Mittwoch, 24. Dezember 2025

Ihr werdet den Sohn finden

 

(Bild: Quelle)

„Und siehe, ihr werdet den Sohn finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ (Lukas 2:12) 

Welches Geschenk kann ich Jesus machen? 

Heiligabend. Die Lichter glitzern, Geschenke liegen bereit, Musik erfüllt die Häuser. Es ist der Abend, an dem die Welt innehält und das Kommen des Erlösers feiert. Doch während wir anderen etwas schenken, stellt sich eine tiefere Frage: Was kann ich Christus schenken – dem, der mir alles gegeben hat? 

Die Hirten auf den Feldern brachten nichts als ihre Gegenwart und ihr aufrichtiges Herz. Die Weisen brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe – Gaben, die nicht nur kostbar, sondern bedeutungsvoll waren. Doch das Kind in der Krippe, das „Licht der Welt“, suchte weder Gold noch Weihrauch – sondern Herzen, die bereit sind, ihm Raum zu geben. 

Ein Lied fasst diese Haltung schlicht zusammen: „Ich kann ihm mein Herz schenken.“ Und das ist es, was der Herr von uns erbittet.Das größte Geschenk, das wir ihm bringen können, ist ein reines, reuigiges, ihm zugewandtes Herz – eines, das dankbar, demütig und bereit ist zu dienen. Der Herr erklärte: „Du sollst dem Herrn, deinem Gott, in Rechtschaffenheit ein Opfer darbringen, nämlich das eines reuigen Herzens und eines zerknirschten Geistes.“ 
(Lehre und Bündnisse 59:8) 

Solch ein Opfer kostet nichts Materielles, aber es fordert unser ganzes Herz. Es bedeutet, unsere Schwächen ehrlich zu sehen, sie ihm hinzulegen und ihn einzuladen, uns zu verändern. Es ist das Geschenk der Hingabe, das den größten Wert hat – weil es uns ihm ähnlicher macht.  

Das größte Geschenk, das wir ihm bringen können, ist ein reines Herz – eines, das dankbar, demütig und bereit ist, zu dienen. Dieses Herz ist nicht perfekt, aber es ist ehrlich. Es ist ein Herz, das immer wieder zurückkehrt zu ihm, wie der verlorene Sohn zum Vater. 

Wenn wir überlegen, was dem Herrn Freude bereitet, denken wir vielleicht an große, heroische Akte. Doch Christus selbst lehrte ein anderes Maß: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40) Jede Tat der Liebe – jedes Lächeln, jede Vergebung, jedes helfende Wort – ist ein Geschenk an ihn. Es ist, als würden wir ihm selbst die Hände reichen, die wir anderen entgegenstrecken. 

Der Apostel Paulus schrieb: „wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ (Galater 6:8). Wenn wir dem Geist folgen, bringen wir die Früchte hervor, die Christus erfreuen: Sanftmut, Güte, Geduld, Liebe. Diese sind die Geschenke, die der Himmel ewig schätzt. 

Das Geschenk unseres Herzens bedeutet auch, unsere Schwächen vor ihn zu bringen. “Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“ (Ether 12:27). Selbst unsere Unvollkommenheiten können zu Gaben werden, wenn wir sie ihm darbringen. Der Erretter verwandelt sie in Stärke. Er sucht nicht Vollkommenheit, sondern Bereitschaft. 

So wie der lamanitische König Lamoni sich ganz dem Herrn zuwandte, können auch wir das größte Geschenk machen, indem wir unser Herz vollständig öffnen. In seiner schlichten, ehrlichen Bitte sprach er: „O Gott, Aaron hat mir gesagt, dass es einen Gott gibt; und wenn es einen Gott gibt und wenn du Gott bist, wollest du dich mir kundtun, und ich werde alle meine Sünden aufgeben, um dich zu erkennen und damit ich von den Toten auferweckt und am letzten Tag errettet werde.“ (Alma 22:18). Diese Worte sind das Sinnbild wahrer Hingabe: der Wille, alles aufzugeben, was uns von Gott trennt, um ihn wirklich zu erkennen. 

Dieses Gebet des Umkehrwillens ist vielleicht das kostbarste Geschenk, das wir Christus bringen können – die bewusste Entscheidung, unser Leben seiner Führung zu übergeben. 

Im Buch Mormon lesen wir, dass der Herr eines Tages zu den Nephiten sprach: „ihr sollt mir als Opfer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist darbringen.“ (3 Nephi 9:20). Das bedeutet: Er will, dass wir ihm vertrauen – so sehr, dass wir unser verletztes, schwaches oder stolzes Herz in seine Hände legen. In diesem Akt der Hingabe verwandelt er Schmerz in Frieden, Angst in Glauben und Schuld in Freude. 

An Heiligabend dürfen wir uns daher fragen: Welche Gabe liegt in meinem Herzen, die ich Christus schenken kann? Vielleicht ist es ein alter Groll, den ich endlich loslasse. Vielleicht ist es der Entschluss, jemandem zu vergeben. Vielleicht ist es das ehrliche Gebet, das ich lange vermieden habe. 

Der Herr freut sich über alles, was aus Liebe geschieht. In Lehre und Bündnisse 18:15 lesen wir: „Und wenn es so ist, dass ihr alle eure Tage arbeitet, um dieses Volk zur Umkehr zu rufen, und auch nur eine einzige Seele zu mir führt, wie groß wird eure Freude mit ihr im Reich meines Vaters sein!“ Wenn wir also jemanden zum Glauben führen, wenn wir jemanden trösten oder ein Herz erheben – dann schenken wir dem Herrn Freude. Jede Seele ist ihm unendlich kostbar, und jede Handlung, die sein Licht vermehrt, ist ein Geschenk, das im Himmel zählt. 

Maria „bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2:19). Auch das ist ein Geschenk – stille Betrachtung, dankbares Erinnern, ehrfürchtige Liebe. Weihnachten ist nicht nur ein Tag der äußeren Feier, sondern eine Einladung, wie Maria innerlich still zu werden und die Gegenwart des Erlösers bewusst wahrzunehmen. 

In Lehre und Bündnisse 6:36 werden wir daran erinnert: „Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.“ Dieses ständige Hinwenden des Herzens zu Christus ist vielleicht das schönste Geschenk, das wir ihm machen können: unser Vertrauen. Denn wer ihm vertraut, öffnet die Tür, durch die der Heiland wirken kann. Wie in Offenbarung 3:20 steht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ 

Heiligabend lädt uns ein, diese Tür zu öffnen – bewusst, dankbar, voller Liebe. Das Geschenk, das der Herr sich wünscht, ist nicht materiell, sondern geistig: ein offenes Herz, ein williger Geist, ein Leben, das sagt: „Hier bin ich, Herr; nimm mich, wie ich bin, und mache mich zu dem, was ich sein kann.“ 

So wie die Engel einst sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden unter den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2:14), so erklingt dieser Lobgesang auch in uns, wenn wir unser Leben zu einem Lied des Dankes machen. 

Schlussgedanke: 
Das größte Geschenk an Christus ist nicht etwas, das wir in den Händen halten, sondern das, was wir in unserem Herzen bewegen. Wenn wir ihm unsere Zeit, unsere Gedanken und unsere Liebe schenken, wird er sie vervielfachen. Und in der Stille der heiligen Nacht spüren wir, dass das, was wir ihm geben, zu uns zurückkehrt – in Form von Frieden, Licht und unaussprechlicher Freude. 

Wenn wir in der stillen Nacht unser Herz dem Herrn schenken, geschieht etwas Heiliges: das Kind in der Krippe wird in uns lebendig. Aus dem Kind wird der König, aus dem Licht im Stall das Licht der Welt, das nicht mehr verlischt. 
So führt uns die Gabe unseres Herzens am Heiligabend dazu, den lebendigen Christus am folgenden Tag zu erkennen – nicht nur als das Kind von Bethlehem, sondern als den auferstandenen Erretter, der heute lebt, führt und liebt.

Dienstag, 23. Dezember 2025

Weil in der Herberge kein Raum für sie war

 

(Bild: Quelle)

„und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2:7). 

Der 23. Dezember liegt zwischen dem kürzesten Tag des Jahres und der Heiligen Nacht. Es ist ein Tag der Vorbereitung, des Innehaltens, ein leiser Übergang zwischen Dunkelheit und Licht. Die Welt eilt den letzten Erledigungen nach, während in der Stille des Herzens etwas Größeres geschehen kann: die Einladung, Raum für Christus zu schaffen

Der Prophet Jesaja rief seinem Volk zu: „In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße / für unseren Gott!“ Diese Aufforderung hallte durch die Jahrhunderte, bis sie im Mund Johannes des Täufers erneut erklang. Auch für uns gilt sie: Wir sollen die Wege in unserem Inneren glätten, Hindernisse ausräumen, damit der Herr eintreten kann. 

Das Bild vom „Raum bereiten“ beschreibt nicht nur äußere Taten – es meint eine Herzenshaltung. In Lehre und Bündnisse 88:68 wird uns gesagt: „Darum heiligt euch, damit euer Sinn nur auf Gott gerichtet sei, dann werden die Tage kommen, da ihr ihn sehen werdet.“ 

Sich zu heiligen bedeutet, Gott den Vorrang zu geben. Es heißt, den Lärm der Welt zu dämpfen, um die leise Stimme des Geistes zu hören. Gerade die Tage vor Weihnachten laden dazu ein, diesen Raum bewusst zu schaffen – nicht nur im Kalender, sondern in der Seele. 

Wenn wir uns fragen: „Wie kann ich ihm Raum bereiten?“, finden wir die Antwort oft nicht in großen Gesten, sondern in schlichten Handlungen der Liebe. Der Herr lehrt: „Darum werdet nicht müde, Gutes zu tun, denn ihr legt die Grundlage für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.“ (LuB 64:33). 

Es sind die kleinen Dinge, die Christus in unser Leben einladen: ein Gebet, das ehrlich gesprochen wird; ein Wort der Versöhnung; die Entscheidung, in einem Moment der Ungeduld Milde zu zeigen. Solche Taten bereiten den Boden, auf dem der Geist des Herrn wohnen kann. 

Maria, die Mutter Jesu, ist das vollkommenste Beispiel für diese Haltung. Als der Engel zu ihr sprach, antwortete sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lukas 1:38) – Das ist das Herz, das Raum schafft. Kein Widerstand, kein Stolz, nur Hingabe und Vertrauen. 
Auch Josef, der „gerecht“ genannt wurde, tat, was der Engel ihm gebot, ohne zu zögern. Beide zeigen uns, dass Vorbereitung bedeutet, Gehorsam und Demut miteinander zu verbinden. 

Nephi im Buch Mormon verkörpert denselben Geist, als er sprach: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat.“ (1 Nephi 3:7
Dieses „Hingehen“ ist das Muster wahrer Nachfolge. Der Herr bereitet in uns den Weg, wenn wir bereit sind, den ersten Schritt zu tun. 

Doch dieser innere Weg ist nicht immer frei von Hindernissen. Dunkelheit, Zweifel und Schuld können uns davon abhalten, das Licht zu empfangen. Darum ruft uns Alma auf, unser Herz zu prüfen: „Habt ihr sein Bild in eurem Angesicht empfangen? Habt ihr diese mächtige Veränderung in eurem Herzen gespürt?“ (Alma 5:14

Diese Veränderung geschieht, wenn wir dem Erlöser gestatten, unsere Gedanken zu lenken, unsere Prioritäten zu formen und unsere Absichten zu reinigen. Dann wird aus bloßer Vorbereitung echte Umkehr. 

In dieser Umkehr liegt Freude. Der Heiland selbst lehrte: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11:28
Raum für ihn zu bereiten heißt also, das Herz zu öffnen, damit er die Lasten tragen kann, die wir allein nicht tragen können. 

Joseph Smith schrieb in einem Brief an die Heiligen Nauvoos, dass das „Herz des wahren Christen“ immer ein Altar sein solle, auf dem Dank und Liebe Gott dargebracht werden. Wenn wir diesen Altar täglich erneuern, wird unser Leben selbst zur Stätte der Anbetung. 

Vor seiner Geburt fand Christus keinen Platz in der Herberge (Lukas 2:7). Diese Szene erinnert uns daran, dass der Herr heute nicht in prächtigen Häusern oder äußeren Feierlichkeiten Einlass sucht, sondern in den stillen Kammern der Herzen. Jede aufrichtige Tat der Liebe ist wie ein offenes Tor, durch das er eintreten kann. 

Auch im modernen Leben gibt es viele „Herbergen“, die voll sind: unsere Kalender, Gedanken, Sorgen, Geräte, Stimmen. Der Geist des Herrn drängt sich nicht auf. Er wartet. Bereiten wir ihm also einen Ort, der ruhig und rein ist – vielleicht im stillen Gebet, im Lesen seiner Worte oder in der bewussten Entscheidung, für einen Moment alle Ablenkungen beiseitezulegen. 

Das Werk des Herrn verlangt Vertrauen und Ausdauer. In Lehre und Bündnisse 123:17 werden wir daran erinnert: „Darum, vielgeliebte Brüder, lasst uns frohgemut alles tun, was in unserer Macht liegt, und dann mögen wir mit größter Zuversicht ruhig stehen, um die Errettung Gottes zu sehen und dass sein Arm offenbar werde.“ So ist die Vorbereitung nicht passiv, sondern ein aktives Vertrauen – ein tägliches „Ja“ zu seinem Willen. 

Wenn wir auf Weihnachten zugehen, können wir uns fragen: Welche Herberge in mir ist noch zu voll? – Gibt es Gedanken, die den Herrn fernhalten? Bitterkeit, Stolz oder Furcht? Diese können wir ihm hinlegen, im Wissen, dass er sie in Frieden verwandeln kann. 

Die Engel verkündeten: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden unter den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2:14) – Frieden kommt, wenn Gott Ehre erhält. Und Gott Ehre zu geben bedeutet, ihn in das Zentrum unseres Lebens zu setzen. 

Wer ihm Raum bereitet, findet Licht inmitten der Nacht. Dieses Licht beginnt leise – wie in Bethlehem –, doch es wächst, bis es unser ganzes Sein erfüllt. Wenn wir zulassen, dass Christus in uns geboren wird, wird jede Dunkelheit in unserem Inneren von seinem Glanz erhellt. 

So wird der 23. Dezember, der scheinbar unscheinbare Tag vor dem Fest, zu einer heiligen Schwelle. An ihm können wir sagen: „Herr, hier ist Raum in meinem Herzen. Komm und bleibe bei mir.“ 

Und der Herr antwortet durch den Geist, wie in Lehre und Bündnisse 88:63„naht euch mir, und ich werde mich euch nahen; sucht mich eifrig, dann werdet ihr mich finden; bittet, und ihr werdet empfangen; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.“ 

Schlussgedanke: 
Wenn wir Christus Raum bereiten – in Gedanken, in Worten, in Taten – wird er uns mit seinem Frieden erfüllen. Er bringt Ordnung, wo Chaos war; Licht, wo Dunkel herrschte; und Hoffnung, wo Angst stand. So bereiten wir nicht nur die Feier seiner Geburt, sondern das Kommen seines Reiches in uns selbst vor.

Montag, 22. Dezember 2025

Ich bin das Licht der Welt

 

(Bild: Quelle)

„Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ — Johannes 8:12 

„Das Licht der Welt“ 

Der kürzeste Tag des Jahres, die längste Nacht – die Wintersonnenwende, der 22. Dezember. In alten Kulturen wurde dieser Tag als mystischer Wendepunkt verstanden: das Licht kehrt zurück, die Tage werden länger, das Leben erwacht neu. Inmitten der tiefsten Dunkelheit bricht das erste Zeichen der Hoffnung hervor. Diese natürliche Begebenheit ist mehr als nur ein astronomisches Ereignis – sie spiegelt in eindrucksvoller Weise das geistige Muster wider, das durch die gesamte Heilsgeschichte verläuft. Auch im Plan des ewigen Vaters gibt es eine Wende: von der Finsternis zur Helligkeit, von der Sterblichkeit zum Leben, von der Verlorenheit zur Erlösung. Dieses Licht ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der von sich selbst sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“ 

Wie die Sonne über der Erde aufgeht, so erleuchtet Christus die Seele des Menschen. Johannes bezeugt: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht erfasst.“ (Johannes 1:4–5). Dieses Licht ist nicht einfach eine Metapher. Es ist eine geistige Wirklichkeit, die alles Leben durchdringt. Der Prophet Joseph Smith lehrte, dass „das Licht Christi das ist, was alles erleuchtet und alles Leben erhält“ (siehe LuB 88:6–13). Ohne dieses göttliche Licht gäbe es keine Erkenntnis, keine Freude, keine Hoffnung – und keine Auferstehung. 

Wenn wir also die Rückkehr des Lichts feiern, dürfen wir uns fragen: Wie kehrt das Licht Christi in meinem Leben zurück? Wie kann ich bewusst zulassen, dass seine Gegenwart meine Dunkelheit vertreibt? Es gibt Zeiten, in denen die Seele wie eine Winterlandschaft wirkt – still, kalt, leer. Vielleicht tragen wir Sorgen, Schuld, Enttäuschung oder Trauer. In solchen Zeiten kann uns die Verheißung des Herrn erreichen: „Ich bin das Licht, das in der Finsternis scheint, und die Finsternis begreift es nicht.“ (LuB 6:21). Er sieht uns, auch wenn wir ihn kaum noch erkennen. Sein Licht brennt, auch wenn wir es nicht fühlen. 

In der Schrift finden wir oft, dass Gott den Beginn von etwas Neuem mit Licht kennzeichnet. Als die Nephiten kurz vor der Geburt Christi in finsterster Nacht verharrten, erfüllte sich Samuels Prophezeiung: „Es wird eine Nacht sein, und es wird keine Dunkelheit geben, sodass es so erscheinen wird, als sei es Tag.“ (Helaman 14:4). Und als der auferstandene Herr ihnen später erschien, „sanken sie zu Boden; denn sie sahen, dass sein Antlitz leuchtete, und dass sein Kleid weiß war wie das Antlitz und die Kleidung eines Engels“ (paraphrasiert; 3 Nephi 19:25). Wo Christus ist, da ist Licht – Dieses Licht verändert Menschen, bis sie selbst beginnen zu leuchten – bis man in ihren Augen und in ihrem Wesen das Abbild Jesu erkennt (vgl. Alma 5:14). 

Doch das Licht Christi ist nicht dazu da, bloß bewundert zu werden. Es will geteilt, gelebt und weitergetragen werden. Der Erlöser forderte: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5:16). Wer das Licht empfängt, hat auch die Verantwortung, es weiterzugeben. Das geschieht nicht durch große Taten, sondern oft durch stille, beständige Liebe – durch Geduld mit einem schwierigen Menschen, durch Aufrichtigkeit in kleinen Dingen, durch den Trost eines ehrlichen Wortes; denn der Herr hat verheißen: ‚Aus kleinen Dingen geht das Große hervor‘ (LuB 64:33). 

Der Prophet Moroni mahnt: „Christus hat gesagt: Ihr sollt so sein, wie ich bin.“ (paraphrasiert; 3 Nephi 27:27). Diese Nachfolge bedeutet, sich täglich vom Licht Christi formen zu lassen. Der Apostel Paulus schreibt: „Jetzt seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.“ (paraphrasiert; Epheser 5:8). Das ist die Einladung, sich vom alten, dunklen Selbst zu trennen und ein neues Leben zu führen – voller Klarheit, Wahrheit und Sanftmut. 

Die Wintersonnenwende erinnert uns: Das Licht siegt immer. So wie die Sonne nach der längsten Nacht unaufhaltsam wieder aufgeht, so überwindet Christus jede Dunkelheit – auch die, die sich tief in das Herz eines Menschen eingeschlichen hat. Seine Gnade ist wie das erste Morgenrot: unscheinbar, aber unwiderstehlich. Selbst in der tiefsten Nacht arbeitet das Licht still, bereitet den neuen Tag vor, wärmt die Erde unter der gefrorenen Oberfläche. Ebenso wirkt Christus in uns, selbst wenn wir es kaum wahrnehmen. 

Wenn wir ihm nachfolgen, müssen wir nicht sofort vollkommen leuchten. Es genügt, dass wir uns täglich nach seinem Licht ausstrecken. Wie Nephi sah, als der Erlöser der Welt getauft wurde, öffneten sich die Himmel, und der Heilige Geist kam herab in Gestalt einer Taube (1 Nephi 11:27) – ein Sinnbild dafür, dass wahres Licht immer mit dem Geist Gottes einhergeht. Dieses göttliche Licht entzündet im Herzen des Gläubigen ein inneres Feuer des Glaubens, das mit jedem Schritt wächst, den wir im Vertrauen auf ihn tun. 

An einem Tag wie der Wintersonnenwende könnten wir bewusst innehalten und fragen: Wo in meinem Leben brauche ich den Sonnenaufgang des Herrn? Vielleicht in einer Beziehung, die erkaltet ist; in einem Herzen, das sich müde fühlt; in einem Glauben, der sich verdunkelt hat. Wir dürfen ihm diese Dunkelheit bringen – nicht verstecken. Christus lehrt: „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11:28). Er löscht das Dunkel nicht nur aus, sondern verwandelt es in Wärme und Leben. 

Praktisch gesehen bedeutet das: Wenn ich spüre, dass Dunkelheit in mein Herz dringt – Ärger, Neid, Ungeduld, Angst –, dann kann ich beten: „Herr, erhelle mich mit deinem Licht.“ Ich kann in den Schriften nach seinen Worten suchen, die wie Sonnenstrahlen in die Seele fallen. Ich kann das Sakrament mit der Sehnsucht empfangen, durch sein Licht erneuert zu werden. Ich kann einem anderen Menschen dienen und dabei spüren, dass Licht vermehrt wird, wenn man es teilt. 

Schließlich lehrt uns die Wintersonnenwende auch Geduld. Die Tage werden nicht plötzlich heller – das Licht nimmt langsam zu. So ist es auch im geistigen Wachstum. Das Licht Christi wächst in uns schrittweise, „Zeile um Zeile, Weisung um Weisung“ (LuB 98:12), bis wir eines Tages „die Fülle des Lichts empfangen“ (LuB 50:24). Jeder kleine Fortschritt, jedes ehrliche Gebet, jede stille Tat ist ein Schritt in Richtung des vollkommenen Tages. 

So ist die Wintersonnenwende kein Tag der Finsternis, sondern der Hoffnung. Sie verkündet, dass Licht und Leben niemals besiegt werden. Wenn wir diesen Tag in Erinnerung an Jesus Christus begehen, können wir sagen: „Er ist mein Licht, meine Sonne, meine Hoffnung.“ Und dann können wir, wie die Sonne selbst, aufgehen über anderen, um sie zu wärmen und zu erhellen. 

Denn der Herr hat verheißen: „Wenn wir uns heiligen und unser Herz auf Gott richten, wird er uns dereinst sein Angesicht zeigen – und wir werden von seinem Licht erfüllt sein” (vgl. LuB 88:68). 

Mögen wir an diesem Wendepunkt des Jahres das Licht Christi neu empfangen, es in uns tragen und weitergeben – bis wir selbst Teil seines ewigen Morgens werden.

Samstag, 20. Dezember 2025

Wenn ein Mann eine Frau heiratet

 

Ein Siegelungsraum im Haus des Herrn
(Bild: Quelle)

„Wenn ein Mann eine Frau heiratet, durch mein Wort, nämlich mein Gesetz, und durch den neuen und immerwährenden Bund, ...“  (Lehre und Bündnisse 132:19). 

Schlussabsätze zur Proklamation – „Ewige Verheißung – Die Familie im Reich Gottes“ 

1. Die Familie im Zentrum des göttlichen Plans 

Die Proklamation endet mit einem machtvollen Aufruf: „Wir rufen die verantwortungsbewussten Bürger und Regierungsvertreter in aller Welt auf, solche Maßnahmen zu fördern, die darauf ausgerichtet sind, die Familie als Grundeinheit der Gesellschaft zu bewahren und zu stärken.“ 

Damit richtet sich der Blick über das irdische Leben hinaus: Familie ist nicht nur eine gesellschaftliche Einrichtung, sondern der ewige Mittelpunkt des Plans des Glücklichseins. Schon in den ersten Absätzen der Proklamation wird betont, dass die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott verordnet ist. Nun wird deutlich: Diese Ordnung reicht über das Grab hinaus

Die Familie ist nicht bloß der Anfang des Lebens – sie ist auch das Ziel. Der Himmel selbst ist eine ewige Familie. Präsident Russell M. Nelson lehrte: „Unsere höchste Hoffnung und tiefste Freude liegen darin, als ewige Familie im Reich Gottes vereint zu sein.“ 

Damit verbindet sich die Verheißung aus Lehre und Bündnisse 138:47–48, wo Joseph F. Smith sah, dass die Erlösung der Toten „in der großen ewigen Familie Gottes“ erfüllt wird. Der Bund, der Ehepaare im Tempel siegelt, vereint Generationen über Raum und Zeit hinweg. 

2. Ewige Ehe und Siegelung – das Herz des Reiches 

Lehre und Bündnisse 132 erinnert daran, dass Mann und Frau durch den ewigen Bund Gottes miteinander verbunden werden. Diese Siegelung ist keine symbolische Handlung, sondern ein tatsächliches Priestertumsbündnis, das durch Treue Bestand hat. Wenn eine Ehe im Tempel geschlossen und durch Rechtschaffenheit bewahrt wird, wird sie zur Grundlage für die höchste Herrlichkeit des Himmels. So beschreibt es auch Offenbarung 21:3–4: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! […] Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Paraphrasiert) 

Im Reich Gottes werden keine einsamen Seelen wohnen, sondern vereinte Familien, die in Liebe und Gerechtigkeit leben. Diese Aussicht auf ewige Gemeinschaft verleiht den täglichen Herausforderungen von Ehe, Elternschaft und Familie einen heiligen Sinn. 

3. Familie als Abbild himmlischer Ordnung 

In der Vision Henochs wird ein Bild dieser vollkommenen Gemeinschaft gezeichnet: „Und der Herr nannte sein Volk Zion, weil sie eines Herzens und eines Sinnes waren und in Gerechtigkeit lebten; und es gab keine Armen unter ihnen.“ (Mose 7:18

Die ewige Familie ist der Keim dieses himmlischen Zion. In ihr wird das göttliche Muster von Liebe, Einheit und Selbstlosigkeit eingeübt. Jeder Familienbund, der auf Christus gegründet ist, ist ein Abbild dieser kommenden Welt. 

So wird klar: Die Familie ist nicht nur Vorbereitung auf das Reich Gottes – sie ist der Ort, an dem dieses Reich beginnt. Wenn Väter und Mütter in Liebe und Geduld führen, wenn Kinder lernen, zu vergeben, zu dienen und Glauben zu üben, dann entstehen im Kleinen dieselben himmlischen Verhältnisse, die einst ewig sein werden. 

4. Verantwortung in Liebe und Gerechtigkeit 

Der Herr erwartet, dass jeder Gläubige die Familie nicht nur als eigenes Glück versteht, sondern als göttliche Verantwortung. Eltern handeln im Namen Gottes, wenn sie lehren, nähren und segnen. Ihre Liebe ist ein Abbild der Fürsorge unserer himmlichen Eltern. 

Präsident Nelson hat wiederholt betont, dass in der Familie „die höchsten Machtformen des Priestertums“ wirksam sind – die Macht, Leben zu schaffen, zu segnen und zu heiligen. Doch diese Macht kann nur in Rechtschaffenheit ausgeübt werden, wie der Herr in Lehre und Bündnisse 121:41–46 lehrt: mit Milde, Güte, Liebe und ohne Zwang. 

Wer so handelt, baut nicht nur eine stabile Familie, sondern schafft einen Ort, an dem die Gegenwart des Geistes wohnt. 

5. Hoffnung auf das ewige Zuhause 

In einer Welt voller Trennung, Unsicherheit und Zerfall bleibt die Lehre der ewigen Familie eine Quelle unerschütterlicher Hoffnung. Sie verspricht, dass keine aufrichtige Liebe verloren geht, dass Beziehungen, die in Christus gegründet sind, fortbestehen – geläutert und verklärt. 

Wie Präsident Nelson oft bezeugt hat, ist die Freude des Evangeliums letztlich Familienfreude – das Wissen, dass man durch den Erlöser alle wiedersehen wird, die man liebt. 

Darum sind die Tempel das Herz dieser Lehre: Dort werden Bündnisse geschlossen, die die Macht haben, „alles zu verbinden, was im Himmel und was auf Erden ist“ (vgl. Epheser 1:10). 

6. Zusammenfassung 

Die Familienproklamation endet nicht mit einer Warnung, sondern mit einer Verheißung: Gott ruft sein Volk auf, Familie zu schützen, weil sie das Abbild seiner Ewigkeit ist. 

Wenn Familien auf Christus gegründet sind, wird ihr Zuhause zum Abbild des Himmels. 
Wenn Eltern in Liebe und Gerechtigkeit führen, wird ihr Dienst zur Nachahmung göttlicher Fürsorge. 
Wenn Ehepaare die Bündnisse des Tempels ehren, wird ihre Liebe ewig. 

So erfüllt sich das Wort des Herrn: „Darum sollen sie Mann und Frau sein, um den ewigen Bund zu halten und die Erde zu erfüllen.“ 

Und die Worte seines Propheten bestätigen es: „Unsere höchste Hoffnung und tiefste Freude liegen darin, als ewige Familie im Reich Gottes vereint zu sein.“ 
(Präsident Russell M. Nelson) 

Welche Bedeutung hat die ewige Familie in deiner Hoffnung auf das Reich Gottes?

Freitag, 19. Dezember 2025

Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen

 

(Bild: Quelle)

„Und alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen.“ (1 Korinther 16:14

Absätze 8–9 der Proklamation – „Widerstand, Wandel und Bewährung“ 

1. Prophetische Warnung vor moralischem Verfall 

Die Familienproklamation endet mit ernsten, fast apokalyptischen Worten: 

„Wir weisen warnend darauf hin, dass jemand, der die Keuschheitsbündnisse verletzt, der seinen Ehepartner oder seine Nachkommen misshandelt oder missbraucht oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen muss. Weiter warnen wir davor, dass der Zerfall der Familie über die Menschen, Länder und Völker das Unheil bringen wird, das in alter und neuer Zeit von den Propheten vorhergesagt worden ist.“ 

Diese Erklärung wurde 1995 abgegeben – und liest sich heute wie eine Prophezeiung. In einer Zeit, in der Begriffe wie Ehe, Geschlecht und Elternschaft relativiert werden, hebt der Herr seine unveränderlichen Maßstäbe hervor. Schon in Lehre und Bündnisse 1:14 mahnt er: „Und diejenigen, die meine Stimme nicht hören und meine Worte nicht annehmen, sollen keinen Teil an diesem Werk haben.“ (Paraphrasiert) 

Der Zerfall der Familie bringt geistiges Chaos. Wo die göttliche Ordnung von Ehe, Verantwortung und Keuschheit aufgegeben wird, folgt Unruhe. In 2 Nephi 2:27 wird die Freiheit des Menschen betont – aber auch ihre ernste Konsequenz: „Darum sind die Menschen frei, nach dem Fleisch zu handeln oder nach dem, was der Geist will … wer das Schlechte wählt, wird gefangen genommen vom Teufel.“ (Paraphrasiert) 

Die Familie ist der Prüfstein dieser Entscheidungsfreiheit. Wer den Familienbund achtet, steht auf der Seite des Herrn; wer ihn zerstört, schwächt nicht nur seine eigene Seele, sondern die Grundlage jeder Gesellschaft. Präsident Russell M. Nelson erklärte: „Wenn die Welt sich von den Geboten entfernt, dann müssen wir uns umso fester an das Wort Gottes halten, um unsere Familien zu retten.“ Diese Aussage ruft jeden Einzelnen dazu auf, nicht passiv zu bleiben, sondern aktiv Widerstand gegen den geistigen Druck der Welt zu leisten. 

2. Die Familie als Bollwerk gegen Verwirrung 

In Lehre und Bündnisse 45:26–33 spricht der Herr über die letzten Tage: „Ihr werdet hören von Kriegen und Gerüchten von Kriegen … das Herz der Menschen wird versagen, und sie werden sagen, dass Christus hinausgezögert hat sein Kommen.“ (Auszugsweise) 

Doch mitten in dieser Verwirrung gibt es sichere Zuflucht – das Zuhause, in dem Christus geehrt wird. Wenn Familien beten, die Schriften studieren und den Sabbat heiligen, entsteht eine geistige Festung. 

Der Apostel Paulus rief die frühen Christen auf, in Liebe alles zu tun. Diese göttliche Liebe – Agape – ist nicht bloß Gefühl, sondern gelebte Treue, Opferbereitschaft und Geduld. Eine solche Liebe verwandelt das Haus in einen heiligen Ort. 

Elder David A. Bednar lehrte einmal, dass jedes Heim zu einem „Tempel im Kleinen“ werden kann, wenn dort das Evangelium gelebt wird. So erfüllt sich der Auftrag aus der Proklamation, dass „ein glückliches Familienleben am ehesten erreicht wird, wenn die Lehren des Herrn Jesus Christus seine Grundlage sind“. 

3. Der Aufruf zur Verantwortung 

Der letzte Satz der Proklamation lautet: „Wir rufen die verantwortungsbewussten Bürger und Regierungsvertreter in aller Welt auf, solche Maßnahmen zu fördern, die darauf ausgerichtet sind, die Familie als Grundeinheit der Gesellschaft zu bewahren und zu stärken.“ 

Diese Worte machen deutlich: Der Schutz der Familie ist nicht nur eine private Aufgabe, sondern eine öffentliche Pflicht
Christen sollen sich in ihren Gemeinschaften, Schulen und Nationen für Werte einsetzen, die Ehe, Elternschaft und das ungeborene Leben achten. 

Wie Präsident Nelson betonte, liegt darin eine heilige Verantwortung jedes Gläubigen: „In einer Zeit moralischer Unbeständigkeit müssen wir das Banner der Wahrheit erheben, um die göttliche Ordnung der Familie zu verteidigen.“ 
(sinngemäße Zusammenfassung nach verschiedenen Ansprachen Präsident Nelsons) 

Die Familie ist kein kulturelles Modell, das sich ändern darf, sondern eine ewige Einrichtung, die im Himmel begann. Schon Adam und Eva erhielten die heiligen Bündnisse von Ehe und Elternschaft, bevor Sünde und Tod in die Welt kamen. Diese Ordnung ist somit älter als jedes irdische Gesetz. 

4. Liebe als Gegenkraft 

Trotz aller Warnungen endet die Proklamation nicht in Furcht, sondern in Hoffnung. Der Leitvers – „Und alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen“ – erinnert daran, dass der beste Schutz der Familie nicht in Härte, sondern in beständiger, göttlicher Liebe liegt. 

Wenn ein Vater oder eine Mutter liebevoll unterweist, wenn Vergebung über Streit triumphiert, wenn Gebet den Alltag prägt, dann wird Christus im Haus gegenwärtig. 3 Nephi 18:21 verheißt: „Betet in euren Familien immer in meinem Namen zum Vater, damit eure Frauen und eure Kinder gesegnet seien.“ Solche Familien, ob groß oder klein, werden zum Werkzeug des Herrn, um eine verwirrte Welt zu heilen. 

5. Heutige Anwendung 

In einer Gesellschaft, in der viele Institutionen an Vertrauen verlieren, bleibt die Familie die beständigste Quelle geistiger Kraft. Jedes Zuhause, das sich auf Christus gründet, wird zu einem Bollwerk gegen Lärm und Finsternis. 

  • In der Familie lernen Kinder, was göttliche Liebe bedeutet – durch das Beispiel ihrer Eltern. 
  • In der Familie üben Jugendliche, moralische Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. 
  • In der Familie reifen Erwachsene, indem sie einander dienen, Geduld üben und gemeinsam beten. 

So wird die Familie zur Schule der Heiligkeit

6. Zusammenfassung 

Die letzte Botschaft der Familienproklamation ist ein Ruf zur Bewährung. Der Herr erwartet von seinen Jüngern, dass sie Familie und Ehe heilig halten, auch wenn gesellschaftliche Trends anderes lehren. Die Warnung vor moralischem Verfall ist zugleich eine Einladung, selbst fest zu stehen und Licht zu sein. 

Wenn die Welt sich wandelt, muss das Evangelium unser fester Grund bleiben. 
Wenn Wahrheit in Frage gestellt wird, muss Zeugnis sie bekräftigen. 
Wenn Familien zerbrechen, muss Liebe heilen. 

„Wenn die Welt sich von den Geboten entfernt, dann müssen wir uns umso fester an das Wort Gottes halten, um unsere Familien zu retten.“ 
(Präsident Russell M. Nelson) 

Wie kannst du die Familie heute gegen geistige, gesellschaftliche und moralische Angriffe stärken?

Donnerstag, 18. Dezember 2025

Was aber Gott verbunden hat

 

(Bild: Quelle)

„Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19:6). 

Absätze 7–8 der Proklamation – „Der Bund der Ehe – Grundlage göttlicher Gemeinschaft“ 

Das Glück in der Familie wird am ehesten erreicht, wenn es auf den Lehren des Herrn Jesus Christus beruht. Diese klare und einfache Aussage der Proklamation fasst das Fundament aller ewigen Beziehungen zusammen. Ehe und Familie sind keine Erfindungen menschlicher Kultur, sondern Teil des göttlichen Plans – heilige Ordnungen, die von Anfang an eingesetzt wurden. In der Ehe offenbart sich ein Abbild der Einheit, die zwischen Christus und seiner Kirche besteht: eine Verbindung aus Liebe, Treue und gegenseitiger Hingabe, die auf göttlichem Gesetz ruht. 

Schon im Garten Eden segnete Gott Adam und Eva und gab ihnen den Auftrag, „ein Fleisch“ zu sein (1. Mose 2:24). Dieses Prinzip des Einswerdens beschreibt nicht nur körperliche oder emotionale Nähe, sondern eine geistige Gemeinschaft, in der zwei Seelen gemeinsam nach Heiligkeit streben. Der Erretter bekräftigte diese göttliche Ordnung mit den Worten: „Darum, was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäus 19:6). Die Ehe ist somit kein bloßer Vertrag, sondern ein Bund – eine heilige Verpflichtung vor Gott, die in der Ewigkeit Bestand haben soll. 

In Lehre und Bündnisse 49:15–17 lehrt der Herr: „Darum ist die Ehe von Gott bestimmt; und das ist gesetzlich und recht vor ihm, damit die Erde mit dem Menschen erfüllt werde, und dass die Kinder der Menschen sich erfreuen und sie sich in Gerechtigkeit vermehren.“ (Paraphrasiert). Hier wird deutlich, dass die Ehe sowohl der Schöpfungsordnung als auch der Freude des Menschen dient. Sie ist das Mittel, durch das Liebe, Leben und göttliche Gemeinschaft entstehen. Präsident Russell M. Nelson hat betont: „Der Tempel ist der Ort, an dem die größte Macht der Erde – die Macht, ewige Familien zu schaffen – gebunden und gesegnet wird.“ Ehe ohne Christus bleibt auf das Zeitliche beschränkt; doch Ehe im Herrn (1 Korinther 7:39) wird zu einem ewigen Bund, der Himmel und Erde verbindet. 

Christus ist das Fundament jeder dauerhaften Beziehung. In 3 Nephi 14:24–27 vergleicht er den Weisen, der sein Haus auf einen Felsen baut, mit jenen, die seine Worte hören und tun. Ehen, die auf diesem Felsen gegründet sind, halten den Stürmen des Lebens stand. Die Herausforderungen – ob wirtschaftlicher Druck, Krankheit oder Missverständnisse – können das Fundament nicht erschüttern, wenn Christus im Zentrum steht. Ohne ihn jedoch, so wie das Haus auf Sand, kann selbst äußerer Glanz keine Dauer verleihen. 

Der Apostel Paulus beschreibt die eheliche Liebe als Abbild der Liebe Christi: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:25). Diese Liebe ist nicht eigennützig, sondern opferbereit. Sie sucht nicht das Ihre, sondern das Wohl des anderen (vgl. 1 Korinther 13:4–7). Paulus fährt fort: „So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib“ (Epheser 5:28). Diese tiefe Gleichwertigkeit macht deutlich, dass Mann und Frau nicht in Konkurrenz stehen, sondern sich ergänzen – zwei Hälften eines Ganzen, vereint in göttlicher Absicht. 

Liebe, Treue und gegenseitiger Respekt sind die drei Säulen, auf denen eine eheliche Gemeinschaft gedeiht. Die Proklamation lehrt, dass „Ehepartner verpflichtet sind, einander zu lieben und zu achten.“ Diese Liebe ist keine flüchtige Emotion, sondern ein täglicher Entschluss, zu dienen, zu vergeben und gemeinsam zu wachsen. Treue bedeutet mehr als körperliche Exklusivität – sie umfasst Loyalität im Denken, Fühlen und Handeln. Sie ist Ausdruck des Bundes, der nicht nur das Herz, sondern auch den Willen bindet. 

Wenn Ehepartner Christus als ihren Mittelpunkt wählen, verändert sich die Dynamik ihrer Beziehung. Sie beten gemeinsam, fasten gemeinsam, vergeben einander und tragen gemeinsam Lasten. So wie der Erretter das Joch leicht macht (Matthäus 11:30), macht seine Gnade die Ehe zu einem Ort der Heilung und Freude. Kein Mensch ist perfekt, doch zwei unvollkommene Menschen, die sich an einen vollkommenen Erretter halten, können eine vollkommene Einheit erreichen. 

In einer Zeit, in der der Begriff „Ehe“ oft neu definiert wird, erinnert uns die Proklamation daran, dass „die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott eingesetzt ist“. Sie ist keine gesellschaftliche Konstruktion, sondern eine ewige Wahrheit. Diese göttliche Ordnung bildet das Fundament der Gesellschaft und die Quelle des Friedens in der Welt. Wenn Familien zerfallen, zerbricht auch das Gefüge der Nationen; wenn Familien stark sind, blühen Völker auf. 

Der Tempel spielt in dieser heiligen Ordnung eine zentrale Rolle. Dort wird die Ehe „für Zeit und alle Ewigkeit“ gesiegelt – ein Versprechen, das weit über den Tod hinausreicht. In der Siegelungsverordnung offenbart sich das höchste Ziel des Evangeliums: ewiges Leben in Familie. Der Herr sagt: „In der celestialen Herrlichkeit gibt es drei Himmel oder Grade; … und wenn ein Mann ein Weib in dieser Welt heiratet … durch mein Wort, das mein Gesetz ist, und durch den neuen und immerwährenden Bund, … sollen sie Götter sein, weil sie keine Ende haben“ (Lehre und Bündnisse 132:19–20, auszugsweise). 

Diese Lehre verleiht der Ehe einen unvergleichlichen Wert. Sie bedeutet, dass Liebe, wenn sie auf Christus gegründet ist, nicht endet, sondern sich in der Ewigkeit vertieft. Das Verständnis, dass die Ehe eine Vorbereitung auf himmlische Gemeinschaft ist, gibt dem Alltag eine höhere Bedeutung. Jede kleine Tat der Geduld, jedes Gebet füreinander, jedes Opfer in Liebe wird Teil eines ewigen Werkes. 

Doch selbst in unverheirateten oder schwierigen Situationen gilt die Einladung Christi: baue auf den Felsen. Jeder kann sich auf Beziehungen stützen, die auf Glaube, Reinheit und Selbstlosigkeit beruhen – Eigenschaften, die auch außerhalb der Ehe Christusähnlichkeit fördern. Die Prinzipien des Bundes – Liebe, Vergebung, Treue – sind universell und bereiten auf jede Form göttlicher Gemeinschaft vor. 

Am Ende führt jede wahre Ehe, jedes treue Herz und jede heilige Bindung zurück zu Christus, dem Bräutigam der Kirche. Er hat durch sein Sühnopfer die Macht gegeben, alle zerbrochenen Bande zu heilen, alle verlorene Liebe zu erneuern und alle ewigen Verheißungen zu erfüllen. 

Wenn die Proklamation sagt: „Das Glück in der Familie wird am ehesten erreicht, wenn es auf den Lehren des Herrn Jesus Christus beruht“ (Praphrasiert), dann lädt sie uns ein, Christus selbst zum Architekten unseres Hauses zu machen. Wer so baut, baut für die Ewigkeit – auf dem Felsen der Liebe, der Treue und des Bundes. 

Mittwoch, 17. Dezember 2025

Ein Lohn ist die Frucht des Leibes

 

(Bild: Quelle)

„Siehe, ein Erbteil vom HERRN sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes.“ (Psalm 127:3). 

Absätze 5–6 der Proklamation – „Elternschaft – eine heilige Pflicht“ 

Das erste Gebot, das Gott Adam und Eva gab, bezog sich auf ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllt die Erde“ (1. Mose 1:28). Schon darin offenbart sich die Heiligkeit und Priorität der Elternschaft im Plan Gottes. Der Schöpfer selbst stellte Mann und Frau in eine göttliche Partnerschaft, die nicht nur das Leben weitergibt, sondern auch an seiner schöpferischen Liebe teilhat. Die Familie ist der Ort, an dem Leben entsteht, Glauben genährt und ewige Beziehungen geknüpft werden. Präsident Russell M. Nelson sagte: „Die Familie ist die wichtigste Organisation im Erdenleben und in der Ewigkeit. Kein Erfolg außerhalb der Familie kann ihn aufwiegen.“ Diese Aussage fasst die Bedeutung der elterlichen Berufung zusammen: Sie ist nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern ein göttlicher Auftrag. 

In der himmlischen Ordnung ist Elternschaft Ausdruck der höchsten Liebe. Der Vater im Himmel selbst ist das Urbild eines liebenden, geduldigen und lehrenden Elternteils. Wenn Eltern ihre Kinder erziehen, spiegeln sie im Kleinen seine Eigenschaften wider. König Benjamin lehrte, dass Eltern ihre Kinder „nicht im Streit miteinander leben lassen noch dem Teufel dienen lehren sollen, der der Feind aller Rechtschaffenheit ist“ (Mosia 4:14). Stattdessen sollten sie sie „zur Wahrheit und Nüchternheit lehren, sie einander zu lieben und einander zu dienen“ (Mosia 4:15). Diese Worte sind aktueller denn je. In einer Zeit, in der Familienstrukturen zerbrechlicher werden und weltliche Ideologien oft den göttlichen Maßstab verdrängen, erinnert die Proklamation daran, dass „Eltern die heilige Pflicht haben, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit aufzuziehen, für ihre körperlichen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen, sie zu lieben und ihnen das Lieben und Dienen beizubringen“. 

Der Herr hat Eltern das höchste Vertrauen ausgesprochen, indem er ihnen seine Kinder anvertraut. Dieses Vertrauen erfordert Demut, Gebet und ständige Führung durch den Geist. Kein Elternteil ist perfekt, doch das Evangelium bietet einen Weg zur täglichen Erneuerung. In 3 Nephi 18:21 ermahnt der Erretter: „Betet in euren Familien zum Vater, immer in meinem Namen, damit eure Frauen und eure Kinder gesegnet seien.“ Familiengebet ist mehr als eine fromme Tradition – es ist der Schlüssel zur geistigen Einheit. Wenn Eltern ihre Kinder vor Gott bringen, lernen diese, dass Gebet eine natürliche Sprache des Herzens ist. 

Elternschaft bedeutet auch, Christus zum Mittelpunkt des Hauses zu machen. Das geschieht, wenn Eltern das Evangelium lehren – nicht nur mit Worten, sondern durch ihr Beispiel. Alma erzählt von den 2000 jungen Männern, die „nicht an das Blutvergießen gewöhnt waren“ und doch „mit erstaunlichem Glauben“ kämpften (Alma 56:47–48). Sie erklärten: „Unsere Mütter hatten es gewusst.“ Der Einfluss rechtschaffener Eltern reicht weit über die Kindheit hinaus – er kann eine ganze Generation formen. In der Familie wird Glauben gelernt, Mut eingeübt und Hoffnung genährt. 

Der Herr erwartet von Vätern, dass sie ihre Familien in Liebe führen und das Priestertum rechtschaffen gebrauchen – nicht mit Zwang, sondern „mit Überzeugung, mit Langmut, mit Sanftmut und Milde, mit ungeheuchelter Liebe“ (Lehre und Bündnisse 121:41). Mütter tragen die heilige Aufgabe, Leben zu empfangen, zu nähren und zu lehren – ein Dienst, der im Himmel geachtet wird. Doch die Proklamation betont, dass Vater und Mutter „gleichermaßen vor Gott Rechenschaft“ ablegen. Elternschaft ist also eine gemeinsame Verantwortung, gegründet auf Liebe, Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt. 

Die Heiligkeit des Lebens steht im Zentrum dieser Verantwortung. Kinder sind keine Zufälle, sondern ewige Geistkinder, die vor Grundlegung der Welt existierten. Präsident Nelson hat betont, dass jedes Kind ein „kostbarer Sohn oder eine kostbare Tochter Gottes“ sei, „deren ewiger Wert jede irdische Einschätzung übersteigt“. Diese Erkenntnis führt unweigerlich zu einer klaren moralischen Haltung: Jede Form der Vernachlässigung, des Missbrauchs oder der Gewalt gegen Kinder ist ein schweres Unrecht. Die Proklamation erklärt unmissverständlich, dass „jene, die ihre ehelichen Verpflichtungen vernachlässigen oder ihre Kinder misshandeln, sich vor Gott verantworten müssen“. 

In einer Welt, die oft nach Bequemlichkeit strebt, erinnert uns die Familie daran, dass Liebe Opfer erfordert. Elternschaft bedeutet, die eigenen Wünsche hintanzustellen, um das Wohl der Kinder zu suchen. Doch im Geben wächst Freude. Wenn Eltern ihr Zuhause zu einem Ort des Glaubens, der Sicherheit und der Wärme machen, schaffen sie heiligen Boden – eine kleine Nachbildung des himmlischen Hauses. So wird das Heim zu einem Tempel, in dem der Geist Gottes wohnen kann. 

Die Segnungen solcher Elternschaft sind nicht nur zeitlich, sondern ewig. Der Herr hat verheißen: „Und sie sollen keine Mühe scheuen, um ihre Kinder und alle, die sie beeinflussen können, in Wahrheit und Rechtschaffenheit zu unterweisen“ (Lehre und Bündnisse 68:25, sinngemäß). Die Familie ist der erste und wichtigste Missionsbereich eines jeden Jüngers Christi. In ihr werden Glauben, Dienstbereitschaft und Nächstenliebe nicht nur gelehrt, sondern gelebt. 

Elternschaft ist damit ein Ausdruck der Hoffnung. Jedes Kind trägt das Potenzial, ein künftiger Heilige, Prophet, Lehrer oder Führer im Reich Gottes zu werden. Der Herr arbeitet durch Familien, um seine Absichten zu erfüllen. Wenn Eltern das verstehen, sehen sie ihre Aufgabe mit Ehrfurcht: nicht als Last, sondern als Mitwirkung an der Schöpfung. Die Liebe, die Eltern ihren Kindern schenken, ist ein Abbild der Liebe, die Christus für uns empfindet – eine Liebe, die trägt, vergibt, erzieht und heilt. 

So wird deutlich: Die Elternschaft ist keine irdische Pflicht, sondern eine ewige Berufung. Wenn Vater und Mutter gemeinsam beten, lehren, arbeiten und lieben, erheben sie ihr Zuhause zu einem Ort, an dem der Himmel spürbar wird. Sie verwirklichen den göttlichen Plan, den Gott „vom Anfang an“ vorgesehen hat. Und sie folgen der Einladung des Psalmisten: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn.“ 

Mögen alle Eltern – und alle, die Kinder beeinflussen dürfen – sich täglich daran erinnern, dass sie an Gottes Werk mitwirken. In der Familie wird aus Glauben Liebe, aus Liebe Hoffnung, und aus Hoffnung ewiges Leben.