Die Ammonihaiten wollten Alma etwas antun, weil sie nicht von seiner göttliche Sendung überzeugt waren: „Und sie traten vor, um Hand an mich zu legen; aber siehe, sie taten es nicht. Und ich trat unerschrocken hin, um ihnen zu verkünden, ja, unerschrocken bezeugte ich ihnen, nämlich: 8 Siehe, o ihr schlechte und verderbte Generation, wie habt ihr die Überlieferung eurer Väter vergessen, ja, wie habt ihr die Gebote Gottes so bald vergessen.“ (Alma 9:7-8).
Da gehen mehrere Jugendliche auf einen Kleineren los und verprügeln ihn. Viele Menschen, inklusive mir selber, sehen das, aber schauen doch lieber weg. Warum? Ich könnte ja selber von der Horde angegriffen werden, wenn ich `Zivilcourage´ zeigen würde und mich für den Kleineren einsetzen würde. Angst selber Schaden davonzutragen ist hier die Triebfeder lieber nichts zu sehen.
Anders bei Alma dem Jüngeren, er „trat unerschrocken hin“, zeigte keine Angst, sondern Mut für etwas einzutreten, was ihm heilig war, nämlich den Auftrag, den er vom Herrn empfangen hatte (Alma 9:1). Es ging hier also nicht um den Schutz einer Person, sondern um das in Erinnerung rufen der Gebote Gottes. Und das erstaunlicherweise auch noch mit einem schweren persönlichen Angriff: „o ihr schlechte und verderbte Generation“. Doch ein äußerst ungünstiger Einstieg, oder? So etwas muss doch zur Eskalation führen. Ähnliche Verbalangriffe habe ich aus dem Neuen Testament in Erinnerung, z. B. bei Johannes dem Täufer: „... Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?“ (Matthäus 3:7). Sogar von Christus kennen wir solche Vorhaltungen, und zwar gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Es fallen Begriffe wie: Heuchler, blinde Führer, blinde Narren, Söhne der Prophetenmörder, ihr Nattern, ihr Schlangenbrut (Matthäus 23:13-33).
Ich gehe davon aus, dass solcherlei persönliche Angriffe sicherlich nur erfolgen dürfen, wenn der Herr sie in dieser Form durch den Heiligen Geist eingibt. Wenn ich geneigt sein sollte, verbale Angriffe ähnlicher Art zu starten, frage ich mich zunächst, ob mich nicht niedere Motive leiten. In solcher Form öffentlich aufzutreten, wird der Herr m. E. nach nur den Propheten gebieten. Selbstverständlich werde ich ansonsten in angemessener Weise für meinen Glauben an Gott und seinen Sohn Jesus Christus, unseren Erlöser, eintreten und ihn auch verteidigen. Wie siehst du das?
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