(Bild: Quelle)
“Und es wird sich begeben: Wenn dieses Volk nicht umkehrt und sich nicht zum Herrn, zu seinem Gott, wendet, wird es in Knechtschaft geraten; und niemand wird es befreien, außer der Herr, der allmächtige Gott.” (Mosia 11:23).
- Dieser Vers betont die Bedeutung der Umkehr und des Zurückkehrens zu Gott als einzigen Weg, um vor dem Zorn Gottes und den Folgen der Sünde zu fliehen. Es zeigt auch die unendliche Barmherzigkeit Gottes und seine Macht, Menschen aus ihrer Knechtschaft zu befreien, wenn sie zu ihm umkehren.
Ein grober Überblick über Mosia 11:1-29:
Im vorhergehenden Kapitel wurde uns mitgeteilt, dass König Zeniff alt wurde und einem seiner Söhne das Königtum übertrug. Zu Beginn dieses Kapitels 11 erfahren wir seinen Namen. Noa wurde also der neue König der Nephiten. Er bricht mit den Traditionen seines Vaters, indem er Gottes Gebote missachtet und seinen eigenen Wünschen folgt. Noa führt ein ausschweifendes Leben mit vielen Frauen und legitimiert Sünden wie Hurerei und Götzendienst. Er erhebt hohe Steuern, um seinen Lebensstil und den seiner Anhänger zu finanzieren. Noa baut prächtige Gebäude und einen hohen Turm, um seine Macht und Reichtümer zu zeigen. Doch sein Volk leidet unter den Lamaniten, die ihre Felder angreifen. Trotz Warnungen von des nephitischen Propheten Abinadi *) weigert sich Noa, umzukehren. Das Volk wird gegen Abinadi aufgebracht, und Noa plant, ihn zu töten. Sowohl Noa als auch sein Volk verhärten ihre Herzen gegen die Warnungen Gottes und halten an ihrer Bosheit fest.
- *) Abinadi wird als Prophet beschrieben, der eine Botschaft des Herrn an das Volk überbringt. Er tritt auf, um das Volk zu warnen und es zur Umkehr zu rufen. Abinadi prophezeit über die Gräuel und Sünden des Volkes und kündigt an, dass der Herr das Volk heimsuchen wird, wenn es sich nicht bekehrt. Er warnt vor den Konsequenzen der Bosheit und der Untreue gegenüber Gott. Abinadi wird von König Noa und dem Volk abgelehnt und verfolgt, aber der Herr beschützt ihn vor ihren Angriffen. Er bleibt standhaft in seiner Mission, auch wenn er sein Leben riskiert. Sein Charakter zeigt Standhaftigkeit, Mut und Hingabe an die göttlichen Gebote.
Eine differenziertere Betrachtung:
Mosia 11:1-4:
Diese Verse beschreiben Noa als einen König, der im Gegensatz zu seinem Vater Zeniff nicht nach den Wegen Gottes handelt. Er lebt in sündhafter Weise, indem er entgegen dem Gebot des Herrn (Jakob 2:26-27) viele Frauen und Nebenfrauen hat und sein Volk zur Sünde verleitet, einschließlich Hurerei und anderen Gräueltaten. Zusätzlich erhebt er hohe Steuern, zwanzig Prozent von allem Besitz des Volkes, um seinen luxuriösen Lebensstil sowie den seiner Frauen, Priester und deren Familien zu finanzieren *). Seine Herrschaft wird als dekadent und tyrannisch dargestellt, da er das Volk unterdrückt und die Staatskasse für persönliche Zwecke missbraucht.
- *) Einer der Mechanismen, um Reichtum zu erlangen, beruhte “auf der Familienproduktion, die durch größere Familien mit mehr Ehefrauen gesteigert wurde. Die Idee, wie das funktionieren könnte, war wahrscheinlich das Ergebnis anderer Völker im Land. Die Einwohner von Zeniff waren also in ein sehr lamanitisches Land gezogen und hatten überall um sich herum die Beispiele von Reichtum und wie man ihn erlangte. Der Wunsch nach mehreren Ehefrauen und Konkubinen hängt wahrscheinlich eher mit Reichtum und Prestige zusammen als mit irgendeiner anderen Motivation.” (Brant Gardner Mosia 11).
Der Steuersatz von 20 % erscheint nicht übertrieben hoch, aber diese Einnahmen dienten allein dem Zweck sich selbst und seinen Gefolgsleuten einen übermäßig hohen Lebensstil zu ermöglichen. Das Volk war nicht Nutznießer, ganz im Gegensatz zu König Benjamin (Mosia 2:12).
Mosia 11:5-7:
König Noa verändert nicht nur die soziale Situation seines Volkes, sondern auch die religiöse. Er setzt alle Priester seines Vaters ab und ernennt stattdessen neue, die stolz und überheblich sind. Diese Priester leben in Faulheit (arbeiten nicht mit ihren eigenen Händen für ihren Lebensstil, sondern nutzen die Arbeitskraft ihres Volkes aus), betreiben Götzendienst und Hurerei, während das Volk durch die von Noa auferlegten Steuern gezwungen wird, ihre bösen Taten zu unterstützen. Die Priester und der König täuschen das Volk mit nichtigen und schmeichelhaften Worten, die ihre eigenen Interessen unterstützen und die Wahrheit verzerren. Dadurch gerät das Volk in götzendienerische Praktiken und entfernt sich weiter von den Geboten Gottes.
Mosia 11:8-11:
König Noa investierte beträchtliche Ressourcen in den Bau prächtiger und geräumiger Gebäude, die mit kostbaren Materialien wie Gold, Silber, Eisen, Messing, Ziff *) und Kupfer verziert waren. Er errichtete einen imposanten Palast für sich selbst, der mit edlem Holz und kostbaren Verzierungen aus Gold und Silber ausgestattet war, einschließlich eines Thrones in der Mitte. Innerhalb der Tempelmauern ließ er seine Arbeiter ebenfalls hochwertige Arbeiten ausführen, unter Verwendung von edlem Holz, Kupfer und Messing. Besonders die Sitze, die den Hohen Priestern vorbehalten waren und höher als alle anderen Sitze waren, wurden mit reinem Gold verziert. Er ließ sogar eine Brüstung vor ihnen errichten, damit sie sich darauf stützen konnten, während sie dem Volk lügenhafte und nichtige Worte verkündeten. Diese Beschreibungen verdeutlichen Noas Streben nach Luxus und Prunk, auch im religiösen Kontext, sowie seine Verschwendung von Ressourcen für persönlichen Ruhm und Macht.
- *) Das Wort "Ziff" im Buch Mormon wird oft als eine unbestimmte Bezeichnung für ein unbekanntes Metall interpretiert. Es gibt keine eindeutige Erklärung dafür, um welches Metall es sich handeln könnte. Einige glauben, dass es sich um eine spezielle Legierung handelt, die in der Zeit und Region, in der die Ereignisse stattfanden, bekannt war, während andere vermuten, dass es sich um ein fiktives oder lokales Metall handelt, das nicht mehr bekannt ist. Letztendlich bleibt die genaue Natur von "Ziff" unsicher und es bleibt offen für Interpretationen.
Mosia 11:12-15:
Diese Verse beschreiben, wie König Noa einen hohen Turm in der Nähe des Tempels und viele Gebäude im Land Schilom (siehe Karte) baut. Der Turm ist so hoch, dass er über das Land Schilom und Schemlon, das von den Lamaniten kontrolliert wird, blicken kann. Er verwendet die Reichtümer, die er durch die Besteuerung seines Volkes erlangt hat, um diese Bauprojekte zu finanzieren.
Noa wird als jemand dargestellt, der sein Herz an Reichtum hängt und seine Zeit in einem ausschweifenden Leben mit vielen Frauen und Nebenfrauen verbringt. Seine Priester tun es ihm gleich und leben in Sünde mit Dirnen.
Zusätzlich dazu pflanzt Noa Weingärten im ganzen Land und produziert eine große Menge Wein. Sowohl er als auch sein Volk werden zu Weinsäufern aufgrund des Überflusses an Wein. Dieser Überfluss und Luxus sind ein weiteres Beispiel für Noas Dekadenz und moralischen Verfall.
Mosia 11:16-19:
Die Lamaniten beginnen, in kleinen Gruppen über Noas Volk herzufallen und die Menschen auf den Feldern und bei der Viehhaltung zu töten. König Noa entsendet Wachen, um sie abzuwehren, doch ihre Zahl ist unzureichend, und die Lamaniten überrennen das Volk, töten viele Menschen und treiben viele Herden aus dem Land. Dies führt dazu, dass die Lamaniten beginnen, das Land zu verwüsten und ihren Hass an Noa auszulassen.
Noa entsendet seine Heere gegen die Lamaniten, und es kommt zu Kämpfen, bei denen die Lamaniten entweder zurückgedrängt oder vorübergehend besiegt werden. Dies führt zu einer Überheblichkeit bei Noas Volk, das sich aufgrund dieser Siege über die Lamaniten im Herzensstolz erhebt. Sie prahlen mit ihrer Stärke und glauben, dass sogar fünfzig von ihnen Tausenden von Lamaniten standhalten könnten. Ihre Überheblichkeit und Freude am Vergießen von Blut resultiert aus der Schlechtigkeit ihres Königs und ihrer Priester, die zu dieser Atmosphäre der Dekadenz und Gewalt beigetragen haben.
Mosia 11:20-22:
Ein Mann namens Abinadi *) tritt unter das Volk und beginnt zu prophezeien. Er verkündet, dass der Herr ihm geboten hat, dem Volk zu verkünden, dass es inmitten seiner Gräuel, Schlechtigkeiten und Hurereien steht. Wenn das Volk sich nicht bekehrt, wird es vom Zorn Gottes heimgesucht werden. Wenn es nicht zum Herrn, seinem Gott, umkehrt, wird es seinen Feinden übergeben und in Knechtschaft geraten, wo es unter Bedrängnis leiden wird. Abinadi warnt das Volk, dass der Herr ein eifersüchtiger Gott ist und die Übertretungen seines Volkes bestrafen wird. Seine Prophezeiung enthält eine klare Botschaft der Umkehr und Buße, um dem Zorn Gottes zu entkommen.
- *) “Abinadi kommt zu den Menschen, wie es viele Propheten des Alten Testaments tun. Er hatte keine Autoritätsposition in der Regierung oder in der gegenwärtigen religiösen Struktur. Vielleicht war er einer der abgesetzten Priester, aber der Text gibt uns keine Auskunft über seine Herkunft. Sicherlich wurde er in den heiligen Schriften erzogen, was zu der Hypothese führte, dass er ein abgesetzter Priester war, aber er kommt als Außenseiter, um Umkehr zu predigen. Er ähnelt den meisten Propheten des Alten Testaments. Die Botschaft, mit der Abinadi beginnt, ist eine Beschwörung der Verheißung des Landes.” (Brant Gardner Mosia 11).
Mosia 11:23-25:
Abinadi prophezeit weiterhin, dass wenn das Volk sich nicht zum Herrn, seinem Gott, bekehrt, es in Knechtschaft geraten wird, ohne Befreiung durch jemand anderen als den allmächtigen Gott. Selbst wenn das Volk dann zu Gott schreit, wird Er langsam sein, ihre Bitten zu erhören, und zulassen, dass sie von ihren Feinden geschlagen werden. Wenn sie nicht in Demut und Reue umkehren und mit Macht zum Herrn rufen, werden ihre Gebete nicht erhört und sie werden nicht aus ihren Bedrängnissen befreit werden. Diese Prophezeiung unterstreicht die Bedeutung der Umkehr und des Vertrauens auf Gott in Zeiten der Not.
Mosia 11:26-29:
Nachdem Abinadi diese Worte dem Volk verkündet hatte, wurden sie alle wütend auf ihn und versuchten, ihm nach dem Leben zu trachten. Doch der Herr befreite ihn aus ihren Händen. König Noa, als er von Abinadis Worten erfuhr, wurde ebenfalls wütend. Er verachtete Abinadi und den Herrn, der so große Bedrängnis über sein Volk bringen würde.
Noa befahl, Abinadi vor ihn zu bringen, damit er ihn töten könne, weil er glaubte, dass Abinadi das Volk aufstachelte und Streitigkeiten unter ihnen verursachte. Das Volk war geblendet und verhärtete sein Herz gegen Abinadis Worte, und sie versuchten, ihn gefangen zu nehmen. König Noa selbst verhärtete sein Herz gegen das Wort des Herrn und weigerte sich, von seinen Sünden umzukehren. Diese Ereignisse verdeutlichen die Ablehnung der prophetischen Botschaft durch Noa und sein Volk, sowie ihre Bestrebungen, den Boten Gottes zu unterdrücken, anstatt auf seine Warnungen zu hören und sich zu ändern.
Aus den Ereignissen um König Noa und Abinadi im Buch Mormon können wir mehrere Lehren für unser heutiges Leben ziehen:
- Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes: König Noa und sein Volk wandten sich von den Geboten Gottes ab und lebten in Sünde und Dekadenz. Die Bedeutung, Gott zu gehorchen und nach seinen Wegen zu leben, bleibt eine zeitlose Lehre für uns heute.
- Umkehr: Abinadi verkündete eine Botschaft der Umkehr. Diese Lehre erinnert uns daran, dass es nie zu spät ist, umzukehren und sich Gott zuzuwenden, selbst wenn wir uns in Sünde befinden.
- Überheblichkeit und Demut: König Noa und sein Volk waren von ihrer eigenen Stärke und ihren Reichtümern überzeugt, was zu ihrem Fall führte. Diese Geschichte erinnert uns an die Gefahr der Überheblichkeit und betont die Bedeutung der Demut vor Gott.
- Gottes Liebe und Barmherzigkeit: Trotz des Ungehorsams des Volkes und der Bosheit von König Noa sandte Gott einen Propheten, um sie zur Umkehr zu rufen. Dies zeigt Gottes unermessliche Liebe und Barmherzigkeit gegenüber seinen Kindern, selbst wenn sie fehlgehen.
- Widerstand gegen das Böse: Abinadi stand mutig gegen die Bosheit von König Noa und seinem Volk auf, obwohl er dafür verfolgt wurde. Diese Lehre ermutigt uns, das Richtige zu tun und für die Wahrheit einzustehen, auch wenn es unbequem oder schwierig ist.
Insgesamt können wir aus diesen Ereignissen im Buch Mormon Lehren über Gehorsam, Buße, Demut, Gottes Liebe und Widerstand gegen das Böse ziehen, die uns dabei helfen können, ein gottgefälliges Leben zu führen.
Was wird die Folge sein, wenn wir uns nicht Gott zuwenden, sondern in unseren Sünden weiterleben?
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