Nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen. Von Ricarda Huch, deutsche Schriftstellerin (1864 - 1947), stammt folgendes Zitat: „In jedem Urteil drückt der naiv urteilende Mensch sich selbst aus.“ Natürlich haben wir viele Situationen, in denen entweder wir über andere, oder andere über uns zu urteilen haben, sich nach eingehender Prüfung, eine Meinung über etwas zu bilden. Wenn ich beauftragt wurde, eine vorgegebene Leistung zu erbringen, so hat der Auftraggeber am Ende auch das Recht, diese zu beurteilen, schließlich muss er dafür auch bezahlen. Nun kommt es darauf an, ob der Beurteilende fachlich und sachlich auch in der Lage ist, sich ein objektives Urteil zu bilden und dieses zu vermitteln. Wenn es um Menschen und nicht um Sachen geht, passiert allzu leicht das, was der italienischer Politiker, Diplomat, Philosoph, Geschichtsschreiber und Dichter (1469 - 1527) Niccolò Machiavelli folgendermaßen formuliert hat: „Die Menschen beurteilen alle Dinge nach dem Erfolg. Jeder sieht, was du scheinst, und nur wenige fühlen, was du bist.“
Hier kommen wir wieder zu Almas Aussage zurück: „... nun wünsche ich nicht, dass ihr meint, ich wolle über euch urteilen, außer gemäß dem, was wahr ist ...“ Sollte ich in einer Situation sein, in der ich jemanden zu beurteilen hätte, darf ich dabei nicht den `Schein´, sondern muss das ´Sein´ sehen. Über jemanden zu urteilen, steht sowieso nur dem zu, der dazu den Auftrag hat. In der Kirche ist dies der Bischof (Lehre und Bündnisse 107:72-73) und er stützt sich dabei auf die seiner Berufung innewohnende `Gabe der Unterscheidung´ (Lehre und Bündnisse 46:27). Zu ihr gehört, das wahre Wesen von Menschen zu erkennen. Sicherlich beurteilen auch wir, die wir diese Berufung nicht haben, laufend unsere Mitmenschen. Ich muss mir dabei aber immer vor Augen halten, dass ich das Bild aus einer anderen Perspektive sehe, und ob die richtig ist? Auf keinen Fall steht es mir zu zu verurteilen. Wie gehst du mit dieser Thematik des Urteilens um?
(Bild: Quelle)
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