„Nun waren aber Juden in Jerusalem wohnhaft, gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen (oder: Rauschen) erfolgt war, kamen sie in großer Zahl zusammen und gerieten in Bestürzung; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Da wurden sie alle betroffen und fragten voll Verwunderung: „Sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?” (Apostelgeschichte 2:5-7).
Was war der Anlass für diese Frage der gottesfürchtigen Männer aus den unterschiedlichsten Ländern, mit den unterschiedlichsten Sprachen? Auf die Antwort gehen wir unter 2. ein, zunächst aber ein Bericht über das Auffüllen des Kollegiums der Zwölf unter 1.
- Apostelgeschichte 1:12-26:
In diesem Abschnitt der Apostelgeschichte bereiten sich die Jünger Jesu auf die Wahl eines Nachfolgers für Judas Iskariot vor (wie in Psalm 109:7-8 vorgeschrieben). Nach der Himmelfahrt Jesu kehren sie nach Jerusalem zurück und beten gemeinsam einmütig im Obergemach. Dort befinden sich Petrus, Johannes, Jakobus, Andreas und andere Jünger und einige Frauen, wie die Mutter Jesu. Insgesamt sind es etwa 120 Personen, die sich als Grundlage der zu bildenden Kirche des Herrn hier versammeln.
Petrus spricht über die Prophezeiung aus dem Buch der Psalmen 41:10, die sich auf den Verrat von Judas bezieht. Die Jünger entscheiden, dass ein neuer Apostel berufen werden muss, um die Lücke zu füllen, die Judas hinterlassen hat (dies impliziert, dass die Zahl der Apostel in diesem Kollegium immer zwölf sein muss). Sie schlagen zwei Kandidaten vor: Josef, genannt Barsabbas, und Matthias.
Barsabbas: Er wird als einer der Jünger Jesu erwähnt, der von Anfang an mit ihnen zusammen war und auch Zeuge der Auferstehung Jesu war. Über Barsabbas gibt es jedoch nur begrenzte Informationen in der Bibel, außer dass er zu den Kandidaten für das Apostelamt gehörte.
Matthias: Er wird als ein Jünger erwähnt, der Jesus während seines öffentlichen Dienstes begleitet hatte. Er wird auch als einer der 72 Jünger genannt, die Jesus aussandte.
Nach dem Gebet werfen sie Lose, und das Los fällt auf Matthias, der dann offiziell in den Kreis der Apostel aufgenommen wird – Jesus Christus entscheidet über seine zu berufenden Diener. Hier wird uns aufgezeigt, wie Diener im Werk des Herrn zu berufen sind: einmütige Auswahl durch das entsprechende Gremium, dem Herrn im Gebet vorlegen, der Heilige Geist antwortet. Auch in diesen letzten Tagen vor dem zweiten Kommen Jesu Christi, gibt es ein Kollegium der Zwölf (siehe hier). Die spezielle Aufgabe eines Apostels des Herrn ist es, ein besonderer Zeuge für den lebendigen Jesus Christus zu sein.
- Apostelgeschichte 2:1-13:
In diesem Abschnitt berichtet die Apostelgeschichte vom Pfingsttag (Pentacost, 50 Tage nach dem Pessach), an dem der Heilige Geist, wie vom Heiland versprochen (Lukas 24:49), auf die Jünger herabkommt. Sie sind alle an einem Ort versammelt, als plötzlich ein Brausen *) vom Himmel kommt und sich ihnen in Form von Feuerzungen (steht für geistige Reinigung und die Gegenwart und des Wohlgefallens Gottes) auf jedem Einzelnen niederlässt. Sie werden mit dem Heiligen Geist erfüllt und beginnen in verschiedenen Sprachen zu sprechen (Gabe des Sprechens in Zungen), so dass die Menschen aus verschiedenen Nationen, die zu dem jährlichen jüdischen Fest Schawuot (Ernte- und Dankesfest; Gedenken an die Gesetzgebung am Sinai) nach Jerusalem gekommen sind, verstehen können (Apostelgeschichte 2:8-11; Gabe des Geistes: die Interpretation anderer Sprachen; der Herr spricht zu jedem in der Sprache, die er versteht 2. Nephi 31:3).
*) Die Weihung des Kirtlandtempels fand am 27. März 1836 in Kirtland, Ohio, statt. Gemäß den Aufzeichnungen der Kirche berichteten mehrere Teilnehmer, darunter Joseph Smith, der Gründer der Kirche, und andere Zeugen, von außergewöhnlichen geistlichen Erfahrungen während der Weihungszeremonie. Es wird berichtet, dass sich während der Zeremonie eine gewaltige Macht und Herrlichkeit offenbarte und dass viele der Anwesenden eine tiefe spirituelle Manifestation erlebten. Einige Zeugen beschrieben ein Rauschen oder ein Brausen, ähnlich dem Klang eines mächtigen Windes oder Wasserfalls, das im Tempel zu hören war. Dieses Phänomen wurde als göttliches Zeichen der Präsenz des Heiligen Geistes und der Annahme der Weihungszeremonie interpretiert (siehe hier ab: Brother George A. Smith arose).
Unser lebender Prophet Russel M. Nelson (entspricht dem Amt des Petrus zu damaliger Zeit) der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sagte in der April Generalkonferenz 2018: “Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.” (siehe hier).
Zu dieser Zeit waren viele Juden aus verschiedenen Teilen der Welt in Jerusalem versammelt. Sie sind erstaunt, als sie die Jünger in ihrer eigenen Sprache reden hören. Einige sind verwirrt und denken, dass die Jünger zu dieser frühen Stunde schon betrunken sein müssen, machen sich über sie lustig. Aber Petrus steht auf und hält eine kraftvolle Predigt, in der er erklärt, dass dies der Beginn der Erfüllung der prophetischen Verheißung ist, dass Gott seinen Geist über alle Menschen ausgießen wird, und sein Wort in alle Welt verbreitet werden soll (Matthäus 28:19).
Ich lerne:
- Gemeinschaft und Gebet: Die Jünger versammelten sich gemeinsam einmütig im Gebet, um Gottes Willen zu suchen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Wir können davon lernen, wie wichtig es ist, in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen zu sein und gemeinsam zu beten, um Gottes Führung in unserem Leben zu suchen.
- Vertrauen in Gottes Plan: Die Jünger warfen Lose, um den Nachfolger für Judas Iskariot zu bestimmen, und akzeptierten das Ergebnis als Gottes Willen. Wir sollten lernen, Gott zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er einen Plan für unser Leben hat. Es ist wichtig, dass wir uns bemühen, seine Führung anzuerkennen und anzunehmen, selbst wenn es anders aussieht als das, was wir erwartet haben.
- Empfang des Heiligen Geistes: Die Jünger wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, der ihnen Kraft und Befähigung gab, das Werk Gottes zu tun. Wir sollten danach streben, eine tiefe Beziehung mit dem Heiligen Geist zu haben und uns von ihm erfüllen zu lassen. Der Heilige Geist stärkt und leitet uns in unserem Glaubensleben und befähigt uns, mächtige Zeugen für Jesus Christus zu sein.
- Mut zum Zeugnis: Petrus stand auf und predigte mutig vor den Menschen, obwohl er zuvor aus Angst Jesus verleugnet hatte. Wir können lernen, dass wir den Mut haben sollten, unser Glaubenszeugnis zu teilen, auch wenn es Herausforderungen und Widerstände geben kann. Gott gibt uns die Kraft und den Mut, seine Botschaft zu verkünden und anderen von seiner Liebe und seinem Erlösungswerk zu erzählen.
- Fragen stellen: Diejenigen Anwesenden, die nicht verstanden, was vor sich ging, stellten einander Fragen. Wenn wir über etwas nicht Bescheid wissen, sind wir angehalten richtige Fragen in der richtigen Art und Weise zu stellen, anstatt sich über etwas lustig zu machen. Mit der Hilfe des Heiligen Geistes können wir zu einer gemeinsamen richtigen Antwort kommen.
Zusammenfassend können wir aus diesen Abschnitten lernen, dass wir uns in Gebet und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen verbinden sollten, auf Gottes Führung vertrauen und auf die leise und sanfte Stimme des Heiligen Geist achten sollten, um kraftvolle Zeugen für Christus zu sein und mutig das Evangelium zu verkünden.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?
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