„Da hob Eliphas von Theman an und sagte: 2 „Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Doch wer vermöchte die Worte zurückzuhalten? 3 Hast du doch selbst vielen (Leidenden) Mut zugesprochen und erschlaffte Hände gestärkt; 4 manchen Wankenden haben deine Worte aufrecht gehalten, und niedersinkenden Knien hast du neue Kraft verliehen. 5 Nun aber, da die Reihe an dich gekommen, bist du verzagt; nun es dich selbst trifft, verlierst du den Halt!” (Ijob 4:1-5).
Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Nachdem Ijob gegenüber seinen drei Freunden seinen Frust abgelassen hat, nimmt sich einer der Freunde den Mut, ihm zu entgegnen. Und er bringt zum Ausdruck, was mich selber stark trifft. Sind andere von Leid betroffen, habe ich `gut Reden´, kann leicht zum Durchhalten ermuntern und darauf hinweisen, dass alles, was uns passiert, uns zum Guten gereichen wird. Bin ich aber selber von überaus starkem Leid betroffen, verliere auch ich allzu leicht den Boden unter den Füßen. Die Freunde versuchen nun klarzustellen, dass Leid auf schlechte Taten zurückzuführen sei, und Ijob doch in seinem Leben nach entsprechendem Fehlverhalten suchen solle. Ijob bekräftigt aber, dass er sich keiner Schuld bewusst ist, ebenso wenig hätten seine Söhne übertreten. Man könnte zur Auffassung kommen, dass Ijob hier selbstgerecht auftritt?
So kommt es, dass Ijob einen Prozess fordert, in dem er Gott anklagt, weil dieser ihn grundlos leiden lässt. Gleichzeitig will er ihn aber auch als seinen Anwalt wissen, da er davon ausgeht, dass er die Gerechten und Unschuldigen verteidigt. Daraufhin erscheint ihm Gott und weist seine Freunde zurecht. Ijob habe nicht gesündigt. Allerdings belehrt er Ijob, dass der Mensch, aufgrund seines ungenügenden Wissens Gott nicht anklagen kann: „Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es aus, wenn du Einsicht besitzest (oder: Bescheid weißt)! 5 Wer hat ihre Maße bestimmt (oder: ihren Bauplan entworfen)? — du weißt es ja! — oder wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt? 6 Worauf sind ihre Grundpfeiler eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein (= Grundstein) gelegt, 7 während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottessöhne (d. h. Engel) jauchzten?” (Ijob 38:4-7). Ich lerne, der Mensch kann Gottes Handeln niemals ganz verstehen. Von daher darf ich mir nicht anmaßen, ihm Vorhaltungen zu machen, oder seine Entscheidungen zu kritisieren. Wie Ijob muss ich eingestehen: „Ich habe anerkannt, daß du alles vermagst und kein Vorhaben (oder: Plan) dir unausführbar ist. 6 Darum bekenne ich mich schuldig und bereue in Staub und Asche.” (Ijob 42:2,6).
Wie hast du reagiert, als du meintest, der Herr habe dir ungerechtfertigt Schicksalsschläge zukommen lassen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen