Zu ihrem Erstaunen sahen sie jene fünf Männer. Sie sahen die fünf Gesandten, die sich von der Prophezeiung Nephis über die Ermordung des Richters überzeugen sollten (Helaman 9:1), und nun vor Schrecken zu Boden gestürzt dalagen (Helaman 9:5). Von dem Auftrag, den sie hatten, wusste das übrige Volk allerdings nichts. Welchen Schluss zogen sie also aus dem ersten Anschein? Sie mutmaßten: „… Diese Männer sind es, die den Richter ermordet haben, und Gott hat sie geschlagen, so daß sie uns nicht entfliehen konnten.“ (Helaman 9:8). Was taten sie? Sie sahen nur den ermordeten Richter und die fünf, die am Boden lagen, von denen sie annahmen, dass der Herr sie so geschlagen hatte, dass sie sie festsetzen und vor Gericht stellen konnten.
Ich lerne daraus, dass ich aufgrund eines `Beweises des ersten Anscheins´ jemanden unschuldig anklagen und auch noch verurteilt sehen kann. Bei Auffahrunfällen z. B. geht das Gericht ohne Kenntnisse des tatsächlichen Geschehens davon aus, dass dem Auffahrenden «nach dem ersten Anschein» ein Verschulden trifft. Hat der Vorausfahrende jedoch unvermittelt ohne erkennbaren Grund eine Vollbremsung gemacht, muss dies der Auffahrende nachweisen, will er seine Unschuld beweisen. Für mich muss ich feststellen, dass ich vorsichtig mit `Verurteilungen´ sein muss, und nicht nur nur nach dem ersten Anschein gehen darf. Jemand der z. B. stark nach Zigaretten riecht, muss noch lange nicht geraucht haben. Ich kenne die näheren Umstände nicht und darf ihn deshalb nicht schief anschauen. Er hat vielleicht jemanden aufgrund seiner Berufung betreut, der ein Kettenraucher ist. Viel zu leicht und viel zu schnell sind wir doch geneigt zu be- und verurteilen `aufgrund des ersten Anschein´. Das habe ich mir aufgrund Erfahrung glücklicherweise abgewöhnt. Wie gehst du mit dem `Beweis des ersten Anscheins´ um?
(Bild: Quelle)
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