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„Wie lange schon, HErr, rufe ich um Hilfe, ohne daß du es hörst! Wie lange schreie ich zu dir über Gewalttat (oder: Bedrückung), ohne daß du Hilfe bringst!” (Habakuk 1:2).
Wie lange schon, Herr, rufe ich um Hilfe, ohne dass du es hörst! Dies ist ein Hilfeschrei des Propheten Habakuk (»Umarmer« / »Der sich [an Gott] klammert«) an den Herrn. Habakuk lebte in den letzten Jahrzehnten des südlichen Königreiches Israel. Er wirkte wohl als Zeitgenosse Jeremias in Juda (siehe hier). Das genaue Datum, an dem er prophezeite, ist ungewiss – möglicherweise in der Regierungszeit Josias oder Jojakims (um die 600 v. Chr.). Dies war die Zeit vor der Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar (vgl. den Hinweis auf die kommende chaldäische Bedrohung in Habakuk 1:6). Dieses Buch ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass es keine direkte Botschaft an das Volk enthält, sondern die Zwiesprache des Propheten mit dem Herrn wiedergibt. Das Buch umfasst die Überschriften, die Klagen, die Weherufe und seinen abschließenden Psalm. In Kapitel 1 klagt der Prophet über die zunehmende Gesetzlosigkeit des Volkes, gegen die Gott scheinbar untätig bleibt. Doch der Herr antwortet mit der Ankündigung des Gerichts durch die Chaldäer (Babylonier). Habakuk bittet den Herrn darum, dass diese Züchtigung beendet werden soll. Im Kapitel 2 kündigt der Herr auf die Klage Habakuks hin das Ende der chaldäischen Weltmacht an. Hier finden wir den so bedeutsamen Satz „… der Gerechte aber wird infolge seines treuen Festhaltens das Leben haben (oder: durch seinen Glauben leben)” (Habakuk 2:4), der im NT an drei Stellen aufgegriffen wird (Römer 1:17; Galater 3:11; Hebräer 10:38). Im Kapitel 3 ist ein bewegendes Gebet Habakuks festgehalten, das einem Psalm ähnelt und einen Ausblick auf die endliche Rettung Israels durch den Messias enthält.
Wir haben es mit einer schlimmen Zeit zu tun, mit Ungerechtigkeit und Götzendienst. Gefahr droht von Babylon. Habakuk klagt nicht das Volk Israel an, sondern richtet sich in seinem inneren Kampf an Gott: ist Gott gut, wenn es doch so viel Böses in der Welt gibt? Er macht Gott auf die Ungerechtigkeit in der Welt aufmerksam. In den beiden ersten Kapiteln gibt es ein hin und her zwischen Habakuk und Gott. Habakuk richtet zwei Klagen an Gott und bekommt darauf zwei Antworten. Klage 1: Das Leben in Israel ist schrecklich geworden. Die Thora wird missachtet, was zu Gewalt und Ungerechtigkeit führt und sogar von korrupten Anführern Israels geduldet wird. Habakuk ruft Gott an, etwas dagegen zu unternehmen. Es scheint sich nichts zu ändern. Dann antwortet Gott aber, dass er die Babylonier schicken wird, um Gerechtigkeit über Israel kommen zu lassen. Er wird dieses Imperium nutzen, um Israel ob seiner Ungerechtigkeit und seinem Bösen zu verschlingen. Das kann Habakuk nicht ganz verstehen, da Babylon ja noch viel schlimmer ist als Israel, sie behandeln ja Menschen wie Tiere. Sie würden Nationen verschlingen, um ihr eigenes Reich zu bauen. Habakuk fragt den Herrn, wie er solche Nationen als seine Instrumente der Geschichte verwenden könne und verlangt eine Erklärung. Darauf weist ihn der Herr an aufzuschreiben, was er nun sehen und hören wird. Es wird eine Vision über eine bestimmte Zeit in der Zukunft, die genauso wie beschrieben eintreffen wird. Der Gerechte, der daran glauben wird, wird leben! Gewalt und Unterdrückung der Nationen werden ein nie endender Kreislauf unter den Nationen sein. Diesen Kreislauf wird der Herr nutzen, um Aufstieg und Fall der Nationen herbeizuführen. Was nicht bedeutet, dass er korrupte Nationen befürwortet. Alle Nationen werden zur Rechenschaft gezogen werden. Es werden fünf Arten von Leiden beschrieben: Vermessenheit; ungerechtes wirtschaftliches Verhalten; Sklavenarbeit; unverantwortliche Führer; Götzendienst. Diese beschriebenen Leiden beziehen sich nicht nur auf Babylon! Durch menschliche Schwächen werden die meisten Nationen wie Babylon. Ich lerne, es scheint nur so, als wenn der Herr korrupten Nationen keinen Einhalt gebieten würde. Er nutzt sie zwar für seine Vorhaben, wird sie aber alle am Ende zur Rechenschaft ziehen und die zu Unrecht Geschundenen rehabilitieren.
Wo hattest du schon den Eindruck, dass der Herr Korruption dulden würde?
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