Die Gelegenheit beim Schopf packen
(Bild: Quelle)
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Das Alte ist hinweggetan, und alles ist neu geworden. Wenn ich diese Aussage lese, fällt mir direkt die erste Zeile des alten Volksliedes ein: „Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei.“ So könnte man auch das Werk unseres Heilandes interpretieren. Er hat auf Erden für uns gelitten, um uns vom alten Gesetz des Mose zu befreien und ein neues Gesetz zu bringen, eines, das allerdings schon vor dem Gesetz des Mose bestand (Lehre und Bündnisse 22:1; 3. Nephi 15:2-5). Von Beginn an hat der Herr also den Menschen, seinen Kindern, einen `immerwährender Bund´ (Lehre und Bündnisse 45:9) angeboten. Allerdings immer dann, wenn seine Kinder von seinen Verordnungen abgewichen sind, hat er ihnen einen niedrigeren Bund gegeben. So z. B. dem Mose, als dieser auf dem Berg Sinai zunächst ein höheres Gesetz empfing, das Volk aber in der Zwischenzeit das goldene Kalb anbetete (Exodus 32:8) und er die Platten zerschmetterte (Exodus 32:19) und vom Herrn ein niedrigeres, ein `fleischliches´ Gesetz erhielt (Joseph Smith Übersetzung Exodus 34:1-2). Mit dem Opfer, das Christus erbrachte, hat er dieses fleischliche Gesetz erfüllt und den `immerwährenden Bund´ wieder gebracht (Hebräer 8:13), der uns auch in der heutigen Zeit angeboten wird (Lehre und Bündnisse 66:2).
Wir haben heute, in dieser letzten Evangeliumszeit, der Zeit der Fülle, wieder die Möglichkeit, nach diesem höheren Gesetz zu leben. Damit verbunden haben wir auch die Möglichkeit, nach Vollkommenheit zu streben soweit es in unserer Möglichkeit liegt. Das, was wir hier auf Erden nicht schaffen, das wird denjenigen, die ausgeharrt haben bis ans Ende ihres Erdendaseins, durch Christus ermöglicht (Mormon 10:32).
Viele Menschen streben Vollkommenheit in ihren weltlichen Tätigkeiten an, warum sollten wir dann nicht, im übertragenen Sinn, auch in geistiger Hinsicht `die Gelegenheit beim Schopf packen´?
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