Montag, 3. März 2025

Ich bin Alpha und Omega

 

Ausschnitt aus Der Weg nach Getsemani, Darstellung von Steve McGinty
(Bild: Quelle)

“Ich bin Alpha und Omega, Christus, der Herr; ja, ich bin es selbst, der Anfang und das Ende, der Erlöser der Welt.” (Lehre und Bündnisse 19:1). 

Etwas, was L&B 19 so einzigartig macht ist, dass sich Christus erstmals nach seiner Auferstehung öffnet und Feinheiten dessen mitteilt, was während seines unendlichen Sühnopfers vor sich ging. Dies ermöglicht uns einen Einblick, in diesen Aspekt seiner Sühne, den wir sonst in den Heiligen Schriften nirgendwo finden. 

Geschichtlicher Hintergrund zu L&B 19: 

L&B 19 ist ein ganz besonderer Abschnitt in unserem Schriftenkanon. Wir befinden uns gerade in einer entscheidenden Zeit der Wiederherstellung des Evangeliums von Jesus Christus. Kirchengeschichtlich gesehen ist Martin Harris der einzige Freund von Joseph Smith, der über Mittel verfügte, das Werk finanziell zu unterstützen. Alle anderen waren in derselben ärmlichen Situation wie er. 

Im Sommer 1829 stand die Veröffentlichung des Buches Mormon vor einer entscheidenden Hürde. Joseph Smith und seine Unterstützer bereiteten das Manuskript für den Druck vor, doch die Finanzierung stellte ein großes Problem dar. Martin Harris, ein angesehener Farmer aus Palmyra, hatte sich bereit erklärt, die Hauptkosten zu übernehmen. Er ist somit eine der wichtigsten und entscheidendsten Figuren in dieser Phase der Wiederherstellung. Der Drucker Egbert B. Grandin verlangte 3.000 Dollar (Wert in 2021 etwa 85.000 Dollar!!) für eine außergewöhnlich hohe Erstauflage von 5.000 Exemplaren. Aufgrund des finanziellen Risikos weigerte sich Grandin jedoch, mit dem Druck zu beginnen, solange keine vollständige Zahlungssicherung vorlag. 

Um den Druck zu ermöglichen, musste Martin Harris fast sein gesamtes Land als Sicherheit einsetzen. Diese immense finanzielle Verpflichtung brachte ihn ins Wanken, da er nicht sicher war, ob der Verkauf der Bücher seine Investition wieder einbringen würde. Insbesondere seine Frau war nicht begeistert. In seiner Unsicherheit wandte er sich an Joseph Smith und bat ihn, den Herrn um eine Antwort zu ersuchen. Daraufhin wurde die Offenbarung in L&B 19 empfangen. Diese richtete sich direkt an Martin und betonte die Notwendigkeit der Umkehr sowie das Vertrauen in den Herrn. Die Offenbarung stellte zudem eine Parallele zwischen Martins Opfer und dem vollkommenen Opfer Jesu Christi her und ermahnte ihn, seinen Besitz nicht zu sehr zu lieben, sondern ihn für das Werk Gottes einzusetzen. 

Schließlich fasste Martin den Mut, seinen Besitz als Sicherheit zu hinterlegen. Am 25. August 1829 wurde die Hypothek abgeschlossen, und Grandin begann mit dem Druck des Buches Mormon. Damit konnte das "wunderbare Werk" fortgesetzt werden. 

Wie vergleicht Jesus Christus das Opfer, das er von Martin Harris fordert mit dem, das er selber erbracht hat? 

In der Offenbarung in L&B 19 stellt Jesus Christus eine eindrucksvolle Parallele zwischen seinem eigenen Opfer und dem Opfer her, das er von Martin Harris fordert. Martin ringt mit der Entscheidung, sein gesamtes Land als Sicherheit für den Druck des Buches Mormon einzusetzen. Er fürchtet den Verlust seines Besitzes und die Unsicherheit, ob er seine Investition jemals zurückerhält. Christus begegnet dieser Angst, indem er ihm die wahre Bedeutung von Opferbereitschaft aufzeigt. 

Der Erretter erinnert Martin daran, dass er selbst das größte aller Opfer gebracht hat – ein vollkommenes, unermessliches Leiden, um die Menschheit zu erlösen. Während Martin sich davor scheut, sein irdisches Eigentum loszulassen, hat Christus nicht gezögert, sein Leben hinzugeben und die Sünden und Qualen aller Menschen auf sich zu nehmen. Er stellt sich Martin als Beispiel vor Augen: Wo Martin mit Zweifeln kämpft, hat Christus sein Versprechen eingelöst. Wo Martin an materiellem Besitz hängt, verachtet Christus Habsucht und stellt geistige Güter weit über weltliche. 

Indem Christus Martin auffordert, sein Eigentum nicht zu begehren, sondern es „freiwillig für den Druck“ des Buches Mormon zu geben (L&B 19:26), zeigt er ihm, dass wahre Hingabe und Gehorsam größer sind als jede irdische Sicherheit. Letztlich verdeutlicht Christus, dass Martins Opfer zwar groß erscheint, aber im Vergleich zu dem unendlichen Preis, den er selbst gezahlt hat, unbedeutend ist. Diese Perspektive hilft Martin, seine Angst zu überwinden, seinen Glauben zu stärken und das Werk des Herrn zu unterstützen. 

Welche Lehre sollen wir daraus ziehen? 

Aus der Offenbarung in L&B 19 lernen wir eine tiefgehende Lektion über wahre Hingabe und Vertrauen in den Herrn. Martin Harris stand vor einer schweren Entscheidung: Sollte er seinen gesamten Besitz aufs Spiel setzen, um das Buch Mormon drucken zu lassen? Seine Angst vor Verlust und Unsicherheit ist menschlich nachvollziehbar, doch Christus zeigte ihm eine höhere Perspektive. Er erinnerte Martin daran, dass er selbst das größte Opfer gebracht hat – ein Opfer, das unermesslich war und ewige Folgen für die ganze Menschheit hatte. 

Diese Offenbarung lehrt uns, dass der Herr oft Opfer von uns verlangt, um seinen Willen zu erfüllen. Manchmal kann das bedeuten, materielle Sicherheiten loszulassen, persönliche Pläne aufzugeben oder Herausforderungen mit Glauben statt mit Angst zu begegnen. Doch Christus verspricht, dass solche Opfer niemals umsonst sind. Er verlangt von uns, unsere Prioritäten richtig zu setzen und geistige Schätze höher zu bewerten als weltliche Besitztümer. 

Gleichzeitig erinnert uns diese Offenbarung daran, dass Christus unsere Kämpfe und Ängste kennt. Er begegnete Martins Zögern nicht mit Strenge, sondern mit einer eindringlichen Einladung zur Umkehr und einem Zeugnis seines eigenen Gehorsams und Leidens. Das bedeutet, dass wir in unseren eigenen Prüfungen auf seine Führung vertrauen können. Wenn wir bereit sind, unsere Opfer zu bringen – sei es Zeit, Ressourcen oder persönliches Wohlbefinden –, wird der Herr uns tragen und segnen. 

Letztendlich zeigt die Geschichte von Martin Harris, dass wahrer Glaube nicht nur darin besteht, an Christus zu glauben, sondern auch, ihm in schwierigen Momenten zu vertrauen und ihm unser Leben ganz anzuvertrauen. 

Wie kann ich dieses Vertrauen gewinnen? 

Ein wesentlicher Schlüssel liegt im Schriftstudium und Gebet. Indem wir Jesu Worte erforschen und seine Verheißungen verinnerlichen, erkennen wir seinen vertrauenswürdigen Charakter. Gleichzeitig wächst Vertrauen durch kleine Schritte des Glaubens – wenn wir dem Herrn in alltäglichen Dingen gehorchen, sammeln wir Erfahrungen mit seiner Treue. Es hilft zudem, bewusst auf vergangene geistige Erlebnisse zurückzublicken, um Kraft aus ihnen zu schöpfen. 

Wahres Vertrauen bedeutet auch, den eigenen Willen dem Herrn zu übergeben und darauf zu vertrauen, dass seine Wege höher sind als unsere. Manchmal verlangt er Opfer von uns, doch diese bringen keine Verluste, sondern Wachstum und Segen. Der tiefste Grund für unser Vertrauen liegt schließlich im Sühnopfer Jesu Christi. In L&B 19 offenbart er die Tiefe seines Leidens, um uns zu zeigen, dass er uns vollkommen versteht und trägt. Wer sich ihm bewusst anvertraut, wird mit der Zeit erkennen, dass dieses Vertrauen nicht nur möglich, sondern der sicherste Halt im Leben ist. 

findechristus.org

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