(Bild Quelle)
“Und was nicht erbaut, das ist nicht von Gott, sondern ist Finsternis.” (Lehre und Bündnisse 50:23).
In diesen Versen spricht der Herr offen über eine Situation, in der einige Mitglieder der Kirche Geister oder spirituelle Eindrücke empfangen haben, die sie nicht verstanden – und trotzdem für göttlich hielten (V. 15). Er stellt die kritische Frage, ob sie darin wirklich gerechtfertigt sind, lässt die Antwort jedoch bewusst bei ihnen selbst (V. 16), und fügt mit Mitgefühl hinzu, dass er barmherzig sein wird – denn wer jetzt noch schwach ist, kann durch ihn gestärkt werden.
In den folgenden Versen legt der Herr ein grundlegendes Prinzip geistiger Erkenntnis dar: Wer von ihm ordiniert ist, das Evangelium zu predigen, muss dies durch den Geist der Wahrheit tun – also durch den Heiligen Geist (V. 17). Wenn das Predigen nicht in diesem Geist geschieht, dann stammt es nicht von Gott (V. 18). Ebenso muss auch der Hörer das Wort durch denselben Geist empfangen (V. 19), denn nur wenn es auf diese Weise geschieht, ist es wahrhaftig göttlich (V. 20).
Der Herr wundert sich regelrecht darüber, dass es den Heiligen offenbar schwerfällt, dieses einfache, aber machtvolle Prinzip zu erkennen: Wahre geistige Verständigung geschieht nur dann, wenn sowohl der Prediger als auch der Empfänger im Einklang mit dem Geist der Wahrheit stehen (V. 21). In einem solchen Zustand verstehen sie einander – und beide werden dadurch erbaut und freuen sich miteinander (V. 22).
Diese Verse unterstreichen die zentrale Bedeutung des Heiligen Geistes im Predigen und Verstehen des Evangeliums – jenseits aller menschlichen Redegewandtheit oder intellektuellen Fähigkeit. Echtes geistiges Wachstum ist eine gemeinsame Erfahrung, getragen vom Geist Gottes.
Hier gibt der Herr eine klare Richtschnur dafür, wie man wahre geistige Einflüsse von falschen unterscheiden kann. Alles, was nicht erbaut – also nicht aufbaut, erleuchtet, festigt oder geistlich nährt – ist nicht von Gott, sondern kommt aus der Finsternis (V. 23). Im Gegensatz dazu ist alles, was von Gott ist, Licht. Wer dieses Licht empfängt und im Einklang mit Gott lebt, empfängt noch mehr Licht – ein fortschreitendes Wachsen in geistigem Verständnis und Reinheit, das „heller und heller“ wird, bis hin zum vollkommenen Tag (V. 24), also bis zur Fülle der Erkenntnis oder der Gegenwart Gottes.
Dieses Prinzip soll den Heiligen helfen, die Wahrheit zu erkennen und Finsternis aus ihrer Mitte zu vertreiben (V. 25). Es ist nicht nur ein Warnhinweis, sondern ein Aufruf zur geistigen Klarheit und Unterscheidungsfähigkeit. Im Weiteren erklärt der Herr, dass jemand, der von ihm ordiniert und ausgesandt ist, das Evangelium zu lehren, in Wahrheit „der Größte“ ist – aber gerade dadurch, dass er der Geringste ist und aller Diener (V. 26). Diese Paradoxie des Dienens als wahre Größe erinnert an die Lehre Christi im Neuen Testament.
Solch ein Diener besitzt alles – nicht im weltlichen Sinne, sondern geistlich: Leben, Licht, Geist, Macht – all das ist ihm untertan durch die Vollmacht Jesu Christi und den Willen des Vaters (V. 27). Doch dieser Besitz, dieses vollkommene Empfangen geistiger Gaben, ist an eine Bedingung geknüpft: Reinheit. Niemand kann alles empfangen, außer er ist gereinigt von Sünde (V. 28). Hier wird erneut betont, dass persönliche Heiligkeit eine Voraussetzung für tiefere geistige Einsicht und Offenbarung ist.
Diese Verse lehren, dass echte geistige Kommunikation durch Licht, Reinheit, Dienst und Fortschritt im Evangelium gekennzeichnet ist – nicht durch Spektakel oder bloße Emotion.
In diesen Versen beschreibt der Herr den Lohn geistiger Reinheit und die Macht, die den Heiligen gegeben wird, wenn sie in Übereinstimmung mit seinem Willen handeln. Wenn jemand von aller Sünde gereinigt ist, kann er im Namen Jesu bitten, „was auch immer“ er will – und es wird ihm gegeben werden (V. 29). Diese Verheißung ist jedoch nicht grenzenlos oder willkürlich: Sie ist an die Voraussetzung der geistigen Reinheit gebunden. In diesem Zustand wird das, was man erbittet, im Einklang mit dem Willen Gottes sein.
Die Jünger Christi, die als „Haupt“ ordiniert sind, sollen Macht über Geister haben – das heißt, sie sollen erkennen können, ob ein Geist von Gott ist, und sie sollen in der Lage sein, unheilige Einflüsse zurückzuweisen (V. 30). Wenn ihnen ein Geist erscheint, den sie nicht verstehen, sollen sie im Namen Jesu den Vater bitten, diesen Geist zu empfangen – wenn er ihn nicht gibt, ist er nicht von Gott (V. 31). Dies ist ein konkreter Prüfmechanismus zur Geisterunterscheidung. Ist ein Geist nicht von Gott, sollen sie in Vollmacht, aber ohne Überheblichkeit oder Spott, erklären, dass dieser Geist nicht von Gott ist (V. 32–33).
Es wird zudem betont, dass jede Gabe, die von Gott kommt, mit Dankbarkeit und Ehrfurcht empfangen werden soll (V. 34). Wer Gottes Gaben achtet und weiterhin auf seine Eingebung hört, dem ist das Reich gegeben – ebenso die Macht, alles zu überwinden, was nicht von ihm verordnet ist (V. 35). Der Abschnitt schließt mit einer besonderen Segnung für jene, die die Worte des Herrn aus dem Mund seines Dieners annehmen: Ihre Sünden sind vergeben (V. 36). Das ist sowohl ein Zeugnis für die Vollmacht Joseph Smiths als auch eine Einladung an die Leser, die Offenbarung mit gläubigem Herzen zu empfangen.
In diesen Versen ermutigt der Herr mehrere frühe Führer wie Joseph Wakefield, Parley P. Pratt und John Corrill, hinauszugehen und die Gemeinden zu stärken (V. 37–38). Gleichzeitig weist er Edward Partridge zurecht, ruft ihn aber zur Umkehr auf, mit der Zusicherung, dass ihm vergeben wird (V. 39). Das zeigt: Auch Führer brauchen Reue und Führung.
Die Heiligen werden liebevoll als „kleine Kinder“ bezeichnet – sie müssen noch wachsen „in der Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit“ (V. 40). Der Herr versichert ihnen: „Fürchtet euch nicht ... ihr seid mein“ (V. 41). Er ist der gute Hirte, der Stein Israels – wer auf ihn baut, wird nicht fallen (V. 44).
Zum Schluss verheißt Christus eine zukünftige persönliche Offenbarung: Die Gläubigen werden ihn sehen, seine Stimme hören und wissen, dass er ist (V. 45). Daher ruft er zur Wachsamkeit auf, damit sie bereit sind (V. 46).
Die Botschaft: Christus wirkt unter seinen Heiligen. Reue, geistiges Wachstum und Gehorsam führen zu tieferer Erkenntnis und größerer Nähe zu ihm.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen