„Da antwortete ihm Thomas: „Mein Herr und mein Gott!” 29 Jesus erwiderte ihm: „Weil du mich gesehen hast, bist du gläubig geworden. Selig sind die, welche nicht gesehen haben und doch zum Glauben gekommen sind!” (Johannes 20:28-29).
In Johannes 20:24-31 wird die Geschichte von Thomas, dem Zwilling *), erzählt, einem der Jünger Jesu. Nach der Auferstehung Jesu erschien er den Jüngern, aber Thomas war nicht dabei. Als die anderen Jünger ihm erzählten, dass sie Jesus gesehen hatten, glaubte Thomas ihnen nicht und sagte, dass er erst dann glauben würde, wenn er Jesus mit seinen eigenen Augen sehen und mit seinen Händen fühlen könnte.
*) In der Bibel wird Thomas auch "Didymus" genannt (Johannes 11:16), was das griechische Wort für "Zwilling" ist. Es wird angenommen, dass Thomas diesen Beinamen erhalten hat, um seine Zugehörigkeit zu einer Zwillingsgeschwisterschaft anzudeuten. Allerdings gibt es in den biblischen Texten keine weiteren Informationen über seinen Zwillingsbruder oder seine genaue Herkunft.
Da die Bibel keine weiteren Einzelheiten liefert, bleibt die Identität von Thomas' Zwilling ungewiss. Es ist möglich, dass er einen Zwilling hatte, der nicht prominent in den biblischen Aufzeichnungen erwähnt wird, oder dass der Beiname metaphorisch gemeint war, um bestimmte Eigenschaften oder Merkmale von Thomas zu beschreiben. Es gibt verschiedene Theorien und Spekulationen über seine mögliche Zwillingsverbindung, aber es gibt keine eindeutigen historischen Beweise, die diese Fragen beantworten könnten.
Eine Woche später erschien Jesus erneut den Jüngern, und diesmal war Thomas dabei. Jesus forderte Thomas auf, seine Finger in die Wundmale seiner Hände zu legen und seine Hand in seine Seite zu legen. Thomas war überwältigt und bekannte, dass Jesus wirklich auferstanden war. Jesus erklärte ihm, dass es besser ist zu glauben, ohne zu sehen (Jesu Worte in Vers 29 richten sich wohl nicht so sehr an Thomas, sondern eher an diejenigen von uns, deren Glaube an Jesus Christus nicht damit begonnen hat, ihn zu sehen).
In Johannes 21:1-14 wird eine Begegnung zwischen Jesus und sieben seiner Jünger am See Tiberias **) beschrieben. Simon Petrus und einige andere Jünger beschlossen, fischen zu gehen. Die ganze Nacht lang fingen sie jedoch nichts. Am Morgen erschien Jesus am Ufer, aber sie erkannten ihn zunächst nicht.
**) Der See Tiberias (so benannt nach der wichtigen Stadt Tiberias am Westufer des Sees), auch bekannt als See Genezareth, ist ein See in Israel. Er liegt im nördlichen Teil des Landes und wird von verschiedenen geografischen Namen bezeichnet. Der See ist auch unter den Namen See Kinneret oder See Gennesaret bekannt.
Der See Tiberias ist der größte Süßwassersee in Israel und liegt im Jordangraben, etwa 200 Meter unter dem Meeresspiegel. Er erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 166 Quadratkilometern und wird hauptsächlich vom Jordanfluss gespeist.
In der Bibel wird der See Tiberias oder Genezareth mehrfach erwähnt und war ein bekannter Schauplatz für verschiedene Ereignisse im Leben von Jesus und seinen Jüngern. Es ist der Ort, an dem Jesus über das Wasser ging, das Wunder der Brotvermehrung stattfand und wo Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern erschien.
Jesus riet ihnen, das Netz auf der rechten Seite des Bootes auszuwerfen ***), und als sie es taten, fingen sie eine große Menge Fische (sie zählten sie sogar, es waren hundertunddreiundfünfzig). Plötzlich erkannte Johannes (einer der Söhne des Zebedäus: Johannes und Jakobus), dass der Mann am Ufer Jesus war und sagte es Petrus. Petrus war so aufgeregt, dass er ins Wasser sprang und zu Jesus schwamm.
***) In Lukas 5:1-11 geht es um eine ähnliche Situation (zu Beginn von Jesu Wirken), weshalb Johannes wohl jetzt erkannte, dass es sich um Jesus handelt. Damals stand Jesus am See Genezareth und lehrte eine Menschenmenge, die so groß war, dass er in ein Boot stieg und Simon (später Petrus genannt) bat, etwas von der Küste wegzufahren. Nachdem Jesus seine Lehre beendet hatte, sagte er zu Simon: "Fahre hinaus auf den tiefen See und werft eure Netze zum Fang aus." Simon antwortete und sagte, dass sie die ganze Nacht gearbeitet hätten und nichts gefangen hätten, aber er würde dennoch auf Jesu Wort hin handeln. Als sie das taten, fingen sie eine enorme Menge Fische, sodass ihre Netze zu reißen begannen. Simon Petrus und seine Begleiter waren erstaunt über den Fang. Simon erkannte, dass Jesus etwas Besonderes war und warf sich vor ihm nieder, indem er sagte: "Geh weg von mir, Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch." Jesus ermutigte Simon und seine Begleiter, ihnen zu folgen und "Menschenfischer" zu werden. Sie ließen alles zurück und wurden Jesu Jünger.
Als sie ans Ufer kamen, hatte Jesus bereits Fisch und Brot zubereitet. Sie aßen gemeinsam, und Jesus sprach mit Petrus über seine Liebe zu ihm und gab ihm Anweisungen, die Herde Gottes zu weiden.
Diese beiden Abschnitte in Johannes betonen die Bedeutung des Glaubens und der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Thomas lernt, dass der Glaube nicht auf Sehen basieren sollte, sondern auf Vertrauen, und Petrus wird ermutigt, seine Liebe zu Jesus durch die Fürsorge für seine Nachfolger zu zeigen.
Ich lerne:
- Glaube an das Unsichtbare: Wie Thomas können auch wir manchmal Zweifel haben und nach konkreten Beweisen suchen. Die Botschaft hier ist, dass der Glaube nicht auf Sehen basieren sollte. Es ermutigt uns, an das Unsichtbare zu glauben und Vertrauen in Gottes Zusagen zu haben, auch wenn wir sie nicht mit unseren eigenen Augen sehen können.
- Offenheit für Begegnungen mit Jesus: Die Jünger am See Tiberias erkannten Jesus zunächst nicht, aber als sie ihm gehorchten und das Netz auf der rechten Seite des Bootes auswarfen, wurden sie mit einem reichen Fang belohnt. Das erinnert uns daran, dass wir offen sein sollten für Begegnungen mit Jesus, auch wenn sie uns zunächst verborgen erscheinen. Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen kann zu erstaunlichen Segnungen führen.
- Bereitschaft zum Gehorsam und zur Hingabe: Petrus zeigt in beiden Geschichten eine hohe Bereitschaft zum Gehorsam und zur Hingabe. Er sprang ins Wasser, um zu Jesus zu gelangen, und er wurde ermutigt, sich um die Herde Gottes zu kümmern. Diese Lektion ermutigt uns, bereitwillig dem Ruf Jesu zu folgen, auch wenn es bedeutet, aus unserer Komfortzone herauszutreten und uns selbstlos für andere einzusetzen.
- Die Bedeutung der Gemeinschaft und Fürsorge: Beide Geschichten betonen die Bedeutung der Gemeinschaft und der Fürsorge füreinander. Die Jünger teilten Mahlzeiten mit Jesus und ermutigten einander im Glauben. Petrus wurde angewiesen, sich um die Herde Gottes zu kümmern. Das erinnert uns daran, dass wir als Christen dazu aufgerufen sind, liebevoll und fürsorglich miteinander umzugehen, die Gemeinschaft zu pflegen und einander zu ermutigen.
Zusammenfassend lehren uns diese Verse, unseren Glauben auf das Unsichtbare zu gründen, offen für Begegnungen mit Jesus zu sein, bereitwillig dem Ruf Jesu zu folgen und uns liebevoll um die Gemeinschaft zu kümmern. Indem wir diese Lektionen in unserem Verhalten umsetzen, können wir ein tieferes Verständnis des Glaubens entwickeln und in unseren Beziehungen zu Gott und anderen wachsen.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?
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