Dienstag, 27. Mai 2025

Ich werde euch in allem ein Muster geben

 

Blaupausen Gottes für persönliches Wachstum 
(Bild Quelle)

“Und weiter: Ich werde euch in allem ein Muster geben, damit ihr nicht getäuscht werdet, denn der Satan geht im Land umher, und er geht aus, die Nationen zu täuschen” (Lehre und Bündnisse 52:14). 

Historie zu Lehre und Bündnisse 52 

Die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 52 wurde am 6. Juni 1831 in Kirtland, Ohio, empfangen und steht in direktem zeitlichen und thematischen Zusammenhang mit der Konferenz der Ältesten, die vom 3. bis 6. Juni 1831 stattfand. Diese Konferenz war die direkte Folge eines früheren Gebots aus Lehre und Bündnisse 44, in dem der Herr anordnete, dass alle Ältesten der Kirche zusammenkommen sollten, um sich unter seiner Führung belehren und führen zu lassen. Die Konferenz war von großer geistiger Intensität geprägt: Prophezeiungen wurden ausgesprochen, unter anderem über die Rückkehr der zehn Stämme Israels und das Werk der Letzten Tage, und der Herr verlieh zum ersten Mal in der wiederhergestellten Kirche Ämter im Hohen Priestertum. Diese sogenannten Ordinierungen zum "Hohen Priester" markierten eine bedeutende Erweiterung der priesterlichen Vollmacht im Vergleich zum bisher bekannten Amt des Ältesten. 

Abschnitt 51, nur wenige Wochen zuvor im Mai 1831 empfangen, hatte die praktische Grundlage für die Ansiedlung der neu ankommenden Heiligen aus New York in Ohio gelegt. Dort wurde Edward Partridge, der erste Bischof der Kirche, beauftragt, das Vereinigungsgebot (United Order) zu organisieren und Land zuzuweisen. Diese Anweisung schuf eine vorübergehende Ordnung für die Gemeinde in Kirtland. Doch mit Abschnitt 52 kündigte der Herr eine neue Phase an: die Erweiterung des Werkes nach Missouri, dem künftigen "Land des Erbteils" für die Heiligen – später auch als Zion bezeichnet. 

Der Herr rief in Abschnitt 52 28 Männer auf, jeweils in Paaren nach Missouri zu reisen, dort eine weitere Konferenz abzuhalten und auf dem Weg das Evangelium zu predigen. Dies war mehr als nur eine Missionsreise: Es war eine geistliche Pilgerfahrt in ein verheißenes Land, dessen genaue Lage (nämlich Independence) in einer späteren Offenbarung (Abschnitt 57) bekannt gegeben werden sollte. Die Reisen sollten auf getrennten Routen erfolgen, sodass jeder von ihnen neue Orte erreichen konnte, ohne "auf der Grundlage eines anderen zu bauen" (V. 33). 

Besonders bedeutsam ist in dieser Offenbarung das Thema der Unterscheidung zwischen wahren und falschen geistigen Manifestationen. Während der Juni-Konferenz waren außergewöhnliche geistige Erfahrungen gemacht worden – manche klar vom Heiligen Geist, andere hingegen als trügerisch und satanisch entlarvt. In diesem Kontext liefert der Herr in Abschnitt 52 Maßstäbe zur Geisterunterscheidung: Der wahre Geist Christi bringt Demut, Sanftheit, die Beachtung der Verordnungen und „Früchte des Lobes und der Weisheit“ hervor (V. 14–19). Dies war notwendig, weil viele durch emotionale oder dramatische Erlebnisse getäuscht wurden, die zwar beeindruckend wirkten, aber nicht aus Gott waren. 

Darüber hinaus zeigt der Herr in Abschnitt 52 klare Führungsqualitäten: Er kennt seine Freunde und seine Feinde (V. 42), spricht direkt, bestimmt Reiserouten und definiert Autorität. Die Offenbarung verdeutlicht, dass Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen der Weg zur Segnung im verheißenen Land ist, während Untreue mit dem Ausschluss aus dem Werk beantwortet wird (V. 6). 

In der historischen Perspektive ist Abschnitt 52 ein Wendepunkt in der Frühgeschichte der Kirche: Die Konferenz von Juni 1831 war nicht nur ein organisatorisches Treffen, sondern der Beginn einer neuen Phase in der Sammlung Zions. Während Abschnitt 51 organisatorische und wirtschaftliche Fragen in Ohio regelte, wies Abschnitt 52 weit über Kirtland hinaus und etablierte Missouri als das künftige Zentrum geistlicher und physischer Verheißung. 

Das Muster des Herrn 

In Joseph Smith—Matthäus 1:11 (inspiriert durch Matthäus 24) gibt der Herr ein klares Muster, das seine Jünger damals wie heute vor Täuschung schützen soll. Der Vers lautet: 

„wer aber standhaft bleibt und sich nicht überwinden lässt, der wird errettet werden.“ 

Doch um das Muster vollständig zu verstehen, müssen wir den Zusammenhang betrachten – insbesondere Vers 10 bis 12

10 und weil das Übeltun überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten; 

11 wer aber standhaft bleibt und sich nicht überwinden lässt, der wird errettet werden. 

12 Darum, wenn ihr den Gräuel der Verwüstung erblicken werdet, von dem der Prophet Daniel in Bezug auf die Zerstörung Jerusalems gesprochen hat, dann sollt ihr an heiliger Stätte stehen; wer da liest, der möge verstehen. 

Das Muster im Kontext 

1. Ausharren in Rechtschaffenheit 
Vers 11 betont: „wer ausharrt“. Dieses Ausharren ist nicht passiv, sondern bedeutet aktives Festhalten am Glauben trotz zunehmender Gesetzlosigkeit und Lieblosigkeit in der Welt (Vers 10). 
– Das Muster: Standhaftigkeit in einem Umfeld moralischer Verwirrung

Ein aktuelles Beispiel, wie das Muster aus Joseph Smith—Matthäus 1:11 heute angewendet werden kann, ist die Einführung des Programms „Komm und folge mir“ und die damit verbundene Heimzentrierung des Evangeliumsstudiums. 

2. Geistige Wachsamkeit („wer da liest, der möge verstehen“) – Vers 12 

– Dies ist ein direkter Hinweis auf die Notwendigkeit geistigen Verständnisses und persönlicher Achtsamkeit beim Studium heiliger Schriften. 
Das Muster: Schriftenkenntnis + geistige Einsicht = Schutz vor Täuschung
– Es ermutigt dazu, nicht nur zu lesen, sondern mit dem Heiligen Geist zu verstehen und wachsam zu sein gegenüber den Zeichen der Zeit. 

3. Gehorsames Handeln, wenn Warnungen kommen – Vers 13 

– „Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen“ ist ein historisches Beispiel für gelebten Gehorsam gegenüber göttlicher Warnung. 
Das Muster: Promptes Handeln gemäß prophetischer Warnung – auch wenn es unbequem oder schwer verständlich ist – bringt Schutz und Führung. 
– Für unsere Zeit bedeutet das: Wenn heutige Propheten vor geistiger oder gesellschaftlicher Gefahr warnen, ist Gehorsam ein Mittel zur Sicherheit. 

Beispiel: Heimzentriertes Evangeliumsstudium („Komm und folge mir nach“) 

1. Ausharren in Rechtschaffenheit trotz abnehmender Moral 

In einer Welt, in der Medien, Gesellschaft und Politik zunehmend von göttlichen Maßstäben abweichen, stärkt das Programm Familien und Einzelpersonen, zu Hause beständig das Evangelium zu lernen – und damit geistig stark zu bleiben, selbst wenn äußere Einflüsse negativ sind. 

Heute bedeutet Ausharren: sich trotz Druck von außen nicht beirren zu lassen und das Zuhause als Ort der Rechtschaffenheit zu bewahren. 

2. Geistige Wachsamkeit durch Schriftstudium („möge der Leser achthaben“) 

Die Aufforderung, selbst die Schriften zu studieren, ist heute aktueller denn je. Das manuelle Lernen zu Hause mit „Komm und folge mir“ fördert, dass nicht nur der Lehrer in der Kirche für das geistige Wachstum zuständig ist, sondern jeder Einzelne persönlich „achtgibt“

Heute bedeutet achthaben: die Zeichen der Zeit erkennen, Wahrheit von Täuschung unterscheiden und den Geist regelmäßig einladen. 

3. Gehorsames Handeln auf prophetische Warnung 

Als die Kirche 2018 das Programm einführte und die Sonntagsschule halbierte, war das für viele überraschend. Doch die prophetische Führung zielte darauf ab, die geistige Unabhängigkeit der Mitglieder zu stärken – im Vorblick auf kommende Herausforderungen (wie z. B. die Corona-Pandemie 2020, wo das Heimstudium plötzlich unerlässlich wurde). 

Heute bedeutet fliehen in die Berge: geistige Zuflucht im eigenen Zuhause suchen, dort Schutz und Offenbarung finden. 

findechristus.org

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