„Er fand dort im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler sitzen. 15 Da flocht er sich eine Geißel (oder: Peitsche) aus Stricken und trieb sie alle samt ihren Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, verschüttete den Wechslern das Geld und stieß ihnen die Tische um 16 und rief den Taubenhändlern zu: „Schafft das weg von hier, macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus!” (Johannes 2:14-16).
Schafft das weg von hier, macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus! Nach seinem ersten Wunder auf der Hochzeit in Kana, wodurch er seine göttliche Herrlichkeit zeigte und seine Jünger an ihn Glauben lernten, zog er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und Jüngern über Kapernaum (dies sollte der Stützpunkt werden, von dem aus unser Herr Seinen Dienst versehen würde; Matthäus 4:13; 9:1. Dorthin scheint sich Seine Familie verlagert zu haben) weiter nach Jerusalem hinauf. Das Passahfest stand bevor, welches im jüdischen Kalender ein mit dem ersten Vollmond im Frühjahr beginnendes achttägiges Hochfest ist. Es erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei (Numeri 9:2-3). Aus diesem Anlass kam es zu der `Reinigung des Tempels´. Jesus musste nämlich feststellen, dass in seinem heiligen Haus Wucherhandel jeglicher Art getrieben wurde. Zu diesem Fest kamen die Juden von überall her (Apostelgeschichte 2:4-12), natürlich jeweils mit ihrem Geld. Dies musste nun gewechselt werden, um die notwendigen Opfergaben (Opfertiere und Tempelabgabe), die natürlich zu exorbitanten Preisen verschachert wurden, kaufen zu können. Demzufolge gab es auch Geldwechsler, die nicht ganz ehrlich arbeiteten, Wucher trieben. Dann gab es auch noch die von den Römern eingesetzten Hohepriester, Hannas und Kaiphas, die diese Situation ebenfalls korrupt ausnutzten. Dieses Treiben fand allerdings im Vorhof statt, nicht im Heiligsten (Apostelgeschichte 21:27-30). Hier hätten die Heiden anbeten dürfen. Das unter solchen Umständen, Lärm der Händler, Tiere … ? So machten sie das Haus des Herrn, das ein Haus der Anbetung sein sollte, zu einer `Räuberhöhle´ (Markus 11:17).
Was Jesus sich im Tempelbezirk abspielen sieht, stört Ihn sehr! Der Ort des Gebets ist zu einem Ort des Profits geworden. So ging Jesus daran, diesem schmutzigen Treiben im Tempel ein Ende zu bereiten. Man mag dabei allzu leicht den Eindruck gewinnen, dass Jesus hier außer sich geriet, die Kontrolle über sich verlor, und im Zorn handelte. So verstehe ich das nicht. Ich denke da an die Strafrede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer, wo er sie u. a. auffordert, den Becher erst im Innern zu reinigen, erst dann kann auch die Außenseite rein werden (Matthäus 23:25-26). So ging Jesus daran, die Innenseite des Tempels zu reinigen. Das passt genau zu dem Wunder bei der Hochzeit zu Kana, wobei es darum ging, was im Innern des Gefäßes passiert. Ich lerne, um `neues Leben´ zu haben, muss ich mich von innen her reinigen. Wie? Ich muss für den Willen Gottes empfänglich sein, indem ich in mir ein reuiges Herz schaffe – demütig, zerknirscht, umkehrwillig und sanftmütig werden (Lehre und Bündnisse 52:15). Nach diesem Ereignis erinnern sich seine Jünger an das Schriftwort: „Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt,” (Psalm 69:10).
Welche Empfindungen hast du beim Lesen der Schilderung der Tempelsäuberung?
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