Immer noch spricht Samuel der Lamanite von der Stadtmauer Zarahemlas herunter zum Volk Nephi die Worte, die der Herr ihm in sein Herz gibt (Helaman 13:1-3): „Ja, weh diesem Volk, das das Volk Nephi genannt wird, außer sie kehren um, wenn sie alle diese Zeichen und Wunder sehen, die ihnen gezeigt werden; denn siehe, sie sind ein erwähltes Volk des Herrn gewesen; ja, das Volk Nephi hat er geliebt, und auch hat er es gezüchtigt; ja, in den Tagen ihrer Übeltaten hat er sie gezüchtigt, weil er sie liebt.“ (Helaman 15:3).
In den Tagen ihrer Übeltaten hat er sie gezüchtigt, weil er sie liebt. Ist es ein Widerspruch, jemanden zu bestrafen aufgrund von Liebe? Züchtigt man nicht jemanden, weil er einen aufgrund Nichtbeachtung von Vorgaben oder Absprachen in Rage gebracht hat? Das wäre sicherlich die falsche Motivation. Zu meinen Kindheitszeiten hatten Eltern und sonstige in die Erziehung einbezogene Personen noch das Recht, in angemessener Weise Zuchtmittel gegen das Kind anzuwenden: „Der Vater kann kraft des Erziehungsrechts angemessene Zuchtmittel gegen das Kind anwenden.“ Dieses Züchtigungsrecht rechtfertigte allerdings nur dann eine Körperverletzung, wenn es maßvoll und angemessen und mit erzieherischer Absicht angewendet wurde. Mit dem Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung vom 2. 11. 2000 (§ 1631 BGB) wurde dem elterlichen Züchtigungsrecht die Grundlage entzogen. Satz 2 des Gesetzes lautet nun: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Und nun?
Gut, es handelt sich um ein weltliches Gesetz. Dennoch ein Gesetz, in dem es um das Wohl des Kindes geht. Haben die Betroffenen kein Maß halten können? Bei unserem himmlischen Vater sieht es allerdings mit der Motivation sicherlich ganz anders aus. Weshalb der himmlische Vater seine Kinder züchtigt erklärt er uns in Lehre und Bündnisse 95:1-2. Er züchtigt diejenigen, die er liebt, damit sie Vergebung für ihre Verfehlungen erhalten können und aus Versuchung befreit werden. Also schlechtes Zeichen, wenn ich nicht gezüchtigt werde? Ohne Züchtigung werde ich nicht mehr von ihm geliebt? Aus der Bibel lerne ich, dass ich seine Züchtigung nicht verachten und während ihr nicht verzagen soll. Ja wir wären nicht seine legitimen Kinder, würde er uns nicht züchtigen. Er tut es zu unserem Besten, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit erlangen können. Wer sehnt sich schon nach Züchtigung? Sie wird im Moment keine Freude bereiten, doch erlangen wir durch diese Schule Gerechtigkeit. Siehe Hebräer 12:5-11. Ich muss also im Endeffekt dankbar sein, wenn mich der Herr durch Züchtigung vor Zerstörung errettet. Welche Gedanken gehen dir bei dieser Thematik durch den Kopf?
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