Mittwoch, 28. Februar 2018

Sie weigerten sich, die Waffen aufzunehmen

Amalikkja startete einen erneuten Versuch, die Nephiten zu bezwingen, und zwar in einer für die Nephiten äußerst ungünstigen Situation, nämlich der Rebellion der Königsleute (Alma 51:9-12). „Und es begab sich: Als die Männer, die man die Königsleute nannte, vernahmen, daß die Lamaniten zum Kampf gegen sie herabzogen, waren sie im Herzen froh; und sie weigerten sich, die Waffen aufzunehmen, denn sie waren auf den obersten Richter und auch auf das Volk der Freiheit so wütend, daß sie keine Waffen aufnehmen wollten, um ihr Land zu verteidigen.“ (Alma 51:13).
Sie weigerten sich, die Waffen aufzunehmen. Den Königsleuten passte der Angriff der Lamaniten gerade sehr gut. Sie hatten die Hoffnung, dass sie auf diese Weise doch noch ihr Ziel, die `Freiheitsleute´ in die Knie zu zwingen, und die Monarchie wieder einzuführen, erreichen könnten (Alma 51:5). So verweigerten sie aus politischen Gründen, die Waffen zur Verteidigung der Freiheit aufzunehmen.
`Kriegsdienstverweigerung´, die Entscheidung einer Person, nicht an Kriegshandlungen teilzunehmen, war in früheren Jahren in unserem Land, in dem es damals noch die Wehrpflicht gab (1956 bis 2011 die gesetzliche Pflicht männlicher deutscher Staatsbürger zur Ableistung von Wehrdienst in der Bundeswehr), ein vielfach heiß diskutiertes Thema. Viele Wehrpflichtige verweigerten den Wehrdienst aus religiösen Gründen. Die Kirche vertritt die Meinung, dass wir dem geltenden Recht unseres Landes unterstehen. Die Heiligen Schriften sind voll von Überlieferungen über Streit und Kampf. Angriffskriege werden dort entschieden verurteilt, Familie und Freiheit zu verteidigen allerdings untermauert (Alma 43:45-47). Im Jahre 1835 hat Joseph Smith eine Glaubenserklärung veröffentlicht, in der er zum Ausdruck bringt, „daß Regierungen von Gott zum Nutzen des Menschen eingerichtet worden sind und daß er die Menschen für ihr Verhalten in bezug auf sie zur Rechenschaft zieht, sei es im Geben von Gesetzen oder in deren Anwendung zum Wohl und zur Sicherheit der Gesellschaft.“ (Lehre und Bündnisse 134:1; lies auch gerne den ganzen Abschnitt). Ich bin dankbar, dass ich bis heute nicht in die Situation gekommen bin, mich entscheiden zu müssen, die Waffen zur Verteidigung zu ergreifen oder dies zu verweigern. Ich bedaure all diejenigen, die unter kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden haben, und wünsche aus tiefstem Herzen auch für sie friedliche Zeiten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen