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„Und sie werden ihre reichen Schätze den Kindern Efraim, meinen Dienern, bringen.“ (Lehre und Bündnisse 133:30).
Dieser Vers motiviert uns, die geistige und organisatorische Vorbereitung ernst zu nehmen und unsere Gaben und Talente in den Dienst des Herrn zu stellen. Er zeigt, dass jedes Mitglied der Kirche, das treu ist, Teil eines größeren göttlichen Plans wird, der über die persönliche Ebene hinausgeht.
Lehre und Bündnisse 133:7–16 – Ruf aus Babylon
Die Verse 7 bis 16 rufen die Gläubigen eindringlich dazu auf, sich aus Babylon zu lösen und nach Zion zu sammeln. Babylon steht in diesem Kontext nicht nur für eine geografische Stadt, sondern symbolisiert die geistige und moralische Schlechtigkeit der Welt – ein Ort, an dem Stolz, Ungerechtigkeit und Gottesvergessenheit herrschen. Historisch gesehen entsprach dies auch den Erfahrungen der frühen Kirche in den 1830er Jahren, die oft auf Widerstand, Verfolgung und gesellschaftliche Ablehnung stieß. Joseph Smith und die frühen Heiligen waren angehalten, aus diesen Umgebungen auszuziehen, sowohl physisch als auch geistig, um in einem reinen und heiligen Raum das Evangelium zu leben und zu verbreiten.
Die Offenbarung betont, dass die Sammlung nicht willkürlich erfolgt, sondern eine gezielte göttliche Führung vorausgeht. Die Ältesten der Kirche sollen in alle Länder gesandt werden, um die Nationen zu erreichen, und der Ruf ergeht von allen vier Himmelsrichtungen. Diese Ausrichtung verweist auf das universelle Ziel der Sammlung Israels und die Verbreitung des Evangeliums unter allen Völkern (vgl. Jesaja 49:6; 2 Nephi 30:3). Die Heiligen werden dazu aufgefordert, wachsam zu sein und sich auf das Kommen des Bräutigams vorzubereiten, wobei deutlich wird, dass niemand den Tag oder die Stunde kennt, was ein zentrales Prinzip der Wachsamkeit im Neuen Testament widerspiegelt (vgl. Matthäus 25:13).
Praktisch bedeutet dies, dass die Gläubigen sich geistlich reinigen, ihre Gemeinschaft stärken und aktiv an der Errichtung Zions mitwirken müssen. Das Aufrufen des Namens des Herrn in feierlichen Versammlungen und im persönlichen Gebet unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Verbindung mit Gott. Auch heute kann diese Lehre verstanden werden als Einladung, die eigenen geistigen Prioritäten zu überprüfen, weltliche Bindungen, die uns von Gott entfernen, zu hinterfragen und aktiv Schritte zu unternehmen, um im Einklang mit den Geboten Gottes zu leben.
Lehre und Bündnisse 133:17–35 – Der Herr erscheint, die Erde wird erneuert, und die Stämme Israels kehren zurück
Diese Verse entfalten ein eindrucksvolles prophetisches Bild der Endzeit, das die Wiederkunft Christi, die Sammlung Israels und die Erneuerung der Erde beschreibt. Sie beginnen mit der Aufforderung, den Weg des Herrn zu bereiten und seine Pfade gerade zu machen. Historisch gesehen richtet sich diese Offenbarung an die frühen Heiligen, doch die Prinzipien gelten für alle Gläubigen: Die Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi verlangt geistige Wachsamkeit, Reinheit und das aktive Mitwirken am Werk Gottes (vgl. Matthäus 3:3; Jesaja 40:3).
Im Zentrum der Vision steht das Lamm, der Herr selbst, der auf dem Berg Zion stehen wird, begleitet von den 144.000, die seinen Namen auf der Stirn tragen. Dieses Bild verweist auf die Fülle des Bundesvolkes Gottes, das treu und heilig vorbereitet ist, um die Herrlichkeit des Herrn zu empfangen (vgl. Offenbarung 14:1–5). Die prophetische Beschreibung der Stimme des Herrn, die wie viele Wasser und großer Donner erklingt, unterstreicht seine Macht und die unaufhaltsame Durchsetzung seines Plans. Die Erde selbst wird dabei in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt: Land und Meer vereinigen sich, Jerusalem und Zion kehren an ihren Platz zurück. Dies entspricht alttestamentlichen Verheißungen, wie sie in Jesaja 11:9 und Sacharja 14:9 beschrieben werden, wo die Herrschaft Gottes die Erde durchdringt und eine neue Ordnung herstellt.
Besonders eindrucksvoll ist die Rückkehr der verlorenen Stämme Israels. Sie werden durch göttliches Eingreifen aus den Ländern des Nordens geführt, ihre Propheten werden Gottes Stimme hören, und Wunder werden die Landschaft verändern, damit sie sicher nach Zion gelangen. In diesem Kontext heißt es in Vers 30:
„Und sie werden ihre reichen Schätze den Kindern Efraim, meinen Dienern, bringen.“
Dieser Vers ist zentral, da er sowohl die Sammlung Israels als heilsgeschichtliches Ereignis als auch die Verantwortung Ephraims für das Werk des Herrn in den Letzten Tagen hervorhebt. Die „reichen Schätze“ sind dabei vielschichtig zu verstehen: materiell, geistig und symbolisch. Materiell können sie Ressourcen oder materielle Unterstützung sein; geistig stehen sie für Wahrheiten, Schriften, prophetische Lehren und Erfahrungen, die die verlorenen Stämme während ihrer Abwesenheit bewahrt haben. Symbolisch können sie als geistliche Gaben, Talente und Zeugnisse verstanden werden, die Ephraim unterstützen, Zion in seiner Reinheit und Heiligkeit aufzurichten (vgl. Jesaja 60:5–9).
Die Beziehung zwischen den verlorenen Stämmen und Ephraim zeigt die Kooperation im Sammelwerk: Ephraim trägt die Führungsrolle, nicht aus Machtstreben, sondern als vom Herrn berufene Diener. Sie empfangen die Schätze, verwalten sie treu und helfen, das Werk der Sammlung Israels zu organisieren. Dies macht deutlich, dass Gottes Plan kollaborativ und generationenübergreifend ist – jeder trägt Verantwortung und Gaben ein, die gemeinsam zum Aufbau Zions eingesetzt werden.
Für uns heute bedeutet dies: Auch wenn die physischen Ereignisse von Eis- und Landveränderung oder die Rückkehr der Stämme noch in der Zukunft liegen, bereiten wir Ephraim bereits jetzt geistig und organisatorisch auf diese Fülle vor. Missionarische Arbeit, Gemeinschaftspflege, persönliche Heiligung und die Annahme geistiger Schätze aus der ganzen Welt sind Wege, wie wir heute Teil dieses großen Werkes sein können. Jeder Beitrag, jede Entscheidung für Rechtschaffenheit und Mitwirkung stärkt die Grundlage, auf der die Sammlung Israels ruhen wird.
Die Verse zeigen auch die aktive Macht Gottes über die gesamte Schöpfung: Wasser, Eis, Straßen in der Tiefe – alles wird seinen Zwecken untergeordnet. Dies unterstreicht ein weiteres Prinzip: Gott bereitet den Weg, aber wir müssen bereit sein, ihn zu gehen und die Gaben anzunehmen, die er bereithält. Die prophetische Vision verdeutlicht die Verbindung von göttlichem Eingreifen und menschlicher Verantwortung: Ohne die Bereitschaft Ephraims und der Gläubigen würden die Schätze der verlorenen Stämme ungenutzt bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Versgruppe eindrucksvoll die kosmische Dimension der Wiederkunft Christi, die Sammlung Israels und die Verantwortung Ephraims in den Letzten Tagen darstellt. Sie fordert uns auf, heilig, wachsam und aktiv mitzuarbeiten, damit das Werk Gottes in Fülle entfaltet werden kann. Auch heute sind wir bereits Teil dieser Vorbereitung und dürfen mit Hoffnung, Verantwortung und Tatkraft auf das große Werk hinarbeiten, das vor uns liegt.
👉 Wie können wir heute als „Kinder Ephraims“ sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich dafür sorgen, dass Zion bereit ist, die von Gott bereiteten Gaben und Schätze der kommenden Generationen Israels würdig zu empfangen und in seinem Werk zu nutzen?

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