(Bild: Quelle)
„Aber die Schlechtigkeit nahm im ganzen Land überhand, so sehr, dass der Herr seine geliebten Jünger hinwegnahm, und das Wirken von Wundertaten und Heilungen hörte wegen des Übeltuns des Volkes auf.“ (Mormon 1:13).
- Dieser Vers hebt die zentrale Botschaft des Kapitels hervor: Wenn das Volk sündig und ungehorsam ist, zieht sich der Herr zurück, und seine Segnungen – wie Wundertaten, Heilungen und der Heilige Geist – hören auf. Es unterstreicht, wie Schlechtigkeit den Verlust göttlicher Segnungen und den spirituellen Niedergang zur Folge hat.
Eine Zusammenfassung von Mormon 1:1-19:
In Mormon 1:1-19 beschreibt Mormon, wie er als Kind (ungefähr 10 Jahre alt) von Ammaron angesprochen wurde, der ihm auftrug, im Alter von 24 Jahren die heiligen Aufzeichnungen der Nephiten aus einem Hügel namens Schim (siehe Karte im Nordosten) zu holen und die Geschichte seines Volkes weiterzuführen. Mit elf Jahren zog Mormon mit seinem Vater nach Zarahemla (siehe Karte), einem großen und bevölkerten Land. Zu dieser Zeit begannen Kriege zwischen den Nephiten und den Lamaniten, wobei die Nephiten einige Siege errangen und vier Jahre Frieden herrschte.
Trotz des Friedens breitete sich die Schlechtigkeit im Land aus. Der Herr nahm seine geliebten Jünger (3 Nephi 28:2,12) hinweg, und Wundertaten sowie der Einfluss des Heiligen Geistes hörten aufgrund der Sünden des Volkes auf. Mit 15 Jahren wurde Mormon vom Herrn besucht und erkannte die Güte Jesu, doch es wurde ihm verboten, dem Volk zu predigen, weil es sich bewusst gegen Gott auflehnte. Das Land wurde wegen der Herzenshärte des Volkes verflucht, und Gadianton-Räuber und böse Praktiken wie Zauberei und Magie breiteten sich aus, sodass die Prophezeiungen von Abinadi und Samuel dem Lamaniten erfüllt wurden.
Ammaron gibt Mormon in Mormon 1:2-4 klare Anweisungen bezüglich der heiligen Aufzeichnungen:
- Beobachten und merken: Ammaron sagt zu Mormon, dass er ein „ernsthaftes Kind“ sei, das „schnell im Beobachten“ ist. Er ermutigt Mormon, das Volk und dessen Taten aufmerksam zu beobachten und sich zu merken, was geschieht.
- Zugriff auf die Aufzeichnungen im richtigen Alter: Ammaron instruiert Mormon, sich an seine Worte zu erinnern und mit 24 Jahren in das Land Antum zu gehen. Dort soll er zu einem Hügel namens Schim gehen, wo Ammaron die heiligen Gravierungen für den Herrn verborgen hat.
- Verwahrung und Verwendung der Platten: Mormon soll nur die Platten Nephis an sich nehmen, die übrigen Aufzeichnungen jedoch an Ort und Stelle lassen. Auf den Platten Nephis soll er alles eingravieren, was er über das Volk beobachtet hat.
Diese Anweisungen betonen die Wichtigkeit der heiligen Aufzeichnungen und Mormons Verantwortung, die Geschichte seines Volkes korrekt zu dokumentieren und die geistigen Wahrheiten für zukünftige Generationen zu bewahren.
Dass der Herr seine drei Jünger aus dem Land wegnahm (Mormon 1:13) enthält wichtige Lehren für uns heute:
- Der Einfluss Gottes zieht sich bei Schlechtigkeit zurück: Die Jünger Jesu symbolisieren Gottes Gegenwart und Einfluss unter dem Volk. Ihr Weggang zeigt, dass der Herr sich von denen zurückzieht, die ihn bewusst ablehnen und in Sünde verharren. Daraus können wir lernen, dass die ständige Anwesenheit des Heiligen Geistes und die Segnungen Gottes von unserer Bereitschaft abhängen, seine Gebote zu halten und in Rechtschaffenheit zu leben.
- Segen und Führung sind an Gehorsam gebunden: Das Volk verlor die geistige Führung und den Segen der Jünger, weil es sich in Übeltun verstrickt hatte. Diese Situation erinnert uns daran, dass wir durch Ungehorsam oder absichtliche Rebellion geistige Segnungen verlieren können. Es motiviert uns, nach Gehorsam und persönlicher Rechtschaffenheit zu streben, um den Einfluss des Herrn in unserem Leben zu bewahren.
- Aufrichtige Umkehr ist notwendig, um Gottes Gegenwart zu spüren: Der Weggang der Jünger zeigt, dass es Zeiten gibt, in denen das Volk zuerst umkehren muss, bevor der Herr wieder mit ihnen wirken kann. Auch in unserem Leben ist es wichtig, regelmäßig Umkehr zu üben, um die Nähe Gottes zu erhalten und seine Führung zu spüren.
- Gottes Barmherzigkeit trotz Urteil: Obwohl der Herr seine Jünger wegnimmt, um das sündige Volk nicht mehr zu segnen, zeigt diese Handlung auch seine Barmherzigkeit: Gott zieht sich zurück, um die Menschen zu warnen und ihnen eine Chance zur Umkehr zu geben. Wenn wir merken, dass wir uns von Gott entfernt haben, ist das eine Einladung, umzukehren und wieder zu ihm zu finden.
Insgesamt erinnert uns diese Handlung des Herrn daran, wie wichtig es ist, Gott in unser Leben einzuladen und durch Gehorsam, Glauben und Umkehr seine Führung und Segnungen zu empfangen.
Mormon durfte dem Volk das Evangelium des Herrn nicht predigen, weil es sich bewusst und vorsätzlich gegen Gott aufgelehnt hatte. In Mormon 1:16 heißt es:
„... aber der Mund wurde mir verschlossen, und es wurde mir verboten, ihm zu predigen; denn siehe, es hatte sich vorsätzlich gegen seinen Gott aufgelehnt...“
Es gibt mehrere Gründe, weshalb Mormon das Volk nicht lehren durfte:
- Vorsätzliche Auflehnung gegen Gott: Das Volk hatte sich absichtlich von Gott abgewandt. Es war nicht nur ein Verfall aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit, sondern eine bewusste Entscheidung, sich gegen die Gebote Gottes zu stellen. Der Herr wusste, dass ihre Herzen so verhärtet waren, dass sie nicht auf die Botschaft des Evangeliums hören würden.
- Herzenshärte und Unbußfertigkeit: Wegen ihrer Herzenshärte war es ihnen unmöglich, die Lehre des Evangeliums anzunehmen. Sie waren nicht bereit, sich zu ändern oder Umkehr zu üben, weshalb weitere Belehrungen vergeblich gewesen wären. Wenn Menschen geistig nicht offen sind, können sie das Evangelium nicht empfangen.
- Schutz der Heiligkeit des Evangeliums: Gott schützt seine heiligen Wahrheiten und lässt nicht zu, dass sie vor Menschen verkündet werden, die sie mit Verachtung behandeln würden. Das Predigen in einer solchen Situation hätte nur zu mehr Verhärtung und möglicherweise zu Spott geführt.
- Zeitpunkt für Umkehr war vorbei: An einem bestimmten Punkt kann der Herr entscheiden, dass eine Nation oder ein Volk ihre Chance zur Umkehr verpasst hat. Die Menschen haben so lange gesündigt, dass sie nicht mehr empfänglich für geistige Ermahnung sind.
Aus dieser Situation können wir lernen, dass unser geistiger Zustand und unsere Offenheit für die Wahrheit entscheidend sind, um das Evangelium empfangen und verstehen zu können. Wenn wir uns bewusst gegen Gott entscheiden und unsere Herzen verhärten, kann es Zeiten geben, in denen der Herr uns nicht mehr predigen lässt, weil wir nicht bereit sind zuzuhören. Es ist also wichtig, immer ein williges Herz zu haben und offen für geistige Eingebungen zu bleiben.
Schlüpfrige Schätze (Mormon 1:18)
In den Heiligen Schriften gibt es mehrere Beispiele und Lehren, die die Idee unterstützen, dass materielle Schätze oder Reichtum „schlüpfrig“ oder vergänglich sind. Hier sind einige relevante Stellen:
- Alma 39:10-14: In diesem Abschnitt spricht Alma zu seinem Sohn Korianton und warnt ihn vor den Gefahren von Reichtum und Lastern. Er betont, dass das Streben nach irdischem Reichtum und materiellem Besitz zu geistiger Blindheit führen kann und die Seelen der Menschen gefährdet.
- Matthäus 6:19-21: Jesus lehrt, dass wir uns nicht Schätze auf der Erde sammeln sollen, die durch Motten und Rost verderben, sondern Schätze im Himmel, wo sie sicher sind. Hier wird deutlich, dass irdische Schätze vergänglich sind und nicht den wahren Wert besitzen.
- Jakob 2:18-19: Jakob warnt vor dem Streben nach Reichtum und sagt, dass die Menschen oft in die Irre geführt werden, wenn sie sich nur auf materielle Dinge konzentrieren. Dies kann dazu führen, dass sie den Geist Gottes und die ewigen Segnungen verlieren. Allerdings, wenn wir mit der Motivation nach Reichtum trachten, Gutes zu tun.
- Mosia 4:30: König Benjamin lehrt, dass wir darauf achten sollen, dass unser Herz nicht verführt wird, um die irdischen Dinge zu lieben, und dass wir stets nach dem Guten streben sollen, um unseren geistigen Fortschritt nicht zu gefährden.
- 1. Timotheus 6:9-10: Paulus warnt die Gläubigen davor, dass die Liebe zum Geld eine Wurzel aller Übel ist und dass viele, die nach Reichtum streben, vom Glauben abirren und sich selbst viele Schmerzen bereiten.
- Sprüche 23:4-5: Diese Verse warnen davor, sich übermäßig um Reichtum zu bemühen, da er schnell vergänglich ist. Reichtum ist wie ein Vogel, der davonfliegt, sobald man glaubt, ihn festhalten zu können. Sie betonen die Vergänglichkeit von materiellen Gütern und raten zur Weisheit, sich nicht zu sehr auf den Erwerb von Reichtum zu konzentrieren.
- Sprüche 21:6: Hier wird gewarnt, dass der Versuch, Reichtum durch Unehrlichkeit zu erlangen, letztlich nutzlos und gefährlich ist. Es ist wie das Jagen nach Wind – eine sinnlose Anstrengung. Solches Verhalten führt zu moralischer und geistiger Zerstörung.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass materielle Schätze und irdischer Reichtum uns oft von dem ablenken können, was im Leben wirklich zählt – unsere Beziehung zu Gott und unser geistiges Wohl. Sie lehren uns, dass wahre Sicherheit und Frieden nicht in materiellen Dingen zu finden sind, sondern in einem Leben, das dem Herrn und seinen Geboten gewidmet ist.
Lehren die wir ziehen können
Mormon 1:1-19 enthält mehrere wichtige Lehren, die auch für die heutige Zeit relevant sind:
- Gehorsam und Verantwortung: Mormon wird von Ammaron schon in jungen Jahren eine wichtige Verantwortung übertragen, die er bereitwillig annimmt. Dies zeigt, dass der Herr auch junge Menschen mit bedeutenden Aufgaben betrauen kann, wenn sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Heutzutage können wir daraus lernen, dass wir uns schon in jungen Jahren auf den Herrn vorbereiten und ihm dienen können.
- Achtsamkeit und geistige Wachsamkeit: Ammaron erkennt, dass Mormon ein „ernsthaftes Kind“ ist, das schnell beobachtet. Diese Eigenschaft ist wertvoll, da sie uns hilft, geistige und moralische Entwicklungen in unserer Umgebung wahrzunehmen. In unserer Zeit sollten wir ebenfalls aufmerksam sein, sowohl gegenüber dem Wirken Gottes als auch gegenüber Gefahren und Versuchungen, die uns ablenken können.
- Die Folgen von Schlechtigkeit und Unglauben: In den Jahren nach dem Krieg verschlechtert sich der geistige Zustand des Volkes. Der Herr zieht seinen Geist zurück, Wunder hören auf, und das Land wird verflucht. Diese Ereignisse erinnern uns daran, dass Schlechtigkeit und Unglauben den Einfluss Gottes in unserem Leben mindern können. Heutzutage ist es wichtig, aufrichtig zu bleiben und die Gebote zu halten, um den Segen des Heiligen Geistes zu empfangen.
- Das Zeugnis von Jesus Christus: Obwohl Mormon noch sehr jung ist, wird er vom Herrn besucht und erfährt persönlich von der Güte Jesu. Dies zeigt, dass jeder, unabhängig vom Alter, eine persönliche Beziehung zu Christus aufbauen kann. Es ermutigt uns heute, den Herrn zu suchen und aufrichtig nach einem eigenen Zeugnis seiner Liebe und Güte zu streben.
- Warnung vor Sünde und Rebellion: Das Volk Mormons lehnt sich bewusst gegen Gott auf, was zu geistigem und physischem Niedergang führt. Diese Geschichte dient als Mahnung, dass absichtliche Sünde und Rebellion ernste Konsequenzen haben, nicht nur individuell, sondern auch kollektiv. Es ist eine Einladung, unser Herz nicht zu verhärten, sondern auf die Warnungen Gottes zu hören und Buße zu tun.
- Die Erfüllung von Prophezeiungen: Die bösen Taten des Volkes erfüllen die Prophezeiungen von Abinadi und Samuel, dem Lamaniten. Dies lehrt uns, dass Gottes Worte sich erfüllen, auch wenn es Zeit braucht. Heute sollten wir den Worten der Propheten Vertrauen schenken und erkennen, dass Gottes Versprechen und Warnungen immer eintreffen werden.
Insgesamt zeigt Mormon 1:1-19, wie wichtig es ist, treu und aufmerksam zu bleiben, Gottes Gebote zu halten und den Einfluss des Heiligen Geistes zu schätzen, um den Herausforderungen und Versuchungen der Welt entgegenzutreten.
Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür, dass Wundertaten nicht geschehen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen