In einigen vom Islam geprägten Staaten ist im Gesetz immer
noch die im Alten Orient und in der Antike verbreitete Hinrichtungsart der
Kreuzigung verankert (z.B. im Koran in der Sure 5:33). Diese Strafe entwickelte
sich aus dem Erhängen, sollte aber die Todesqual verlängern. In der jüdischen Tora
gab es diese Strafe nicht, dafür wurde die Steinigung praktiziert. Das Judentum
übernahm die ausländische Strafart des Annagelns an ein Kreuz nicht. Es
praktizierte nur das Aufhängen an einem Pfahl. Diese galt als Zeichen des Ausschlusses
aus Gottes erwähltem Volk (Deuteronomium 21:22-23). Jedoch übernahm die
jüdische Dynastie dem Zeitgeist dieser Epoche entsprechend die Kreuzigung. Der
damalige König Judäas, Alexander Jannäus, ließ um 82 v. Chr. 800 seiner
innerjüdischen Gegner auf einmal kreuzigen (Flavius Josephus, Antiquitates
Iudaeos XIII 13,5-14,2).
Schon um 559 v. Chr. prophezeite Jakob seinem Volk, dass
Christus, sein Name wurde ihm in der Nacht von einem Engel mitgeteilt, unter
den schlechteren Teil des jüdischen Volkes kommen würde und dass dieses ihn
kreuzigen würde. Ihm wurde auch mitgeteilt: „...
es gibt keine andere Nation auf Erden, die ihren Gott kreuzigen würde.“ (2.Nephi 10:3, Schluss).
Wenn dem so ist, dann stelle mir aber die Frage, kann ich
Christus auch in einem anderen Sinn, als im physischen, kreuzigen?
Ich bin der Auffassung, dass ich Christus in meinen
Gedanken, durch Abwendung meines Herzens von ihm, durch Nichtanerkennung seiner
Macht und Herrlichkeit auch kreuzige (1. Nephi 19:13). Wenn ich dies tue, dann
muss ich mir dessen bewusst sein, dass ich ebenso wie diejenigen, die ihn im
Fleische kreuzigten, leiden muss (1. Nephi 19:14).
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