Donnerstag, 6. Februar 2025

Mein geliebter Johannes, was wünschst du dir?

 

Christus und die drei Nephiten
(Bild: Quelle)

“Und der Herr sprach zu mir: Mein geliebter Johannes, was wünschst du dir? Denn wenn du dir erbittest, was du willst, so wird es dir gewährt werden.” (Lehre und Bündnisse 7:1). 

Die Hintergründe dieser Offenbarung und an wen sie gerichtet ist 

Die Offenbarung in L&B 7 entstand, als Joseph Smith und Oliver Cowdery 1829 eine Frage über den Verbleib des Apostels “Johannes der Geliebte” hatten. Während ihres gemeinsamen Schriftstudiums stießen sie auf Johannes 21:20-23, wo Jesus mit Petrus über das Schicksal von Johannes spricht. Die Frage war, ob Johannes tatsächlich auf der Erde geblieben ist oder ob er gestorben ist. Als Antwort empfing Joseph Smith durch Offenbarung eine Übersetzung eines verborgenen Schriftstücks, das von Johannes selbst stammen soll. 

In dieser Offenbarung spricht der Herr zu Johannes und fragt ihn nach seinem Wunsch. Johannes bittet darum, bis zum zweiten Kommen Jesu auf der Erde verweilen zu dürfen, um weiterhin Seelen zu Christus zu bringen. Der Herr gewährt ihm diesen Wunsch und erklärt, dass er vor Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern prophezeien wird. Im Gegensatz dazu hatte Petrus sich gewünscht, schnell in das Reich Gottes eingehen zu dürfen, was ebenfalls ein guter Wunsch sei. Der Herr hebt hervor, dass Johannes ein „größeres Werk“ auf sich genommen hat und beschreibt ihn als einen dienenden Engel, der unter den Menschen wirken wird. 

Diese Offenbarung bestätigt, dass Johannes nicht gestorben ist, sondern in einem verwandelten Zustand auf der Erde weiterwirkt. Zudem bekräftigt der Herr, dass Petrus, Jakobus und Johannes gemeinsam Schlüssel für den geistlichen Dienst erhalten haben, die bis zum zweiten Kommen Jesu Christi wirksam bleiben. Die Offenbarung richtet sich somit in erster Linie an Johannes, aber auch an Petrus und Jakobus, und dient gleichzeitig als Antwort auf die Frage von Joseph Smith und Oliver Cowdery über das Wirken Johannes des Geliebten. 

Der Wunsch der drei Nephiten 

Auch im Buch Mormon gibt es einen Bericht über drei Jünger, die denselben Wunsch äußerten wie Johannes der Geliebte. In 3. Nephi 28 wird beschrieben, wie Jesus Christus nach seiner Auferstehung unter das Volk der Nephiten kam und zwölf Jünger erwählte, um sein Evangelium zu verkünden. Als er sie nach ihren Wünschen fragte, baten neun von ihnen darum, nach einem langen, erfüllten Leben in sein Reich aufgenommen zu werden. Doch drei der Jünger wünschten sich, so wie Johannes, auf der Erde zu verbleiben, um weiterhin Seelen zu Christus zu führen, bis er in Herrlichkeit wiederkommt. 

Jesus gewährte ihnen diesen Wunsch und verlieh ihnen eine besondere Verwandlung, sodass sie nicht mehr den Schmerzen des Todes unterworfen wären, sondern bis zum zweiten Kommen in einem erhöhten, aber noch irdischen Zustand leben würden. Ihnen wurde verheißen, dass sie weder von Satan versucht noch von den Menschen besiegt werden könnten. Zudem würden sie in der Lage sein, sich den Menschen zu offenbaren oder sich zu verbergen, je nach dem Willen Gottes. 

Dieser Bericht ähnelt stark der Offenbarung in L&B 7 über Johannes den Geliebten. Beide Fälle zeigen, dass es in der Geschichte Gottes mit der Menschheit bestimmte auserwählte Diener gab, die aufgrund ihrer großen Liebe für die Menschen und ihres Wunsches, das Werk Christi fortzusetzen, eine besondere Verlängerung ihres irdischen Wirkens erhielten. Diese Drei Nephiten sowie Johannes der Geliebte erfüllen weiterhin ihre Mission, Menschen zum Evangelium zu führen, bis Jesus Christus in Herrlichkeit wiederkommt. 

Gibt es Berichte, wie diese Jünger unter uns wirken? 

Es gibt zahlreiche Berichte und Überlieferungen innerhalb der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die darauf hindeuten, dass Johannes der Geliebte sowie die drei nephitischen Jünger weiterhin unter den Menschen wirken. Da sie in einem verwandelten Zustand sind und sich nach dem Willen Gottes den Menschen zeigen oder verbergen können (3. Nephi 28:30), gibt es keine direkten oder bestätigten Aufzeichnungen über ihre Identität. Dennoch existieren Erzählungen von Menschen, die unerwartete Hilfe erhielten oder von unbekannten Personen belehrt wurden, die anschließend spurlos verschwanden. 

Ein bekanntes Beispiel stammt von Wilford Woodruff, einem frühen Apostel und späteren Präsidenten der Kirche. Er berichtet in seinen Tagebüchern dass er während einer schwierigen und gefährlichen Situation auf seiner Mission in den Südstaaten der USA (Arkansas) im Jahr 1841 von drei mysteriösen Männern gerettet wurde, die plötzlich auftauchten, ihm halfen und dann ebenso plötzlich verschwanden. Woodruff glaubte, dass es sich dabei um die drei Nephiten handelte. Solche Erlebnisse, in denen plötzliche göttliche Führung oder Schutz erfahren wurde, werden immer wieder überliefert, besonders von Missionaren oder gläubigen Mitgliedern der Kirche. 

Viele dieser Berichte weisen darauf hin, dass diese Jünger in Zeiten der Not erscheinen, um Menschen zu belehren, zu trösten oder zu retten, bevor sie wieder auf geheimnisvolle Weise verschwinden. Diese Erzählungen stimmen mit den Verheißungen überein, die in 3. Nephi 28 und L&B 7 gemacht wurden, nämlich dass diese besonderen Diener Christi weiterhin das Evangelium verbreiten, bis er in Herrlichkeit wiederkommt. 

Wem hat der Herr welche Schlüssel übertragen? 

In L&B 7 spricht der Herr über die Übertragung bestimmter Schlüssel an Petrus, Jakobus und Johannes, die drei führenden Apostel aus der Zeit Jesu. Ihnen wurde gemeinsam die Macht und die Schlüssel eines besonderen geistlichen Dienstes verliehen, der bis zum zweiten Kommen Christi andauern würde. 

Petrus war der oberste Apostel und wurde von Christus als "Fels" bezeichnet, auf dem seine Kirche erbaut werden sollte (Matthäus 16:18-19). Ihm wurden die Schlüssel des Reiches Gottes auf Erden übertragen, insbesondere die Schlüssel des Priestertums und der Führung der Kirche. 

Jakobus und Johannes, die Brüder und ebenfalls enge Vertraute Christi, empfingen zusammen mit Petrus diese Schlüssel. In L&B 7 wird jedoch besonders Johannes hervorgehoben, da er sich wünschte, auf der Erde zu bleiben, um weiterhin das Evangelium zu verkünden. Während Petrus den Wunsch äußerte, schnell in das Reich Gottes einzugehen, nahm Johannes ein „größeres Werk“ auf sich, das mit einem besonderen Dienst unter den Menschen bis zur Wiederkunft Christi verbunden ist. 

Zusätzlich zu ihrer Rolle in der urchristlichen Kirche spielten Petrus, Jakobus und Johannes auch eine entscheidende Rolle in der Wiederherstellung des Evangeliums. Sie erschienen Joseph Smith und Oliver Cowdery und übertrugen ihnen das Melchisedekische Priestertum mit seinen Schlüsseln der göttlichen Vollmacht, was die Grundlage für die Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bildete. 

Lies gerne:Priestertumsschlüssel” 

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