Mittwoch, 25. Juni 2025

Was auch immer sie reden werden

 

(Bild Quelle)

“Und was auch immer sie reden werden, wenn der Heilige Geist sie berührt, wird heilige Schrift sein, wird der Wille des Herrn sein, wird der Sinn des Herrn sein, wird das Wort des Herrn sein, wird die Stimme des Herrn sein und die Macht Gottes zur Errettung.” (Lehre und Bündnisse 68:4). 

Lehre und Bündnisse 68:1-21 

In L&B 68:1–5 offenbart der Herr eine bemerkenswerte Lehre über die Berufung von Priestertumsträgern und die Natur heiliger Schrift. Obwohl Orson Hyde, Luke und Lyman Johnson sowie William E. McLellin bei der Offenbarung noch junge und relativ unerfahrene Älteste waren, erhielten sie vom Herrn die Verheißung, dass sie – wenn sie durch den Heiligen Geist sprechen – Worte Gottes verkünden würden. Dieses Prinzip gilt nicht nur für sie, sondern ist beispielgebend für alle, die zum Priestertum ordiniert sind und vom Herrn ausgesandt werden. 

Die Verse 3 bis 5 enthalten eine der weitreichendsten Definitionen von heiliger Schrift in allen heiligen Schriften: Alles, was unter dem Einfluss des Heiligen Geistes gesprochen wird, ist nicht nur inspirierend, sondern „Schrift“, das heißt: Es ist der Wille, der Sinn, das Wort und die Stimme des Herrn – und damit „die Kraft Gottes zum Heil“. Diese Aussage betont, dass göttliche Offenbarung nicht nur den Propheten vorbehalten ist, sondern auch durch einfache Mitglieder, Brüder und Schwestern, gegeben werden kann, sofern sie durch den Geist sprechen. 

Gleichzeitig mahnt diese weite Definition zur Vorsicht: Nicht jede Behauptung, man habe Schrift empfangen, ist auch tatsächlich göttlich. Die Gültigkeit solcher Aussagen muss stets am kanonischen Maßstab geprüft werden – an den Standardwerken und durch den Heiligen Geist. Dieses Gleichgewicht zwischen Offenbarung und Prüfmaßstab schützt die Kirche sowohl vor Irrtum als auch vor geistiger Stagnation. 

In L&B 68:6–12 stärkt der Herr die beauftragten Ältesten mit Zuversicht, göttlicher Autorität und weitreichenden Verheißungen. Obwohl sie jung und unerfahren waren, werden Orson Hyde, Luke und Lyman Johnson sowie William E. McLellin – zusammen mit allen treuen Ältesten – ermutigt, sich nicht zu fürchten, sondern fröhlich und mutig das Evangelium zu verkünden. Der Herr versichert ihnen, dass Er selbst mit ihnen ist, sie unterstützt und sie dazu beauftragt hat, Zeugnis von Jesus Christus abzulegen – dem lebendigen Sohn Gottes, der war, ist und wiederkommen wird (V. 6). 

Diese Verse enthalten einen klaren Missionsauftrag: Die Ältesten sollen in der ihnen verliehenen Vollmacht das Evangelium in alle Welt tragen, lehren, taufen und damit Seelen zum Heil führen (V. 8–9). Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, wer nicht glaubt, bleibt verdammt – eine Formulierung, die den Ernst des Auftrags und die Verantwortung der Boten unterstreicht. 

Zugleich verspricht der Herr, dass gläubige Jünger Zeichen empfangen werden – nicht als Beweis, um Glauben erst hervorzurufen, sondern als Bestätigung für bereits gelebten Glauben (V. 10). Dies spiegelt die göttliche Ordnung wider, dass Wunder dem Gehorsam folgen. Darüber hinaus verheißt der Herr Seinen Dienern, dass sie die Zeichen Seiner Wiederkunft erkennen werden (V. 11) – eine Gabe, die vielen Gläubigen in der Geschichte verheißen wurde, aber eng an den aktiven Dienst und das treue Erfüllen der eigenen Berufung geknüpft ist. Wer sich auf Christus und den Dienst an Seinen Kindern konzentriert, wird befähigt, sowohl die Zeit zu erkennen als auch Seelen „zur ewigen Errettung zu versiegeln“ (V. 12; Lehre und Bündnisse 132:49). 

In L&B 68:13–21 legt der Herr wichtige Grundsätze für die Berufung von Bischöfen in der Kirche fest, die insbesondere die Verbindung von Priestertumsvollmacht, Abstammung und Berufung durch Offenbarung betreffen. Zu dieser Zeit war Edward Partridge der einzige Bischof, doch es wurde angekündigt, dass weitere Bischöfe in der "rechten Zeit des Herrn" berufen werden sollten. Grundsätzlich müssen Bischöfe würdige Hohepriester des Melchisedekischen Priestertums sein und durch die Erste Präsidentschaft berufen und ordiniert werden. 

Eine besondere Ausnahme gilt jedoch für leibliche Nachkommen Aarons, also für Nachkommen aus dem Haus Levi, insbesondere aus der Linie Aarons, wie sie im Alten Testament beschrieben ist (2. Mose 28:1; 4. Mose 3:10; 4:16). Ein solcher Erstgeborener hätte das gesetzliche Recht, das Amt des Bischofs als Präsident des Aaronischen Priestertums zu übernehmen – unabhängig davon, ob er auch ein Hohepriester im Melchisedekischen Priestertum ist (15–18; Lehre und Bündnisse 107:15–17). Dieses sogenannte Erstgeburtsrecht erinnert an das alttestamentliche Prinzip, wonach bestimmte geistliche und erbliche Rechte den Erstgeborenen einer Priesterlinie vorbehalten waren (1. Chronik 6; Hebräer 5:4). 

Doch selbst in einem solchen Fall betont der Herr die Ordnung seines Hauses: Auch ein rechtmäßiger Nachkomme Aarons darf nur dann das Amt antreten, wenn er von der Ersten Präsidentschaft bestätigt, für würdig befunden, gesalbt und ordiniert wird (V. 20). Niemand kann sich also selbst auf eine erbliche Abstammung berufen, ohne dass dies durch göttliche Offenbarung und durch das ordnungsgemäße Verfahren in der Kirche bestätigt wird (V. 21). Ein Nachkomme Aarons kann sein Anrecht geltend machen, wenn er seine Linie nachweist oder dies durch Offenbarung unter der Hand der Ersten Präsidentschaft offenbart wird. 

Diese Lehre zeigt, dass Berufung zum Dienst im Priestertum nicht allein durch Abstammung, sondern durch Würdigkeit und göttliche Berufung geschieht. Sie unterstreicht das Prinzip, dass „Gottes Haus ein Haus der Ordnung“ ist. Auch in der Kirchengeschichte war dieser Prozess ein Lernweg: Frühere Versionen der Offenbarung sprachen noch von einem „Rat der Hohepriester“ statt der Ersten Präsidentschaft. Erst mit der vollständigen Organisation der Kirchenführung 1833 wurde dies angepasst. 

Schließlich lässt diese Offenbarung auch auf künftige Entwicklungen blicken: Die Verheißungen an die Söhne Levis – einschließlich der Nachkommen Aarons – stehen noch aus. In L&B 13 wurde versprochen, dass das Priestertum nicht mehr genommen wird, bis diese Söhne dem Herrn „wieder ein Opfer in Gerechtigkeit darbringen“. Diese Prophezeiung, die auch auf Maleachi 3:3 zurückgeht, lässt auf eine zukünftige Erfüllung schließen, bei der die levitischen Linien erneut eine Rolle im Werk des Herrn vor seiner Wiederkunft spielen werden. 

findechristus.org

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