Dienstag, 18. April 2023

Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich vergeht?

 

(Bild: Quelle)

Hierauf trat Petrus an ihn heran und fragte ihn: „Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich vergeht*)? Bis zu siebenmal?” 22 Da antwortete ihm Jesus: „Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern bis siebenzigmal siebenmal (d. h. siebenundsiebzigmal; vgl. 1. Mos. 4,24).” (Matthäus 18:21-22). 

Bevor der Herr seine Jünger durch ein weiteres Gleichnis über die Art der Vergebung belehrt, ausgelöst durch die Frage des Petrus an ihn, weist er noch darauf hin, wie man miteinander umgehen soll, wenn man etwas gegeneinander hat.

Matthäus 18:15-20 enthält Anweisungen von Jesus Christus für die Kirche, wie sie mit Konflikten und Sünden umgehen soll. Zunächst fordert Jesus seine Anhänger auf, direkt mit jemandem zu sprechen, der gesündigt hat, um ihn zur Einsicht zu bringen. Wenn diese Person nicht auf die private Aussprache reagiert, sollen weitere Zeugen hinzugezogen werden, um die Angelegenheit zu klären. Wenn die Person immer noch nicht bereit ist, ihre Sünde zuzugeben und zu bereuen, soll die Angelegenheit der Kirche vorgelegt werden. Dabei betont Jesus auch die Macht der Einheit und des Gebets. Wenn zwei oder mehr Menschen in seinem Namen zusammenkommen, wird er bei ihnen sein. Dies kann als Versprechen für die Gemeinschaft und Zusammenarbeit in der Kirche verstanden werden. 

In (Matthäus 18:21-35) geht es um das Thema der Vergebung. Petrus fragt Jesus, wie oft er einem Bruder vergeben soll, der sündigt – bis zu siebenmal? Die jüdische Tradition besagte, dass man einem Sünder viermal zu vergeben hat (Amos 1:3, siehe auch Lehre und Bündnisse 98:44), Petrus dachte, er liegt mit seinem Angebot ja schon darüber. Jesus antwortet ihm aber, dass er nicht nur siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal vergeben soll (70 X 7 = 490; Zahlenbedeutung: 70 Gesamtheit aller Völker oder Nationen; 7 Vollständigkeit oder Perfektion; 10 Vollständigkeit oder Gerechtigkeit; 490 auf die Ankunft Jesu bezogen, "Siebzigwochenzeit" Daniel 9:24-27).  

Dann erzählt Jesus die Geschichte von einem König, der einem Diener eine unvorstellbar große Schuld erlässt (zehntausend Talente – was heute vielleicht um die 15.000.000.000 € entsprechen würde), nachdem der Diener ihn um Vergebung gebeten hat. Der Diener geht jedoch sofort und sucht und findet einen anderen Diener, der ihm sehr, sehr, sehr wenig Geld schuldet (100 Denar, was heute um die 17.000 € entspräche), und verlangt die Zahlung. Als dieser Diener nicht zahlen kann, lässt der erste Diener ihn ins Gefängnis werfen. 

Als der König von dieser Tat erfährt, ist er wütend und lässt den ersten Diener ins Gefängnis werfen, bis er seine Schuld beglichen hat. Jesus schließt die Geschichte mit den Worten: "So wird mein himmlischer Vater auch mit euch verfahren, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt." 

Ich lerne: 

Die Geschichte betont die Bedeutung der Vergebung und zeigt, dass wir bereit sein sollten, anderen zu vergeben. Wir sollten uns auch daran erinnern, dass wir nicht perfekt sind und selbst Vergebung brauchen. 

  1. Zuerst das Vieraugen-Gespräch suchen: Wenn ich etwas gegen jemand anderen habe, soll ich es zunächst mit ihm persönlich versuchen aus der Welt zu schaffen. Gelingt das nicht, so kann ich die Angelegenheit in zwei weiteren Stufen eskalieren (Zeugen, Kirche). 
  1. Vergeben: Ich brauche nicht zu denken, dass wenn ich 490-mal vergeben habe, dann war es das; nein, ich habe immer und immer wieder zu vergeben. Apropos, das hebräische Wort für `Sünde´ bedeutet `ein Ziel verfehlen´. Würde man nicht einem Menschen eine weitere Gelegenheit geben, das Ziel zu treffen? Würde man sich selber nicht auch weitere Versuche gewähren, das Ziel zu treffen, wenn man es verfehlt hat? Man braucht Übung, bis man `ins Schwarze trifft´. Gott gibt uns unendlich viel Übungschancen – sollen wir sie dann nicht auch unseren Mitmenschen geben! 
  1. Astronomische Schuld: Diese 10.000 Talente in dem Gleichnis sollen eine unvorstellbar hohe Schuld darstellen – dieser Schuldner bin ich! Diese Schuld ist der Herr bereit mir zu vergeben, durch sein Sühnopfer. Und ich, bin ich bereit, eine unvergleichbar geringere Schuld meinem Schuldner zu vergeben? Wenn nicht, wird mich der Herr entsprechend zur Rechenschaft ziehen. 

Was verstehst du darunter, dass wir siebzigmal siebenmal vergeben sollen? 

findechristus.org 

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