Moroni und seine anderen Hauptleute waren überaus bekümmert, dass sie aus ihrer Sicht, wohl wegen der Schlechtigkeit des Volkes, die Stadt Nephihach an die Lamaniten verloren hatten (Alma 59:11-12). „Und es begab sich: Moroni war auf die Regierung zornig, weil sie in bezug auf die Freiheit ihres Landes so gleichgültig war.“ (Alma 59:13).
Weil sie in bezug auf die Freiheit ihres Landes so gleichgültig war. Moroni regiert ganz anders als Helaman. Letzterer hat keine Anschuldigungen gegenüber denjenigen gemacht, von denen keine Hilfe kam. Moroni hingegen greift die Regierung in seinem nächsten Brief an den obersten Richter Pahoran gleich an, weil er der Auffassung ist, dass die Ursache bei ihr zu finden ist (Alma 60:5).
Gleichgültigkeit ist ein menschlicher Wesenszug. Ein gleichgültiger Mensch nimmt Gegebenheiten und Ereignisse ohne sie zu werten oder sich für sie zu interessieren hin. Er bildet sich kein moralisches Urteil und wird nicht aktiv, um sie zu ändern. Er versagt sich eine eigene Meinung, zeigt aus Abgestumpftheit weder positive noch negative Gefühle zu Vorkommnissen. Er bemerkt nur das, was ihn persönlich betrifft. Von der österreichischen Schriftstellerin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (* 13.09.1830, † 12.03.1916) stammt folgende Feststellung: „Gleichgültigkeit jeder Art ist verwerflich, sogar die Gleichgültigkeit gegen uns selbst.“ (siehe hier). Ein Beispiel an Gleichgültigkeit findet sich im Gleichnis des barmherzigen Samariters. Einem Priester und einem Leviten war der am Wegesrand verwundet liegende, von Räubern ausgeraubte, gleichgültig. Sie taten so, als gibt es ihn nicht. Der Samariter allerdings hatte Mitleid, er nahm das Ereignis nicht ohne es zu bewerten hin und er handelte (Lukas 10:30-35). Ich lerne, dass ich den Wesenszug der Gleichgültigkeit in mir nicht aufkommen lassen darf. Was war dir in letzter Zeit mal gleichgültig?
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