Samstag, 29. Oktober 2022

Unter ihnen befanden sich die Judäer Daniel, Hananja, Misael und Asarja

 

Der Prozess gegen Susanna (Daniel 13) 
(Bild: Quelle)

„Darauf befahl der König seinem obersten Kammerherrn Aspenas, er solle von den Israeliten, und zwar sowohl aus dem königlichen Geschlecht (oder: Hause) als auch aus den vornehmsten Familien, Knaben (oder: Jünglinge) herbeischaffen, … 6 Unter ihnen befanden sich die Judäer Daniel, Hananja, Misael und Asarja;” (Daniel 1:3,6). 

Unter ihnen befanden sich die Judäer Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Nachdem wir uns mit den Propheten Jesaja (wirkte um 740 bis 701 v. Chr. in Jerusalem), Jeremia (wirkte um 627 bis 587 v. Chr. in Jerusalem), und Ezechiel (wirkte um 627 bis 587 v. Chr. in Jerusalem) beschäftigt hatten, die alle die Aufgabe hatten das von Gott abtrünnige Bundesvolk des Herrn (es wandte sich immer wieder den Götzen seiner Nachbarvölker zu) vor seinem Untergang zu warnen, kommen wir nun zum Propheten Daniel (nicht der Sohn Davids 1. Chronik 3:1). Daniel war wohl auch aus königlichem Geschlecht (Daniel 1:3; Jesaja 39:5-7); er wurde im Alter von 15-20 Jahren nach der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 605 v. Chr. mit seinen drei Freunden Hananja, Misael und Asarja, ebenfalls königlichen Geschlechts, nach Babylon verschleppt und stieg dort durch Gottes Vorsehung zu einem der höchsten Hofbeamten des babylonischen Reiches auf. Er war ein Zeitgenosse des Propheten Hesekiel, lebte aber bis zur Zeit des Königs Kyrus und wurde über 90 Jahre alt. Ebenso waren Lehi (1. Nephi 1:4) und Esra (Esra 8:1-2) seine zeitgenössischen Propheten.  

Daniel bewies große Treue und Hingabe gegenüber Gott und war gerecht und redlich in seinem irdischen Dienst. In dem von ihm verfassten Buch berichtet Daniel zunächst von seinem Dienst und Zeugnis vor den Königen Babylons, aber auch von der Standhaftigkeit seiner Gefährten (Kapitel 3) sowie von den Träumen Nebukadnezars (Traum von den Weltreichen (Kapitel 2), Traum von dem stolzen Baum (Kapitel4)), die er durch Gottes Eingebung deuten konnte. Wohl sehr bekannt sind die Begebenheiten der Rettung `Daniels und seiner drei Freunde aus dem Feuerofen´ (Kapitel 3), sowie `Daniel in der Löwengrube´ (Kapitel 6). Die folgenden Abschnitte des Buches Daniel (Kapitel 7-12) berichten von gewaltigen göttlichen Visionen, die Zukunft der heidnischen Weltreiche, des Volkes Israel und des messianischen Gottesreiches betreffend. Ich lerne, das Buch Daniel ist ein bedeutsamer Schlüssel für das geistlich-prophetische Verständnis der Weltgeschichte; es weist zahlreiche Bezüge zur Offenbarung des Johannes wie auch zur `Endzeitrede´ Jesu auf (Matthäus 24-25). Es vermittelt mir aber auch wertvolle Ermunterung zur Glaubenstreue angesichts heidnischer Machtentfaltung und endzeitlicher Entwicklungen, die sich heute zeigen. 

Welche Erzählung aus dem Buch des Propheten Daniel hat dich in besonderem Maße beeindruckt? 

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Freitag, 28. Oktober 2022

Wo es sich dort hinein ergießt, da wird das Salzwasser des (Toten) Meeres gesund

 

Das Wasser des Lebens
(Bild: Quelle; Hardcopy)

„Da sagte er zu mir: „Dieses Gewässer fließt in den östlichen Bezirk hinaus, strömt dann in die Jordan-Ebene hinab und mündet in das (Tote) Meer; und wo es sich dort hinein ergießt, da wird das Salzwasser des (Toten) Meeres gesund.” (Ezechiel 47:8). 

Wo es sich dort hinein ergießt, da wird das Salzwasser des (Toten) Meeres gesund. Worum geht es hier? In den Kapiteln 40 bis 47 wird die Vision Ezechiels vom `neuen Tempel Israels´ beschrieben. Der Herr zeigt ihm den neuen Tempel mit seiner Mauer, seinen Toren und Höfen und Nebengebäuden. Ja sogar die Maße wurden ihm mitgeteilt. Dann sieht er, wie der Herr von Osten her in den Tempel einzieht, und hört ihn sagen: „... Menschensohn, das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort, wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den Israeliten wohnen. Das Haus Israel aber soll meinen heiligen Namen nie mehr beflecken ...” (Hesekiel 43:7). Nach weiteren Erläuterungen wird Ezechiel jetzt wieder zum Eingang des Tempels zurückgebracht, wo er unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmen sieht. Es strömte in östlicher Richtung unter der Tempelschwelle heraus. Zunächst bildete sich in einer kurzen Entfernung ein Rinnsal, mit zunehmendem Abstand vom Tempel Richtung Jordantal wurde es zu einem Strom, der nicht mehr durchschwommen werden konnte und mündete schließlich in das Tote Meer, das durch dieses Wasser gesund wird (Ezechiel 47:8). 

Es handelt sich um ein lebensspendendes Wasser! Denn es heißt, dass an den Ufern Bäume wuchsen, die jeden Monat frische reife Früchte trugen und es in den Gewässern viele Fische und sonstige Lebewesen geben würde. „Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden sie gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.” (Ezechiel 47:9). Ich lerne, der Herr zeigt Ezechiel zum Schluss die Zukunft, die Hoffnung Israels. Eines Tages wird der Tempel wieder errichtet werden, und die Herrlichkeit Gottes in ihm wohnen. Nie wieder würde das Volk Israel den Tempel entweihen. Vom Tempel aus strömt das Wasser des Lebens in seine Umgebung und wo dieses Wasser hingelangt, gibt es Leben in Fülle, auch wenn vorher alles tot war, wie es im Toten Meer kein Leben gab, dann aber, als das Wasser es erreichte, Leben hervorkam. Ich verstehe es so, dass der Herr Ezechiel die Zeit der `letzten Tage´ vor dem zweiten Kommen des Herrn, zeigte. Ist nicht aus einer ganz kleinen Schar Gläubiger, Anfang des Neunzehnten Jahrhunderts, ein schon recht großer Strom geworden, und werden es nicht von Tag zu Tag mehr, die das Wasser des Lebens erreicht? Ist nicht aus einem Tempel in Kirtland 1836 bis heute eine ganz enorme Zahl an Tempeln weltweit erwachsen, aus denen das `lebendige Wasser´ fließt (siehe hier)? Wie unendlich bin ich dem Herrn für seine Liebe und Ausdauer dankbar, dass er darauf baut, dass wir heute erkennen, wer unser Gott ist, und dass er `für immer mitten unter uns wohnt´ (Hesekiel 20:20)! Ich erkenne auch meine Verpflichtung zu diesem Wachstum beizutragen (Lehre und Bündnisse 88:81). 

Welche Vorstellung hast du über dieses Wasser, das unter der Tempelschwelle herausfließt? 

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Ich will eure Gräber öffnen

 

Ezechiels Vision von der Auferstehung
(Bild: Quelle; Hardcopy)

„Hierauf sagte er zu mir: „Menschensohn, diese Gebeine hier sind*) das ganze Haus Israel. Siehe, sie sagen jetzt: ‘Verdorrt sind unsere Gebeine, und geschwunden ist unsere Hoffnung: es ist aus mit uns!’ 12 Darum weissage du und sage zu ihnen: ‘So hat Gott der HErr gesprochen: Wisset wohl: ich will eure Gräber öffnen und euch, mein Volk, aus euren Gräbern hervorgehen lassen und euch in das Land Israel zurückbringen:” (Ezechiel 37:11-12). 

Ich will eure Gräber öffnen. Was haben wir für eine Situation? Ezechiel wurde wieder eine Vision zuteil. Der Herr führte Ezechiel im Geist auf ein ebenes Feld, das übersät war mit ausgetrockneten Gebeinen, und fragte ihn, ob diese wieder lebendig werden könnten. Ezechiel antwortete, dass dies nur er wisse (Ezechiel 37:3). Dann wies ihn der Herr an, den Gebeinen als Prophet zu weissagen, dass der Herr selbst ihre Knochen wieder mit Sehnen, Fleisch und Haut versehen, ihren Geist wieder in sie bringen, und sie wieder lebendig werden würden. So würden sie erkennen, wer ihr Herr sei. Ezechiel gehorchte und sah, wie es sich erfüllte (Ezechiel 37:4-10). 

Diese Schilderung erinnert doch genau an den Schöpfungsakt des Menschen, beschreibt aber die `Auferstehung´ vom Tode. Die Heiligen Schriften legen Zeugnis ab von der Tatsache der Auferstehung. So berichtet uns Matthäus, dass nach der Auferstehung Jesu sich die Gräber öffneten und die Leiber vieler entschlafener Heiliger auferweckt wurden und sich den Menschen in der Stadt zeigten (Matthäus 27:52-53). Ja, in unseren letzten Tagen vor dem zweiten Kommen Jesu, legte der Prophet der Wiederherstellung, Joseph Smith, Zeugnis davon ab, dass er die Körper auferstandener Wesen gesehen und mit ihnen gesprochen hat (Joseph Smith Lebensgeschichte 1:15-20). Das ist doch die Hoffnung für uns alle. Viele stellen sich die Frage, was passiert mit uns, wenn wir sterben, ist dann alles aus, oder gibt es da noch etwas? Ja, da gibt es noch etwas, die Auferstehung, die Wiedervereinigung unseres Geistkörpers mit dem physischen Körper aus Fleisch und Knochen. Nach der Auferstehung werden Geist und Körper nie mehr getrennt werden, wir werden unsterblich! Wovon viele träumen, wird wahr werden, ohne sich einfrieren zu lassen, oder in den `Jungbrunnen´ zu steigen. Dank der Auferstehung Jesu, wird jeder Mensch, der hier auf Erden geboren wurde, oder noch wird, auferstehen (1. Korinther 15:20-22). Ich lerne, die Lehre von der Auferstehung wurde und wird von allen Propheten Gottes gelehrt, seit Menschheitsbeginn ist uns der Zweck unseres Lebens bekannt gemacht: „wir wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet;” (Köstliche Perle Abraham 3:24-25). 

Was war notwendig, dass Menschen vom Tode auferstehen können? 

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Donnerstag, 27. Oktober 2022

Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt

 

(Bild: Quelle)

„Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt: wenn du ein Wort aus meinem Munde vernommen hast, sollst du sie in meinem Namen verwarnen!” (Ezechiel 3:17). 

Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt. Die Anrede `Menschensohn´ kommt im Ezechiel 93-mal vor, im gesamten Neuen Testament 78-mal. Um wen handelt es sich nun beim `Menschensohn´? Bei der Steinigung des Stephanus, rief dieser aus: „Ich sehe die Himmel aufgetan und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!” (Apostelgeschichte 7:56). Im gesamten Neuen Testament bezieht sich die Bezeichnung `Menschensohn´ fast ausschließlich auf Jesus Christus, den einziggezeugten Sohn Gottes im Fleisch (Johannes 3:16; 2. Nephi 25:12). Hier im Ezechiel aber wird der vom Herrn berufene Prophet als `Menschensohn´ angesprochen. Ihm teilt nun der Herr mit, dass er zum `Wächter´ für das Haus Israel berufen wurde. Welche Aufgabe hatte nun ein `Wächter´? Versetzen wir uns in das Leben im alten Israel. Die Menschen hatten zwar Städte, aber viele lebten auf ihrem Landbesitz um die Stadt herum, wo sie das notwendige zum Leben erzeugten. Die Menschen in den Städten waren meist durch Stadtmauern geschützt. Sollten aber jene auf dem Land durch fremde Mächte überfallen werden, waren diese schutzlos. Um auch ihnen den notwendigen Schutz zu ermöglichen, wurden hohe Türme errichtet, auf denen `Wächter´ Wache hielten. Sie hatten einen besonders guten Überblick über das Umland und konnten Gefahren frühzeitig erkennen. Sollte sich eine solche Situation anbahnen, stießen diese in ein Horn oder verursachten sonstige lärmende Zeichen, sodass die Leute vom Lande gewarnt waren, und in der Stadt Schutz suchen konnten. Wer auf das Warnzeichen achtete, konnte in die sichere Stadt gehen, andere, die das ignorierten, lieferten sich der Gefahr aus. Aus dem Mittelalter kennen wir die Berufsbezeichnung eines solchen Wächters als Türmer

Auf den geistigen Bereich übertragen bedeutete das, dass der Herr Ezechiel die Verantwortung übertrug, als `Wächter´ das Volk des Herrn vor Gefahren, die er ihm frühzeitig mitteilen würde, zu warnen. Das Volk konnte entscheiden, wie es auf die Warnung reagieren wollte, Schutz suchen, oder sich der Gefahr auszusetzen (Ezechiel 3:27). Der Herr erklärte Ezechiel auch die Folgen für ihn, wenn er die Warnungen nicht weitergeben würde, bzw. seine Entlastung, wenn er es tat, aber Menschen nicht auf die Warnung hörten. Ich lerne, uns hat der Herr heute auch einen mit diesen Aufgaben betrauten `Wächter´ gegeben, unseren lebenden Propheten, heute Präsident Russel M. Nelson. Dieser hat überall auf der Welt weitere Wächter berufen, die in kleineren Einheiten diese Aufgabe wahrnehmen sollen. Auf sie will ich gerne hören und ihre Warnungen, die sie aus dem Munde Gottes erhalten und weitergeben, beachten. Ich kann aus den Versen 18 bis 21 entnehmen, welche Folgen die Wahrnehmung meiner `Wächteraufgabe´ hat. 

Welches ist deine Aufgabe als `Wächter´? 

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Mittwoch, 26. Oktober 2022

Sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren

 

Bibel-Illustration, Ezechiels Gottesvision 
(Bild: Quelle)

„Als ich nämlich hinblickte, sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren und eine gewaltige Wolke und zusammengeballtes (= flackerndes) Feuer, von Lichtglanz rings umgeben, und mitten aus ihm (d. h. aus dem Feuer) blinkte etwas hervor wie der Schimmer von Glanzerz, [aus der Mitte des Feuers].” (Ezechiel 1:4).

Sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren. So beginnt Ezechiel seine Schilderung, wie er Gottes Erscheinen in seinem babylonischen Exil 593 v. Chr. im Alter von 29 Jahren erlebte (Ezechiel 1:4-28). Vier Cherubim (mit dem Tempel verbundene Wesen, die den Gnadenstuhl, die Versöhnungsplatte auf der Bundeslade im Allerheiligsten, mit ihren Flügeln bedeckten) mit je vier Flügeln bilden die tragende Struktur des von Ezechiel beschriebenen Bildes, des Thronwagens des Herrn. Zwei Flügel lassen sie herabhängen, mit den anderen beiden ausgestreckten Flügeln berühren sie sich, bilden ein verbundenes Ganzes. Jedes dieser vier Wesen hat auch vier Gesichter, die in die vier Himmelsrichtungen schauen und wie Feuer leuchten: Mensch, Löwe, Stier und Adler. Sie können sich blitzschnell in jede Richtung bewegen, ohne sich dabei zu wenden. Seitlich befinden sich vier Räder, so, als ob ein Rad innerhalb des anderen wäre. An ihren riesigen Felgen waren ringsum voller Augen. Bewegten die Cherubim ihre Flügel, so war dabei das Rauschen gewaltigen Wassers zu hören. Auf dem Throngebilde war die Gestalt wie eines Mannes zu sehen, umgeben von strahlendem Licht, wie das eines Regenbogens. Und seine Beschreibung endet: „So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des HErrn; und als ich sie erblickte, warf ich mich auf mein Angesicht nieder und hörte die Stimme eines, der da redete.” (Ezechiel 1:28). Dies war nicht die einzige Vision Ezechiels von der Herrlichkeit des Herrn im Exil (Ezechiel 10). 

Nun stellt sich die Frage, warum zeigte sich der Herr nicht dort, wo sein Heiligtum stand, im Tempel in Jerusalem? Zum einen war es ja vom Volk entweiht worden, zum andern symbolisiert es wohl, dass der Herr mit Juda gegangen ist, und ihm im Exil helfen wollte, ihn doch endlich als seinen Gott zu erkennen und anzuerkennen (Ezechiel 20:20). Deshalb schickte er ja Propheten zu ihm. Ezechiel wirkte unter den Exilanten, gleichzeitig mit ihm, aber im Königspalast von Babel, wirkte Daniel, während Jeremia in Jerusalem Führer und Volk warnte. Dann haben wir da noch Lehi, der ebenso in Jerusalem wirkte, aber dann, nachdem das Volk ihn töten wollte, vom Herrn in ein verheißenes Land, nach Amerika, geführt wurde (Einleitung zu 1. Nephi 1). Unter dem Sturmwind stelle ich mir symbolhaft den Geist des Herrn vor. Die vier Gesichter, die in alle Himmelsrichtungen schauen, symbolisieren, dass der Herr alles im Blick hat. Die vier Gesichter, Mensch, Löwe, Stier und Adler, symbolisieren Intelligenz, Königtum, Kraft und Mobilität, was zusammen die Eigenschaften des Herrn darstellen. Die ineinander liegenden Räder symbolisieren, dass der Thron Gottes sich in jegliche Richtung bewegen kann. Ich lerne, der Herr gibt nicht auf, sein Bundesvolk durch Propheten vor Sünde zu warnen, indem diese ihm erklären, was die Folge von der Abkehr von Gott sein würde. Trotz Rechtsprechung, der Zerstörung Jerusalems und der Verschleppung des Volkes, ist der Herr gnädig und lädt immer wieder ein, zu ihm zurückzukehren. Wie dankbar bin ich doch dafür. 

Was geht dir durch den Sinn, wenn du diese Vision Ezechiels liest? 

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Dienstag, 25. Oktober 2022

Iss diese Schriftrolle und gehe dann hin und rede zum Hause Israel!

 

(Bild: Quelle)

„Dann sagte er zu mir: „Menschensohn, iß, was du da vor dir siehst! Iß diese Schriftrolle und gehe dann hin und rede zum Hause Israel!” (Ezechiel 3:1). 

Iss diese Schriftrolle und gehe dann hin und rede zum Hause Israel! Nach dem Propheten Jeremia mit seinem Schreiber Baruch, wenden wir uns nun dem Propheten Ezechiel (auch Hesekiel geschrieben) zu. Er war ein Priester aus der Familie des Zadok (Priester zuzeiten König Davids um 1000 v. Chr. dem zweiten König Israels) und einer der jüdischen Gefangenen, die Nebukadnezar ins Exil nach Babylon führte. Ezechiel ließ sich dort mit den jüdischen Verschleppten nieder und prophezeite während einer Zeit von zweiundzwanzig Jahren von 592 bis 570 v. Chr. Sein Name bedeutet „Gott möge stärken“. Ezechiel schildert Ereignisse aus den Jahren 594/93 (Ezechiel 1:2) bis 572/71 v. Chr. (Ezechiel 29:17). In diesem Buch werden die Kriegskatastrophe und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Ereignisse, die Belagerung, Eroberung und Zerstörung Jerusalems unter dem babylonischen Herrscher Nebukadnezar (2. Chronik 36:5-7) in den Jahren 589/88 bis 587/86 v. Chr. (Ezechiel 24:1ff) wiedergegeben. Es lässt sich grob in drei Teile untergliedern:  

  1. Kapitel 1–11, Anschuldigungen gegen Israels Vergehen gegen Gott (1-3 Ezechiels Berufung; 4-5 symbolische Handlungen gegen Juda und Jerusalem und deren Deutung; 6-7 schlechte Nachrichten; 8-11 Tempelvision). 
  1. Kapitel 12-33, Gericht (12-24 über Israel; 25-32 über die Nationen, die fremden Völker; 33 über Jerusalem). 
  1. Kapitel 34–48, Visionen über Israel in den letzten Tagen, in denen es um `Hoffnung´ geht, (34-37 für Israel; 38-39 für die Nationen, und 40-48 für das gesamte Israel). 

Ezechiel hatte viele Visionen. Er sprach viel über die zukünftige Wiederherstellung Israels und die Herrlichkeit der tausendjährigen Herrschaft des Herrn. Die Echtheit seiner Schriften wird ausdrücklich in neuzeitlicher Offenbarung bestätigt (Lehre und Bündnisse 29:21). Der Herr gab Ezechiel die Kraft (Ezechiel 2:2), die er benötigte, um zu versuchen, das harte Herz des Volkes Juda (Ezechiel 2:4) zu erweichen. Der Herr überließ es dann den Menschen des Volkes auf dieses Wort des Propheten zu hören, oder es sein zu lassen (Ezechiel 2:5). Der Herr gab Ezechiel, bevor er dem Volk predigen sollte, das Wort, das er verkünden sollte, `zu essen´, und es `schmeckte´ ihm süß wie Honig (Ezechiel 3:3). Ich lerne, bevor wir uns anschicken, das Wort Gottes weiterzugeben, muss ich es im geistigen Sinne erst selber `essen´, es gebeterfüllt studieren und mit dem Geist des Herrn versuchen zu verstehen. Dann wird es mir `schmecken´ und ich werde in der Lage sein, anderen von seiner Köstlichkeit Zeugnis abzulegen, so wie ich begeistert von einem exzellenten Menü eines Fünfsternekochs schwärmen, und es wärmstens empfehlen würde. Ich bin dem Herrn so dankbar, dass er uns auch heute wieder lebende Apostel und Propheten gesandt hat, um uns von dieser wunderbaren lebensspendenden Speise probieren zu lassen. Mir schmeckt sie köstlich. Sie ist für mich einfach `begehrenswert´, begehrenswerter als alles andere! 

Wie stellst du es an, `das Wort Gottes zu essen´? 

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Freitag, 21. Oktober 2022

Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht?

 

The Cry of Jeremiah the Prophet, from an engraving by the Nazarene School 
(Bild: Quelle)

„Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? blicket her und seht, ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz, der mich getroffen, mich, die der HErr heimgesucht hat am Tage seines lodernden Zorns!” (Klagelieder 1:12). 

Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? Wer wird hier angesprochen, und von wessen Schmerz ist die Rede, verursacht durch den Zorn des Herrn? Kurzversion: Angesprochen sind jene, die Kenntnis bekommen von der Vernichtung Jerusalems, die der Herr zwischen 586 und 575 v. Chr. zugelassen hat. Wenn wir an frühere lebendige Städte Israels denken, kommen uns Bilder von auf den Gassen spielenden Kindern, Händlern, die lautstark ihre Waren anbieten, und um Almosen bittende Bettler in den Sinn. Geschäftiges, lautes Treiben und Tun. Doch nein, jetzt bietet die große und heilige Stadt des Herrn, Jerusalem, ein erschütterndes Bild. Alles liegt in Schutt und Asche, keine Menschenseele mehr in Haus und auf den Gassen. Nur noch Spuren von Hass, Gewalt und Vernichtung. Als Resultat von Judas fortlaufender und nicht bereuter Götzenanbetung, lies Gott es zu, dass die Babylonier Jerusalem belagerten, plünderten, niederbrannten und die Stadt zerstörten. Salomons Tempel, der für ca. 400 Jahre stand, wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Prophet Jeremia, ein Augenzeuge dieses Ereignisses, schrieb das Buch Klagelieder als Klage und in Trauer darüber, was mit Juda und Jerusalem geschah. 

Dieses Bildnis wird uns in den `Klageliedern´ vermittelt. Sie werden Jeremia zugeschrieben, und beschreiben das Leid, das das Bundesvolk des Herrn, Juda, getroffen hat, weil es nicht auf die jahrelangen Warnungen der Propheten (u. a. Jesaja, Jeremia und Lehi) hören wollte, sich nicht lossagen wollte von seinem Götzendienst (2. Könige 21:11-12), der sogar Menschenopfer im Haus des Herrn beinhaltete (Jesaja 66:3), und allem sonstigen bösen Tun. Das Volk wusste ganz genau, dass es dieses Leid sich selber zuzuschreiben hat (beispielhaft Jeremia 21:4-5). Durch Bilder hat der Herr das Volk immer wieder eindringlich vor der völligen Zerstörung gewarnt. So sollte Jeremia einige seiner Führer mit vor die Stadt nehmen und ihnen mittels eines Tonkruges, den er vor deren Augen zerschmettern sollte, aufzeigen, was mit Jerusalem passieren würde, wenn es nicht umkehren würde (Jeremia 19). Ich lerne, der Herr wollte, dass jeder, der das Leid sieht, das Jerusalem treffen würde, entsetzt sein, und es als abschreckendes Beispiel sehen sollte, was mit jenen passiert, die sich wissentlich gegen ihn und das Erlösungswerk Jesu stellen (Jeremia 19:8). Klagen in Notzeiten ist sicherlich in Ordnung, aber wir müssen erkunden, ob wir das Leid nicht selber über uns gebracht haben, und Umkehr üben (Klagelieder 3:40-42). Wir haben die Schriften vor uns liegen und können uns dankbar schätzen, diese Warnungen zu haben, damit uns aufgrund seines Sühnopfers Vergebung zuteilwerden kann, wenn wir umkehren, Bündnisse eingehen und ihnen treu bleiben. Dann können wir sicher sein, brauchen uns trotz gefährlicher Zeiten, in denen wir heute auch leben, nicht zu fürchten (lies gerne „Beunruhigt euch nicht“ von Elder Ronald A. Rasband). 

Was sagen dir die `Klagelieder´? 

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Donnerstag, 20. Oktober 2022

Nimm dir eine Buchrolle und schreibe auf sie alle die Worte

 

Jeremia diktiert Baruch erneut die Worte des Herrn
(Bild: Quelle)

„Nimm dir eine Buchrolle und schreibe auf sie alle die Worte, die ich in betreff Israels und Juda’s und in betreff aller Völker zu dir gesprochen habe seit dem Tage, an dem ich dir Offenbarungen habe zuteil werden lassen, nämlich seit der Regierung Josia’s bis auf den heutigen Tag!” (Jeremia 36:2). 

Nimm dir eine Buchrolle und schreibe auf sie alle die Worte. Dieses Gebot gab der Herr Jeremia zu der Zeit, als Jojakim als Vasallenherrscher über Juda gesetzt war. Er regierte von 609 bis 598 v. Chr., zunächst unter der Herrschaft der Ägypter, danach der Babylonier (2. Könige 23,34-36; 24:1-5). Jeremia setze den Auftrag des Herrn mithilfe seines Sekretärs Baruch um und ließ ihn dann das Wort des Herrn im Tempel zu Jerusalem dem Volk vorlesen. Der Herr wollte seinem Volk dadurch Gelegenheit geben, seine Abwendung von ihm rückgängig zu machen, Umkehr zu üben (Jeremia 36:7). Als Jojakim Wind davon bekam, ließ er sich die Worte ebenfalls vorlesen. Der König saß vor seinem lodernden Kamin und war von den Worten nicht beglückt, zerschnitt sie, obwohl ihm davon durch seine Diener abgeraten wurde, und warf sie ins Feuer, ja er befahl sogar Baruch und Jeremia zu verhaften. Der Herr aber bewahrte seine Diener und gab sogar einen Auftrag, eine zweite Rolle mit denselben Worten und einigen mehr zu beschreiben (Jeremia 36:23,25-26,28,32). 

Von den Aufzeichnungen der Worte Jeremias, profitierten auch die Nephiten, denn Lehi, der auch zuzeiten des Königs Zedekia (auch Zidkija geschrieben) in Jerusalem prophezeite (1. Nephi 1:4), und auf Geheiß Gottes in ein ihm und den Seinen `verheißenes Land´ auswanderte (2. Nephi 1:5-9), hatte die Messingplatten seines Verwandten Laben mitgenommen (1. Nephi 3:3), und diese enthielten auch die Worte Jeremias (1. Nephi 5:10-13). Hätte Lehi das Wort des Herrn nicht befolgt und sich darum bemüht, die Messingplatten Labans mitzunehmen, wäre es ihm und seinem Volk so schlecht ergangen, wie dem Volk Zarahemla (siehe auch Mulekiten). Es verlor seinen Glauben an den Herrn und seine Sprache wurde verderbt (Omni 1:14-17) . Wie wunderbar, dass der Herr Jeremia aufforderte, alle seine Worte nochmals aufzuschreiben. Ich sehe auch eine Parallele zu den verloren gegangenen 116 Manuskriptseiten. Auch dafür hatte der Herr Vorsorge getroffen und andere Platten beschreiben lassen. Ich lerne, es ist überlebensnotwendig, das Wort Gottes zu haben, es zu studieren und danach zu handeln. 

Wie würde dein Leben aussehen, wenn es keine heiligen Aufzeichnungen geben würde? 

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Mittwoch, 19. Oktober 2022

Der Prophet Jeremia wurde im Wachthof … in Haft gehalten

 

Jeremia in Gefangenschaft Zedekias 
(Bild: Quelle)

„Damals belagerte nämlich das Heer des Königs von Babylon Jerusalem, und der Prophet Jeremia wurde im Wachthof, der zum Palast des Königs von Juda gehörte, in Haft gehalten.” (Jeremia 32:2). 

Der Prophet Jeremia wurde im Wachthof … in Haft gehalten. Stell dir vor, dir hält jemand ständig deine Vergehen vor Augen und erklärt dir, dass die Folgen grausam sein würden. Er sagt dir, dass deine Stadt eingenommen und zerstört werden würde, und du in ein fremdes Land in Gefangenschaft gebracht werden würdest. Eventuell würdest du darauf nicht unbedingt freundschaftlich reagieren. Zedekia, der König des Südreiches Juda jedenfalls, reagierte im zehnten Jahr seiner Regierung in der Weise, dass er diesen Mann, ja sogar den Propheten des Herrn, Jeremia, an seinem Hofe mit folgendem Vorbehalt einsperren ließ: „Warum trittst du als Prophet auf und sagst: ‘So hat der HErr gesprochen: Fürwahr, ich will diese Stadt in die Gewalt des Königs von Babylon geben, daß er sie erobert; 4 auch Zedekia, der König von Juda, wird den Händen der Chaldäer nicht entrinnen, sondern unfehlbar dem König von Babylon in die Hände übergeben werden” (Jeremia 32:3-4). 

Die Prophezeiungen Jeremias erfüllten sich natürlich. Jerusalem wurde von den Chaldäern unter Nebukadnezar II. belagert. Die Folge der judäischen Rebellion 587 v. Chr. war die Zerstörung Jerusalems und die anschließende Verschleppung vieler Juden nach Babylon, darunter auch König Zedekia, welcher bis zu seinem Tode dortblieb.  Seine Söhne wurden grausam hingerichtet, wie es vorhergesagt worden war, außer einem, Mulek (Helaman 8:21), der, wie Lehi mit seiner Familie und Verwandten und Freunden, auch nach Amerika auswanderte (Jeremia 52). Was aber passierte, während Jeremia in Gefangenschaft gehalten wurde? Der Herr gab ihm eine Offenbarung, dass sein Cousin zu ihm kommen würde und ihm ein Grundstück zum Kauf anbieten würde, bei dem er das Vorkaufsrecht hat. Vielleicht wollte der Cousin das Grundstück loswerden, weil es sowieso von den Babyloniern eingenommen werden würde, aber auch Geld zum Überleben brauchte. Es handelte sich um ein Grundstück eineinhalb Kilometer außerhalb Jerusalems in Anathoth. Jeremia ging auf das Ansinnen seines Cousins ein und machte unter Zeugen einen rechtlich wasserdichten Vertrag. Warum? Alle, die Zeugen dessen waren, müssen gedacht haben, dass er ein Narr sei. Aber Jeremia hatte erkannt, dass die Vorhersage des Herrn an ihn eingetroffen war. Deshalb hatte er ein Zeugnis, dass es der Wille des Herrn war. Hatte der Herr ihm nicht auch offenbart, dass all das Land wieder an sein Volk zurückgehen und gesegnet werden würde? Der Herr sagte Jeremia sogar, dass er die Urkunde mit den Verkaufsbedingungen in ein Tongefäß geben sollte, damit alles lange Zeit überdauern könnte – denke an die Schriftrollen vom Toten Meer, die zweitausend Jahre in Tongefäßen überlebten. Ich lerne, Jeremia bekam auch in Gefangenschaft Offenbarung. Daraufhin tat er etwas, was aus menschlicher Sicht irrational war, doch er vertraute auf den Herrn, dass die verheißenen Länder wieder in ihr Eigentum zurückfallen würden (Jeremia 32:13-15,40,42). So muss auch ich Eingebungen des Geistes folgen, im Glauben, dass der Herr damit etwas Bestimmtes verfolgt.

Was hättest du Jeremia in seiner Situation geraten? 

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Es kommt die Zeit, ... da wird diese Stadt für den Herrn wieder aufgebaut werden

 

Das Ausgrabungsfeld am Zionsberg in Jerusalem 
(Bild: Quelle)

„Wisset wohl: es kommt die Zeit” — so lautet der Ausspruch des HErrn —, „da wird diese Stadt für den HErrn wieder aufgebaut werden vom Turm Hananeel (= Nehem.3,1) bis zum Ecktor (2. Kön. 14,13); (Jeremai 31:38). 

Es kommt die Zeit, ... da wird diese Stadt für den Herrn wieder aufgebaut werden. Nachdem der Herr durch Jeremia hat verkünden lassen, dass die Zeit kommen würde, da er „mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen” würde, keinen Bund, wie mit dem Haus Israel, als er es aus der Knechtschaft in ein verheißenes Land führte – das war der `alte Bund´, auf Steintafeln geschrieben –, sondern einen Bund, der in das Herz des Volkes geschrieben sein sollte (Jeremia 31:31-33), hat er Jeremia auch prophezeien lassen, dass ebenso die Zeit kommen würde, in der „diese Stadt für den HErrn wieder aufgebaut werden" würde (Jeremia 31:38). Welche Stadt ist gemeint? Die Stadt, die schon mehrfach wieder aufgebaut worden war, Jerusalem, die heilige Stadt (Daniel 3:28). 

Dieser Wiederaufbau sollte `am Ende der Tage´ geschehen (Jeremia 30:24) und sie sollte danach „nie wieder eingerissen und zerstört werden in Ewigkeit!” (Jeremia 31:40). Der Herr lässt Jeremia auch geografische Merkmale benennen: Turm Hanaeel (einer der Türme in der Mauer Jerusalems zwischen dem Schaftor und dem Fischtor), das Ecktor (Tor in der Mauer Jerusalems), den Hügel Gareb (einer der sieben Hügel außerhalb der Stadtmauern Jerusalems, auch als Ölberg bekannt), Goah (eine der Grenzstädte Jerusalems), „das ganze Tal der Leichen und der Opferasche und das gesamte Feld bis an den Bach Kidron, bis an die Ecke des Roßtores” (Jeremia 31:38-40). Dann lässt der Herr Jeremia auch noch prophezeien, dass diese Stadt Jerusalem „auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden”, und „der Palast auf seinem rechten Platz stehen” wird (Jeremia 30:18). Ich lerne, Jerusalem wird auf seinen ursprünglichen Fundamenten wieder errichtet werden. Archäologen sind vor Ort und versuchen die alten Fundamente Jerusalems freizulegen (beispielhaft siehe hier). Auch hier sehen wir, wie die Hand Gottes heute an der Erfüllung der Prophezeiungen von vor zweitausendsechshundert Jahren wirkt. 

Was ist deine Meinung zum Wiederaufbau Jerusalems? 

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Montag, 17. Oktober 2022

Tödlich ist deine Wunde, unheilbar der Schlag, der dich getroffen!

 

(Bild: Quelle)

„Ja, so hat der HErr gesprochen: „Tödlich ist deine Wunde, unheilbar der Schlag, der dich getroffen!“ (Jeremia 30:12). 

Tödlich ist deine Wunde, unheilbar der Schlag, der dich getroffen! Die folgende Tabelle vergleicht die Menge-Übersetzung von Jeremia 30:12-15 mit der des Propheten der Wiederherstellung, Joseph Smith. Die Menge-Übersetzung wird von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im deutschsprachigen Raum benutzt, da sie urheberrechtlich nicht geschützt ist, und somit von jedem veröffentlicht werden kann. Joseph Smith hatte vom Herrn den Auftrag bekommen, die King-James-Version der Bibel entsprechend dem Geist dort anzupassen, wo sie nicht korrekt übersetzt war: „Der Herr inspirierte den Propheten Joseph Smith, Wahrheiten zum Bibeltext wiederherzustellen, die seit der Niederschrift der ursprünglichen Worte verloren gegangen oder verändert worden waren.“ (siehe hier; mehr siehe hier). 

Übersetzung nach 
Hermann Menge 
Jeremia 30:12-15 
Joseph Smith Translation 
Jeremia 30:12-15 
(siehe hier
Joseph Smith Translation 
Jeremia 30:12-15 
(Google-Übersetzung aus dem Englisch) 
12 Ja, so hat der HErr gesprochen: „Tödlich ist deine Wunde, unheilbar der Schlag, der dich getroffen! 12 For thus saith the Lord, Thy bruise is not incurable although thy wounds are grievous. 12 Denn so spricht der Herr: Dein Bluterguss ist nicht unheilbar, obwohl deine Wunden schwer sind. 
13 Niemand nimmt sich deiner Sache an, für dein Geschwür gibt es keine Heilmittel, kein Verband ist für dich da! 13 Is there none to plead thy cause, that thou mayest be bound up? Hast thou no healing medicines? 13 Ist niemand da, der deine Sache verteidigt, damit du gebunden wirst? Hast du keine Heilmittel? 
14 Alle deine Liebhaber haben dich vergessen und kümmern sich nicht um dich; denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich geschlagen mit erbarmungsloser Züchtigung wegen der Größe deiner Schuld und wegen der Menge deiner Sünden! 14 Have all thy lovers forgotten thee? Do they not seek thee? For I have wounded thee with the wound of an enemy, with the chastisement of a cruel one, for the multitude of thine iniquities, because thy sins are increased. 14 Haben dich alle deine Liebhaber vergessen? Suchen sie dich nicht? Denn ich habe dich verwundet mit der Wunde eines Feindes, mit der Züchtigung eines Grausamen wegen der Menge deiner Missetaten, weil deine Sünden zunehmen. 
15 Was schreist du ob deiner Wunde, daß dein Schmerz unheilbar sei? Wegen der Größe deiner Schuld und wegen der Menge deiner Sünden habe ich dir dies Leid angetan!” 15 Why criest thou for thine affliction? Is thy sorrow incurable? It was for the multitude of thine iniquities and because thy sins are increased, I have done these things unto thee. 15 Warum weinst du um dein Elend? Ist dein Leid unheilbar? Wegen der Menge deiner Missetaten und weil deine Sünden zunehmen, habe ich dir diese Dinge angetan. 

Ich lerne, die Joseph-Smith-Übersetzung kehrt die Bedeutung dieser Verse um. Israels Zustand ist heilbar! Israel ist in diesen letzten Tagen bereit, dass seine ihm verheißenen Segnungen wieder hergestellt werden, weil es wieder anfängt, den Herrn zu suchen. In diesen letzten Tagen vor dem zweiten Kommen des Herrn, wurde die Heilung Israels eingeleitet, die Sammlung aus all den Ländern, in die der Herr es zerstreut hatte, und sie wird fortgesetzt, bis alles erfüllt ist, was der Herr vorhat. Wie wunderbar, dass der Herr Joseph Smith beauftragt hat, Korrekturen anzubringen, wo sie notwendig sind (Glaubensartikel 1:8)? 

Inwiefern hast du Anteil an der Heilung Israels? 

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Samstag, 15. Oktober 2022

Es kommt die Zeit … da werde ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden

 

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„Denn wisse wohl: es kommt die Zeit” — so lautet der Ausspruch des HErrn —, „da werde ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden” — so spricht der HErr — „und sie in das Land zurückführen, das ich ihren Vätern gegeben habe: sie sollen es (wieder) in Besitz nehmen.” (Jeremia 30:3). 

Es kommt die Zeit … da werde ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden. Jeremia wurde von Gott dazu berufen, sowohl niederzureißen als auch aufzubauen (Jeremia 1:10). Zunächst sollte er dem Volk Juda vorhersagen, dass es aufgrund seiner Abkehr von Gott vernichtet werden sollte. Diesen Teil seiner Prophezeiungen sollte Jeremia auch selber in Erfüllung gehen sehen (586 v. Chr. wurde Juda von den Babyloniern geschlagen). In den düsteren Trümmern, die Israels Auflehnung seinem Gott gegenüber hinterlassen hatte, versprach Jeremia allerdings auch einen Neubeginn, „einen neuen Bund“ (Jeremia 31:31) durch „einen Spross der Gerechtigkeit“ (Jeremia 33:15). Wenn die Menschen ihre oberflächliche Hingabe, ihre Ablehnung des Herrn, hinter sich lassen, und Gottes Gesetz „in ihr Inneres hineinlegen und es [sich] ins Herz schreiben”, versprach er ihnen, „ihr Gott [zu] sein, und sie sollen mein Volk sein.“ (Jeremia 31:33). Dieses Versprechen gilt auch für uns heute. Er ist unser Gott und wir sind sein Volk. Obwohl wir schwierige Zeiten haben werden, hat der Herr verheißen: Wenn wir uns ihm zuwenden, wird der Herr unsere „Trauer in Freude verwandeln“ (Jeremia 31:13). 

Auch diese Aussage im heute betrachteten Vers bezieht sich auf das alte Israel, aber ebenso auf uns heute. Als Jeremia dies schrieb, befand sich Jerusalem in der Endphase einer achtzehnmonatigen Belagerung, die mit seiner Zerstörung durch die Babylonier endete. Und doch prophezeite er in dieser dunklen Situation, dass der Herr nach siebzig Jahren in Babylon „ich euch an diesen Ort zurückbringe“ (Jeremia 29:10). Wenn sie ihn anrufen würden, würde er sie erhören und er verheißt ihnen: „wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden;“ und dann ihr Schicksal wenden und aus allen Völkern, unter die sie vertrieben wurden, „an den Ort zurückbringen, von wo ich euch habe wegführen lassen!” (Jeremia 29:12-14). Dieser letzte Punkt bezieht sich eben auch auf unsere heutige Zeit. Heute suchen die Menschen wieder nach ihm, und zu einem großen Teil finden sie ihn auch. Ich lerne, die Prophezeiung Jeremias erfüllt sich, indem eine Sammlung Israels sowohl im Staat Israel stattfindet (am 14. Mai 1948 - dem Tag der Niederlegung des britischen Mandats - rief der Führer der zionistisch-sozialistischen Arbeiterpartei Israels, David Ben-Gurion, den Staat Israel aus), von wo aus der Herr sie hat wegbringen lassen, als auch seit 1830 im Westen der Vereinigten Staaten, und im weiteren Verlauf überall auf Erden, wo Menschen den `neuen und ewigen Bund´ mit ihm eingehen (genaueres kannst du hier nachlesen). Der heute lebende Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Russel M. Nelson erklärt uns: “Jedes Mal, wenn wir irgendetwas tun, was irgendjemandem – auf dieser oder jener Seite des Schleiers – hilft, Bündnisse mit Gott zu schließen und zu halten, helfen wir mit, Israel zu sammeln.” (siehe hier). Wie wunderbar, dass wir in dieser Zeit leben dürfen, und zur Erfüllung der Prophezeiung Jeremias beitragen dürfen. 

Inwiefern trägst du zur Sammlung Israels bei? 

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Freitag, 14. Oktober 2022

Zwiefaches Unrecht hat mein Volk begangen

 

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„Denn zwiefaches Unrecht hat mein Volk begangen: mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich gegrabene Brunnen (d. h. Zisternen) anzulegen, löcherige Brunnen, die das Wasser nicht halten!” (Jeremia 2:13). 

Zwiefaches Unrecht hat mein Volk begangen. Jeremia `rief dem Volk Juda laut in die Ohren´, welchen Frevel es begangen hat, indem es die Annehmlichkeiten im Erlangen des `verheißenen Landes´ angenommen, sich dann aber sofort von ihm losgesagt hatte, sogar die geistlichen Führer (Jeremia 2:2,5,8). Jeremia wurde aufgetragen, Juda klarzumachen, welches Unrecht es seinem Retter aus der Knechtschaft angetan hat. Und dies in zweifacher Weise: 1. Es hat das `Wasser aus der lebendigen Quelle´ verlassen, und 2. sich stattdessen `löchrige Brunnen´ gegraben, die das Wasser nicht halten konnten. 

Der `Born lebendigen Wassers´ ist der Retter selber, nämlich der Jehova des Alten Testamentes, Jesus, der Christus: “... denn verlassen haben sie den Brunnquell lebendigen Wassers, den HErrn.” (Jeremia 17:13). Aus einer Quelle tritt ständig frisches, lebensspendendes Wasser hervor. Christus ist im geistigen Sinn diese Quelle. Aus ihr sprudelt das Evangelium heraus, sein Wort, das uns Leben spendet, wenn wir es nur aufnehmen würden. Stattdessen häufen wir Wasser in `löchrigen Zisternen´ an (Matthäus 6:19-20). Sie können das Wasser nicht halten, es versickert und kann unseren Durst nicht mehr löschen, unseren Durst nach dem Wort des Herrn, nach göttlicher Erkenntnis. Wenn wir anfangen unserem Erlöser den Rücken zuzukehren, ist er immer noch liebevoll da und sendet uns Propheten, die uns davor warnen sollen, den `Born lebendigen Wassers´ durch `löchrige Zisternen´, falsche Götter zu ersetzen. Dem Volk Juda sandte der Herr eine Reihe Propheten, Habakuk, Obadja, Daniel, Hesekiel – und einen, den wir so gut kennen – Lehi. Jeremia hat den Menschen seit den Tagen Josias inbrünstig zugerufen, sie sollten von der Klippe umkehren, und predigt immer noch, während Zedekia regiert. Uns hat der Herr auch wieder Propheten gesandt, Joseph Smith, als Propheten der Wiederherstellung, fünfzehn weitere, bis heute zu unserem 98-jährigen, rüstigen, jugendlichen Propheten Russel M. Neldon, den siebzehnten in der letzten Evangeliumszeit vor dem Zweiten Kommen des Herrn. Sie alle gaben und geben uns liebevolle Anregungen, wie wir aus der `Quelle des Lebens´ schöpfen können. Ich lerne, will ich nie mehr Hunger und Durst haben, darf ich nicht ´löchrige Zisternen´ bauen (selbstgemachte Götzen), sondern muss mich Jesus Christus zuwenden (Johannes 6:35), an ihn glauben, und seine bevollmächtigten Diener (Propheten, Apostel, Siebziger, örtliche Bischöfe ...) anerkennen und unterstützen, Bündnisse eingehen und sie nach besten Kräften versuchen zu halten, und immer wieder entsprechend deren Warnungen, Richtungskorrekturen vornehmen, am Abendmahl teilnehmen. Wie unendlich dankbar bin ich doch für diesen `Lebensborn´! 

Welche `selbstgebauten Zisternen´ halten dich hier und da davon ab, dich der `Quelle lebendigen Wassers´ zuzuwenden? 

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Donnerstag, 13. Oktober 2022

Einen siedenden Kessel sehe ich

 

Die Büchse der Pandora 
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“Hierauf erging das Wort des HErrn an mich noch einmal folgendermaßen: „Was siehst du?” Ich antwortete: „Einen siedenden Kessel sehe ich, dessen Vorderseite (= Ausguß) von Norden her (gegen Süden) gerichtet ist.” (Jeremia 1:13). 

Einen siedenden Kessel sehe ich. Der Herr hatte Jeremia ein erstes Bild gerade erklärt, da zeigt er ihm ein weiteres. Wieder fragt der Herr Jeremia, was er sieht. Dieser antwortet, dass er einen siedenden Kessel sieht, dessen Ausguss nach Süden gerichtet ist. Was soll ihm dieses Bild vermitteln? Die Antwort des Herrn folgt im Vers 14: “... „Ja, von Norden her wird das Unglück sich siedend über alle Bewohner des Landes ergießen.” Weiter erklärt der Herr im nächsten Vers, dass dem Volk Juda von Norden her Unheil droht, kriegerische Auseinandersetzungen vor den Toren Jerusalems (Jeremia 1:15). 

Jeremia wusste, dass die Assyrer 721 v. Chr. das Nordreich angegriffen und zerstört hatten. Er prophezeite nun dem Volk Juda, dem Südreich, dass ihm dieselbe Gefahr durch die Babylonier drohen würde. Der `siedende Kessel´, dessen Ausguss nach Süden zeigt, stellt diese Gefahr dar, und wird das Volk wegen seiner Abkehr von seinen Bündnissen mit dem Herrn unweigerlich treffen. Seit der Antike symbolisiert dieser `siedende Kessel´, die Büchse der Pandora, die Wohnstätte allen Übels, das von Satan kommt (Offenbarung 9:1-3). Um dieses Unheil zu vermeiden, beauftragte der Herr Jeremia dem Volk Umkehr von seinem Götzendienst und allem Übeltun, unerschrocken zu verkünden (Jeremia 1:17). Ich lerne, es gibt da den `Baum des Lebens´, die Liebe Gottes darstellend, und diesen `siedenden Kessel´, den Hass Satans darstellend. Öffne ich nun eher die `Büchse der Pandora´, oder wende ich mich doch lieber dem `Baum des Lebens´ zu? Ich entschließe mich dafür, das Übel nicht durch Öffnen der Büchse herauszulassen, sondern mich lieber dafür, die Früchte des `Baumes des Lebens´ zu genießen, was bedeutet, dass ich mich immer wieder durch Umkehr und Teilnahme am `Tisch des Herrn´ (Abendmahl), seinen angebotenen Bündnissen zuwenden, und sie nach meinen besten Kräften halten werde. 

Wie verstehst du den heute betrachteten Vers? 

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Mittwoch, 12. Oktober 2022

Was siehst du, Jeremia?

 

Die Menora (symbolisiert den Lebensbaum mit 22 Mandelblüten) 
(Bild: Quelle)

“Weiter erging das Wort des HErrn an mich folgendermaßen: „Was siehst du, Jeremia?” Ich antwortete: „Einen Zweig vom wachen Baum*) sehe ich.” 12 Da sagte der HErr zu mir: „Du hast richtig gesehen: ja, ich wache (= halte die Augen offen) über meinem Wort, um es in Erfüllung gehen zu lassen!” (Jeremia 1:11-12). 

Was siehst du, Jeremia? Nachdem der Herr Jeremia über seine Berufung aufgeklärt und ihn dazu bereit gemacht hat, zeigt er ihm nun ein Bild und fragt ihn, was er sieht. Warum? Weil er sich vergewissern wollte, ob Jeremia auch das sieht, was der Herr wollte, dass er es sieht. Denk mal an einen Unfall und an verschiedene Zeugenaussagen dazu. Diese werden sich nicht unbedingt alle hundertprozentig decken. Jeder sieht etwas aus seinem Standort, seinem Verständnis, und seiner Erfahrung heraus. Jeremia nun antwortet dem Herrn, dass er „Einen Zweig vom wachen Baum” gesehen habe. Das nun wieder ist ein Bild, das ich nicht verstehe. Was ist bitte schön ein Zweig eines `wachen Baumes´? Nach Recherche stelle ich fest, dass ein Mandelbaum im Hebräischen `der Wachsame´, oder `der Erwachende´, der Baum, der als erster aus dem Winterschlaf erwacht und Blüten treibt, bedeutet. In der Einheitsübersetzung heißt es auch, dass er `einen Mandelzweig´ sieht (Jeremia 1:11). Die weißen Mandelblüten stellen ein hervorragendes Symbol des Erretters dar, seine Reinheit, oder seine Liebe, wie im Baum des Lebens (1. Nephi 11:25). Für das alte Israel war die Mandel das Bild des Lebensbaumes, wie es sich auch in der Menora, dem siebenarmigen Leuchter im Tempel widerspiegelt (siehe Bild). 

Obwohl der Bericht an dieser Stelle sehr kurz ist, können wir erahnen, dass Jeremia die großartige Bedeutung des Bildes verstand. Es hätte ihm Hoffnung für Israel geben können, für den Fall, dass es seine warnenden Rufe beachtet hätte. Leider war es ganz anders. Zu Jeremias Zeiten verehrten die Juden ein ganz anderes Bild eines Lebensbaumes. Und zwar beteten sie das Sinnbild der heidnischen Fruchtbarkeitsgöttin Aschera an – auch einem Lebensbaum (Jeremia 3:13). Damit verbunden war das Gewähren von sexuellen Gefälligkeiten´, ein Sakrileg, mit dem Jeremia konfrontiert war. Ich lerne, um Bildsprache alter heiliger Schrift zu verstehen, muss ich versuchen, mich in die Zeit, und die dort herrschenden Umstände, hineinzuversetzen. Das bedeutet, ich muss Zeit für Recherche aufwenden. Weiter lerne ich, will ich Missverständnisse vermeiden, muss ich Rückmeldungen des Nachrichtenempfängers erbeten. Außerdem lerne ich, dass der Herr uns verständige Propheten sendet, die uns an unsere Bündnisse erinnern. Insbesondere lerne ich, dass der Herr immer und schnell über sein Wort wacht, dass es sich auch erfüllt. Wie dankbar bin ich doch dafür. 

Wie verstehst du das obige Bild, das der Herr Jeremia zeigte? 

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Dienstag, 11. Oktober 2022

Ich verstehe ja nicht zu reden

 

Der Herr beruft den jungen Jeremia 
(Bild: Quelle)

“Da antwortete ich: „Ach, HErr, mein Gott, sieh doch: ich verstehe ja nicht zu reden, denn ich bin noch so jung!” (Jeremia 1:6). 

Ich verstehe ja nicht zu reden. Und ich bin doch noch viel zu jung! Dies war die Reaktion Jeremias auf die Erklärung des Herrn, dass er ihn für die Aufgabe vorgesehen hatte, einem verstockten Volk zuzurufen, dass es sich versündigt habe, dass es unbedingt Umkehr üben müsse, ansonsten würde es umkommen. Wir erinnern uns, dass nicht nur Jeremia auf diese Art und Weise dem Herrn Rückmeldung zu einer Berufung in seinem Werk gegeben hatte. Mose (Exodus 3: 11), Henoch (Mose 6:31), und Jesaja (Jesaja 6:5,8), reagierten in ähnlicher Weise auf ihre Berufungen durch den Herrn. 

Aufgrund der vorgebrachten Bedenken der vom Herrn berufenen Diener, gab er ihnen die Zuversicht, dass er sie in allen Schwierigkeiten, die sich ihnen entgegenstellen würden, mit ihnen sein würde. Jeremia sagte der Herr, nachdem er seinen Mund mit seiner Hand berührt hatte, dass er mit ihm sein würde um ihn zu behüten (Jeremia 1:9,19), auch wenn die Menschen gegen ihn anstürmen würden. Ich mache mir Gedanken, wie reagiere ich auf eine Berufung, die mir vom Herrn durch seine bevollmächtigten Diener übertragen werden soll. Sage ich, ach lieber Bischof, ich fürchte mich davor, öffentlich ein Gebet zu sprechen, oder eine Ansprache oder Klasse zu geben, denn viele Mitglieder sind gegen mich. Ich bin nicht Redegewand, jemand anderer kann das doch viel besser. Ich lerne, der Herr hat mich schon vor meiner Geburt für bestimmte Aufgaben hier auf Erden vorgesehen, weil er weiß, in welchen Bereichen ich wie, am besten, wachsen werde. Ich bin dankbar, wenn ich gebeten werde, eine Aufgabe, eine Berufung, anzunehmen, denn sie kommt vom Herrn und gibt mir die Gelegenheit, mich zu vervollkommnen! Und ich kann mir der Hilfe des Herrn sicher sein, wenn ich mein Bestes gebe, das zu bewerkstelligen, was ich noch nicht beherrsche. 

Wie reagierst du auf die Übertragung einer neuen Aufgabe? 

Hier noch ein Überblick: 

  • Kapitel 1-6: Prophezeiungen zuzeiten König Josias (war von 640 bis 609 v. Chr. König des Reiches Juda (Südreich) aus der Dynastie der Davididen in der Königszeit Israels. Nach der Ermordung seines Vaters Amon wurde er im Alter von nur acht Jahren König. Seine Söhne Joahas, Jojakim und Zedekia (Mattanja) folgten ihm später auf den Thron). 
  • Kapitel 7-20: Prophezeiungen zuzeiten König Jojakims (* 634; † 598 v. Chr., war einer der letzten Könige des Königreiches Juda vor dem babylonischen Exil). 
  • Kapitel 21 bis 38: Prophezeiungen zuzeiten des letzten Königs in Juda, König Zedekia (Zidkija; * 618; † nach 586 v. Chr., war der letzte König des Reiches Juda; sein jüngster Sohn Mulek überlebte, flüchtete und kam nach Amerika). 
  • Kapitel 29-45: Nach dem Fall Jerusalems (nach 586 v. Chr.). 
  • Kapitel 46 bis 51: Prophezeiungen gegen gefallene die Nationen. 
  • Kapitel 52: Abschluss. 

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Die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab

 

Michelangelo, Fresco, 1511, in der Sixtinischen Kapelle in Rom
(Bild: Quelle)

“Die Priester fragten nicht: ‘Wo ist der HErr?’ und die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab, und die Propheten weissagten durch den Baal (oder: im Namen Baals) und liefen den Götzen nach, die doch nicht zu helfen vermögen.” (Jeremia 2:8). 

Die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab. Schon in den ersten Versen des Jeremia erkennen wir, welch schwere Aufgabe diesem Propheten zufiel. Von ihm wurde der Begriff `Jeremiade´ abgeleitet. Warum? Seine Aufgabe bestand im Wesentlichen aus `wortreicher, bewegter Klage´ (siehe auch “Die Klagelieder”). Vielleicht, um ihm den nötigen `Schwung´ für seine Aufgabe mitzugeben, hat der Herr ihm mitgeteilt, dass er schon vor seiner Geburt auf diese Erde, von ihm zu diesem Amt berufen wurde (Jeremia 1:5).

Der Kontext: 

  • Es geht um das Bundesvolk des Herrn, das er aus ägyptischer Knechtschaft auf wundersame Weise herausgeführt hat, in ein Land, in dem `Milch und Honig´ fließen. 
  • Aufgrund seiner Verheißungen ist der Herr verpflichtet, diesem Volk, das sich trotz allem von ihm ab- und Götzendienst zuwendete (Abfall), verpflichtet, Propheten zu senden, die vor den Folgen warnen. 
  • Diese schwierige Berufung, sein geliebtes Bundesvolk vor den Folgen seines Abfalls zu warnen, fiel Jeremia zu. 
  • Das Nordreich, Israel genannt, war wegen seiner Bosheit im Jahr 721 v. Chr. an die Assyrer gefallen. 
  • Jerusalem in Juda, dem Südreich gelegen, wurde noch verschont, weil Hiskia große religiöse Reformen durchgeführt hatte, die das Volk zu Gott zurückführten. 
  • Nach Hiskias Tod, wendete sich auch dieses Volk, unterstützt von seinen Herrschern, vom Herrn ab, und dem Götzendienst zu. Es betete beispielhaft die Fruchtbarkeitsgöttin Aschera an, die durch einen `Baum´ dargestellt wurde; eine teuflische Anlehnung an den `Baum des Lebens´ (1. Nephi 8:10-35). 
  • Manasse (* um 708 v. Chr.; † um 642 v. Chr.) tötet den mächtigen Propheten Jesaja. Gläubige wurden stummen Götzen geopfert, das Tempelgelände und die Schreine wurden korrumpiert. 
  • Manasses Sohn Josia war wieder wie sein Großvater Hiskia rechtschaffen. Er regierte in Juda 31 Jahre, von 640 bis 609 v. Chr. Als er das `Buch der Gesetze´ fand, führte er das Volk wieder auf den Weg zum Herrn. Doch gab es noch genügend `Unkraut´, und dieses erstickte seine Bemühungen in der nächsten Generation wieder. 
  • Es gab eine chaotische Zeit, mit Marionettenkönigen, Korruption, Götzendienst und Blutvergießen. 
  • Der nächste und letzte König Judas ist dann ein uns aus dem Buch Mormon her wohlbekannter, nämlich Zedekia (auch Zidkija geschrieben; 1. Nephi 1:4). 

In dieser Situation (Jeremia 2:11-13) hat nun Jeremia den Auftrag, dem Volk, und den Regiereden, `Umkehr´ zuzurufen. Ich lerne, wie ich es vermeiden kann, vom Herrn abzufallen. Ich brauche nur auf die Propheten zu hören, die er uns schickt, uns zu warnen, wenn wir einen falschen Weg einschlagen. Propheten helfen, den richtigen `geistigen Schwung´ zu bekommen, um den `schmalen und geraden Weg´ kraftvoll bis zum Ende unseres Erdendaseins gehen, und `Wahrheit von Irrtum unterscheiden zu können´. Ich lerne auch, dass der Herr uns alle ganz genau kennt, und uns schon vor unserer Geburt auf diese Erde, bestimmte Aufgaben zugedacht hat. Wir werden freudig zugestimmt haben; und nun sind wir hier, wissen davon nichts mehr, und dürfen uns beweisen. 

Was unternimmst du, um nicht vom Herrn abzufallen? 

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Samstag, 8. Oktober 2022

Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt

 

(Bild: Quelle)

„Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt (oder: ersehen), und ehe du das Licht der Welt erblicktest, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt”. (Jeremia 1:5). 

Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt. Nachdem wir uns ausgiebig mit Jesaja beschäftigt haben, wenden wir uns nun dem Propheten Jeremia zu. Er entstammt einer priesterlichen Familie aus dem Stamm Benjamin. Sein Vater ist Hilkia. Seine Wirkungszeit im Südreich Juda, ist der Zeitraum zwischen 626 und 586 v. Chr. Andere große Propheten seiner Zeit waren Lehi (im Buch Mormon ein hebräischer Prophet, der um 600 v. Chr. seine Familie und andere, die sich ihm anschlossen, aus Jerusalem in ein verheißenes Land auf der westlichen Erdhälfte führte. Lehi war der erste Prophet seines Volkes im Buch Mormon), Ezechiel (war ein Priester, der mit der ersten Verbannung 597 v. Chr. nach Babylon deportiert wurde und dort von 593 bis ca. 571 v. Chr. gewirkt hat), Hosea (wirkte in der 2. Hälfte des 8. Jh.s v. Chr.), und Daniel (königlicher Abstammung, wurde nach Babylon in Gefangenschaft geführt und erhielt dort den Namen Beltschazzar). Jeremias Sekretär war Baruch. Könige während seiner Prophetenzeit waren Manasse (* um 708 v. Chr.; † um 642 oder 641 v. Chr., regierte zwischen 696/95 und 642/41 v. Chr.); Joschija (führt um 622 v. Chr. tiefgreifende Reform des Jahwe-Glaubens ein; gefallen 609 v. Chr.); Jojakim (609-597 v. Chr., führt wieder heidnische Sitten ein; verfolgt Jeremia); Zidkija  (* 618; † nach 586 v. Chr., war der letzte König des Reiches Juda).  Als die Juden nach dem Fall Jerusalems nach Ägypten flohen, zwangen sie Jeremia und seinen Sekretär mitzukommen (Jeremia 43:5-7). Der Überlieferung nach wurde Jeremia dort von ihnen gesteinigt. 

Die meisten Menschen stellen sich die Fragen nach dem `woher komme ich´, `wozu bin ich hier´, und `wohin gehe ich nach diesem Leben´. Zumindest auf die erste der drei wesentlichen Fragen bekommen wir hier eine fundierte Antwort, und zwar von unserem Schöpfer selber, denn sein Wort erging an diesen Propheten Jeremia wie in dem oben zitierten Vers. Ihm ist zu entnehmen, dass Jeremia bevor er von seiner Mutter geboren wurde, von ihm zum Amte eines Propheten `erwählt wurde´. Es gibt also ein Leben vor diesem Erdenleben! Bei Gott lebten alle seine Kinder mit einem Geistkörper. In der Schrift wird dieser Abschnitt, unser `vorirdishes Dasein´, als `erster Stand´ bezeichnet (Köstliche Perle Abraham 3:26). In diversen Schriftstellen wird dieser unser `erster Stand´ bestätigt: LuB 138:53-56; Johannes 1:1-3,14; Epheser 1:4; Abraham 3;22-23; Alma 13:5; LuB 93:29; Jesaja 49:1,5; 1. Patrus 1:20. Ich lerne, diese alle Menschen beschäftigende Frage, `woher komme ich? ´, wird in der Heiligen Schrift eindeutig beantwortet. Ebenso werden auch die anderen beiden Fragen in den Schriften beantwortet! Das ist doch wunderbar, der Herr lässt uns hier auf Erden nicht im Nebel herumstochern. Er offenbart den Propheten, seinen Knechten, das, was für unseren Fortschritt auf Erden notwendig ist (Amos 3:7). 

Wie verstehst du den obigen Vers? 

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