christi. Wir sind eingeladen, aus Fehlern zu lernen, Umkehr zu üben und nie die göttliche Geduld mit uns zu unterschätzen. 

3. Universelle Auferstehung – Hoffnung für (fast) alle (Verse 39–43) 

Trotz des düsteren Bildes der Söhne des Verderbens lautet die Kernaussage: Jesus rettet alle – außer jene, die ihn völlig und bewusst ablehnen. Christus wurde gekreuzigt, um die Welt zu reinigen und zu heiligen. Seine Macht reicht über alle Werke der Hände Gottes – über jeden Menschen, der je geboren wurde – mit der einzigen Ausnahme derer, die sich vollständig von ihm lossagen. 

Heutige Anwendung: 
Diese Aussage bringt immense Hoffnung: Die Gnade Christi ist weiter als wir oft glauben. Sie umfasst alle, die auch nur einen Funken Glauben oder Hoffnung haben. Für uns bedeutet das: Wir dürfen weder uns selbst noch andere zu schnell aufgeben. Die Reichweite der Erlösung ist größer, als wir begreifen. Das lädt uns ein, mit mehr Hoffnung, Geduld und Vertrauen in unsere eigene und die Entwicklung anderer zu schauen. 

4. Ewige Strafe – Realität für einen kleinen Kreis (Verse 44–48) 

Die Strafe für die Söhne des Verderbens wird als „endlos“, „ewig“ und „unbeschreiblich“ beschrieben. Niemand außer ihnen selbst wird je die ganze Tiefe dieses Elends begreifen. Der Herr zeigt es manchen in Visionen, nimmt es aber wieder zurück – so groß ist das Unfassbare daran. 

Heutige Anwendung: 
Diese Verse laden zu einer tiefen Ehrfurcht gegenüber dem Gesetz der Gerechtigkeit ein. Sie erinnern uns daran, dass Entscheidungen – vor allem solche mit großem geistigem Licht – Konsequenzen haben. Doch für den heutigen Jünger Christi bedeuten sie vor allem: Hüte dein Herz. Wenn du Licht erhältst, folge ihm. Und wenn du strauchelst – wie wir alle –, suche rasch zur Quelle zurück. 

5. Wer zur Auferstehung der Gerechten gehört (Verse 50–53) 

Ab Vers 50 beginnt ein tröstlicher, hoffnungsvoller Abschnitt: Die Gerechten sind jene, die an Jesus glauben, getauft sind, die Gebote halten, durch die Macht des Heiligen Geistes gereinigt werden und durch Glauben überwinden. Sie werden „versiegelt“ mit dem Heiligen Geist der Verheißung

Heutige Anwendung: 
Diese Beschreibung ist das Muster wahrer Jüngerschaft: 

  • Glaube an Christus: Unser Zeugnis ist der Grundstein. 
  • Taufe: Der erste Bund, der uns in den Weg des Bundes bringt. 
  • Bündnistreue: Ein Ausdruck unserer Liebe zu Gott. 
  • Reinigung durch den Heiligen Geist: Eine kontinuierliche Veränderung. 
  • Versiegelung durch den Geist der Verheißung: Die göttliche Bestätigung, dass unsere Bündnisse gültig und wir treu geblieben sind. 

Das ist ein Weg, den jeder mit Demut beschreiten kann – auch wenn er nicht vollkommen ist. Präsident Heber J. Grant sagte dazu: „Wenn wir versuchen, unsere Schwächen zu überwinden, und im Gebet leben, sind wir auf dem schmalen Pfad zum ewigen Leben.“ 

6. Zusammenfassende Handlungsanwendungen 

Aus diesen Versen ergeben sich für uns heute mehrere konkrete Handlungsanweisungen: 

  • Demut bewahren: Niemand ist über geistigen Fall erhaben. Ein sanftes Herz bleibt empfänglich für Umkehr und Führung. 
  • Den Teufel erkennen: Wie bei Saruman in Tolkiens Werk kann das Böse durch geschickte Rhetorik und subtile Verlockungen an Einfluss gewinnen. Wir müssen wachsam und geistig geschützt bleiben. 
  • Verantwortungsvoll mit geistigem Licht umgehen: Je mehr Licht wir empfangen, desto größer unsere Verantwortung, ihm treu zu bleiben. 
  • Vertrauen in die Gnade Christi: Auch wenn wir straucheln – solange wir nicht vollständig und bewusst den Herrn leugnen, ist Umkehr möglich. 
  • Andere nicht verurteilen: Wir kennen nicht den inneren Zustand eines Menschen. Gnade und Geduld sollen unsere Haltung gegenüber anderen prägen. 
  • Täglich Jüngerschaft leben: Glaube, Taufe, Bündnistreue und der Empfang des Heiligen Geistes sind fortlaufende Prozesse. 

Fazit 

L&B 76:25–53 stellt die wohl schärfste Warnung der Heiligen Schrift neben eine der größten Verheißungen. Es ist eine Botschaft der Verantwortung, aber auch der Hoffnung. Es ist ein Aufruf, dem Erlöser treu zu bleiben, die Gnade in Anspruch zu nehmen und beständig auf Seinem Weg zu wandeln – nicht vollkommen, aber aufrichtig, demütig und in täglicher Umkehr. Wer das tut, darf sich der Segnungen der „Auferstehung der Gerechten“ gewiss sein. 

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Mittwoch, 9. Juli 2025

Durch meine Macht werde ich ihnen die Geheimnisse meines Willens kundtun

 

(Bild: Quelle)

“Denn durch meinen Geist werde ich sie erleuchten, und durch meine Macht werde ich ihnen die Geheimnisse meines Willens kundtun – ja, selbst das, was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat und was dem Menschen noch nicht ins Herz gedrungen ist.” (Lehre und Bündnisse 76:10). 

Lehre und Bündnisse 76 – Praktische Anwendung: 

Die praktische Anwendung von L&B 76 besteht vor allem in der Einladung, persönliche Offenbarung zu empfangen. Diese Offenbarung kommt nicht zufällig, sondern folgt einem klaren Muster: Sie beginnt mit dem intensiven Studium heiliger Schriften, dem ehrlichen Nachdenken darüber und dem aufrichtigen Wunsch, mehr zu verstehen. Joseph Smith und Sidney Rigdon erhielten die Vision von den Reichen der Herrlichkeit, während sie gemeinsam an der Übersetzung der Bibel arbeiteten und über Johannes 5,29 nachdachten. Diese Begebenheit zeigt, dass Offenbarung oft aus dem ernsthaften Umgang mit dem Wort Gottes hervorgeht. Der Herr möchte uns „Geheimnisse“, „Wunder“, „Weisheit“ und „Geheimnisse seines Willens“ offenbaren (V. 7–10), aber es braucht ein vorbereitetes Herz, um sie zu empfangen. Wer den Herrn liebt und sich vor ihm reinigt, dem ist verheißen, dass er mehr Licht und Erkenntnis empfangen wird (V. 116). Der Abschnitt erinnert daran, dass Gott nicht nur bereit ist, zu sprechen, sondern dass er uns geradezu drängt, mehr zu erfahren – wenn wir bereit sind, es aufzunehmen. Präsident Ezra Taft Benson bezeugte, dass persönliches Schriftstudium zu größerem geistigen Wachstum, stärkeren Zeugnissen und mehr Offenbarung im Alltag führt. 

Vers-für-Vers-Kommentar zu Lehre und Bündnisse 76:1–24  

Verse 1–4: 
Diese Eröffnungsverse stellen Jesus Christus in den Mittelpunkt der gesamten Offenbarung. Sie proklamieren seine Einzigartigkeit als Erlöser: „Der Herr ist Gott, und außer ihm gibt es keinen Erlöser“ (V. 1). Seine Weisheit ist unergründlich, seine Wege sind wunderbar, seine Absichten können nicht vereitelt werden (V. 2–3). Vers 4 betont seine ewige Beständigkeit – „von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Damit wird gleich zu Beginn deutlich: Diese Vision ist keine theologische Abhandlung, sondern eine himmlische Offenbarung über den Heilsplan Gottes, wie er durch Jesus Christus verwirklicht wird. Der begleitende poetische Kommentar (aus der Antwort auf „Vade Mecum“) betont, dass Christus „Alpha und Omega“ ist und seine Macht grenzenlos ist. 

Verse 5–10: 
Hier beginnt eine persönliche Verheißung an alle, die dem Herrn in Gerechtigkeit dienen: ihnen wird Gott seine Geheimnisse offenbaren (V. 5). Die Sprache dieser Verse ist reich an Begriffen wie „Geheimnisse“, „Wunder“, „Weisheit“, „Erkenntnis“, „Geheimnisse seines Willens“. Diese Ausdrücke sollen das Potenzial andeuten, das jedem gläubigen Nachfolger offensteht. Vers 10 fasst zusammen, dass dies Dinge sind, „die das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat“. In Joseph Smiths Zeit bedeutete „Geheimnis“ (mystery) eine Wahrheit über Gott oder seinen Heilsplan, die nur durch Offenbarung erkannt werden konnte. Diese Verse machen klar: persönliche Offenbarung ist nicht wenigen Propheten vorbehalten, sondern ein Geschenk, das allen gewährt wird, die sich danach sehnen, Gott näherzukommen. Die Verheißung ist dabei nicht theoretisch – sie wird konkret durch das Beispiel Josephs und Sidneys eingelöst. 

Verse 11–13: 
In diesen Versen wird der Zeitpunkt der Vision genau festgehalten: der 16. Februar 1832. Joseph und Sidney befinden sich „im Geist“, d.h. in einem Zustand geistiger Offenheit und göttlicher Verbindung. Ihre „Augen wurden geöffnet“ – ein biblischer Ausdruck für visionäres Erkennen –, und sie konnten Dinge sehen und verstehen, „die von Anfang an“ waren (V. 12–13). Dabei betonen sie, dass alles, was sie sahen, durch den „Eingeborenen Sohn“ kam – ein weiterer Hinweis darauf, dass Christus das Zentrum aller ewigen Wahrheiten ist. 

Vers 14: 
Hier wird es besonders bedeutsam: Joseph und Sidney bezeugen nicht nur, dass sie Christus gesehen haben, sondern dass sie auch mit ihm „gesprochen“ haben. Es war also nicht nur eine passive Vision, sondern ein aktiver Dialog. Diese Form der Offenbarung – visuell und kommunikativ – erinnert an die großen theophanischen Visionen der Bibel und des Buches Mormon. Dass Joseph nicht allein als Zeuge auftritt, sondern zusammen mit Sidney Rigdon, unterstreicht ein alttestamentliches Prinzip: „Durch zweier Zeugen Mund soll jede Sache bestätigt werden“ (Dtn 19,15). In Fragen von Leben und Tod – und was könnte wichtiger sein als ewiges Leben? – gibt der Herr mehrere Zeugen. 

Verse 15–17: 
Diese Verse erklären den unmittelbaren Anlass der Vision: Joseph und Sidney arbeiteten an der Bibelübersetzung und stießen dabei auf Johannes 5,29, der von der Auferstehung der Gerechten und Ungerechten spricht. Dieser Vers weckte Fragen und führte zu Meditation – was wiederum zur Offenbarung führte. Das Muster ist erkennbar: Studieren, Nachdenken, Offenbarung. Wie schon bei Nephis Vision vom Baum des Lebens (1 Nephi 11–14) und in D&C 138 zeigt sich hier, dass Gott denen, die bereit sind zu fragen und zu empfangen, tiefere Einsichten gewährt. 

Verse 18–19: 
Die beiden Propheten berichten, dass sie über das Gelesene „staunten“ – ihre Reaktion zeigt, dass göttliche Wahrheiten nicht selbstverständlich sind, sondern immer wieder Erstaunen hervorrufen. In dieser Atmosphäre des Nachdenkens öffnet der Herr ihre geistigen Augen, „und die Herrlichkeit des Herrn leuchtete rings um sie“. Diese Erfahrung erinnert an Visionen von Mose, Jesaja oder Johannes dem Offenbarer, in denen Licht und Herrlichkeit immer eine zentrale Rolle spielen. 

Verse 20–21: 
Die Vision wird jetzt konkreter: Joseph und Sidney „sahen die Herrlichkeit des Sohnes zur Rechten des Vaters“ und empfingen „seine Fülle“. Sie sahen auch Engel und Heilige, die Gott und das Lamm anbeteten. Diese Verse erinnern stark an die Offenbarung des Johannes (Kapitel 45), wo himmlische Wesen den Thron Gottes anbeten. Die Parallelen zeigen, dass Gott auch in der Letzten Zeit die gleichen himmlischen Realitäten offenbart wie zur Zeit der frühen Christen. 

Verse 22–24: 
In diesen eindrucksvollen Worten geben Joseph und Sidney ihr Zeugnis ab – „nach den vielen Zeugnissen, die von ihm gegeben worden sind“, geben sie „dieses Zeugnis, als das letzte“: „dass er lebt!“ (V. 22). Diese Aussage gehört zu den kraftvollsten in der gesamten Kirchenliteratur. Die beiden sahen ihn „zur Rechten Gottes“ und hörten die Stimme, die bezeugte, dass er „der Eingeborene des Vaters“ sei (V. 23). Vers 24 weitet das Bild aus: Durch Christus „wurden die Welten erschaffen“ und deren Bewohner „sind gezeugte Söhne und Töchter Gottes“. Diese Aussage steht in enger Verbindung mit Moses 1:33, wo Gott sagt, er habe „Welten ohne Zahl“ erschaffen. Die poetische Version von Abschnitt 76 macht dies noch klarer: Auch auf anderen Welten gibt es dieselben Wahrheiten, dieselben Bündnisse und dieselben Zeugen. Christus ist der universelle Erlöser – nicht nur dieser Erde, sondern aller von ihm erschaffenen Welten. 

Fazit: 
L&B 76:1–24 bietet eine theologisch dichte und visionär kraftvolle Einführung in eine der zentralsten Offenbarungen der Wiederherstellung. Sie zeigt, dass Offenbarung auch heute möglich ist, dass Christus im Zentrum allen göttlichen Wirkens steht und dass jedem Menschen offensteht, durch Glauben und Heiligung an diese göttliche Erkenntnis zu gelangen. 

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Dienstag, 8. Juli 2025

Das Ausmaß seiner Werke vermag niemand zu ergründen

 

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“Groß ist seine Weisheit, wunderbar sind seine Wege, und das Ausmaß seiner Werke vermag niemand zu ergründen.” (Lehre und Bündnisse 76:2; vergleiche hier

Die Krone der Unvergänglichkeit in Reim und Rhythmus: Zwei Gedichte zu LuB 76 

Die Offenbarung, die heute als Abschnitt 76 im Buch Lehre und Bündnisse bekannt ist, wurde am 16. Februar 1832 in Hiram, Ohio, durch Joseph Smith und Sidney Rigdon empfangen. Sie enthüllt eine beeindruckende Vision über das Jenseits, die Herrlichkeitsgrade des Himmels, das Schicksal der Gerechten und der Gottlosen sowie die barmherzige und zugleich gerechte Ordnung Gottes. Diese Vision war für viele damalige Christen revolutionär, denn sie stellte traditionelle Vorstellungen über Himmel und Hölle grundlegend in Frage. Während sie für einige Gläubige eine Quelle tiefer geistiger Einsicht wurde, sorgte sie bei anderen für Irritation und Unverständnis. 

Die Wirkung dieser Offenbarung löste nicht nur theologische Diskussionen aus, sondern inspirierte auch eine poetische Auseinandersetzung mit ihrem Inhalt. Besonders hervorzuheben sind zwei Gedichte: „Vade Mecum“ (lateinisch für „Geh mit mir“) und die poetische Antwort darauf mit dem Titel „A Vision“. Beide Texte bieten nicht nur einen einzigartigen literarischen Zugang zu einer der tiefsten Offenbarungen der Wiederherstellung, sondern zeigen auch, wie sehr sich frühe Kirchenmitglieder bemühten, diese geistigen Wahrheiten zu erfassen, zu verarbeiten und weiterzugeben. 

Der Ursprung dieser poetischen Auseinandersetzung liegt bei William W. Phelps, einem gebildeten Journalisten, begabten Dichter und gläubigen Kirchenmitglied, der sich der Kirche im Jahr 1831 anschloss. Tief beeindruckt von der Vision in Abschnitt 76, verfasste er 1835 ein langes Gedicht mit dem Titel „Vade Mecum“. In diesem Gedicht wandte sich Phelps auf poetische Weise direkt an Joseph Smith und bat ihn, mehr über die Vision zu erklären. Die Fragen waren ehrlich, geistlich suchend und von großer Neugier geprägt: Wie sieht es im Jenseits aus? Was erwartet Gerechte und Ungerechte? Wie sieht der Plan Gottes konkret aus? 

Vade Mecum“ war also gewissermaßen ein dichterisches Gebet – ein Ruf nach weiterer Offenbarung und Verständnis. Die bildreiche Sprache und die rhythmische Struktur machten es leicht zugänglich, auch für Leser, die mit theologischen Abhandlungen wenig anfangen konnten. Es ist bemerkenswert, dass dieses Gedicht nie offiziell publiziert wurde, jedoch unter den Mitgliedern zirkulierte und offenbar große Resonanz auslöste. 

Die Antwort auf „Vade Mecum“ folgte bald darauf in Form eines weiteren Gedichts mit dem schlichten Titel „A Vision“. Es erschien 1836 in der Kirchenzeitschrift "Messenger and Advocate" in Kirtland, Ohio. Der Text wurde unter dem Namen Joseph Smiths veröffentlicht, jedoch ist die Urheberschaft nicht eindeutig. Viele Historiker und Literaturwissenschaftler nehmen heute an, dass auch dieses Gedicht in großen Teilen von Phelps selbst stammt, möglicherweise in enger Absprache mit Joseph Smith oder in dessen Auftrag. 

Das Gedicht „A Vision“ ist eine poetische Nacherzählung der Offenbarung von Abschnitt 76. Es behandelt Themen wie die Vor-Ewigkeit Christi, den Fall Luzifers, das Leben und Wirken Jesu, die Auferstehung, die himmlischen Grade der Herrlichkeit sowie das Los der "Söhne des Verderbens". Die Sprache ist bildhaft, erhaben und zugleich eindringlich. Durch den dichterischen Stil wird der theologische Gehalt nicht verwässert, sondern im Gegenteil: Die Verse laden zur Kontemplation und inneren Vertiefung ein. 

Obwohl Joseph Smith selbst keine explizite Stellungnahme zur Autorschaft oder zum Inhalt des Gedichts „A Vision“ hinterlassen hat, gibt es mehrere Indizien, die auf seine Zustimmung hinweisen. Die Veröffentlichung unter seinem Namen in einem offiziellen Kirchenorgan legt nahe, dass er mit Inhalt und Absicht des Gedichts einverstanden war. Zudem war Phelps einer seiner engsten literarischen Mitarbeiter, der in der Redaktion kirchlicher Publikationen sowie bei der Arbeit an Liedtexten und Lehrschriften eine entscheidende Rolle spielte. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Joseph Smith zumindest beratend oder zustimmend involviert war. 

Die Wirkung dieser beiden Gedichte war nachhaltig. „A Vision“ wurde in verschiedenen Zusammenstellungen früher Kirchenliteratur abgedruckt, unter anderem im "Times and Seasons" sowie in Phelps' späteren Gedichtsammlungen. Viele Gläubige lasen dieses Gedicht in Andachten oder zur persönlichen Meditation. In einer Zeit, in der gedruckte Ausgaben von Lehre und Bündnisse noch nicht weit verbreitet waren, trug das Gedicht dazu bei, den Inhalt von Abschnitt 76 auf eingängige Weise zu verbreiten und zu verinnerlichen. 

Auch für uns heute bieten diese beiden Gedichte einen bemerkenswerten Mehrwert. Erstens veranschaulichen sie, wie frühe Heilige mit Offenbarung umgingen: nicht distanziert oder akademisch, sondern künstlerisch, betend, meditierend. Sie suchten das Gespräch mit Gott nicht nur durch Studium, sondern auch durch Poesie. Zweitens laden die Verse von „A Vision“ dazu ein, die Inhalte von Abschnitt 76 auf eine neue Weise zu erfassen. Die dichterische Sprache betont die große Hoffnung der himmlischen Ordnung, die Liebe Christi und die Ernsthaftigkeit moralischer Entscheidungen. 

Darüber hinaus regen die Gedichte an, sich selbst ebenfalls kreativ mit geistlichen Inhalten auseinanderzusetzen. Sie zeigen, dass Offenbarung nicht nur in Form von Prosa und Doktrin gedacht werden muss, sondern auch in Lied, Gedicht und symbolischer Sprache weiterlebt. Diese Texte können daher gerade in einer Zeit, in der viele nach geistlicher Tiefe suchen, ein Werkzeug zur geistigen Vertiefung sein. Auch wer sich vielleicht schwer tut, rein lehrhafte Texte sofort zu verstehen, kann über die poetische Form einen emotionalen und geistigen Zugang finden. 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die beiden Gedichte „Vade Mecum“ und „A Vision“ sind Ausdruck des lebendigen Glaubenslebens der frühen Heiligen. Sie entstanden aus der tiefen Sehnsucht, Gottes Plan zu verstehen, und sind zugleich Zeugnisse einer gelebten, künstlerisch gestalteten Offenbarungsverarbeitung. Ihre Sprache und Bildkraft machen sie auch für heutige Leser zu einer wertvollen geistigen Ressource. Sie helfen, die gewaltige Vision von Abschnitt 76 nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit Herz und Seele zu erfassen. 

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Montag, 7. Juli 2025

Ich, der Herr, bin barmherzig und gnädig

 

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“Denn so spricht der Herr: Ich, der Herr, bin barmherzig und gnädig zu denen, die mich fürchten, und es freut mich, die zu ehren, die mir in Rechtschaffenheit und in Wahrheit bis ans Ende dienen.” (Lehre und Bündnisse 76:5). 

Entstehung und Kontext von Lehre und Bündnisse 76 

Im Februar 1832 arbeitete Joseph Smith intensiv an seiner Übersetzung des Neuen Testaments, im Haus von John und Elsa Johnson in Hiram, Ohio – ein wichtiger Ort für Offenbarungen dieser Zeit. Lies gerne: “Die Vision (LuB 76)”.  Während er und Sidney Rigdon am 16. Februar das Evangelium nach Johannes – insbesondere Johannes 5:29 – übersetzten, kamen sie auf den Unterschied zwischen der Auferstehung der Gerechten und der Verdammnis der Übeltäter (Johannes 5:29). Dieser Prozess führte zu einem tiefen spirituellen Erlebnis, bei dem der Herr sie berührte und ihre Augen für himmlische Wahrheiten öffnete. Sie empfangen eine umfassende Vision über das Schicksal aller Menschen nach dem Tod. So beschreibt der Kontext deutlich, dass diese Offenbarung direkt aus dem Studium der Heiligen Schrift entstand. 

Bei dieser Beschäftigung mit dem Thema Auferstehung erkannten sie, dass das biblische Dogma – Himmel oder Hölle – zu einfach war. Joseph bemerkte: 

„…dass wenn Gott jeden nach den Werken im Körper belohnen würde, der Begriff ‚Himmel‘ … mehrere Königreiche umfassen müsse.“ (L&B 76). 

Die Vision selbst: sieben Segmente 

L&B 76 bietet eine beeindruckende Reihe miteinander verknüpfter Visionen, die folgende Bereiche abdecken : 

  1. Vision der Majestät Christi (Verse 1–24): Darstellung Jesu Christi, sitzend zur Rechten Gottes, als ewiger Schöpfer und Erlöser – verbunden mit dem Zeugnis von Joseph und Sidney: „Er lebt“ (Verse 22–24).  
  1. Der Fall Satans (Verse 25–29): Der Engel Luzifer rebelliert gegen Gott, versucht, die Herrschaft an sich zu reißen, und wird schließlich verstoßen . 
  1. Söhne der Verdammnis (Verse 30–49): Menschen, die trotz Kenntnis des Evangeliums bewusst dem Teufel folgen und den Heiligen Geist verleugnen, werden verbannt und ewig in der Hölle verbleiben . 
  1. Celestiale Herrlichkeit (Verse 50–70): Diejenigen, die an Christus glauben, getauft werden, die Bündnisse halten und vom Heiligen Geist gesiegelt sind, werden auferstehen und eine göttliche, unvergängliche Herrlichkeit empfangen – werden zu „Göttern“ und regieren mit Christus. 
  1. Terrestriale Herrlichkeit (Verse 71–80): Menschen, die Christus im Erdenleben nicht annahmen, aber im Jenseits reumütig geistige Annahme fanden, werden diese Herrlichkeit empfangen – weniger als göttliche, aber dennoch heilige Belohnung. 
  1. Telestiale Herrlichkeit (Verse 81–89): Menschen, die das Evangelium ablehnen, jedoch nicht Satan folgen, erhalten am Ende der Zeit eine geringere, aber reale Herrlichkeit, nicht ewig verdammt . 
  1. Einladung zur Erkenntnis (Verse 114–119): Für jene, die fleißig bleiben und weiteren geistigen Einblick wünschen, schließt die Offenbarung mit der Einladung, ihren individuellen „Teil der Herrlichkeit“ zu empfangen . 

Zeit, Ort und Zeugen der Offenbarung 

Die Vision wurde im Oberzimmer der Familie Johnson empfangen, einem Ort tiefen geistigen Arbeitens. Mindestens zwölf Männer waren anwesend, beobachteten das Geschehen und erfuhren geistige Macht und Herrlichkeit, wie Philo Dibble und andere schildern (siehe “Joseph Smith and "The Vision,” (1832”)).  

Dibble berichtet: “…Joseph fragte zwischendurch: ‘Was sehe ich?’ … und Sidney antwortete: ‘Ich sehe dasselbe.’ Keiner sprach oder rührte sich sonst … mehr als eine Stunde lang.”  

Zum Ende der Vision trug Joseph eine offenbare glänzende Aura – in Worten: „Joseph erschien gehüllt in ein herrliches Weiß, sein Gesicht leuchtete transparent.“ (siehe “D&C 76 Quotes and Notes”). 

Bedeutung für die Wiederherstellung und Kirchentheologie 

Diese Offenbarung ist in vielerlei Hinsicht epochal: 

  • Biblisch inspirierte Offenbarungsreihenfolge: Die Vision entstand direkt durch das Bibelstudium – eine Demonstration göttlicher Führung im Übersetzungsprozess (teachingwithpower.wixsite.com)
  • Drei Königreiche der Herrlichkeit: Das Bild von drei Himmel-Kategorien stellt eine grundlegende Lehre dar, die christliche Traditionen revolutionierte. Fast alle Menschen – außer den „Söhnen der Verdammnis“ – werden gerettet, jedoch mit differenzierten Graden von Ordnung und Nähe zu Gott . 
  • Zentrales Christuszeugnis: Die Vision beginnt und endet emphatisch mit dem Zeugnis: „Er lebt“. Joseph und Sidney sahen und hörten Christus persönlich – ein entscheidender Beweis für seine Gottheit (doctrineandcovenantscentral.org)
  • Moderne Theologie von Erhöhung: Joseph beschrieb, dass jene, die Celestiale Herrlichkeit empfangen, zu „Göttern“ erhoben und befähigt werden, wie Gott zu sein (speeches.byuh.edu+1josephsmithpapers.org+1)
  • Prophetische Glaubwürdigkeitsstärkung: Persönliche Zeugnisse – von Wilford Woodruff etwa – betonen die transformative Wirkung dieser Offenbarung. Woodruff bekannte, dass er erst durch D&C 76 verstand, was Himmel und Hölle wirklich bedeuten, und erkannte dadurch Josephs prophetisches Amt (churchofjesuschrist.org)

Weiterführende theologische Entwicklung 

  • Poem “The Answer” von W. W. Phelps, im Auftrag Josephs, fasst Vision 1832 poetisch zusammen und vertieft das Verständnis der Königreiche (doctrineandcovenantscentral.org)
  • Spätere Lehren – z. B. in Abschnitt 88, 130, 131, 138 – bauen auf dieser Vision auf und entfalten weiterführende Perspektiven zu Ehe, Priestertum, Erlösung und Auferstehung . 

Fazit: Die Vision von Lehre und Bündnisse 76 

L&B 76 ist eine Wahrheitsperspektive erster Ordnung in der wiederhergestellten Kirche: 

  • Es ist ein Zeugnis von Christus, von Joseph und Sidney, dass sie sehen und hören durften, was Gott offenbart hat. 
  • Es bietet ein differenziertes Modell der postmortalen Belohnung, das religiöse Dogmen überwunden hat. 
  • Es stellt zentrale Lehren zur Göttlichkeit, Erhöhung und dem Zweck des Lebens bereit. 
  • Es stärkt den Glauben an Joseph Smiths Prophetentum – durch Vision, Zeugnis und Offenbarung. 

Heute bleibt D&C 76 ein Leitbild für moderne Mitglieder – als Quelle geistiger Hoffnung und Orientierung. Die Vision lehrt, dass göttliche Gnade in unterschiedlichem Maß allen zuteilwird, die reumütig und gehorsam sind. Sie ruft auf zu persönlicher Umkehr, zur Taufbündnis-Erneuerung und zur beständigen Ausrichtung auf Christus – jenen, dessen Wiederherstellung durch Joseph Smith in dieser und anderen Offenbarungen sichtbar wurde. 

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Samstag, 5. Juli 2025

Eure Stimme erhebt wie mit dem Ton einer Posaune

 

(Bild: Quelle)

“und eure Stimme erhebt wie mit dem Ton einer Posaune und die Wahrheit gemäß den Offenbarungen und Geboten verkündigt, die ich euch gegeben habe.” (Lehre und Bündnisse 75:4). 

Lehren und Prinzipien aus Lehre und Bündnisse 75:1-36 

Die Offenbarung in L&B 75 wurde am 25. Januar 1832 während einer wichtigen Generalkonferenz in Amherst, Ohio, gegeben – etwa 80 Kilometer westlich von Kirtland, dem damaligen Hauptsitz der Kirche. Diese Offenbarung richtet sich vorrangig an die vielen Ältesten, die sich freiwillig gemeldet hatten, um als Missionare zu dienen, sowie an die Mitglieder der Kirche, die deren Familien unterstützen sollten. Sie enthält zentrale Lehren über Missionsarbeit, persönliches Wachstum, Verantwortung gegenüber der Familie und das Wirken des Heiligen Geistes. 

1. Der Herr spricht mit göttlicher Autorität (Verse 1–5) 

Die Offenbarung beginnt mit einer kraftvollen Selbstvorstellung Jesu Christi als Alpha und Omega – der Anfang und das Ende. Diese Selbstdarstellung unterstreicht die göttliche Autorität, mit der die nachfolgenden Anweisungen gegeben werden. Der Herr ruft all jene, die sich für die Missionsarbeit gemeldet haben, auf, nicht zu zögern, sondern mit aller Kraft das Evangelium zu verkünden (Vers 3). 

Ein zentrales Prinzip hier ist das aktive Zeugnisgeben vom wiederhergestellten Evangelium. Vers 4 betont, dass das Evangelium „gemäß den Offenbarungen und Geboten“ verkündet werden soll, die dem Propheten Joseph Smith gegeben wurden. In einer Zeit, in der religiöser Pluralismus wuchs, forderte der Herr seine Diener auf, das Einzigartige der Wiederherstellung mutig und offen zu bezeugen. Wie das Beispiel von Joseph Smith in Philadelphia zeigt (siehe Kommentar), bewirkt das mutige Zeugnis des wiederhergestellten Evangeliums geistige Kraft und nachhaltige Wirkung. 

Lehre: Wer eifrig und treu das Evangelium verkündet, wird mit „vielen Garben“ belohnt – ein Symbol für Seelen, die gesammelt werden – sowie mit Ehre, Unsterblichkeit und ewigem Leben (Vers 5). Dies ist ein Hinweis auf den ewigen Lohn treuer Missionsarbeit. 

2. Korrektur und Barmherzigkeit: Der Fall von William E. McLellin (Verse 6–12) 

Ein zentrales Beispiel für das persönliche Wirken des Herrn ist die Korrektur William E. McLellins. Er hatte seine frühere Missionsreise aufgrund von Krankheit und innerem Widerstand abgebrochen. Der Herr widerruft seine ursprüngliche Berufung (Vers 6), weist aber gleichzeitig eine neue Aufgabe zu (Vers 8). Dies zeigt, dass Gnade und neue Chancen trotz früherer Schwächen möglich sind, wenn Umkehr erfolgt. 

Obwohl McLellin für sein Murren getadelt wird, versichert ihm der Herr, dass er ihm vergibt. Zudem wird ihm ein neuer Begleiter zugewiesen – Luke Johnson – und der Herr verspricht ihnen seine Gegenwart „bis ans Ende“ (Vers 11). 

Prinzip: Selbst nach Versagen oder Ungehorsam kann der Herr uns neue Möglichkeiten schenken. Treue und Umkehr öffnen den Weg für zukünftigen Dienst. 

3. Die Missionsberufungen der Ältesten (Verse 13–22) 

Die Offenbarung nennt viele Älteste und weist sie spezifischen Missionsgebieten zu – Osten, Westen, Süden. Dabei gibt der Herr ein wiederkehrendes Versprechen: „Ich bin mit ihnen … bis ans Ende“ (Verse 13, 14). 

Ein zentrales Prinzip hier ist, dass Treue und Gehorsam geistige Begleitung und Kraft bringen. Der Herr erklärt, dass treue Diener „alles überwinden“ und „am letzten Tag erhöht“ werden (Vers 16, 22). Auch die Art der Missionsarbeit wird beschrieben: von Haus zu Haus, Stadt zu Stadt, stets bereit, zu segnen oder das Zeugnis gegen Ablehnung zu geben (Verse 18–20). 

Eine Lehre mit tiefem Einblick ist die doppelte Verantwortung der Missionare: zu lehren und zu segnen, aber auch zu richten. In Vers 21 heißt es, dass sie in der Zeit des Gerichts über jene richten werden, die ihr Zeugnis abgelehnt haben – ein Hinweis auf die ewige Bedeutung der Missionsarbeit. 

Beispiel: Die Erfahrung des jungen William Cahoon, der Joseph und Emma Smith als Lehrer besuchte, veranschaulicht, wie selbst junge Mitglieder geistige Autorität ausüben können, wenn sie dem Herrn dienen. Josephs Reaktion zeigt Demut und Achtung vor der Rolle geistlicher Führungsverantwortung. 

4. Verantwortung gegenüber der Familie (Verse 23–28) 

Ein besonders praktisches Prinzip folgt: Die Kirche ist dazu aufgerufen, die Familien der Missionare zu unterstützen (Vers 24). Gleichzeitig wird betont, dass diejenigen, die ihre Familien selbst versorgen können, dies tun sollen. Der Herr erkennt die Pflicht jedes Mannes an, für seine Familie zu sorgen – dies sei keine Vernachlässigung geistiger Verpflichtungen, sondern „essentieller Teil“ des Glaubens (Vers 28). 

Diese Ausgewogenheit zwischen geistigem Dienst und familiärer Verantwortung ist ein Ausdruck der Lehre, dass Arbeit und Familie einander nicht ausschließen, sondern sich ergänzen. Der Herr hebt hervor, dass auch wer aus familiären Gründen nicht in den Vollzeitdienst gehen kann, nicht seinen Lohn verliert, wenn er dennoch im Werk des Herrn mitarbeitet (Vers 28). 

Moderne Anwendung: Elder D. Todd Christofferson beschrieb das Brotverdienen als „geweihte Tätigkeit“ – ein notwendiger, heiliger Dienst innerhalb der Familie. Diese Sichtweise stärkt das Verständnis, dass auch weltliche Pflichten Teil des geistigen Lebens sind, wenn sie im Glauben erfüllt werden. 

5. Fleiß und Rechenschaft im Dienst (Verse 29–36) 

Die abschließenden Verse mahnen zur Diligence – zum Fleiß in allen Dingen. Der Herr spricht direkt: „Der Müßiggänger soll keinen Platz in der Kirche haben, es sei denn, er bereut“ (Vers 29). Diese klare Aussage unterstreicht, dass der Aufbau des Reiches Gottes ein aktives, engagiertes Mitwirken erfordert – sei es als Missionar, Lehrer, Versorger oder Unterstützer. 

Danach werden weitere Missionarsduos aufgezählt. Diese Systematik zeigt, dass Gemeinschaft, Partnerschaft und gegenseitige Unterstützung wesentliche Prinzipien erfolgreicher Missionsarbeit sind. 

Fazit: Geistige und praktische Prinzipien für unsere Zeit 

Abschnitt 75 von Lehre und Bündnisse ist eine tiefgreifende Offenbarung, die sowohl geistige Lehren als auch konkrete Anweisungen für das Leben der Mitglieder enthält. Sie erinnert uns daran: 

  • Christus ist der Herr des Werkes – seine Stimme und sein Wille stehen über allem. 
  • Treue im Dienst führt zu geistiger Kraft und ewiger Belohnung. 
  • Auch nach Fehltritten bietet der Herr Vergebung und neue Chancen. 
  • Die Familie hat Vorrang – geistiger und zeitlicher Dienst ergänzen sich. 
  • Jeder wird zum Fleiß und zur Mitarbeit im Werk des Herrn aufgerufen. 

Diese Lehren sind auch heute relevant – für Missionare, Eltern, Führungspersonen und alle, die versuchen, Christus nachzufolgen. Abschnitt 75 lädt uns ein, mit Demut, Fleiß und Vertrauen an der Errichtung des Reiches Gottes mitzuwirken – in jeder Lebenssituation. 

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Freitag, 4. Juli 2025

Dass ihr hingeht, nicht zaudert, auch nicht müßig seid

Franz Kafka: “Müßiggang ist aller Laster Anfang, aller Tugenden Krönung”
(Bild: Quelle)

“Siehe, ich sage euch: Es ist mein Wille, dass ihr hingeht und nicht zaudert, auch nicht müßig seid, sondern mit all eurer Macht arbeitet” (Lehre und Bündnisse 75:3). 

Historischer Hintergrund zu Lehre und Bündnisse 75 

1. Die Konferenz in Amherst, Ohio (25. Januar 1832) 

Am 25. Januar 1832 fand eine bedeutende Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Amherst, Ohio, statt – rund 80 Kilometer westlich des damaligen Kirchenhauptsitzes in Kirtland (Reisezeit im Winter 1832 etwa: zu Fuß 2-3 Tage; zu Pferd etwa 2 Tage; :. Die Konferenz wurde von etwa 70 bis 80 Priestertumsträgern aus verschiedenen Regionen besucht. Die Versammlung war von „viel Harmonie“ geprägt, wie Joseph Smith in seiner Geschichte berichtete. Man widmete sich wichtigen organisatorischen Fragen der Kirche, einschließlich der weiteren Verbreitung des Evangeliums. 

Ein zentrales Ereignis dieser Konferenz war die Ordination Joseph Smiths als Präsident des Hohen Priestertums – ein Wendepunkt in der Entwicklung der Kirchenführung. Zwar wird dieses Ereignis nicht direkt in D&C 75 erwähnt, aber es geht aus späteren Dokumenten hervor. Bereits im November 1831 hatte eine Offenbarung (später in L&B107 aufgenommen) festgelegt, dass ein Präsident über das Hohe Priestertum der Kirche bestimmt werden sollte. Diese Rolle wurde nun Joseph Smith übertragen – ein entscheidender Schritt zur späteren Bildung der Ersten Präsidentschaft im Jahr 1835. 

Ebenfalls auf dieser Konferenz wurde Orson Pratt zum Präsidenten der Ältesten berufen. 

2. Entstehung der Offenbarung – D&C 75 

Aus dem Wunsch der Ältesten heraus, Gottes Willen für ihre weiteren Aufgaben zu erfahren, wandte sich Joseph Smith im Auftrag der Versammlung im Gebet an den Herrn. Die daraus resultierende Antwort des Herrn wurde durch den Propheten in zwei Offenbarungen empfangen, die beide am selben Tag diktiert und von Sidney Rigdon niedergeschrieben wurden. Eine dieser Offenbarungen (Verse 1–22) wurde in Anwesenheit der gesamten Versammlung empfangen, wie Orson Pratt und andere Teilnehmer bezeugten. 

Obwohl es ursprünglich zwei getrennte Offenbarungen waren – was durch mehrere handschriftliche Kopien aus der Frühzeit der Kirche bestätigt wird –, wurden sie in der Ausgabe von Lehre und Bündnisse 1835 zu einer einzigen Sektion zusammengeführt und seither als Abschnitt 75 veröffentlicht. 

3. Inhaltliche Ausrichtung der Offenbarung 

D&C 75 besteht hauptsächlich aus missionsbezogenen Instruktionen und Berufungen. Zahlreiche Älteste werden darin namentlich zu Missionsreisen aufgerufen – meist zu zweit, in Übereinstimmung mit biblischem Vorbild (Lukas 10:1). Die Offenbarung spricht sowohl Warnungen als auch Verheißungen aus: Wer treu und fleißig dient, dem wird der Beistand des Herrn zugesichert; wer jedoch träge und gleichgültig ist, den erwartet ein Verlust dieses Segens. 

Ein zweiter Teil der Offenbarung richtet sich an diejenigen, die nicht unmittelbar auf Mission gehen, sondern andere Aufgaben in der Kirche oder im Familienleben erfüllen. Auch ihnen werden klare Instruktionen gegeben, vor allem, dass sie „mit ihren Händen arbeiten“ und ihre Familien versorgen sollen, während sie gleichzeitig Zeugnis geben – gemäß dem Prinzip von „Arbeit und Predigt“. 

4. Gehorsam und Umsetzung – Zeugnisse aus Missionsberichten 

Ein besonderer Wert von D&C 75 liegt in der Fülle an dokumentierten Reaktionen und Umsetzungen der Instruktionen. Viele der berufenen Missionare hielten Tagebücher oder schrieben Briefe an Kirchenzeitungen, wodurch heute gut nachvollzogen werden kann, wer dem Ruf folgte und wie erfolgreich die Einsätze verliefen

  • William McLellin und Luke Johnson sollten in den Süden reisen. William jedoch konnte sich zu keiner vertrauensvollen Gebetsbeziehung zum Herrn aufraffen, verließ seine Mission vorzeitig, heiratete bald und entschuldigte sein Verhalten mit Krankheit. Luke Johnson kehrte allein zurück, wurde aber bald darauf von Seymour Brunson als Begleiter ersetzt – diese erfüllten ihre Mission erfolgreich in Kentucky und Virginia. 
  • Orson Hyde und Samuel Smith führten eine äußerst beschwerliche, elfmonatige Mission bis nach Maine durch – zu Fuß. Sie befolgten wörtlich die Anweisung, von Haus zu Haus zu gehen, und „den Staub von ihren Füßen zu schütteln“, wenn sie abgewiesen wurden. 
  • Lyman Johnson und Orson Pratt zogen nach Neuengland, wo sie über 100 Menschen tauften, darunter eine Frau, die durch Priestertumssegen nach sieben Jahren Krankheit geheilt wurde. Ihre Erfolge bestätigten die in der Offenbarung gemachte Verheißung, dass der Herr mit ihnen sein würde. 
  • Hyrum Smith und Reynolds Cahoon dienten treu gemeinsam und kehrten danach zurück, um weiteren Anweisungen Folge zu leisten. Hyrum vermerkte ausdrücklich, dass er nach seiner Rückkehr für den Unterhalt seiner Familie arbeitete – ein direktes Echo auf den zweiten Teil von D&C 75

Einige Älteste wie Ruggles Eames oder Stephen Burnett hinterließen keine bekannten Aufzeichnungen, und es ist unklar, ob sie den Missionsaufruf tatsächlich erfüllten. 

5. Bedeutung im kirchengeschichtlichen Kontext 

L&B 75 markiert eine organisatorische Reifephase der jungen Kirche: 

  • Erstens wird hier deutlich, wie der Prophet Joseph Smith zunehmend zentrale Führungsfunktionen übernahm – mit der Ordination zum Präsidenten des Hohen Priestertums als Vorläufer der Ersten Präsidentschaft. 
  • Zweitens zeigt sich in der Offenbarung, wie das Missionsprogramm der Kirche systematisiert und individuell gelenkt wurde. Die Apostelgeschichte dient als Vorbild, aber der Herr spricht konkret und situationsangepasst – mit Namen, Orten, Bedingungen und Verheißungen. 
  • Drittens belegt der historisch gut dokumentierte Gehorsam vieler Ältester den Glauben an die prophetische Offenbarung und den Segen des Herrn, wenn dieser Wille erfüllt wurde. 

Fazit 

L&B 75 ist eine zentrale Offenbarung aus einer Schlüsselphase der frühen Kirche, in der sich sowohl die kirchliche Struktur, das Verständnis von Priestertum und Führung, als auch das evangelistische Selbstverständnis der Mitglieder weiterentwickelten. Die Offenbarung steht beispielhaft für eine Theologie des aktiven, gehorsamen Handelns – im Wissen, dass der Herr seine Verheißungen erfüllt, wenn seine Diener ihre Aufgaben mit Glauben und Hingabe erfüllen. 

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