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“Nun sind die letzten Worte, die von Ether geschrieben wurden, diese: Ob der Herr will, dass ich entrückt werde oder dass ich den Willen des Herrn im Fleische erleide, darauf kommt es nicht an, wenn es nur so ist, dass ich im Reich Gottes errettet bin. Amen.” (Ether 15:24).
- Dieser Vers fasst die spirituelle Haltung von Ether zusammen und stellt das übergeordnete Thema des Kapitels dar: Das Vertrauen auf den göttlichen Willen und das Streben nach Erlösung im Reich Gottes, unabhängig von den irdischen Umständen. Trotz der Zerstörung und des Krieges, der das Volk erfasst hat, bleibt Ether in seinem Glauben standhaft und stellt die geistige Rettung über alles andere.
Eine Zusammenfassung von Ether 15:18-34:
Ether 15:18–34 beschreibt die letzten schrecklichen Momente des Jareditischen Volkes. Koriantumr versucht, durch einen Brief an Schiz den Krieg zu beenden und bietet ihm das Königreich an, um das Volk zu retten. Doch das Volk ist von Satan verblendet, und der Geist des Herrn hat sich von ihnen zurückgezogen.
Es folgen brutale Schlachten über mehrere Tage, bei denen Tausende sterben. Die Kämpfe setzen sich bis zur völligen Auslöschung fort. Schließlich bleiben nur Koriantumr und Schiz übrig. In einem letzten, blutigen Duell enthauptet Koriantumr Schiz, bevor er selbst erschöpft zusammenbricht.
Der Prophet Ether beobachtet die Erfüllung der göttlichen Prophezeiungen und verbirgt die Berichte, damit das Volk Limhi sie später findet. Er schließt mit dem Wunsch, unabhängig von seinem Schicksal, im Reich Gottes errettet zu werden.
Gibt es in der Weltgeschichte weitere Beispiele, wo Abwendung von Gott sich ganze Völker gegenseitig vernichtet haben?
Ja, in der Weltgeschichte gibt es mehrere Beispiele, in denen das Abwenden von Gott, moralische Verhärtung oder der Verlust ethischer Prinzipien zu gewaltsamen Konflikten und der Vernichtung ganzer Völker geführt haben. Diese Ereignisse spiegeln die tragischen Auswirkungen wider, die entstehen können, wenn Völker sich von göttlichen Geboten oder moralischen Werten entfernen. Hier sind einige Beispiele:
- Der Fall von Babylon und das Schicksal der Babylonier: Im Alten Testament wird das babylonische Reich als ein Volk beschrieben, das sich zunehmend von Gott abwandte. Babylon wurde für seine Grausamkeit, seinen Hochmut und seine Götzenanbetung gerichtet. Im Buch Daniel wird beschrieben, wie der babylonische König Nebukadnezar für seine Arroganz und seinen Widerstand gegen den Gott Israels bestraft wurde. Das babylonische Reich fiel schließlich durch die persische Invasion, was als eine göttliche Strafe für seine Sünden interpretiert wird (Daniel 5:25-30). In diesem Fall führte das Abwenden von Gott zu einer moralischen Verrohung, die zum Untergang des gesamten Reiches beitrug.
- Der Fall von Rom: Das Römische Reich ist ein weiteres Beispiel, in dem das Abweichen von göttlichen Prinzipien und moralischer Zügellosigkeit eine Rolle in seinem Niedergang spielte. Rom war im späten 4. und 5. Jahrhundert nach Christus von inneren Konflikten, politischer Korruption, wirtschaftlicher Instabilität und einer moralischen Krise geprägt. Der römische Imperialismus und der Glaube an seine eigene Überlegenheit führten zu Grausamkeiten gegenüber anderen Völkern, während die römische Gesellschaft zunehmend von Götzenkulten, sexueller Ausschweifung und Machtkämpfen beherrscht wurde. Das Imperium zerbrach schließlich durch die Invasion der Vandalen, Gothen und anderen germanischen Stämme, was als Folge des moralischen und spirituellen Verfalls angesehen werden kann.
- Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648): Der Dreißigjährige Krieg war ein äußerst zerstörerischer religiöser Konflikt in Europa, der auch den Abfall von christlichen Prinzipien und die politische Ausbeutung von Religion widerspiegelte. Der Krieg begann als religiöser Konflikt zwischen katholischen und protestantischen Kräften, entwickelte sich jedoch schnell zu einem gewaltsamen Machtkampf, bei dem auch Dynastien und Nationen um politische Vorherrschaft kämpften. Millionen von Menschen starben, und ganze Regionen wurden verwüstet. Dieser Krieg zeigte, wie religiöse Spaltung und moralischer Verfall in der Politik zu massiven Zerstörungen führen können.
- Der Zweite Weltkrieg (1939–1945): Der Zweite Weltkrieg war eine der schlimmsten globalen Katastrophen der Geschichte, die von extremen Formen von Nationalismus, Rassismus und einer Abkehr von humanitären und göttlichen Prinzipien geprägt war. Die Nazi-Ideologie unter Adolf Hitler führte zu einem grausamen Vernichtungskrieg, der mit dem Völkermord an Millionen von Juden und anderen Minderheitengruppen verbunden war. Die Verführung durch rassistische Ideologien und die Ablehnung moralischer und religiöser Prinzipien in der Nazi-Diktatur führten zu einem globalen Konflikt, der in der Zerstörung und dem Leid von Millionen von Menschen endete.
- Der Völkermord in Ruanda (1994): In den 1990er Jahren kam es in Ruanda zu einem ethnischen Konflikt zwischen den Hutu und den Tutsi, der in einem brutalen Völkermord gipfelte. Millionen von Menschen wurden getötet, hauptsächlich Tutsi, aber auch gemäßigte Hutu. Dieser Völkermord kann als eine Folge von jahrzehntelangen ethnischen Spannungen und der Verbreitung von Hass und Vorurteilen gesehen werden. Obwohl der Konflikt nicht direkt mit einer religiösen Abkehr in Verbindung stand, spielte die gesellschaftliche und moralische Verrohung eine entscheidende Rolle, wie sich das Massaker entfaltete. Der Ruanda-Völkermord zeigte, wie ein Volk von Hass und Gier getrieben werden kann, wenn es sich von Mitgefühl und göttlichen Prinzipien entfernt.
- Die Kolonialgeschichte: Die koloniale Expansion, besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert, führte zu unzähligen Konflikten, Unterdrückungen und Zerstörungen ganzer Völker. Kolonialmächte wie Großbritannien, Frankreich und Spanien gingen in vielen Fällen mit Gewalt gegen indigene Völker vor, indem sie Land raubten, Kulturen zerstörten und Menschen versklavten. Diese Kolonialisierung beruhte oft auf der Vorstellung der kulturellen Überlegenheit und einem fehlerhaften religiösen oder moralischen Denken, das den Kolonialisten als „zivilisierend“ ansah. Die Folgen dieser Zeit sind noch immer in vielen Teilen der Welt sichtbar.
Was bedeutet die Aussage Ethers "Ob der Herr will, dass ich entrückt werde oder dass ich den Willen des Herrn im Fleische erleide, darauf kommt es nicht an, wenn es nur so ist, dass ich im Reich Gottes errettet bin"?
Die Aussage Ethers – „Ob der Herr will, dass ich entrückt werde oder dass ich den Willen des Herrn im Fleische erleide, darauf kommt es nicht an, wenn es nur so ist, dass ich im Reich Gottes errettet bin“ (Ether 15:34) – spiegelt eine tiefgehende Haltung des Glaubens, der Demut und der Hingabe an Gottes Willen wider. Sie enthält mehrere bedeutende Aspekte:
- Akzeptanz von Gottes Plan: Ether drückt seine Bereitschaft aus, Gottes Plan für ihn zu akzeptieren, unabhängig davon, welche Form dieser Plan annehmen könnte. Das bedeutet, dass er sich sowohl den Möglichkeiten einer übernatürlichen Errettung (wie der Entrückung) als auch den Herausforderungen und Prüfungen, die das irdische Leben mit sich bringt, beugen würde. Diese Haltung zeigt eine tiefe Hingabe und ein Vertrauen in Gottes Weisheit und Macht.
- Bereitschaft, im irdischen Leben zu leiden: Der Ausdruck „den Willen des Herrn im Fleische erleiden“ deutet darauf hin, dass Ether bereit ist, die Schwierigkeiten, Prüfungen und Leiden des irdischen Lebens zu ertragen, wenn dies Teil von Gottes Plan für ihn ist. In einem größeren Kontext bedeutet dies, dass wir auch in unseren eigenen Prüfungen und Herausforderungen die Bereitschaft zeigen sollten, den Willen Gottes zu erfüllen, auch wenn es mit Leiden oder persönlichen Opfern verbunden ist.
- Erlösung ist das oberste Ziel: Die zentrale Botschaft dieser Aussage ist, dass die Errettung im Reich Gottes das wichtigste Ziel ist. Für Ether (und für uns als Gläubige) zählt nicht, ob der Weg dahin leicht oder schwierig, angenehm oder schmerzhaft ist, sondern nur, dass wir letztlich im Reich Gottes gerettet werden. Diese Sichtweise lenkt den Fokus auf das ewige Leben und die himmlische Bestimmung und stellt diese über vorübergehende weltliche oder irdische Erfahrungen.
- Demut und Vertrauen: Ethers Worte zeigen seine Demut und sein Vertrauen in Gott. Er überlässt sich völlig dem göttlichen Willen, ohne eigene Wünsche oder Vorstellungen zu priorisieren. Diese Haltung fordert uns heraus, unser Vertrauen in Gott zu setzen, selbst wenn wir den gesamten Verlauf unseres Lebens nicht vollständig verstehen oder kontrollieren können.
Wozu rufen uns in Sachen Krieg unsere heutigen lebenden Apostel und Propheten auf?
Die heutigen lebenden Apostel und Propheten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage rufen uns immer wieder zu einer Haltung des Friedens, der Versöhnung und des moralischen Handelns inmitten von Konflikten und Krieg auf. Hier sind einige ihrer wesentlichen Lehren und Aufrufe in Bezug auf Krieg:
- Friedensförderung und Vermeidung von Gewalt:
- Präsident Gordon B. Hinckley betonte immer wieder die Bedeutung des Friedens und sagte in einer seiner berühmtesten Aussagen: „Es gibt keine Entschuldigung für Krieg und Gewalt. Wir müssen den Frieden suchen und danach streben, ihn zu bewahren.“ Er forderte die Mitglieder dazu auf, Konflikte auf friedliche Weise zu lösen und zu versuchen, Streitigkeiten durch Verhandlungen und Dialog zu beenden.
- Präsident Thomas S. Monson sprach häufig davon, wie wichtig es ist, den Frieden zu fördern und als Friedensboten zu leben. Er sagte: „Möge der Frieden Gottes in unser Leben eintreten, damit wir in unserem Handeln als Friedensstifter wirken können.“
- Die Bedeutung der Vergebung und der Versöhnung:
- Apostel haben immer wieder betont, wie entscheidend es ist, Konflikte nicht nur mit äußerer Gewalt zu lösen, sondern auch auf innerer Ebene durch Vergebung und Versöhnung. Elder Jeffrey R. Holland sagte in einer Ansprache: „Wenn wir im Angesicht von Konflikten und Ungerechtigkeit handeln, sollten wir nie das Ziel der Versöhnung und des Friedens aus den Augen verlieren.“ Es wird immer wieder betont, dass wir in unseren Herzen Frieden finden sollten, bevor wir uns mit anderen im äußeren Leben versöhnen können.
- Verantwortung als Bürger und Soldaten:
- Während die Propheten und Apostel den Krieg im Allgemeinen verurteilen, erkennen sie auch die Verantwortung von Staaten an, sich zu verteidigen, wenn dies notwendig ist. Präsident Dallin H. Oaks stellte klar, dass es in einigen Fällen gerechtfertigt sein kann, gegen ungerechte Aggression zu kämpfen, insbesondere wenn das Leben und die Freiheit von unschuldigen Menschen bedroht werden. Er betonte jedoch auch, dass Kriege und Konflikte die Ausnahme und nicht die Regel sein sollten.
- Die Rolle des Glaubens im Konflikt:
- Der Glaube an Christus und das Streben nach Frieden durch Gebet sind zentrale Themen in den Lehren der Apostel. Präsident Russell M. Nelson und andere Apostel betonen, dass das Gebet und der Glaube an Christus uns helfen, den Frieden in unserem Leben zu finden, auch inmitten von weltlichen Krisen. Sie rufen uns dazu auf, in Zeiten der Unsicherheit und des Konflikts auf Gott zu vertrauen und uns nicht von Angst und Hass leiten zu lassen.
- Präsident Nelson rief die Mitglieder der Kirche besonders dazu auf, sich für den Weltfrieden zu engagieren: „Lasst uns die Liebe Gottes in unser Leben einladen und dann die Menschen um uns herum lieben, selbst diejenigen, die wir als Feinde betrachten.“
- Achtung vor dem Leben und der Würde des Menschen:
- Ein wiederkehrendes Thema in den Ansprache der Apostel ist der hohe Wert des menschlichen Lebens und der Würde des Einzelnen. Elder Dieter F. Uchtdorf erinnerte daran, dass wir in einer Welt leben, in der Konflikte und Kriege oft die Unschuldigen treffen, und dass es unsere Aufgabe ist, das Leben und die Rechte anderer zu respektieren. Er betonte, dass wir, anstatt Gewalt zu fördern, uns als Zeugen des Friedens und der Hoffnung in der Welt verstehen sollten.
- Die Macht der Liebe und der Nächstenliebe:
- Präsident Nelson und andere Propheten betonen regelmäßig die transformative Kraft der Liebe, die uns dazu befähigt, Konflikte zu überwinden. In seiner Ansprache „Die Liebe als der Weg“ sagte er: „Wenn wir mit Gottes Liebe handeln, können wir die tiefsten Wunden heilen und den Frieden herstellen.“
Lehren die wir ziehen können
Aus Ether 15:18–34 lassen sich mehrere wichtige Lehren ziehen:
- Die Auswirkungen von Ungehorsam und Härte des Herzens (Vers 19): Das Volk wurde von Satan verblendet, weil es sich weigerte, sich dem Willen Gottes zu beugen. Dies zeigt, wie sich fortwährender Ungehorsam und die Ablehnung von Gottes Eingebungen negativ auf ein Volk oder Individuum auswirken können.
- Die verheerenden Folgen von Gewalt und Krieg (Verse 20–23): Die endlosen Kämpfe und die Zerstörung eines ganzen Volkes erinnern uns an die tragischen Konsequenzen von Gewalt. Diese Verse lehren uns, dass Krieg nicht nur Menschenleben kostet, sondern auch ganze Gesellschaften und Kulturen zerstören kann.
- Der Wert des Friedens und die Notwendigkeit der Vergebung (Vers 18): Koriantumr versucht zunächst, den Krieg zu beenden und Schiz den Frieden anzubieten. Dies erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Konflikte zu vermeiden und nach Wegen zu suchen, in Frieden miteinander zu leben, anstatt in Zerstörung und Hass zu verharren.
- Die Beständigkeit des göttlichen Plans (Vers 33): Die Erfüllung der Prophezeiungen, die Gott dem Propheten Ether gab, zeigt, dass Gottes Plan immer zur Erfüllung kommt, auch wenn er oft auf den ersten Blick unverständlich oder schmerzhaft erscheint. Es erinnert uns daran, dass Gott über allem steht und seine Absichten immer zum Wohl der Menschheit sind.
- Die Bedeutung des persönlichen Glaubens und des Vertrauens in Gottes Willen (Vers 34): Die letzten Worte von Ether spiegeln die tiefe Demut und den Glauben wider, dass die göttliche Erlösung das höchste Ziel ist. Dies lehrt uns, dass wir inmitten von Prüfungen und Herausforderungen unseren Glauben an Gott bewahren und ihm vertrauen sollten, dass er uns letztlich ins Reich Gottes führt.
- Die Vergänglichkeit menschlicher Macht: In diesen Versen sehen wir, wie die Macht der Menschen letztlich nicht ausreicht, um den Lauf der Geschichte oder den göttlichen Plan zu ändern. Trotz des Krieges und der Zerstörung bleibt das wichtigste Ziel die Erlösung und das ewige Leben. Die Menschen können durch ihr Verhalten zwar die irdischen Umstände beeinflussen, aber Gottes Plan bleibt unveränderlich.
Was verstehst du darunter, entrückt zu werden?
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