Alma der Jüngere, und Hohepriester über die ganze Kirche, freut sich darüber, dass seine Gebete erhört wurden und er in den Händen Gottes ein Werkzeug sein durfte (Alma 29:9-10). „Ja, und ich denke auch an die Gefangenschaft meiner Väter; denn ich weiß gewiss, dass der Herr sie aus der Knechtschaft befreit hat und dadurch seine Kirche aufgerichtet hat; ja, der Herr, Gott, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat sie aus der Knechtschaft befreit.“ (Alma 29:11).
Ich denke auch an die Gefangenschaft meiner Väter. Und im nächsten Vers erweitert er noch: „Ja, ich habe immer an die Gefangenschaft meiner Väter gedacht; und derselbe Gott, der sie aus den Händen der Ägypter befreit hat, der hat sie aus der Knechtschaft befreit.“ (Alma 29:12). Immer an seine Vorfahren zu denken, erinnert mich an das fünfte Gebot (je nach Zählweise das vierte): „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“ (Exodus 20:12). Ist es manchmal so, dass Kinder meinen, dem Gebot sei Genüge getan, wenn man der Mutter am Muttertag mal das Frühstück mit einem riesigen Blumenstrauß ans Bett bringt? Aber damit hat sich´s dann auch schon, das Geschirr soll sie doch gefälligst selber waschen und auch wieder wegräumen. Meistens ist es doch leider so, dass einem das Ehren nicht so leicht fällt, wenn man seine Eltern noch um sich hat. Da stößt man sich doch gerne an dem einen oder andern, was sie von einem fordern. Dann kommt noch mit zunehmendem Alter der Eltern hinzu, dass man sich nun um sie kümmern muss. Dabei wird häufig außer Acht gelassen, dass sie sich zeitlebens doch um einen gekümmert und sich aufgeopfert haben.
Ich habe meinen Vater schon im Alter von 10 Jahren verloren und denke gerne und häufig an ihn zurück, auch an seine schwere Zwangsarbeit, die er leisten musste und die u. a. dann auch zu einem früheren Ableben beigetragen hat. Wenn ich an ihn denke, kommt mir als Erstes immer in den Sinn, dass er sich bei Bestrafungen, die mir zugestanden hätten, immer vor mich gestellt hat und meinte, dass Mutti lieber ihn hauen sollte, als mich. Meine Mutter habe ich im Alter von 22 Jahren verabschieden dürfen. Bei ihr fällt mir als erstes ein, dass sie unermüdlich für mich geschuftet hat, um mir ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür hat sie auf so vieles verzichtet, was ihr Leben hätte erleichtern können. Ich bin nun nicht in der Situation, dass ich in ihrem hohen Alter für sie sorgen muss, denke dessen ungeachtet aber immer voller Dankbarkeit und Hochachtung an sie und versuche dieses Gebot, welches im Übrigen als einziges eine Verheißung beinhaltet, insofern zu halten, dass ich das, was sie mich gelehrt und mir vorgelebt haben, auch in meinem Leben richtig anwende, ihren Namen, den ich tragen darf, in Ehren zu halten und natürlich auch den Namen meines Vaters im Himmel, den ich auf mich nehmen durfte. Wie gehst du mit diesem Gebot um?
(Bild: Quelle)
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