Sonntag, 30. Juni 2019

Wieso siehst du den Splitter, der im Auge deines Bruders ist


Wenn Sie jemanden auf seine Sünde hinweisen, wird Ihre Sünde nicht minimiert
(Bild: Quelle)

Weiter spricht der auferstandene Jesus Christus zu der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge: „Und wieso siehst du den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, gewahrst aber nicht den Balken, der in deinem eigenen Auge ist? 4  Oder wie kannst du zu deinem Bruder sprechen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen—und siehe, ein Balken ist in deinem eigenen Auge? 5  Du Heuchler, entferne zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen.“ (3. Nephi 14:3-5).
Wieso siehst du den Splitter, der im Auge deines Bruders ist. Was kann ich mir unter dem Splitter im Auge meines Bruders vorstellen? Natürlich ist das wieder nicht wortwörtlich, sondern sinnbildhaft zu verstehen. Der Splitter könnte eine Macke, eine Unart sein, die ich bei ihm nicht leiden kann. Meinetwegen könnte es sein, dass er bei jedem zweiten Satz eine sinnlose Bemerkung fallen lässt. Das regt mich dann mit der Zeit so auf, dass ich ihn darauf hinweise und ihm sage, dass er das besser ablegen sollte.

Hab ich mir dabei aber Gedanken gemacht, was ihn vielleicht an mir stören könnte? Vielleicht verletze ich in jedem zweiten Satz durch meine Äußerungen seine Gefühle? Da fällt mir in dem Zusammenhang die Begebenheit mit der Ehebrecherin ein, die von den Schriftgelehrten und Pharisäern zu Jesus gebracht wurde mit der Frage, ob sie dafür nicht gesteinigt gehört, wie es im Gesetz des Mose vorgeschrieben war. Offensichtlich reagierte Jesus durch keine verbale Antwort. Er schrieb einfach mit seinem Finger in den Sand. Auf eine weitere hartnäckige Nachfrage sprach er zu ihnen: „… Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Johannes 8:7), bückte sich wieder und schrieb weiter in den Sand. Übrigens: Interessant, dass er mit dem Finger in den Sand schrieb! Wann hatte Jesus denn schon mal was mit seinem Finger geschrieben? Denke an die Gesetzestafeln, die er für das Volk Israel mit seinem Finger beschrieb und sie dann Mose übergab (Exodus 31:18). Zurück zu der Frage der Pharisäer. Einer nach dem anderen verließ den Schauplatz, ohne dass auch nur einer einen Stein warf und der Herr sagte zur Ehebrecherin: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Johannes 8:1-11). Die Ankläger wollten den Splitter im Auge der Ehebrecherin herausziehen, obwohl sie durch mehrere Balken im eigenen Auge nicht in der Lage waren, klar zu sehen. Wie soll das funktionieren? Ich habe mir angewöhnt, wenn mir bei einem anderen etwas missfällt oder mich an ihm aufregt, zu überprüfen, ob ich überhaupt richtig sehen kann durch den Balken in meinem eigenen Auge, und schon verfliegt der Ärger, denn ich weiß nicht, mit welcher meiner Eigenarten ich ihn aufrege. Ich bin aufgefordert, zunächst meine Unarten, meinen Balken, `aus meinem Auge zu ziehen´, bevor ich anderen voller Liebe helfen kann ihren Splitter zu entfernen.


Wie empfindest du diese Aufforderung des Herrn?

Samstag, 29. Juni 2019

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet

(Bild: Quelle)

Auch hier beginnt der Bericht mit einer anderen Einleitung als in der Einheitsübersetzung 2016 (Matthäus 7:1-2): „Und nun begab es sich: Als Jesus diese Worte gesprochen hatte, wandte er sich wieder an die Menge und öffnete den Mund wieder zu ihnen, nämlich: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. 2  Denn mit welchem Richterspruch ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch wieder zugemessen werden.“ (3. Nephi 14:1-2).

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Im Buch Mormon wendet sich der auferstandene Christus, der die Nephiten, die sich nach den Katastrophen am Tempelplatz versammelt hatten, aufsuchte und belehrte, nun wieder der gesamten Menge zu und spricht wieder zu allen.

Heißt das nun, dass wir grundsätzlich nicht richten sollen, um nicht Gefahr zu laufen, selber gerichtet zu werden? Schauen wir uns eine andere Aussage Jesu an, die er zur Zeit des Laubhüttenfestes in Jerusalem im Tempel tätigte, als die Juden ihm zürnten am Sabbat geheilt zu haben: „Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht!“ (Johannes 7:24). Dies setzt die Aussage im Vers 1 oben ins rechte Licht. Betrachtet man dazu noch den Vers 2 oben, passt das zu der Aussage im Matthäus 7: Richten wir ungerecht, so werden wir ebenso geurteilt. Richten wir hart, werden auch wir hart gerichtet werden. Ich lerne, dass ich mich davor hüten soll, insbesondere vorschnell, zu urteilen. Warum? Weil ich nur das Äußere sehe. Ich bin nicht in der Lage das Herz, die innersten Beweggründe für das Handeln eines anderen zu sehen. Aber der Herr ist dazu in der Lage (1. Samuel 16:7). Die Beweggründe mögen für den Handelnden gut sein, während ich sie als falsch ansehe. Ich bin also nicht in der Lage, seine Wünsche, seinen Glauben und seine Ziele zu kennen und werde deshalb eher ungerecht richten. Des Weiteren kommt es dem Herrn nicht darauf an, wo wir uns befinden, sondern welche Richtung wir einschlagen. Wie will ich es mir mit all meinen Schwächen erlauben über andere zu richten – ausgenommen, der Herr beruft einen als `Richter in Israel´ (Lehre und Bündnisse 58:17-18).


Was ist deine Ansicht zum Richten?

Freitag, 28. Juni 2019

Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben


(Bild: Quelle)

Im Unterschied zur Einheitsübersetzung, aber auch zur King James Version, beginnt der Vers 25 im Buch Mormon anders: „Und nun begab es sich: Als Jesus diese Worte gesprochen hatte, blickte er die Zwölf an, die er erwählt hatte, und sprach zu ihnen: Denkt an die Worte, die ich gesprochen habe. Denn siehe, ihr seid es, die ich erwählt habe, diesem Volk zu dienen. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen werdet oder was ihr trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als Nahrung und der Leib mehr als Kleidung?“ (3. Nephi 13:25).

Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben. Es ist wichtig, zu erkennen, dass der auferstandene Jesus die Aussagen von Vers 25-34 zu einem eingeschränkten Zuhörerkreis spricht. Nicht uns alle Menschen spricht er damit an, sondern nur seine Zwölf, die zu einem besonderen Dienst berufen sind. Sie sollen sich nur um ihren geistlichen Dienst an den Menschen kümmern – der Welt die errettende Botschaft zu verkünden und besondere Zeugen für Jesus Christus zu sein – und sich nicht um weltliche Notwendigkeiten ihres Daseins abmühen.

Auch in dieser letzten Evangeliumszeit hat der Herr seinen besonderen Zeugen gleiches gesagt: „Und du sollst weder Beutel noch Tasche mitnehmen, auch keinen Stab und keine zwei Röcke, denn die Kirche wird dir zur selben Stunde geben, was du an Nahrung und an Kleidung und an Schuhen und an Geld und an Tasche brauchst.“ (Lehre und Bündnisse 24:18). In Lehre und Bündnisse 84:77-91 bringt der Herr gegenüber den heute mit diesem Dienst berufenen nochmals Gleiches zum Ausdruck, wie er seinen Zwölfen in Jerusalem, als auch in Amerika, als er den Nephiten nach seiner Auferstehung erschien, zum Ausdruck brachte: sie sollen sich nicht um die weltlichen Notwendigkeiten sorgen, dafür würde er sorgen. Unsere heute lebenden Apostel und Propheten leben danach. Sie geben ihren Beruf auf und stellen sich voll in den Dienst ihrer Berufung. Wir erleben, wie Präsident Russel M. Nelson, seine zwei Ratgeber sowie die zwölf Apostel ihren Auftrag in der vom Herrn angegebenen Weise wahrnehmen. Sie sorgen sich nicht um ihre weltlichen Bedürfnisse und bezeugen Jesus und laden alle Menschen ein zu ihm zu kommen, indem sie sie in aller Welt persönlich aufsuchen. Beispielhaft: „Als Apostel und ab 2015 als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel hat Präsident Nelson weiterhin die Welt bereist und dabei über ewiges Leben und Herzenswandlung gesprochenEiner seiner ersten Aufträge bestand darin, das Evangelium in die osteuropäischen Länder zu bringen. „In … fünf Jahren habe ich 27 Reisen in 31 Länder in Europa unternommen“, erzählte Präsident Nelson. „Bevor Präsident [Ezra Taft] Benson starb, … konnte ich ihm berichten, dass wir unseren Auftrag erfüllt hatten: Die Kirche ist jetzt in jedem Land in Osteuropa vertreten.“ (siehe hier im Abschnitt Herzenswandlung; lies auch: „1 Jahr, 5 Kontinente und 88.000 Kilometer später: Ein kurzer Blick auf die Reisen von Präsident Nelson im Jahr 2018“).


Wie verstehst du das mit dem sich nicht um sein Leben sorgen?

Donnerstag, 27. Juni 2019

Niemand kann zwei Herren dienen

Anbetung des Mammon (Gemälde von Evelyn De Morgan)
(Bild: Quelle)

Der auferstandene Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich gleich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:24): „Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder aber er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (3. Nephi 13:24).

Niemand kann zwei Herren dienen. Du wirst denken: In der heutigen Arbeitswelt ist es wohl unausweichlich mehreren Herren dienen zu müssen, wenn jemand nicht vermögend ist und für eine Familie zu sorgen hat. Aber das hat der Herr hier auch nicht gemeint. Ich denke da an sein Gebot, das er an den Anfang seiner zehn Gebote stellte: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ (Exodus 20:2).

Was hat es nun mit dem Mammon auf sich? Mit diesem Begriff wurde ursprünglich unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum bezeichnet. Weitergefasst bezeichnet Mammon `das worauf man vertraut´. Und da sind wir doch beim Kern der Aussage Jesu. Ich denke an das Haus Israel, das sich weidermal klagend an den Herrn wandte und der Prophet des Herrn, Samuel (ungefähr im 11. Jahrhundert v. Chr.), ihm zurief: „Wenn ihr von ganzem Herzen zum HERRN zurückkehren wollt, dann schafft die fremden Götter mitsamt den Astarten aus eurer Mitte fort! Wendet euer Herz wieder dem HERRN zu und dient ihm allein; dann wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien.“ (1. Samuel 7:3). Auf mich übertragen verstehe ich, dass ich mein Streben nicht zerteilen kann. Mein Vertrauen setze ich in das, was ich nach diesem Leben erreichen kann und nicht in den `schnöden Mammon´: Erbe des himmlischen Vaters und Miterbe Jesu werden zu können (Römer 8:17).


Dass wir von Gott als seine Erben vorgesehen sind, daran habe ich keinen Zweifel! Wie viel Herren dienst du?

Mittwoch, 26. Juni 2019

Das Licht des Leibes ist das Auge

(Bild: Quelle)

Der auferstandene Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich gleich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:22-23): „Das Licht des Leibes ist das Auge; wenn also dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib voll Licht sein. 23  Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib voll Finsternis sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß ist dann die Finsternis!“ (3. Nephi 13:22-23).

Das Licht des Leibes ist das Auge. Schließ doch bitte mal deine Augen für einen kleinen Moment. Was passiert? Empfindest du eine innere Dunkelheit? Öffnest du sie wieder, strömt Licht in deinen Leib – vorausgesetzt die Umgebung, in der du dich befindest, ist erleuchtet –, und du erkennst deine Umgebung wieder.

Was hat es nun mit dem Aspekt der Lauterkeit in diesem Zusammenhang auf sich? Lauter bedeutet so viel wie rein, hell, klar, gereinigt, gespült. Wenn also mein Auge lauter ist, gereinigt, gespült, nehme ich reine Dinge wahr, ich sehe sie hell und klar. Sie erleuchten meinen Verstand und wirken sich auf meinen ganzen Körper positiv aus. Sind meine Augen verschmutzt, lassen sie kein Licht einfallen und alles ist dunkel, wie du beim Schließen deiner Augen vorher wohl bemerkt haben wirst. Nun kann man das natürlich auch auf die Augen unseres Geistes übertragen. Verschmutze ich diese durch entsprechend schlechte Gedanken, so fällt kein Licht in meinen Geistkörper und er ist erfüllt mit Finsternis – keine Erkenntnis. Umgekehrt, habe ich reine Gedanken, sind meine geistigen Augen klar und lassen göttliche Erkenntnis meinen Körper durchströmen. Darum bitte ich, wie Paulus es sagt, dass der Herr mir die Augen meines Herzens erleuchten möge, damit ich verstehen kann (Epheser 1:18). Ich mag es, wenn es in meiner Wohnung hell ist und so wünsche ich es auch für mein Inneres. Ich versuche mein Auge nur auf die Herrlichkeit Gottes zu richten, sodass mein ganzer Körper mit Licht erfüllt sein möge (Lehre und Bündnisse 88:67).


Wie stellst du sicher, dass deine Augen lauter sind?

Dienstag, 25. Juni 2019

Sammelt euch nicht Schätze auf Erden

(Bild: Quelle)

Der auferstandene Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich gleich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:19-21): „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motten und Rost zerfressen und Diebe einbrechen und stehlen; 20  sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost zerfressen und wo Diebe nicht einbrechen noch stehlen. 21  Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ (3. Nephi 13:19-21).

Sammelt euch nicht Schätze auf Erden. Du erinnerst dich vielleicht, wie du in deiner Kindheit auch gerne eine Schatzkarte interpretiert hast, um herauszufinden, wo du nach ihm suchen musst? Wie gerne möchte man doch der Finder sein. Heutzutage gibt es sogar berufsmäßige `Schatzsucher´, die riesige Summen investieren, um angeblich in der Erde versteckte, oder in den Tiefen des Meeres versunkene, Schätze zu bergen. Beispielhaft hier die Schatzsucher von Oak Island. Auf einer Insel an der Ostküste Kanadas sollen Piraten Massen an reinem Gold vergraben haben. Zwei Brüder erfüllen sich einen lang gehegten Traum und beginnen das Abenteuer ihres Lebens. Sie wollen diesen Schatz finden. Auch lebensgefährliche Situationen schrecken sie nicht ab.

Um wie viel gefahrloser ist es doch Schätze zu sammeln, die nicht vergänglich sind, die uns nicht auf Erden reich machen, aber dafür im Himmelreich Gottes. Ich denke da an das Gleichnis vom im Acker verborgenen Schatz im Neuen Testament: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“ (Matthäus 13:44). Ich denke, man kann die Gleichnisse der Herrn mehrfach interpretieren. Eine Interpretation: Zuzeiten Jesu hatte man vielfach seine Wertsachen heimlich in der Erde vergraben, um sie sicher aufbewahrt zu wissen. Wenn der Eigentümer nun starb, nahm er dieses Geheimnis mit sich ins Grab. Wer nun auch immer solch einen Schatz fand, durfte ihn als sein Eigentum betrachten, wenn ihm das Land gehörte. Dem Mann im Gleichnis gehörte das Land noch nicht. So vergrub er ihn wieder und verkaufte all seinen Besitz und kaufte das Land. Somit war ihm der Schatz sicher. Manch ein Mensch stößt unbeabsichtigt auf den in den Wirrnissen der Welt verborgenen Schatz, ist von seinem Wert überzeugt, und setzt alles dran, ihn zu erhalten. Er muss dafür vielleicht seine alten Freunde aufgeben, sich sogar mit seiner Familie zerstreiten, Verfolgung erleiden, seine Arbeit verlieren, ... (Matthäus 19:29), aber der Schatz, das Himmelreich Gottes, ist es ihm wert, denn es ist ein nicht vergänglicher Schatz, ein Schatz an dem er sich ewig erfreuen wird.


Welche Interpretation kennst du?

Montag, 24. Juni 2019

Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler

(Bild DAK-Gesundheit: Quelle)

Der auferstandene Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich gleich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:16-18): „Und weiter, wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler mit traurigem Gesichtsausdruck, denn sie verstellen ihr Gesicht, um den Menschen ihr Fasten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn. 17 Aber du, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 18 damit du nicht vor den Menschen dein Fasten zeigst, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir offen lohnen.“ (3. Nephi 13:16-18).

Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler. Stellt sich zunächst die Frage: Was ist Fasten im Sinne des Evangeliums von Jesus Christus? Schon die alten Israeliten waren angehalten zu fasten. Dabei hat man freiwillig und zeitlich begrenzt auf Essen und Trinken verzichtet, um Gott näherzukommen, seinen Segen zu erbitten und Bedürftigen zu helfen. Beim Propheten Jesaja aus Jerusalem (etwa 740-701 v. Chr.) erfahren wir, was der Herr sich von seinem Volk für ein Fasten wünschte: sich demütigen, keine alltäglichen Arbeiten verrichten, nicht streiten, keine Gewalt, sich bei Gott Gehör verschaffen, von Unrecht ablassen, Lasten erleichtern, Bedürftigen helfen, sich um die Familie kümmern (Jesaja 58:3-7). Außerdem gab es Fasten aus besonderen Anlässen. So bat z. B. Königin Ester (Ester 2:22) das in persischer Diaspora lebende Volk Juda (5. Jahrhundert v. Chr.) aufgefordert, für sie drei Tage und Nächte zu fasten (Ester 4:16), um bei ihrem Mann, dem Perserkönig Artaxerxes (Ester 2:16), erfolgreich den von Haman listig geplanten Genozid (Ester 3:8-9) von ihrem Volk abzuwenden (Ester 4:16). Der Herr erhörte das Fasten und der Genozid kehrte sich um. Nicht die Juden wurden vernichtet, sondern sie vernichteten ihrerseits ihre Feinde (Ester 9:1).

Auch in heutiger Zeit nutzen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das Fasten regelmäßig, um Gott näherzukommen (Lehre und Bündnisse 88:76). Der erste Sonntag eines jeden Monats wurde als Fasttag ausgerufen. Während vierundzwanzig Stunden verzichten die Mitglieder freiwillig auf Essen und Trinken. Das Geld, das sie für das Essen hätten ausgeben müssen, wird der Kirche, wenn möglich großzügig, gespendet, die damit Notleidenden Hilfe leistet, unabhängig, ob es sich um Mitglieder der Kirche handelt oder nicht. Das Ganze findet nicht mit `traurigem Gesichtsausdruck´ statt, sondern ist ein `Sichfreuen und Beten´ (Lehre und Bündnisse 59:14). Mein Haupt salbe ich, für mein Verständnis, dadurch, dass ich mich insofern heilige, indem ich alle unreinen Gedanken vertreibe. Mein Gesicht wasche ich, auch im übertragenen Sinn, damit es frisch aussieht.

Wie verstehst du das mit dem `salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht´?

Sonntag, 23. Juni 2019

Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt



Der verlorene Sohn kehrt um und bittet um Vergebung
(Lukas 15:11-32; Bild: Quelle)

Der auferstandene Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich gleich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:14-15): „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben; 15  wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (3. Nephi 13:14-15).

Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen sich, ob willentlich oder versehentlich, gegenseitig Unrecht antun. Tut mir jemand solches Unrecht an, darf ich nicht voller Herablassung auf ihn schauen und von ihm Wiedergutmachung verlangen oder noch schlimmer, Rachegefühle in mir aufkommen lassen. Ich muss mich immer fragen, was habe ich ihm, oder jemand anderem, schon für Unrecht angetan! Das ist der große Fehler, dass ich geneigt bin von mir zu denken, dass ich fehlerfrei bin – mir passiert das, was er mir angetan hat, doch nie.

Und dann muss ich voller Reue ihn um Vergebung bitten und auch bereitwillig ihm von mir aus vergeben. Dies ist ein Vorgang, in dem ich mich zwar als Opfer empfinde, aber auf einen Schuldvorwurf verzichte, und zwar unabhängig davon, ob der Verursacher einsichtig ist oder Reue zeigt. Ich muss christusähnliche Liebe für ihn entwickeln und darf keine schlechten Gefühle in mir gegen ihn aufbauen. Laufend versündige ich mich gegen Gott. Würde er schlechte Gefühle gegen mich aufkommen lassen? Nein, nicht gegen mich, nur gegen die Sünden die ich begangen habe. Also muss ich auch daran denken, ihn in den Prozess einzubeziehen, ihn voller Demut um Vergebung bitten und ihm ein `reuiges Herz´ und einen `zerknirschten Geist´ opfern (2. Nephi 2:7). Ich muss einfach daran denken: wenn ich gerne möchte, dass der Herr mir vergibt, dann muss ich zuerst meinem Nächsten vergeben, ansonsten wird daraus nichts (Lehre und Bündnisse 82:1).


Wie gehst du mit Vergebung um?

Samstag, 22. Juni 2019

Auf diese Weise sollt ihr darum beten


(Bild: Quelle)

Und nun gibt der auferstandene Herr den Nephiten am Tempelplatz im Land Überfluss in Amerika ein Muster, wie gebetet werden soll: „Auf diese Weise sollt ihr darum beten: Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name. 10  Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. 11  Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. 12  Und führe uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns vom Bösen. 13  Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit immerdar. Amen.“ (3. Nephi 12:9-13).

Auf diese Weise sollt ihr darum beten. Im Matthäusevangelium der Einheitsübersetzung 2016 gibt es marginale Unterschiede (Matthäus 6:9-13). Eine Korrektur bringt Joseph Smith für den Vers 13, der bei ihm Vers 14 ist, in seiner Übersetzung, mit der er 1830 begann, an: „Und laß uns nicht in Versuchung geführt werden, sondern befreie uns vom Bösen.“ (JSÜ Matthäus 6:14) mit der Begründung, dass der Herr uns nie in Versuchung führen würde. Übrigens, ganz bemerkenswert, 189 Jahre später: „Papst Franziskus hat offiziell die Änderung beim „Vater Unser“ für gebilligt. Konkret geht es um die Änderung in Mt 6,13 "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen!". Zukünftig soll im Vater Unser "Lass uns nicht in Versuchung geraten" gebetet werden. Laut der Website UCatholic wurde die Änderung vom Papst am 22. Mai [2019] gebilligt. Der Papst meint laut eigenen Angaben, dass die neue Version besser sei, weil durch die ursprüngliche Version abgeleitet werden könnte, dass Gott Menschen in Versuchung führe, eine Interpretation, die durchaus differenziert von Theologen gesehen wird.“ (Zitat: Kath.net Katholische Nachrichten).

Der Herr lässt Versuchungen zu, um uns die Möglichkeit zu geben, uns selber zu entscheiden und ihm zu beweisen, dass wir uns für das Gute, also für ihn, anstatt für das Böse, also für Luzifer, entscheiden. Er selber wurde ja auch nicht von seinem Vater in Versuchung geführt, sondern der Satan ist an ihn herangetreten und hat ihn versucht und der Vater hat es zugelassen und Christus hat so reagiert, wie sein Vater es von ihm auch erwartet hat (Matthäus 4:1-11). Mit diesem Mustergebet zeigt uns der Herr auf, woran wir beim Beten denken sollen und zeigt uns, dass es nicht mit `geschwollener Rede´ und `viel Geplapper´ geführt werden soll.


Wie nutzt du dieses Mustergebet?

Freitag, 21. Juni 2019

Wenn ihr aber betet, so gebraucht keine unnützen Wiederholungen wie die Heiden

(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich ähnlich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:7-8), wobei im Buch Mormon seine persönlichen Worte wiedergegeben sind, während in der Bibel aus dem Gedächtnis der Schreiber heraus erst längere Zeit nach den Ereignissen schriftlich festgehalten wurde: „Wenn ihr aber betet, so gebraucht keine unnützen Wiederholungen wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, weil sie viele Worte machen. 8  Seid ihr also nicht so wie sie, denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“ (3. Nephi 12:7-8).

Wenn ihr aber betet, so gebraucht keine unnützen Wiederholungen wie die Heiden. Beim Lesen dieser Aussage, muss ich daran denken, dass ich in jedem Morgen- und Abendgebet doch grundsätzlich immer das Gleiche sage, auch wenn ich mich bemühe immer mal wieder anders zu formulieren. Ich bedanke mich für den Schutz und Segen, den ich erhalten hatte, für meine Lieben, die mir geholfen haben einen guten Weg einzuschlagen und darauf zu bleiben, für meine Lieben um mich herum und erbitte den Schutz, den Segen und die Führung und Leitung für uns alle bei unseren täglichen Arbeiten, insbesondere für die Propheten, Apostel und alle anderen kirchlichen Führer …, `aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern dein Wille´ sind meine letzten Gebetsworte. Ein Pfarrer berichtete, dass ein Schüler ihm bei diesem Thema sagte: „Ich könnte genauso gut beten: Lieber Gott, heute dasselbe wie gestern. Amen.“ (siehe hier)

Sind das nun unnütze Wiederholungen, von denen der Vater sowieso weiß? Muss ihm das nicht eigentlich schon aus den Ohren herausquellen? In der Einheitsübersetzung heißt es: „… Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, …“. Ich bin froh, das entlastet mich ein wenig, denn plappern, `aus der Freude am Reden ohne besonderen inhaltlichen Tiefgang fröhlich vor sich hin erzählen´ bzw. `Nutzloses oder Schädliches von sich geben´, das meine ich nicht in meinen Gebeten zu tun. Und `extra viele Worte´ spreche ich auch nicht, also z. B. in ein und demselben Gebet alles mehrfach wiederholen.


Wie verstehst du das mit den unnützen Wiederholungen in den Gebeten?

Donnerstag, 20. Juni 2019

Wenn du betest, so sollst du es nicht wie die Heuchler tun


„… wenn du betest, so gehe in deine Kamme …“r
(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich ähnlich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:5-6), wobei im Buch Mormon seine persönlichen Worte wiedergegeben sind: „Und wenn du betest, so sollst du es nicht wie die Heuchler tun, denn sie beten gern, während sie in den Synagogen und an den Straßenecken stehen, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn. 6  Aber du, wenn du betest, so gehe in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, so bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir offen lohnen.“ (3. Nephi 12:5-6).

Wenn du betest, so sollst du es nicht wie die Heuchler tun. Von dem deutschen Nationalökonom, königlich sächsischen Hofrat und Professor Wilhelm Roscher (1817 - 1894) stammt folgendes Zitat: „Der Heuchler ist für die Religion noch gefährlicher, als der Ungläubige.“ Ein Heuchler ist eine Person, die von sich nach außen hin absichtlich ein Bild vermittelt, das nicht ihrem realen Selbst entspricht (Matthäus 23:28). Sein Verhalten ist nur vorgespielt, er will besser erscheinen, als er in Wahrheit ist.

Die Menschen, insbesondere aber seine Jünger auf der östlichen Erdhälfte forderte Jesus auf, sich vor Heuchelei zu hüten (Lukas 12:1). Er bezeichnet die Pharisäer als Heuchler und dass sie damit wie Sauerteig wirken. Das meint, dass ein Heuchler die Menge um sich herum infiziert, wie uns am Beispiel des Barnabas gezeigt wird (Galater 2:13). Durch Heuchelei trage ich dazu bei, meine Mitmenschen in die Irre zu leiten, wie es uns der angesehene Schriftgelehrte Eleasar bezeugt. Er sollte gezwungen werden, entgegen seinem Glauben, Schweinefleisch zu essen ansonsten würde er gefoltert werden. Seine Wegbegleiter rieten ihm doch heimlich Rindfleisch zuzubereiten und das dann zu essen. Er aber wollte sich nicht verstellen und antwortete: „Wenn ich jetzt heuchelte, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, leitete ich sie irre, brächte meinem Alter aber Schimpf und Schande.“ (2. Mackabäer 6:25). Die verstreuten Heiligen in den Gemeinden im nördlichen und westlichen Kleinasien, fordert Petrus, der Apostel Jesu, auf, alle Heuchelei abzulegen (1. Petrus 2:1). Was muss ich machen, um Heuchelei abzulegen oder noch besser, ihr erst gar nicht zu verfallen? Ich muss mich um Weisheit von Gott bemühen (Jakobus 3:17).


Welche Einstellung hast du zu Heuchelei?

Mittwoch, 19. Juni 2019

Lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut

(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter, inhaltlich ähnlich wie den Menschen auf der östlichen Erdhälfte, in seiner sogenannten Bergpredigt (Matthäus 6:1-4), wobei im Buch Mormon seine persönlichen Worte wiedergegeben sind: „Wahrlich, wahrlich, ich sage, ich möchte, daß ihr den Armen Almosen gebt; aber achtet darauf, daß ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater, der im Himmel ist. 2  Darum, wenn ihr eure Almosen gebt, so posaunt nicht vor euch her, wie Heuchler das in den Synagogen und auf den Straßen tun, um sich von den Leuten preisen zu lassen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn. 3  Wenn aber du Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut, 4  damit deine Almosen verborgen bleiben; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird selbst es dir offen lohnen.“ (3. Nephi 13:1.4).

Lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut. Mir fällt dabei direkt die Redensart ein: „Die linke Hand weiß nicht, was die rechte tut; die rechte Hand weiß nicht, was die linke tut.“ Sie will sagen, dass kein einheitliches Vorgehen, kein ausreichender Informationsaustausch in einer Organisation stattfindet. Die Hände stehen hier sinnbildlich für ausführende Teile einer Organisation, die unzureichend zusammenarbeiten. Sie drückt also Kritik an einem chaotischen Zustand der Organisation aus.

Wie du dir leicht denken kannst, ist sie aus der Bibel abgeleitet (Matthäus 6:3) und Christus wiederholt diese Aussage auch bei den Nephiten. Allerdings will Christus damit etwas ganz anderes zum Ausdruck bringen. Er wünscht sich von uns, dass wir die Bedürftigen ohne Hintergedanken unterstützen, in dem wir also nicht etwa eine Gegenleistung erwarten, und uns auch erst recht nicht damit vor Mitmenschen zu brüsten: Seht her, was ich für ein guter Mensch bin. Ja, ich selber sogar soll mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, soll einfach nur selbstlos von dem abgeben, was mir der Herr zur Verfügung gestellt hat, um denen zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind. Wenn ich so handle, verspricht mir der Herr, dass er für meine Belohnung sorgen wird.


Wie hältst du es mit der Art und Weise des `Gebens von Almosen an die Armen´?

Dienstag, 18. Juni 2019

Das Alte ist hinweggetan, und alles ist neu geworden



Die Gelegenheit beim Schopf packen
(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Darum sind die Dinge, die von alter Zeit waren, die unter dem Gesetz waren, in mir alle erfüllt. 47  Das Alte ist hinweggetan, und alles ist neu geworden. 48  Darum möchte ich, daß ihr vollkommen seiet, so wie ich oder euer Vater, der im Himmel ist, vollkommen ist.“ (3. Nephi 12:46-48).

Das Alte ist hinweggetan, und alles ist neu geworden. Wenn ich diese Aussage lese, fällt mir direkt die erste Zeile des alten Volksliedes ein: „Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei.“ So könnte man auch das Werk unseres Heilandes interpretieren. Er hat auf Erden für uns gelitten, um uns vom alten Gesetz des Mose zu befreien und ein neues Gesetz zu bringen, eines, das allerdings schon vor dem Gesetz des Mose bestand (Lehre und Bündnisse 22:1; 3. Nephi 15:2-5). Von Beginn an hat der Herr also den Menschen, seinen Kindern, einen `immerwährender Bund´ (Lehre und Bündnisse 45:9) angeboten. Allerdings immer dann, wenn seine Kinder von seinen Verordnungen abgewichen sind, hat er ihnen einen niedrigeren Bund gegeben. So z. B. dem Mose, als dieser auf dem Berg Sinai zunächst ein höheres Gesetz empfing, das Volk aber in der Zwischenzeit das goldene Kalb anbetete (Exodus 32:8) und er die Platten zerschmetterte (Exodus 32:19) und vom Herrn ein niedrigeres, ein `fleischliches´ Gesetz erhielt (Joseph Smith Übersetzung Exodus 34:1-2). Mit dem Opfer, das Christus erbrachte, hat er dieses fleischliche Gesetz erfüllt und den `immerwährenden Bund´ wieder gebracht (Hebräer 8:13), der uns auch in der heutigen Zeit angeboten wird (Lehre und Bündnisse 66:2).

Wir haben heute, in dieser letzten Evangeliumszeit, der Zeit der Fülle, wieder die Möglichkeit, nach diesem höheren Gesetz zu leben. Damit verbunden haben wir auch die Möglichkeit, nach Vollkommenheit zu streben soweit es in unserer Möglichkeit liegt. Das, was wir hier auf Erden nicht schaffen, das wird denjenigen, die ausgeharrt haben bis ans Ende ihres Erdendaseins, durch Christus ermöglicht (Mormon 10:32).


Viele Menschen streben Vollkommenheit in ihren weltlichen Tätigkeiten an, warum sollten wir dann nicht, im übertragenen Sinn, auch in geistiger Hinsicht `die Gelegenheit beim Schopf packen´?

Montag, 17. Juni 2019

Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen


„… Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apostelgeschichte 7:59-60)
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Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Und siehe, es steht auch geschrieben: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen; 44  aber siehe, ich sage euch: Liebt eure Feinde, segnet die, die euch fluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, die euch böswillig behandeln und euch verfolgen, 45  damit ihr die Kinder eures Vaters seiet, der im Himmel ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten.“ (3. Nephi 12:43-45).

Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Die Übersetzung im Buch Mormon ist gleichlautend mit der in Matthäus 5:43-45. Im Alten Testament finde ich allerdings diese direkte Aussage, seinen Feind zu hassen nicht (Levitikus 19:18). Für diese Ableitung des Herrn, dass gesagt worden sei, man solle seinen Feind hassen, scheint mir die Erklärung, die ich hierzu gefunden habe, einleuchtend: Die Aussage `deinen Nächsten zu lieben ´in Levitikus bezieht sich eben nur auf `die Kinder deines Volkes´ und nicht auf Mitglieder fremder Völker.

Natürlich ist Jesus Christus für uns Menschen das größte Vorbild in Sachen Liebe und `Feindesliebe´. Hat er nicht am Kreuz zu seinem und unsrem himmlischen Vater um Vergebung für seine Peiniger gebetet (Lukas 29:33-34)? Ich muss auch an das Beispiel des Stephanus denken, der wegen falscher Anschuldigungen seiner Neider vor den Hohen Rat geschleppt und fälschlich angeklagt und gesteinigt wurde. Was tat er? Er betete, während er gesteinigt wurde: „… Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apostelgeschichte 7:59-60). Solch eine Liebe muss man erst einmal entwickeln. Gerade vor einige Wochen habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo ein überlebender Gepeinigter auf seinen Peiniger getroffen ist, er ihn zu sich auf die Bank gezogen hat, ihm seinen Arm auf seine Schulter legte und sagte, dass er ihm seine Taten vergibt. Er sei in gewisser Weise auch Opfer gewesen. Hätte er sich damals dem Befehl verweigert, wäre er hingerichtet worden. Einen schwerwiegenden Fall solcher Art habe ich eigentlich noch nicht erlebt. Es gab sicherlich hier und da kleinere Fälle, wo Nachbarn mir nicht wohlgesonnen waren und meinten, ich würde mich gegen sie stellen. Ja mich sogar bei der Polizei angezeigt haben, weil sie meinten ich sei ihnen gegenüber feindselig, was sich als Unwahr erwies. Ich hege keinen Groll gegen sie. Ich bete für sie, dass sie Liebe entwickeln können. Dem Herrn bin ich dankbar für diese Liebe, die er mir hilft zu empfinden.


Wie gehst du mit deinen `Feinden´ um?

Sonntag, 16. Juni 2019

Gib dem, der dich bittet

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Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Gib dem, der dich bittet, und von dem, der von dir borgen will, wende dich nicht ab.“ (3. Nephi 12:42).

Gib dem, der dich bittet. Diese Aussage spricht jene an, die genügend zum Leben und darüber hinaus haben und auf der anderen Seite diejenigen, die bedürftig sind – und ich gehe davon aus, nicht weil sie zu faul sind für ihren Unterhalt zu sorgen, sondern weil sie z.¨B. unverschuldet in Not geraten sind, sie haben ihren Arbeitsplatz verloren, konnten nicht mehr ihre Miete zahlen, die Familie ist aufgrund dieser Probleme auseinandergefallen, kein Dach mehr über dem Kopf, und dann sitzt dieser arme Mensch auf der Straße und hält die Hand auf. Es gibt unzählige Notfälle in meiner Umgebung, auf unserer Welt.

Ich treffe auf ihn – was mache ich? Der Herr gibt mir eine klare Ansage: „Gib dem, der dich bittet.“ Und dann gibt es denjenigen, der kurzfristig einen finanziellen Engpass hat und ich bin derjenige, der genügend hat. Er bittet mich um eine Überbrückung – was mache ich? Der Herr gibt mir die Antwort: „Wende dich nicht ab“. Im Buch Mormon gibt es an anderer Stelle eine ausführliche Anleitung für solche Fälle. Ich muss zunächst davon ausgehen, dass das, was ich `besitze´, gar nicht mein Besitz ist. Ein Anderer hat es mir für eine bestimmte Zeit `geliehen´, mir anvertraut, mich als `Verwalter´ seines Besitzes eingesetzt und mir den Auftrag gegeben, damit nutzbringend umzugehen (Matthäus 25:14-30). Bittet mich nun jemand, der unverschuldet in Not geriet, so bin ich verpflichtet mit dem Besitz des Herrn, den ich verwalte, Hilfe zu leisten. So wie weltliche Gesetze `Unterlassene Hilfeleistung´ unter Strafe stellen (StGB § 323c), stellt sie der Herr ebenso unter Strafe (Mosia 4:22-26). Nachdem ich meinen nächsten Verwandten Hilfe geleistet habe, lasse ich mittels Spenden an die Kirche den Bedürftigen der Welt meinen Teil an Hilfe zukommen, entsprechend meiner Möglichkeiten (siehe hier).


Inwiefern folgst du der Einladung Jesu, den Bedürftigen zu helfen?

Samstag, 15. Juni 2019

Auge um Auge und Zahn um Zahn

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Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Und siehe, es steht geschrieben: Auge um Auge und Zahn um Zahn; 39  aber ich sage euch, daß ihr euch Bösem nicht widersetzen sollt; sondern wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm die andere auch hin; 40  und wenn dich einer vor Gericht verklagen und dir den Rock nehmen will, so laß ihm auch deinen Mantel; 41  und wenn dich jemand nötigt, eine Meile zu gehen, so gehe mit ihm zwei.“ (3. Nephi 12:38-41).

Auge um Auge und Zahn um Zahn. Diese aus dem mosaischen Gesetz stammende Aussage (Exodus 21:23-25) – im Rahmen einer langen Aufzählung von Schadensregulierungen gegeben, mit der Absicht, Rache nur auf eine Person zu beschränken und nicht die Familie mit hineinzuziehen –, ist im Deutschen als Redewendung sehr populär. Meist im negativen Sinn gebraucht, soll sie zum Ausdruck bringen, dass ich Rache üben will: „Wie du mir, so ich dir.“ Im Neuen Testament (Matthäus 5:38-41) lautet das Zitat genauso wie im Buch Mormon.

Jesus Christus hebt nun einen anderen Aspekt dieses Wortes hervor. `Wie du mir, so ich dir´ führt meines Erachtens in eine Endlosspirale der gegenseitigen Vernichtung entgegen. Diese gilt es zu durchbrechen. Einer der Beteiligten muss damit aufhören. Wie heißt ein anderes Sprichwort? „Der Klügere gibt nach“. Einige sind der Auffassung der Spruch bedeutet gleichzeitig: „Der Klügere gibt nach und der Stärkere gewinnt.“ Doch es gibt auch noch folgende Sichtweise: „Der Klügere gibt nach und findet einen intelligenten Weg.“ Auf diese Weise wird die Spirale unterbrochen, der Klügere gibt nicht nur einfach nach, sondern er findet auch einen besseren Weg zwischenmenschliche Probleme zu lösen. So ähnlich schlägt es uns Christus vor, wenn er sagt, dass wir uns dem Bösen nicht widersetzen sollen (siehe auch Lehre und Bündnisse 98:32-32).


Wie gehst du mit dem Wort „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ um?

Freitag, 14. Juni 2019

Du sollst keinen Meineid schwören



Ablegung der Amtseides
(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Und weiter steht geschrieben: Du sollst keinen Meineid schwören, sondern sollst dem Herrn deine Eide halten; 34 aber wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, 35 noch bei der Erde, denn sie ist sein Fußschemel; 36 auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar schwarz oder weiß zu machen; 37 sondern laßt eure Rede sein: Ja, ja; nein, nein; denn was auch immer darüber hinausgeht, ist böse.“(3. Nephi 12:33-37).

Du sollst keinen Meineid schwören. In der Einheitsübersetzung heißt es dann noch an dieser Stelle, dass man auch nicht bei Jerusalem schwören soll, „… denn es ist die Stadt des großen Königs!“ (Matthäus 5:35). Sowohl im Alten Testament ist Jerusalem `die heilige Stadt´ (Jesaja 52:1), als auch im Neuen (Matthäus 4:5). Es ist die Stadt, in der das `Haus des Herrn´ errichtet wurde und der Berg Zion. Dieser Boden ist selbstredend heiliger Boden.

Im Alten Testament waren Eide erlaubt und üblich (Numeri 30:3). Der auferstandene Christus lehrt nun allerdings, dass man im Namen Gottes oder seiner Schöpfung nicht schwören soll. Wir lesen auch einen Grund, weshalb wir beim Namen Gottes nicht falsch schwören sollen: Wir würden seinen Namen entweihen (Levitikus 19:12). Ich verstehe es so, dass wir Menschen uns zu leichtfertig hinreißen lassen, einen Eid zu leisten. Ein Eid ist eine persönliche Bekräftigung einer Aussage und wir sind verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Würden wir nun einen `Meineid´ leisten, und wenn das dann noch beim Namen Gottes geschieht, würden wir ein `heiliges Versprechen´ durch den Schmutz ziehen, den Namen Gottes entweihen. Gott allerdings schließt seinerseits mit den Menschen heilige Verträge per Eid. Sie haben über dieses Erdenleben hinaus Gültigkeit, wenn wir uns an die Vereinbarungen halten (Lehre und Bündnisse 132:7).

Welche Einstellung hast du zum `Schwören´?

Donnerstag, 13. Juni 2019

Wer auch immer seine Frau entlässt



Bild: (Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Es steht geschrieben: Wer auch immer seine Frau entläßt, der soll ihr eine Scheidungsurkunde geben. 32  Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auch immer seine Frau entläßt, außer wegen Unzucht, der bewirkt, daß sie Ehebruch begeht; und wer eine Geschiedene heiratet, der begeht Ehebruch.“ (3. Nephi 12:31-32).

Wer auch immer seine Frau entlässt. Gemeint ist natürlich `aus der Ehe entlässt´, wie es im Matthäus 5:31-32 beschrieben wird. Dieses aus der Ehe entlassen muss entsprechend begründet sein und soll dann auch formell in der richtigen Art und Weise mittels Scheidung geschehen.

Die Ehe ist von Gott verordnet (Lehre und Bündnisse 49:15) und grundsätzlich hat der Herr eine Trennung nicht vorgesehen gehabt. Aber aufgrund `Hartherzigkeit von Menschen´, hat er diesen Weg zugelassen, wie in Matthäus 19:3-12 von Jesus den Pharisäern erklärt. Die heiligen Schriften geben uns den Rat von Scheidung abzusehen, stattdessen sollen die Ehepartner einander in Rechtschaffenheit lieben (1. Korinther 7:10-12). Neuzeitliche Offenbarung lehrt uns, dass Eheleute aneinander, und `an niemandem und nichts sonst´, festhalten sollen (Lehre und Bündnisse 42:22). Dies beschreibt, dass nichts und niemand zwischen dem Paar stehen soll. Das kann so vielfältiger Art sein, wie z. B. dass eine Mutter ihre Kinder dem Ehemann vorzieht, oder der Ehemann seinen Beruf ... .


Aber kannst du mir erklären, wie das gemeint ist, dass derjenige, der eine Geschiedene heiratet, Ehebruch begeht?

Mittwoch, 12. Juni 2019

Du sollst nicht Ehebruch begehen



Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 – 1872): Josephs Keuschheit und der Potiphar Untreue (Genesis 39,7-17). — 1860 
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Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Siehe, von denen in alter Zeit ist geschrieben worden: Du sollst nicht Ehebruch begehen; 28 ich aber sage euch: Wer auch immer eine Frau ansieht, daß es ihn nach ihr gelüstet, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen. 29 Siehe, ich gebe euch das Gebot, nichts von diesen Dingen in euer Herz eindringen zu lassen; 30 denn es ist besser, daß ihr euch diese Dinge versagt, wodurch ihr euer Kreuz auf euch nehmt, als daß ihr in die Hölle geworfen werdet.“ (3. Nephi 12:27-30).

Du sollst nicht Ehebruch begehen. Hier haben wir es mit einer äußerst stringenten Aussage des Herrn zu tun. Ich weiß nicht, wie es anderen Männern geht, aber es fällt mir schon sehr schwer, eine für meinen Geschmack schöne Frau, keines Blickes zu würdigen. Aber es kommt dann darauf an, welche Gedanken ich in mir zulasse. Ich soll sie so im Griff haben, dass es mir nach ihr `nicht gelüstet´. Auch in neuzeitlicher Offenbarung spricht der Herr über diesen Punkt (Lehre und Bündnisse 59:6). In der Einheitsübersetzung sind noch ein paar weitergehende Beispiele angeführt, was ich eher tun sollte, als meinen Gelüsten nachzugeben (Matthäus 5:27-30).

Was ist nun unter `nach ihr gelüstet´ zu verstehen? Wenn ich z. B. eine schöne Pralinenauslage sehe, dann läuft mir `das Wasser im Mund zusammen´. Ich habe große Lust, großes Verlangen, mir eine solche Köstlichkeit zu gönnen. Dieses `Verlangen´ ist ja noch in Ordnung, aber wenn es sich dabei um den Besitz eines Anderen handelt, dann kann die Sache leicht außer Kontrolle geraten. Ich komme zu schnell an den Punkt, es mir einzuverleiben, obwohl es mir nicht gehört. Genauso verstehe ich das bei einer Frau. Solange sie mir nicht rechtmäßig angetraut ist, darf ich dieses `Verlangen´ in meinen Gedanken nicht aufkommen lassen – denn `aus Gedanken entsteht die Tat´. Gelingt mir dies, bedeutet es, dass ich `mein Kreuz auf mich genommen habe´, ich `verzichte auf Ungöttliches und entsage weltlicher Begierden´. Hier denke ich an ein großes Vorbild: Joseph, der von seinen Brüdern nach Ägypten verkaufte Bruder, widersteht den Verführungskünsten der Frau des Potifar (Genesis 39:7-10).

In welchen Dingen musst du noch dein `Kreuz auf dich nehmen´?

Dienstag, 11. Juni 2019

Vertrage dich mit deinem Widersacher schnell

(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge weiter: „Vertrage dich mit deinem Widersacher schnell, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit er dich nicht auf einmal ergreift und du ins Gefängnis geworfen wirst. 26  Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Du wirst auf keine Weise von dort eher herauskommen, als bis du die allerletzte Senine bezahlt hast. Und während du im Gefängnis bist, kannst du auch nur eine Senine bezahlen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Nein.“ (3. Nephi 25-26).

Vertrage dich mit deinem Widersacher schnell. In der Einheitsübersetzung lautet der Text wieder ein klein wenig anders, wobei der Sinn derselbe bleibt: „Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen. 26 Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.“ (Matthäus 5:25-26), außer, dass im Buch Mormon noch die Feststellung gemacht wird, dass wenn wir im Gefängnis verweilen, ja gar nicht in der Lage sein werden etwas für das Abtragen unserer Schuld tun zu können.

Hier fordert mich Jesus Christus auf, mit meinem Widersacher – Person, die als Gegner*in versucht, die Bestrebungen o. Ä. der anderen Person zu hintertreiben, ihr zu schaden – zu einer Einigung zu kommen, bevor die Angelegenheit vor Gericht ausgetragen werden muss. Sollte ich vor Gericht verurteilt werden, wird es mir umso schwerer fallen, meine Schuld gegenüber meinem Gegner zu begleichen. Im übertragenen Sinn verstehe ich das auch so, dass es mit einer Wiedergutmachung schlecht aussieht, wenn ich mit ihr solange warte, bis ich vor dem Richterstuhl des Herrn stehe. Dann werde ich nach dem Richterspruch nämlich keine Gelegenheit mehr dazu haben. Ich bin bemüht, mich mit einem möglichen Gegner so schnell es geht außergerichtlich zu einigen. Nach Möglichkeit lasse ich es gar nicht erst dazu kommen, dass ich einen Gegner habe, indem ich mich gegenüber Jedermann zumindest respektvoll verhalte.


Worauf lässt du es ankommen, bis du dich mit einem Gegner einigst?

Montag, 10. Juni 2019

Gehe deinen Weg zu deinem Bruder und versöhne dich zuerst

„Wenn wir wöchentlich am Abendmahl teilnehmen, können wir uns immer fragen: „Wie gut erfülle ich das, was ich bei meiner Taufe versprochen habe?“ (Schwester Oscarson; siehe Bildquelle)
(Bild: Quelle)

Christus erklärt der am Tempelplatz im Land Überfluss versammelten Volksmenge: „Darum, wenn ihr zu mir kommt oder den Wunsch habt, zu mir zu kommen, und es fällt dir dabei ein, daß dein Bruder etwas gegen dich hat — 24  so gehe deinen Weg zu deinem Bruder und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, und dann komme mit voller Herzensabsicht zu mir, und ich werde dich empfangen.“ (3. Nephi 12:23-24).

Gehe deinen Weg zu deinem Bruder und versöhne dich zuerst. In der Einheitsübersetzung wurden diese beiden Verse ein wenig anders übersetzt: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!“(Matthäuas 5:23-24).

Die Bedeutung für uns heute ist aber keine andere. Die inspirierte Übersetzung der Bibel von Joseph Smith hat denselben Wortlaut wie er im Buch Mormon zu finden ist (Matthew 5:25-26). Wenn wir heute zum Tisch des Herrn gehen wollen, wollen wir ja auch eine Opfergabe darbringen, `unser reuiges Herz und unseren zerknirschten Geist´ (3. Nephi 9:20).

Christus fordert uns hier auf, bevor wir sogar nur den Wunsch haben zu ihm zu kommen, sollen wir zu unserem Nächsten gehen und uns mit unserem Nächsten versöhnen, wenn zwischen uns ungute Gefühle herrschen. Für mich bedeutet es z. B., wenn ich sonntags den Wunsch habe `zum Tisch des Herrn zu kommen´ – am Abendmahl teilzunehmen –, dann soll ich vorher überprüfen, ob ich zu keinem meiner Nächsten ungute Gefühle hege. Sollte es dennoch der Fall sein, soll ich mich noch vor dem Gottesdienst mit ihm ausgesprochen und versöhnt haben. Wir sollen einander unsere Fehlverhalten vergeben haben. Doch ich bin alleine für mich verantwortlich. Nimmt mein Gegenüber meinen guten Willen nicht an, ist das sein Problem, wenn ich mit aufrichtigem Herzen alles mir mögliche gebeterfüllt getan habe (Lukas 17:3), anderenfalls würde ich nicht schuldlos vor dem Herren stehen (Lehre und Bündnisse 82:1) und ich würde unwürdig am Abendmahl teilnehmen (3. Nephi 18:29). Das wäre zu meinem Schaden und dies versuche ich auf jeden Fall zu vermeiden.


Wie gehst du vor, wenn du zu Christus kommen willst, aber es in deinem Bauch rumort, weil du gegen irgendjemandem ungute Gefühle hast?

Sonntag, 9. Juni 2019

Ihr habt gehört, dass von denen in alter Zeit gesagt worden ist



(Bild: Quelle)

Nach den Seligpreisungen, die der Herr sowohl den Israeliten auf der westlichen Erdhälfte predigte, als auch hier auf dem amerikanischen Kontinent den Nephiten, erklärt er nun die volle Bedeutung des alten Gesetzes, das er nicht zerschlägt, sondern auf eine höhere Ebene hebt: „Ihr habt gehört, daß von denen in alter Zeit gesagt worden ist, und es steht auch vor euch geschrieben: Du sollst nicht töten, und wer auch immer tötet, dem droht das Strafgericht Gottes; 22  aber ich sage euch: Wer auch immer seinem Bruder zürnt, dem droht sein Strafgericht. Und wer auch immer Hohlkopf zu seinem Bruder sagt, dem droht der Rat; und wer auch immer sagt: Du Narr, dem droht das höllische Feuer.“ (3. Nephi 12:21-22).

Ihr habt gehört, dass von denen in alter Zeit gesagt worden ist. Diese höhere Ebene kann man auch als Teil des neuen Bundes betrachten, bei dem es nicht um die Ausführung des Buchstabens, sondern den Geist des Gesetzes geht (2. Korinther 3:6). Es wird nun ein viel höheres Maß an Rechtschaffenheit gefordert als im Gesetz des Mose. Wobei zu berücksichtigen ist, dass das Gesetz des Mose den Menschen nicht erretten konnte. Das ist erst durch das Sühnopfer von Jesus Christus und den neuen Bund, den er anstelle des alten setzte, möglich. Mit den viel höheren Anforderungen sind bei Übertretung auch viel härtere Konsequenzen verbunden. Hegt man gegen jemanden Zorn, steht einem das Strafgericht Gottes ins Haus, bei Beleidigung ein Ratsgericht bzw. höllisches Feuer.
Im Strafgericht Gottes geht es um die Umsetzung der Absichten Gottes gegen die Schlechten und Gottlosen der Welt. Strafgerichte des Herrn gab es in jedem Zeitalter (Beispielhaft Omni 1:7). Auch in unserer Zeit finden Strafgerichte nach den Aussagen des Engels Moroni gegenüber Joseph Smith, bis zum zweiten Kommen Jesu, statt (Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:45; Lehre und Bündnisse 109:45). Damit will wohl der Herr uns zum Bewusstsein seiner Macht und seiner Absichten bringen, damit wir von unseren Sünden umkehren und uns auf das Zweite Kommen Christi vorbereiten. Wenn wir allerdings die Gebote des Herrn befolgen, haben wir nichts zu befürchten (Lehre und Bündnisse 136:42). Ich strebe danach, niemandem zu zürnen, auch nicht in irgendeiner Weise zu beleidigen.


Wie verstehst du das mit dem Strafgericht bzw. sogar höllischem Feuer?

Samstag, 8. Juni 2019

Darum kommt zu mir und lasst euch erretten



Der auferstandene Jesus Christus, der den Nephiten auf dem amerikanischen Kontinent, am Tempelplatz im Land Überfluss erschienen ist (3. Nephi 11:1,9-10), redet weiter zu ihnen: „Darum kommt zu mir und laßt euch erretten; denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr meine Gebote nicht haltet, die ich euch zu dieser Zeit geboten habe, werdet ihr auf keinen Fall ins Himmelreich eingehen.“ (3. Nephi 12:20).

Darum kommt zu mir und lasst euch erretten. Jesus Christus erklärt der versammelten Menge am Tempelplatz im Land Überfluss (Bountiful)  in Amerika (mögliche Lage siehe Karte hier), dass, um in das `Himmelreich´ eingehen zu können, `Errettung´ durch ihn erforderlich ist, und die ist nur möglich, wenn die Menschen zu ihm kommen und seine Gebote, die er vom Vater bekommen hat (3. Nephi 12:19), halten.
  • Errettung wovon?
    Durch den Fall von Adam und Eva im Garten von Eden, sind sie und ihre Nachkommen sterblich geworden und aus dem Garten von Eden auf die `einsame und öde Welt´ geschickt worden (Köstliche Perle Mose 4:12,25,29). Aus diesem sterblichen Zustand hat uns Jesus Christus durch seine Auferstehung errettet (1. Korinther 15:22).
  • In das Himmelreich eingehen?
    Es ist zu unterscheiden zwischen dem `Himmelreich auf Erden´, der Kirche des Herrn und dem Himmelreich in der zukünftigen Welt, das wir erben können. Zur Errettung aus dem gefallenen Zustand, dem physischen Tod, braucht der Mensch nichts dazutun, aber um ins Himmelreich eingehen zu können, bedarf es des Glaubens an Jesus Christus, der Taufe durch bevollmächtigte Diener des Herrn und weiterer Bündnisse, sowie das Ausharren im Gehorsam gegenüber seinen Geboten bis zum Ende unseres irdischen Daseins (Alma 11:37).
Die Errettung wird uns durch die zwei Teile des Sühnopfers Jesu zuteil.
  • Teil 1: Er hat im Garten Getsemani für unsere Sünden gelitten, dadurch ist es uns möglich sein Himmelreich zu ererben (Lehre und Bündnisse 19:15-19).
  • Teil 2: Er hat durch seinen freiwilligen Kreuzestod auf Golgotha (Johannes 19:30) und seine Auferstehung aus dem Grab nach drei Tagen (Markus 8:31), die Auferstehung aller Menschen ermöglicht (1. Korinther 15:21). Was nutzt diese unwahrscheinliche Liebestat Jesu, wenn wir sie nicht annehmen? „Darum kommt zu mir und laßt euch erretten …“.

Wie folgst du dieser Einladung Jesu?

Freitag, 7. Juni 2019

Und siehe, ich habe euch das Gesetz und die Gebote meines Vaters gegeben

Theodor Fontane (1883) (Gemälde von Carl Breitbach)
(Bild: Quelle; Text eingefügt)

Der auferstandene Jesus Christus, der den Nephiten auf dem amerikanischen Kontinent, am Tempelplatz im Land Überfluss erschienen ist (3. Nephi 11:1,9-10), redet weiter zu ihnen: „Und siehe, ich habe euch das Gesetz und die Gebote meines Vaters gegeben, damit ihr an mich glaubt und damit ihr von euren Sünden umkehrt und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist zu mir kommt. Siehe, ihr habt die Gebote vor euch, und das Gesetz ist erfüllt.“ (3. Nephi 12:19).

Und siehe, ich habe euch das Gesetz und die Gebote meines Vaters gegeben. Dieser Vers unterscheidet sich nun von der Überlieferung im Neuen Testament in dem Zusammenhang der Seligpreisungen und anschließender Verse. Im Neuen Testament folgt jetzt die Aussage Jesu, dass derjenige, der eines der kleinsten Gebote aufhebt, auch im Himmelreich klein sein wird, wer sie aber hält und weitergibt, wird dort groß sein (Matthäus 5:19).

Im Buch Mormon lässt der Herr uns alle wissen, dass die Gesetze und Gebote vom himmlischen Vater stammen, und zwar zu dem Zweck, dass wir an Jesus Christus glauben und uns zu ihm bekehren. In einem anderen Zusammenhang sagt Jesus im Neunen Testament etwas, dem man auch entnehmen kann, dass die Gebote vom Vater kommen: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ (Johannes 15:10). An weiterer Stelle ist davon die Rede, dass nur der ins Himmelreich kommt, der den Willen des Vaters tut (Matthäus 7:21). Und dann sagt Jesus nicht zuletzt, dass die Worte, die er verkündet, er nicht aus sich heraus spricht, sondern der Vater seine Werke vollbringt (Johannes 14:10). Ich lerne, dass unser himmlischer Vater uns Gebote durch seinen Sohn Jesus Christus gegeben hat, und entsprechend Notwendigkeit immer noch gibt, mit der Absicht, dass wir von unseren Sünden mit einem reuigen Herzen und einem zerknirschten Geist zu ihm kommen (3. Nephi 9:20). Ein reuiges Herz zu haben bedeutet für mich, dass man Schmerz wegen begangener schlechter Taten empfindet. Unter zerknirscht sein verstehe ich, dass man wegen seiner begangenen Fehler niedergeschlagen ist. Schmerzen und Niedergeschlagenheit will man gerne wieder loswerden, also nehme ich `Schmerztabletten´ – ich übe aufrichtige Umkehr und blühe wieder auf.


Was unternimmst du gegen geistige Schmerzen und Niedergeschlagenheit?