Sonntag, 7. Juni 2020

Mich reute der Eid, den ich geleistet hatte, dass ich ihnen nicht mehr beistehen würde

(Bild: Quelle)

Was passierte, nachdem Mormon die Aufzeichnungen aus dem Versteck im Hügel Schim geholt hatte (Mormon 4:23)? Mormon beschreibt es so: „Und es begab sich: Ich ging hin zu den Nephiten, und mich reute der Eid, den ich geleistet hatte, dass ich ihnen nicht mehr beistehen würde; und sie gaben mir abermals den Befehl über ihre Heere, denn sie blickten zu mir auf, als könne ich sie aus ihren Bedrängnissen befreien.“ (Mormon 5:1).

Mich reute der Eid, den ich geleistet hatte, dass ich ihnen nicht mehr beistehen würde. Vor gut zehn Jahren hatte sich Mormon aufgrund der Schlechtigkeit seines Volkes, dazu entschieden, nicht mehr ihr Befehlshaber und Führer zu sein (Mormon 3:11). Nun allerdings, wie er als `müßiger Zeuge´ (Mormon 3:16) zusehen musste, wie die Lamaniten sein Volk niedermetzelten (Mormon 4:23), konnte er dies in seinem Innersten nicht ertragen und übernahm abermals den Befehl über ihre Heere.

Explizit berichtet uns Mormon vorher nicht von einem Eid, den er geleistet habe, nicht mehr der Heerführer und Führer der Nephiten zu sein. Einzig könnte man dies indirekt aus Mormon 3:16 herauslesen, wo er schreibt, dass er dies tat, weil der Herr es ihm geboten hatte. Ich kann mir natürlich vorstellen, welch Schmerz in seinem Herzen brannte, untätig zusehen zu müssen, wie sein Volk vernichtet wurde. Zudem `blickten sie zu ihm auf´ in der Meinung, dass nur er ihr Retter sein könnte. Ich stelle mir vor, wie ein Haustier flehentlich zu einem aufschaut, um ein Leckerli zu bekommen. Da wird einem das Herz doch auch unweigerlich weich und man beachtet den vorher gefassten Entschluss, ihm keines zu geben, nicht mehr.

Wie ergeht es dir, wenn du einen einmal rational gefassten Entschluss bereust, und dich, aufgrund überkommender Emotionen, nicht mehr an ihn halten willst?

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