Du hast sicherlich schon in deinem Arbeitsleben Mitarbeiterjahresgespräche
erlebt. In ihnen werden deine erbrachten Leistungen, gemessen an den
Zielvorgaben, reflektiert. Unter Umständen musst du da auch Kritik ertragen,
weil bestimmte Erwartungen nicht erfüllt wurden. Dies ist sicherlich auch für
den Gesprächsführer keine leichte Situation.
Jakob, in einer ähnlichen Situation, hatte allerdings einen
schwierigeren Auftrag. Er sollte sein Gespräch nicht nur unter vier Augen,
sondern öffentlich führen: „Aber
ungeachtet der Größe der Aufgabe muss ich gemäß den strengen Geboten Gottes
handeln und von eurer Schlechtigkeit und euren Gräueln zu euch sprechen, in
Gegenwart derer, die im Herzen rein sind und ein reuiges Herz haben, und unter
dem Blick des durchdringenden Auges des Allmächtigen Gottes.“ (Jakob 2:10).
Wenn es um negatives Verhalten einer Gruppe geht, das
öffentlich anzusprechen ist, ist das sicherlich für drei Seiten eine äußerst
ungute Situation:
- Für den der die Schlechtigkeit anzusprechen hat
Er muss die Balance zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen herstellen, muss dennoch unmissverständlich reden, wird ggf. angefeindet. - Für die Betroffenen
Etwas Negatives vorgehalten zu bekommen löst zumindest Unbehagen wenn nicht sogar Scham aus, insbesondere wenn es nicht in einem Vieraugengespräch stattfindet. - Für diejenigen, die nicht betroffen sind
Sie müssen sich etwas anhören, was sie nicht betrifft. Wie sollen sie reagieren (gleichgültig, mitempfindend, herablassend, verurteilend)?
Ungeachtet der Größe der Aufgabe muss ich ... von eurer
Schlechtigkeit ... zu euch sprechen. Ich fühle mich durch diese Aussage
animiert darauf zu achten, dass ich Schlechtigkeit und Gräuel meide wie die
Pest und wenn es mich dann doch betreffen sollte, versuche ich zu
berücksichtigen, dass mir ein solches Gespräch helfen soll, den Weg der
aufrichtigen Umkehr zu beschreiten, um das vereinbarte Ziel doch noch zu
erreichen. Wenn du schon mal in einer solchen Situation warst, sei es als
Betroffener oder Nichtbetroffener, wie bist du damit umgegangen?
Mitarbeitergespräch (Quelle) |
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