Mittwoch, 21. Juni 2023

Du hättest keine Macht über mich

 

Pontius Pilatus (Christo Schopow) und Jesus (James Caviezel) in Mel Gibsons "Die Passion Christi" (2004) Quelle: picture alliance / United Archiv  
(Bild Quelle)

„Jesus antwortete ihm: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; deshalb trifft den, welcher mich dir ausgeliefert hat, eine größere Schuld.” (Johannes 19:11). 

Lukas 23:13-25 und Johannes 19:1-16 sind Passagen, die über die Kreuzigung von Jesus Christus berichten. Obwohl sie das gleiche Ereignis behandeln, gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Berichten. 

In Lukas 23:13-25 beschreibt Lukas, wie Pilatus, der römische Statthalter, versucht, Jesus freizulassen. Er erwähnt auch, dass Pilatus versucht, Jesus an Herodes Antipas weiterzuleiten, da Jesus aus Galiläa stammte und somit unter die Zuständigkeit von Herodes fiel. Schließlich gibt Pilatus dem Drängen der Menschenmassen nach und gibt Jesus zur Kreuzigung frei. 

In Johannes 19:1-16 legt Johannes den Schwerpunkt auf die Begegnung zwischen Pilatus und Jesus. Es wird beschrieben, wie Pilatus Jesus auspeitschen lässt (Beachte: Jesus ließ dies alles aufgrund seiner Liebe zu uns, ohne zu murren über sich ergehen: 1. Nephi 19:9; Jesaja 50:5-6; Jesaja 52:14; Jesaja 53:5) und ihn dann den Juden präsentiert, in der Hoffnung, dass sie mit der Misshandlung zufrieden sein würden. Die Menge fordert jedoch weiterhin die Kreuzigung von Jesus, und Pilatus gibt schließlich nach. 

  • Es war aber der Rüsttag (Johannes 19:14
    Der Rüsttag zur Zeit Jesu war der Tag vor dem Sabbat, also der Tag vor dem jüdischen Ruhetag, der am Samstag stattfand. Gemäß der jüdischen Tradition und dem Gebot des Sabbats (Exodus 20:8-11) sollten die Menschen am Sabbat ruhen und keine Arbeit verrichten.  
    Der Rüsttag, auch bekannt als Vorbereitungstag, diente dazu, die notwendigen Vorbereitungen für den Sabbat zu treffen. An diesem Tag wurden Mahlzeiten vorbereitet, Feuer entzündet, Kleidung gereinigt und andere Aufgaben erledigt, die am Sabbat als Arbeit betrachtet wurden und vermieden werden sollten. 
    Das Einhalten des Rüsttags war wichtig, um den Sabbat entsprechend den jüdischen religiösen Gesetzen zu ehren. In den Evangelien wird auch erwähnt, dass die Jünger Jesu und andere Menschen am Rüsttag Vorbereitungen trafen, bevor sie am Sabbat ruhten. 

Die beiden Berichte stimmen darin überein, dass Pilatus eine Rolle bei der Entscheidung über das Schicksal von Jesus spielte und dass er Jesus schließlich zur Kreuzigung freigab. Sie unterscheiden sich jedoch in den Details und Schwerpunkten. Lukas erwähnt Pilatus' Versuch, Jesus an Herodes zu übergeben, während Johannes die Misshandlung Jesu durch Auspeitschen betont. Diese Unterschiede können auf unterschiedliche Quellen, Perspektiven und Schreibstile der Evangelisten zurückzuführen sein. 

Insgesamt ergänzen sich die Berichte in Lukas 23:13-25 und Johannes 19:1-16 und bieten zusammen ein umfassenderes Bild der Ereignisse rund um die Kreuzigung von Jesus Christus. 

Ich lerne: 

  1. Gerechtigkeit und Integrität bewahren: Die Berichte zeigen, wie Pilatus zunächst versucht, Jesus freizulassen, aber schließlich dem Druck der Menschenmenge nachgibt. Es ist wichtig, in schwierigen Situationen gerecht zu bleiben und nicht dem Druck nachzugeben, sondern die richtige Entscheidung auf der Grundlage von Wahrheit und Prinzipien zu treffen.
  2. Mut zeigen: Jesus stand mutig vor den Anschuldigungen und Misshandlungen, obwohl er unschuldig war. Sein Beispiel ermutigt uns, in schwierigen Zeiten tapfer zu sein und für unsere Überzeugungen einzustehen. 
  3. Mitgefühl und Gnade zeigen: Obwohl Pilatus letztendlich Jesus zur Kreuzigung freigab, zeigt die Begegnung zwischen Pilatus und Jesus in beiden Berichten die Möglichkeit von Gnade und Mitgefühl. Es ist wichtig, Mitgefühl für andere zu haben und nach Möglichkeiten der Gnade und Versöhnung zu suchen, selbst wenn wir mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert sind. 
  4. Die Macht der Masse hinterfragen: Die Passagen verdeutlichen auch die Gefahr, die von einer aufgebrachten Menschenmenge ausgehen kann. Es ist wichtig, kritisch zu denken und nicht einfach dem Gruppendruck nachzugeben, sondern moralisch und ethisch zu handeln, unabhängig von der Meinung der Masse. 
  5. Die Bedeutung von Vergebung erkennen: Die Kreuzigung Jesu ist ein zentrales Ereignis des christlichen Glaubens, das die Vergebung von Sünden symbolisiert. Aus den Passagen können wir die Bedeutung der Vergebung sowohl von Gott als auch untereinander erkennen. Wir können lernen, anderen zu vergeben und nach Vergebung zu suchen, um Heilung und Versöhnung zu erfahren. 
  6. Jesus hat für uns gesühnt. Die Strafe, die aufgrund meines Fehlverhaltens eigentlich mir zusteht, nimmt Er aufgrund Seiner unergründlichen Liebe auf sich. Ich bin der `Jesus Barabbas´ (Bedeutung: gesalbter Sohn des Vaters), der freigelassen wurde anstatt Jesus! Wir wären dazu nie und nimmer in der Lage. Jesus hätte zu irgendeinem Zeitpunkt sagen können: Schluss damit. Doch er hat dies alles für uns erduldet, weil er uns so liebt. Wie kann ich ihm nur dafür danken? Indem ich mich unablässig bemühe, mein Handeln mehr und mehr seinem Vorbild anzunähern. 
  7. Vorbereitung auf den Sonntag: So wie die Juden den `Rüsttag´ genauestens einhielten, sind wir heute aufgefordert, uns am Samstag auf den `Ruhetag´, den Sonntag, vorzubereiten, indem wir alles tun, was wir tun können, um den Tag des Herrn in ehrfurchtsvoller Weise zu feiern, und mit reinem Herzen am `Tisch des Herrn´ (Abendmahl) teilzunehmen. 

Diese Lektionen sind nicht erschöpfend, und es gibt möglicherweise noch weitere Lehren, die individuell aus den Passagen gezogen werden können. Es ist immer wichtig, den Kontext und die gesamte Lehre der Bibel zu berücksichtigen, um ein umfassenderes Verständnis zu erhalten. 

Welche Lehren ziehst du für dich aus diesen Passagen? 

findechristus.org 

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