Samstag, 5. Februar 2022

Als er dann aber von dem Weine trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelt

 

James Tissot, 1836-1902: Noah’s Drunkenness (detail), ca. 1896-1902
(Bild: Quelle)

„Als er dann aber von dem Weine trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelt.“ (Genesis 9:21).

Als er dann aber von dem Weine trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelt. Hier ist von Noach die Rede. Soll mir hier etwa glauben gemacht werden, dass dieser gottesfürchtige und gottergebene Mann, der mit Gott wandelte (Genesis 6:9), Noach, sich betrunken haben sollte, mit dem Wein, den er als Landmann selber angebaut hatte (Genesis 9:20)? Dazu noch entblößt? Ich verstehe darunter, dass er unbekleidet in seinem Zelt gelegen haben sollte. Das kann ich mir nicht vorstellen und auch nicht erklären. Da ist wiedermal was faul! Sollte Noach hier absichtlich diskreditiert werden? Was könnte hier nicht stimmen? Die Schrift gibt keinen Hinweis auf ein Fehlverhalten von Noach. Das Fehlverhalten wird hier nur Ham und seinem Sohn Kanaan zugeschrieben, der ja dann auch von Noach mit einem Fluch belegt wurde, nämlich sich seiner Brüder zu unterwerfen (Genesis 9:24-25).

Verschiedene Gelehrte haben sich über diesen Widerspruch ihre Gedanken gemacht und sind auf verschiedene Erklärungen gekommen. Sie stellten sich z. B. die Frage, in welchem Zelt sich Noach aufhielt; vielleicht im Zelt seiner Frau? Dann hätte Ham ihn intim bei seiner Frau liegen sehen? Oder war es eher das `Zelt JAHWES`, in dem er von Gott mit der Macht des Priestertums ausgestattet wurde, wie damals Adam und Eva (Genesis 3:21)? Als Nacktheit wurde angesehen, wenn zu heiligen Ritualen das Obergewandt ausgezogen wurde, und der Dienende in Unterkleidung war (Johannes 21:7). Wie ist das mit der Trunkenheit zu verstehen? Hier können wir uns auf eine Aussage von Joseph Smtih stützen, der sagte, dass Noach „nicht betrunken, sondern in einer Vision“ war (allerdings nur aus dritter Hand; Joseph Smith, Jr., as reported by William Allen to Charles Lowell Walker (C. L. Walker, Diary, 12 May 1881, 2:554)). Wein ist wohl im Spiel, weil er zu einem Element der höchsten Verordnungen des Priestertums gehörte (Genesis 14:18-19), und von Noach nicht als Genussmittel benutzt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass Ham in die Gegenwart Gottes eingedrungen ist, etwas, wozu er nicht würdig, und nicht berechtigt war. Deshalb der Fluch. Ich lerne, egal welche Theorie ich bevorzugen würde, dass sich Noach in keiner Weise schuldig gemacht, und Ham mit seinem Sohn Kanaan einen Fluch auf sich geladen hat (vergleichbar mit dem Fluch, der über die Schlange im Garten Eden ausgesprochen wurde; Genesis 3:14), weil er mutwillig in die Gegenwart Gottes eingedrungen ist. Ich darf also nichts unternehmen, wozu ich nicht berechtigt bin! Wenn du es genauer wissen möchtest, lies hier nach.

Was meinst du, hat sich Noach in der oben beschriebenen Art und Weise gegen Gott vergangen?

findechristus.org

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen