„Als ich nämlich hinblickte, sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren und eine gewaltige Wolke und zusammengeballtes (= flackerndes) Feuer, von Lichtglanz rings umgeben, und mitten aus ihm (d. h. aus dem Feuer) blinkte etwas hervor wie der Schimmer von Glanzerz, [aus der Mitte des Feuers].” (Ezechiel 1:4).
Sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren. So beginnt Ezechiel seine Schilderung, wie er Gottes Erscheinen in seinem babylonischen Exil 593 v. Chr. im Alter von 29 Jahren erlebte (Ezechiel 1:4-28). Vier Cherubim (mit dem Tempel verbundene Wesen, die den Gnadenstuhl, die Versöhnungsplatte auf der Bundeslade im Allerheiligsten, mit ihren Flügeln bedeckten) mit je vier Flügeln bilden die tragende Struktur des von Ezechiel beschriebenen Bildes, des Thronwagens des Herrn. Zwei Flügel lassen sie herabhängen, mit den anderen beiden ausgestreckten Flügeln berühren sie sich, bilden ein verbundenes Ganzes. Jedes dieser vier Wesen hat auch vier Gesichter, die in die vier Himmelsrichtungen schauen und wie Feuer leuchten: Mensch, Löwe, Stier und Adler. Sie können sich blitzschnell in jede Richtung bewegen, ohne sich dabei zu wenden. Seitlich befinden sich vier Räder, so, als ob ein Rad innerhalb des anderen wäre. An ihren riesigen Felgen waren ringsum voller Augen. Bewegten die Cherubim ihre Flügel, so war dabei das Rauschen gewaltigen Wassers zu hören. Auf dem Throngebilde war die Gestalt wie eines Mannes zu sehen, umgeben von strahlendem Licht, wie das eines Regenbogens. Und seine Beschreibung endet: „So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des HErrn; und als ich sie erblickte, warf ich mich auf mein Angesicht nieder und hörte die Stimme eines, der da redete.” (Ezechiel 1:28). Dies war nicht die einzige Vision Ezechiels von der Herrlichkeit des Herrn im Exil (Ezechiel 10).
Nun stellt sich die Frage, warum zeigte sich der Herr nicht dort, wo sein Heiligtum stand, im Tempel in Jerusalem? Zum einen war es ja vom Volk entweiht worden, zum andern symbolisiert es wohl, dass der Herr mit Juda gegangen ist, und ihm im Exil helfen wollte, ihn doch endlich als seinen Gott zu erkennen und anzuerkennen (Ezechiel 20:20). Deshalb schickte er ja Propheten zu ihm. Ezechiel wirkte unter den Exilanten, gleichzeitig mit ihm, aber im Königspalast von Babel, wirkte Daniel, während Jeremia in Jerusalem Führer und Volk warnte. Dann haben wir da noch Lehi, der ebenso in Jerusalem wirkte, aber dann, nachdem das Volk ihn töten wollte, vom Herrn in ein verheißenes Land, nach Amerika, geführt wurde (Einleitung zu 1. Nephi 1). Unter dem Sturmwind stelle ich mir symbolhaft den Geist des Herrn vor. Die vier Gesichter, die in alle Himmelsrichtungen schauen, symbolisieren, dass der Herr alles im Blick hat. Die vier Gesichter, Mensch, Löwe, Stier und Adler, symbolisieren Intelligenz, Königtum, Kraft und Mobilität, was zusammen die Eigenschaften des Herrn darstellen. Die ineinander liegenden Räder symbolisieren, dass der Thron Gottes sich in jegliche Richtung bewegen kann. Ich lerne, der Herr gibt nicht auf, sein Bundesvolk durch Propheten vor Sünde zu warnen, indem diese ihm erklären, was die Folge von der Abkehr von Gott sein würde. Trotz Rechtsprechung, der Zerstörung Jerusalems und der Verschleppung des Volkes, ist der Herr gnädig und lädt immer wieder ein, zu ihm zurückzukehren. Wie dankbar bin ich doch dafür.
Was geht dir durch den Sinn, wenn du diese Vision Ezechiels liest?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen