Donnerstag, 8. Mai 2025

Meine Jünger werden an heiligen Stätten stehen

 

Wo sind für dich “heilige Stätten”
(Bild Quelle)

“Aber meine Jünger werden an heiligen Stätten stehen und werden nicht wanken; aber unter den Schlechten werden Menschen ihre Stimme erheben und Gott fluchen und sterben.” (Lehre und Bündnisse 45:32). 

Lehre und Bündnisse 45:24–38 

Hier wendet sich der Herr von der Vergangenheit Jerusalems der Zukunft zu – konkret den Ereignissen der Letzten Tage. Nach der Zerstörung Jerusalems wird ein Überrest Israels unter alle Nationen zerstreut werden (V. 24). Doch das ist nicht das Ende – dieser Überrest wird wieder gesammelt werden, allerdings erst, „wenn die Zeiten der Heiden erfüllt sind“ (V. 25). Dieses Konzept verweist auf die göttliche Zeitordnung, in der zunächst die Heidenvölker das Evangelium empfangen, bevor die endgültige Sammlung Israels beginnt. 

In Vers 26 beschreibt der Herr typische Zustände der letzten Tage: globale Unruhe, Kriege und Gerüchte von Kriegen. Die Erde wird „in Aufruhr“ sein, Menschen werden mutlos und verzweifelt, und viele verlieren den Glauben an die Wiederkunft Christi. Sie sagen sogar: „Er zögert, bis ans Ende der Erde zu kommen.“ In dieser Zeit wird die Liebe unter den Menschen erkalten, und das Böse wird zunehmen (V. 27). 

Doch mitten in dieser geistigen Finsternis wird ein Licht aufleuchten – nämlich die „Fülle meines Evangeliums“, die unter den Heiden offenbar wird (V. 28). Leider wird dieses Licht von vielen nicht erkannt, weil sie es durch die „Satzungen der Menschen“ ablehnen (V. 29). Der Herr kündigt an, dass in dieser Generation die Zeiten der Heiden zu Ende gehen werden (V. 30). 

Dann folgen erschütternde Bilder: eine verheerende Krankheit (eine „alles überschreitende Geißel“) wird das Land heimsuchen (V. 31), aber die wahren Jünger Christi – also die, die an heiligen Orten stehen – werden Bestand haben. Bei den Gottlosen jedoch wird Verzweiflung herrschen; sie werden Gott fluchen und sterben (V. 32). Weitere Zeichen wie Erdbeben und weit verbreitete Zerstörung werden eintreten (V. 33), doch viele Menschen werden ihre Herzen weiterhin verhärten und sich gegenseitig bekämpfen. 

Angesichts all dieser düsteren Zeichen versichert Christus seinen Jüngern, dass sie sich nicht fürchten müssen (V. 34–35). Diese Zeichen sind nicht zufällig, sondern Hinweise darauf, dass Gottes Verheißungen an sein Volk in Erfüllung gehen – insbesondere die der Sammlung, Erlösung und des Friedens. 

Zur Verdeutlichung verwendet der Herr ein Gleichnis: So wie das junge Grün an einem Feigenbaum in Israel den nahenden Sommer ankündigt, sollen auch die Jünger erkennen, dass die Zeichen der Letzten Tage die baldige Wiederkunft Christi ankündigen (V. 36–38). Sie sind also nicht Zeichen der Hoffnungslosigkeit, sondern der bevorstehenden Erfüllung göttlicher Verheißungen. 

Griffiths Kommentar unterstreicht: Diese Verse markieren einen Wendepunkt – von historischen zu zukünftigen Ereignissen. Doch sie sind nicht dazu da, Angst zu verbreiten. Vielmehr sollen sie den Gläubigen helfen, vorbereitet und hoffnungsvoll zu sein. Präsident Harold B. Lee warnte 1973 davor, sich von zweifelhaften Prophezeiungen oder sensationellen Endzeit-Berichten leiten zu lassen. Stattdessen solle man sich auf die klaren Aussagen der Schrift konzentrieren – insbesondere auf Matthäus 24 (in der JS-Übersetzung), L&B 45, 101, 133 und 38. Diese offenbarten Lehren bieten eine zuverlässige, inspirierte Grundlage für das Verständnis der Zeichen der Zeit. 

Die Kernbotschaft lautet also: Auch wenn schwere Zeiten vorausgesagt sind, dürfen die Jünger Christi voller Hoffnung sein. Die angekündigten Ereignisse bestätigen die Zuverlässigkeit göttlicher Verheißungen und weisen auf den kommenden Tag der Erlösung und das Friedensreich Christi hin. 

Lehre und Bündnisse 45:39–47 

Hier beschreibt der Herr sehr direkt die große Hoffnung der Heiligen: die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit. Er richtet sich dabei besonders an jene, die Ihn fürchten, also Ehrfurcht vor Gott empfinden und mit aufrichtiger Erwartung Seiner Wiederkunft leben. Diese gläubigen Menschen werden wachsam Ausschau halten nach den Zeichen der Zeit und nach dem Kommen des Menschensohnes (V. 39). 

Diesen Wachsamen werden Zeichen und Wunder gezeigt – sowohl „am Himmel oben als auch auf der Erde unten“ (V. 40). Die Elemente dieser Zeichen sind apokalyptisch: Blut, Feuer und Rauchschwaden (V. 41), dazu dramatische Himmelserscheinungen – die Sonne wird verfinstert, der Mond wird sich wie Blut färben, und Sterne werden vom Himmel fallen (V. 42). Diese Darstellungen sind sowohl wörtlich als auch symbolisch interpretierbar und zeigen den kosmischen Charakter des Kommens Christi an – es betrifft die ganze Schöpfung. 

In diesem Zusammenhang sagt der Herr, dass der „Überrest“ (gemeint sind die gesammelt und gereinigten Gläubigen) an diesen bestimmten Ort versammelt werden wird – Zion (V. 43). Und dann wird ein großartiger Moment eintreten: Sie werden nach Christus Ausschau halten, und siehe – Er wird tatsächlich kommen, „in den Wolken des Himmels, mit Macht und großer Herrlichkeit und mit allen heiligen Engeln“ (V. 44). Diese Wiederkunft ist sichtbar, glorreich und von einer unbestreitbaren Majestät begleitet. Doch der Herr warnt: Wer nicht nach Ihm Ausschau hält, wird abgeschnitten werden – eine ernste Mahnung zur geistigen Wachsamkeit. 

Noch vor dem Eingreifen des Herrn in die Geschichte („bevor der Arm des Herrn fällt“) wird ein Engel mit der Posaune erscheinen, um die Toten in Christus auferstehen zu lassen – sie werden Ihm in der Wolke begegnen (V. 45). Für jene, die „in Frieden geschlafen haben“, ist diese Auferstehung ein Akt der vollkommenen Erlösung: Sie werden Christus erkennen, so wie die damaligen Jünger Ihn sahen, und ihr geistiges Leben wird vollendet (V. 46). Die Heiligen aus allen Himmelsrichtungen werden hervorkommen – ein Bild für die umfassende Sammlung und Wiederherstellung des Volkes Gottes. 

Erst danach „wird der Arm des Herrn auf die Nationen fallen“ (V. 47) – also: das göttliche Gericht wird vollzogen, jedoch erst nachdem die Heiligen bewahrt und auferweckt wurden. Diese Abfolge zeigt die Barmherzigkeit und Ordnung im göttlichen Handeln: zuerst Rettung und Erlösung, dann Gericht und Reinigung. 

Griffith betont, dass viele dieser Zeichen bereits begonnen haben, aber dass Gläubige mit großer Vorsicht an die Auslegung dieser Zeichen herangehen sollten. Die Geschichte zeigt, dass manche Zeichen auf unerwartete Weise erfüllt wurden. Daher rät Griffith, sich nicht auf spekulative oder sensationelle Deutungen zu verlassen, sondern auf die autorisierten Diener Gottes zu hören – also die Propheten. Joseph Smith selbst hat 1843 in einer Predigt klargestellt, dass zwar „niemand den Tag oder die Stunde“ kennt, aber dass dies auf die damalige Generation bezogen war. Es widerspräche der Schrift, zu sagen, dass Gott nie jemandem diesen Zeitpunkt offenbaren würde, denn laut Amos 3:7 „tut Gott nichts, ohne es zuvor seinen Propheten zu offenbaren.“ 

Diese Aussage stellt klar: Das Wissen um die Zeichen und ihre Bedeutung ist nicht privaten Deutungen überlassen, sondern wird durch legitime Offenbarung weitergegeben. Wer Christus fürchtet, wird also nicht nur aufmerksam leben, sondern sich dabei auch an die Führung der lebenden Propheten halten – das ist der sichere Weg, um vorbereitet zu sein auf die große und herrliche Ankunft des Herrn. 

findechristus.org

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