Amulek wollte Alma den Jüngeren dazu bewegen, mit ihrer Priestertumsvollmacht die dem Feuertod ausgelieferten Ammonihaiten zu retten (Alma 14:10): „Aber Alma sprach zu ihm: Der Geist drängt mich, meine Hand nicht auszustrecken; denn siehe, der Herr nimmt sie zu sich auf in Herrlichkeit; und er lässt zu, dass sie dies tun, ja, dass die Menschen ihnen dies antun können gemäß ihrer Herzenshärte, damit die Richtersprüche, die er in seinem Grimm auf sie anwenden wird, gerecht seien; und das Blut der Unschuldigen wird als Zeuge gegen sie dastehen, ja, und am letzten Tag mächtig gegen sie schreien.“ (Alma 14:11).
Das mag uns kurzsichtigen, nur in vergänglichen Dimensionen denkenden, gerechtigkeitsliebenden Menschen, doch nicht so recht in den Kopf gehen. Wie kann es angehen, dass ein liebender Gott solche Gräueltaten nicht unterbinden will, wenn er diese Macht den Menschen durch das Priestertum schon verliehen hat? Unzählige Menschen haben ihr Blut gegeben, um für die Wahrheit, das Wort Gottes, einzustehen. Nicht zuletzt der Größte selber, Jesus Christus. Nicht einmal sich selber hat er ausgenommen. Nein, Sein Opfer musste es überhaupt erst sein, damit all die anderen Opfer nicht umsonst waren (Johannes 3:16).
Das Blut der Unschuldigen wird als Zeuge gegen sie dastehen. Um das Urteil gegen die schlechten Menschen zu bekräftigen, lässt Gott es zu, dass Unschuldige leiden oder gar ihr Leben lassen. In allen Zeitaltern gab es Märtyrer, ja sogar heutzutage gibt es sie noch. Das Missionswerk Open Doors, das im Dienst der verfolgten Christen weltweit steht, schätzt, dass zurzeit weit mehr als 100 Millionen Menschen weltweit wegen ihres Glaubens an Christus verfolgt werden. Der letzte Prophet, der sein unschuldiges Blut als Zeugnis für Gott hat fließen lassen, war Joseph Smith im Jahr 1844 (Lehre und Bündnisse 135) und zwar in dem Land, das in seinem Grundrechtskatalog seit 1791 u. a. die Religionsfreiheit garantiert. Für all diejenigen, die aus religiösen Gründen wegen ihrer Überzeugungen getötet wurden oder noch werden, heißt es: „... Wer in mir stirbt, wird den Tod nicht schmecken, denn er wird ihm süß sein;“ (Lehre und Bündnisse 42:46). Welche Gefühle bewegen dich, wenn du darüber nachsinnst, dass Gott in solchen Fällen oftmals nicht eingreift, obwohl er es doch könnte?
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