Nachdem wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt war, gab es nach drei Jahren Frieden schon wieder einige Auseinandersetzungen aufgrund Überheblichkeit (3. Nephi 6:9-11): „Und das Volk fing an, sich nach Klassen zu unterscheiden, gemäß ihren Reichtümern und ihren Bildungsmöglichkeiten, ja, einige waren wegen ihrer Armut unwissend, und andere erhielten wegen ihres Reichtums viel Bildung.“ (3. Nephi 6:12).
Das Volk fing an, sich nach Klassen zu unterscheiden. Die Mayas, deren `klassische Zeit´ zwischen 400 und 900 n. chr. lag, besiedelten im Wesentlichen die Halbinsel Yucatán (Zentralamerika, Teil einer multinationalen wirtschaftsgeografischen Region Mittelamerikas bzw. Mesoamerikas) mit vielen Großstädten mit jeweils bis zu mehreren zehntausend Einwohnern. Bei ihnen gab es mehrere Gesellschaftsschichten. Eine kleinere Oberschicht, der Adel, gebildet durch politische und religiöse Führer, stand an der Spitze der gesellschaftlichen Pyramide. Darunter bildeten die Kaufleute eine den Bauern übergeordnete Schicht. Den untersten Teil der Pyramide bildeten die Sklaven, oft Kriegsgefangene anderer Stadtstaaten, die die körperlich schwersten Arbeiten auszuführen gezwungen waren. Durch Geburt wurde schon der Status und die soziale Rolle eines Menschen festgelegt und durch eine entsprechende Erziehung an die soziale Stellung angepasst.
Mormon sagt uns, dass es „… viele Kaufleute im Land und auch viele Gesetzeskundige und viele Beamte.“ gab. Je höher jemand in der Hierarchiepyramide angesiedelt ist, desto wertvoller kommt sich der Mensch vor und je mehr Privilegien nimmt er sich heraus. Entsprechend färbt das auf die Erziehung und Ausbildung der Kinder ab. Das wirkt sich unweigerlich auf Charaktereigenschaften aus. Ein Privilegierter neigt eher dazu, sich als etwas Besonderes und diejenigen, die in der Gesellschaft unter ihnen stehen als nicht so wertvoll anzusehen. Stolz und Prahlerei werden die Folge sein. Ich erinnere mich, dass es in diesem Zusammenhang im Grundgesetz unseres Staates eine Aussage gibt, die einer solchen Entwicklung entgegenwirken sollte. Das `Gleichheitsrecht´ im Artikel 3 GG, garantiert die Gleichheit vor dem Gesetz, die Gleichberechtigung der Geschlechter und verbietet Diskriminierung und Bevorzugung aufgrund bestimmter Eigenschaften. Das Evangelium von Jesus Christus lehrt mich, dass wir alle Kinder Gottes sind (Köstliche Perle Mose 1:13), ausgestattet mit unterschiedlichen Gaben die wir zu unserem und dem Nutzen unserer Mitmenschen entwickeln und anwenden sollen (Lehre und Bündnisse 46:11-12). Flach ausgedrückt: wer bin ich nun, dass ich eine Gabe Gottes höher einschätze als eine andere und meine, mich so über andere im Stolz erheben zu können und zu prahlen (Römer 2:11)? Im Neuen Testament lerne ich, dass ich `frei von jedem Ansehen der Person´ sein soll (Jakobus 2:1-9). Welche Einstellung hast du dazu?
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