(Bild: Quelle)
Zwischen Ende des Alten Testamentes und Beginn des Neuen liegen etwa 400 bis 500 Jahre in der Bibel nicht festgehaltener Geschichte. Was hat sich in dieser Zeit zugetragen? Zu Jesu Zeiten gab es eine ganz andere Welt als zuzeiten Maleachis, mit dem das Alte Testament endet. Informationen über diese Zeit können wir teilweise in den Apokryphen finden (hier oder auch hier). Einiges dazu finden wir in Lehre und Bündnisse 91.
Hier ein komprimierter geschichtlicher Überblick über diese Zeit:
- 721 v. Chr. Eroberung durch Syrien, wo die 10 Stämme Israels verloren gingen.
- 587 bis 586 v. Chr. Eroberung durch die Babylonier.
Warum dieser zeitliche Rückblick? Sprache und Kultur wandelten sich in diesen 600 Jahren bis zur Geburt Jesu. Israeliten sprachen dann nicht mehr Hebräisch, sondern Aramäisch, die Sprache Babylons. Hinzu kommt, dass die Juden ihren Tempel verloren hatten, das Zentrum ihres religiösen Lebens. Texte des Alten Testamentes, ausgenommen die fünf Bücher Mose, bekommen während dieser Zeit ihre endgültige Form.
- Die 530er Jahre v. Chr.
Persien übernahm Babylon und erlaubte den Juden wieder in ihre Heimat zurückzukehren und ihren Tempel wieder aufzubauen.
- Die 330er Jahre v. Chr.
Griechen, Mazedonier, Alexander der Große, übernahm die Macht, und die ganze Region wurde hellenisiert. Es wurde Griechisch gesprochen, die griechische Philosophie übernommen, deren politische Strukturen, griechische Kleidung, Architektur, Religion und Ausbildung. Dies hatte natürlich einen sehr starken Einfluss auf die dort lebenden Juden. Nach Alexander dem Großen (Schüler von Aristoteles, der wiederum Schüler von Platon, dieser von Sokrates), gab es im Wesentlichen zwei Nachfolger. Der eine übernahm den nördlichen Bereich (Syrien; Seleukiden), der andere den südlichen (Ägypten, die letzte Anführerin war Kleopatra; Ptolemäer). So lag Israel nun in der Mitte zwischen den sich streitenden Mächten. Wen sollten sie unterstützen? Wie sie sich auch immer entschieden, es war eine Entscheidung auf Leben und Tod. Dies führte natürlich auch zu Streit unter den Juden.
- 302 v. Chr.
setzten sich die südlichen Ptolemäer durch. Jetzt gab es zwar eine Zeit des Friedens, aber unter Ptolemäischer Herrschaft.
- 198 v. Chr.
erobern die nördlichen Seleukiden das Gebiet der Ptolemäer im Süden wieder zurück und König Antiochos entweihte den Tempel, führte Götzendienst ein, sodass überall in seinem Reich dieselbe griechische Religion ausgeübt wurde, was einige Juden mächtig gegen die Griechen aufbrachte.
- 165 v. Chr.
beginnt daraufhin der erfolgreiche hasmonäische (makkabäische oder jüdische) Aufstand gegen die Seleukiden, der zu etwas mehr als 100 Jahren Frieden führt. Jüdische Familien haben während dieser Zeit die Macht inne. Es gab Könige und Priester. Die Hasmonäer und Makkabäer kamen nicht aus der Linie Davids. So waren sie aus Sicht der Juden nicht autorisiert, Könige zu stellen. Hierüber gab es eine lange Auseinandersetzung.
- 63 v. Chr.
diese Auseinandersetzung, wer den König stellen soll, nutzt der römische Politiker und Feldherr Pompeius und erobert Jerusalem. In diese Zeit der Machtkämpfe hinein wurde Jesus gute 60 Jahre später geboren.
Dieses Wissen kann uns helfen, das Neue Testament besser zu verstehen. Es gab also diverse Sprachen, die im Volk gesprochen wurden, die letzte war Griechisch. In dieser Sprache wurden auch die 27 Bücher des Neuen Testamentes geschrieben. So ist die Septuaginta, das aus dem Hebräischen/Aramäischen ins Griechische übersetzte Alte Testament benutzt worden. Es gab also ein wenig Sprachengewirr bei der Lesung der Schriften. In den Synagogen Hebräisch, ansonsten Griechisch. Durch die Römer kam nun auch noch Latein hinzu. Doch die griechische Kultur war stärker und so wurden deren Götter mit lateinischen Namen in die Verehrung einbezogen. Es entstand ein Durcheinander von Auffassungen mit entsprechenden Sekten. Diese werden wir uns im morgigen Blogbeitrag ansehen. Ich lerne, die Menschen in dieser Zeit mussten sich mit der Vielfalt, die auf sie einstürmte, auseinandersetzen, was war das Richtige, was nicht? So wie wir es heute genauso entscheiden müssen. In den 400 Jahren zwischen Maleachi und Matthäus (wobei Markus der erste Schreiber war) wird uns allerdings von keinen Propheten Gottes berichtet. Wir haben heute lebende Propheten. Sie geben uns Weisung, um richtige Entscheidungen zu finden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass ich mich für richtige politische Führer entscheide, für solche, die nach Frieden trachten.
Welche Parallelen siehst du zu uns heute?
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