Der Herr gebietet den Menschen, wie er Alma dem Älteren erklärt, auch einander zu vergeben: „Und ihr sollt einander eure Verfehlungen auch vergeben; denn wahrlich, ich sage dir: Wer die Verfehlungen seines Nächsten nicht vergibt, wenn dieser sagt, er kehre um, der hat sich selbst der Schuldigsprechung ausgesetzt.“ (Mosia 26:31).
Der Herr hat uns klar gesagt, dass er vergibt, wem er vergeben will, dass er von uns aber verlangt, allen Menschen zu vergeben (Lehre und Bündnisse 64:10). Ich kann mir also nicht aussuchen, welchem meiner Peiniger ich vergebe und welchem nicht. Mit meiner Vergebungsbereitschaft hängt auch zusammen, ob der Herr mir vergibt (Lehre und Bündnisse 82:1; Matthäus 6:12).
Im Mosia 26:30 sagt der Herr, dass er uns sooft vergibt, wie wir auch Umkehr üben. Die Frage, wie oft ich zu vergeben habe, beantwortet der Herr dem Petrus folgendermaßen: „Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.“ (Matthäus 18:21-22), was sinngemäß bedeutet: immer, ohne Einschränkung. Unsere immerwährende Verpflichtung zu vergeben wird durch Lukas bekräftigt (Lukas 17:3-4). Sollte ich jedoch nicht vergebungsbereit sein, so begehe ich die größere Sünde (Lehre und Bündnisse 64:9). Reinhard Tausch, deutscher Psychologe und Wegbereiter der Gesprächspsychotherapie in Deutschland (1921-2013), sagte: „Wenn wir nicht verzeihen, vergeben wir die Chance, uns mit anderen und mit uns selbst zu versöhnen.“ (Quelle).
Ihr sollt einander eure Verfehlungen auch vergeben. Ich merke, wie ich innerlichen Frieden erlange, wenn ich meinen Peinigern vergebe und hoffe, dass auch sie mir meine Vergehen ihnen gegenüber vergeben werden. Wenn ich damit mal gezögert habe, hatte ich die ganze Zeit ein ungutes Gefühl in der Magengegend und war unruhig, bis ich endlich vergeben habe. Danach begebe ich mich auf meine Knie und bekenne dem Herrn gegenüber meine Übertretungen und bitte ihn um Vergebung und kann sicher sein, dass er es auch tut. Wie gehst du mit dem Gebot, einander zu vergeben, um?
(Bild: Quelle)
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