Über den Inhalt der Streitgespräche, die sowohl Nephiten, als auch Lamaniten in Zarahemla führten (Helaman 16:17-18), nachdem Samuel der Lamanite ihnen vom Kommen Jesu Christi gepredigt hatte (Helaman 16:1-2), erfahren wir durch Mormon: „Und sie werden durch die Schlauheit und die geheimnisvollen Künste des Bösen irgendein großes Geheimnis bewirken, das wir nicht verstehen können, und das wird uns niederhalten, so daß wir die Knechte ihrer Worte sind, und auch ihre Knechte, denn wir hängen dann von ihnen ab, daß sie uns das Wort lehren; und so werden sie uns alle Tage unseres Lebens in Unwissenheit halten, wenn wir uns ihnen überlassen.“ (Helaman 16:21).
Sie werden durch die Schlauheit und die geheimnisvollen Künste des Bösen irgendein großes Geheimnis bewirken. Albert Einstein sagte: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.“ Geheimnisvolles animiert doch es zu lüften, herauszufinden, was dahintersteckt. Ich denke wieder an meine Kindheit in Berlin, als ich hinter das Geheimnis des Paternosters kommen wollte. Es reizte mich, herauszufinden, ob ich, wenn ich nach der letzten Etage drinnen blieb, kopfüber auf der anderen Seite herunterfahren würde. Handelte es sich um eine geheimnisvolle Kunst des Bösen?
Bei dem Gespräch der Ungläubigen in Zarahemla ging es natürlich um eine andere Anschuldigung gegenüber ihrer Vorfahren. Ich muss an einen der sechs Wehrufe über das sündige Volk denken: „Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen.“ (Jesaja 5:20). Ich werde auch in heutiger Zeit davor gewarnt, Tatsachen zu verdrehen, Gutes als Böse anzusehen und umgekehrt (Lehre und Bündnisse 64:16). Ich darf in meinem Herzen nicht nach Bösem trachten, das worin Gutes ist, nicht als Böse verurteilen. So könnte ich ganz leicht versucht sein, gutgemeinte Handlungen eines Mitmenschen unbedacht als Intrige zu betrachten und entsprechend falsch zu reagieren. Ich muss immer daran denken, dass ich nicht unbedingt die Beweggründe des Handelnden kenne. Noch schlimmer wird es, wenn ich die Handlungen der Diener des Herrn als sündig hinstelle, obwohl sie das getan haben, was in den Augen des Herrn recht war (Lehre und Bündnisse 121:16). Wie kann es dir passieren, Gutes als Böses hinzustellen und umgekehrt?
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