Donnerstag, 15. Juni 2017

So sehen wir, wie groß die Ungleichheit der Menschen ist

„Und so sehen wir, wie groß die Ungleichheit der Menschen ist, infolge von Sünde und Übertretung und der Macht des Teufels, die sich aus den schlauen Plänen ergibt, die er ersonnen hat, um das Herz der Menschen einzufangen.“ (Alma 28:13).
So sehen wir, wie groß die Ungleichheit der Menschen ist. Ist Ungleichheit unter den Menschen etwas Verwerfliches? Für mich ist das eine merkwürdige Eigenart des Menschen: Jeder möchte sich gerne von seinem Nächsten abheben, seine Individualität zeigen und das nach Möglichkeit insofern, dass er sich als wertvoller, in der Rangordnung als höhergestellter darstellen kann, den anderen als untergeordnet ansehend Befehle geben kann. Es bildet sich eine `Hackordnung´ heraus, eine besondere Ausprägung des Sozialverhaltens, übrigens auch bei Tieren. Kraftvolle, dominante Individuen setzen gegenüber anderen Gruppenmitgliedern ihre Überlegenheit mehr oder weniger rücksichtslos durch. Der ranghöhere genießt in der Gruppe stets bestimmte Vorteile. Im Gegenzug verlässt sich die Gruppe darauf, dass sie durch ihn geführt werden. Durch die Rangordnung wird der Status eines Individuums in der Gruppe definiert. Und wer wünscht sich nicht einen hohen bis sehr hohen Status?
Was ist aber der Nachteil eines solchen Strebens? Wenn Satan in den Herzen höhergestellter Persönlichkeiten Macht ergreift, so führt dies dazu, dass Überheblichkeit aufkommt, die rangniedrigeren verachtet werden und das Mitempfinden mit den nicht so erfolgreichen abstumpft (Alma 4:12). Das soziale System läuft Gefahr auseinanderzubrechen (3. Nephi 6:14), es entstehen unterschiedliche Klassen (3. Nephi 6:12). Wie sieht es da mit dem Motto der Französischen Revolution aus: „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (geschlechterneutral: Solidarität)“? Es gab oft genug Zeiten, in denen es unter den Menschen keine Ungleichheiten gab und das waren Zeiten, in denen der Herr seinen Geist ausgießen konnte (Alma 16:16). Ja es gab sogar Zeiten, in denen Gleichheit als strenges Gebot ausgegeben war (Mosia 27:3). Mosia verbreitete unter seinem Volk die Lehre des Herrn, dass es kein Standesdenken zwischen den Menschen geben soll (Mosia 23:7). Ich halte mich gerne daran, „... dass jedermann seinen Nächsten achten solle wie sich selbst ...“ (Mosia 27:4). Auch in einer Welt in der aus gegebenen Umständen Über- und Unterordnung zwingend notwendig sind, ist dieses möglich (1. Petrus 1:17). Was ist deine Einstellung zu Ungleichheit?

20-Francs-Münze, 1851
(Bild: Quelle)

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