Donnerstag, 26. Juni 2025

So sei die Sünde auf dem Haupt der Eltern

 

(Bild Quelle)

“Und weiter: Wenn Eltern in Zion oder einem seiner organisierten Pfähle Kinder haben und sie nicht lehren, die Lehre von der Umkehr, vom Glauben an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, und von der Taufe und der Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen zu verstehen, wenn sie acht Jahre alt sind, so sei die Sünde auf dem Haupt der Eltern.” (Lehre und Bündnisse 68:25). 

Lehre und Bündnisse 68:22-35 

In L&B 68:22–24 regelt der Herr den Umgang mit schwerwiegenden Verfehlungen von Bischöfen oder Hohepriestern, die zu besonderen Aufgaben berufen wurden. Diese Bestimmungen beziehen sich insbesondere auf Mitglieder des Präsidierenden Bischofsamtes, das keine örtliche Zuständigkeit besitzt, sondern kirchenweit wirkt. Der Herr legt fest, dass sie nur vor der Ersten Präsidentschaft der Kirche verurteilt werden dürfen – und nur dann, wenn gegen sie ein unanfechtbares Zeugnis vorliegt (V. 22–23). Sollte ein solcher Amtsträger jedoch umkehren, verspricht der Herr Vergebung gemäß den Bündnissen und Geboten der Kirche (V. 24). 

Damit wird deutlich, dass höchste Verantwortung mit höchsten Maßstäben der Rechenschaft einhergeht, aber auch mit der Möglichkeit der Gnade. Ein späterer Abschnitt (D&C 107:78, 80) bestätigt, dass schwierige geistliche Fälle letztlich von der Ersten Präsidentschaft als oberstem Rat der Kirche entschieden werden. Ihre Entscheidung gilt als endgültig und soll vor dem Herrn nicht mehr aufgerollt werden. Dieses Prinzip sichert Ordnung, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit im priesterlichen Dienst. 

Die Verse L&B 68:25–35 enthalten eine der deutlichsten und kraftvollsten Aussagen über die geistige Verantwortung von Eltern gegenüber ihren Kindern. Der Herr spricht hier mit Nachdruck über die Pflicht der Eltern, ihre Kinder im Licht und in der Wahrheit zu erziehen – eine Verpflichtung, die sowohl in der Kirche als auch in der Bibel tief verankert ist. 

In Vers 25 erklärt der Herr, dass Eltern in Zion – also Mitglieder der Kirche – die Verantwortung haben, ihre Kinder „zu lehren, das Verständnis des Evangeliums zu erlangen“, sodass sie im Alter von acht Jahren bereit sind sich Taufen zu lassen. Wird dies unterlassen, so „ruht die Sünde auf dem Haupt der Eltern“. Diese Aussage ist außergewöhnlich deutlich und zeigt, dass die geistige Erziehung der Kinder nicht nur eine gute Idee, sondern eine heilige Pflicht ist. 

Diese Lehre entspricht direkt der biblischen Aufforderung in Sprüche 22:6 
und Epheser 6:4.  

Der Herr präzisiert in den Versen 26–27, was Kinder lernen sollen: Sie sollen das Beten lernen und „recht zu wandeln vor dem Herrn“. Das bedeutet, Eltern sollen nicht nur für das physische Wohl ihrer Kinder sorgen, sondern ihnen helfen, eine persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen. Es geht nicht um bloßen Gehorsam, sondern um das Einüben eines auf Christus ausgerichteten Lebens. 

Vers 28 hebt hervor, dass Eltern ihren Kindern lehren sollen, nicht zu töten, nicht zu stehlen, nicht zu lügen, sich von Unzucht und sexueller Unreinheit fernzuhalten und einander zu lieben. Dieser Katalog erinnert stark an die Zehn Gebote (2. Mose 20) und macht deutlich, dass die Familie der erste Ort ist, an dem göttliche Gebote eingeübt und verstanden werden sollen. In der Familie beginnt die moralische und geistige Prägung, die das Fundament für ein rechtschaffenes Leben bildet. 

Die nachfolgenden Verse (29–31) erweitern den Blick auf die Verantwortung in der Gemeinde. Nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer und Amtsträger in der Kirche werden ermahnt, ihre Aufgaben mit Sorgfalt und in rechter Weise wahrzunehmen. Sollte ein Lehrer oder Amtsträger sein Amt vernachlässigen, so wird auch er zur Rechenschaft gezogen. Der Herr stellt klar, dass er von seinen Dienern erwartet, dass sie nicht nur lehren, sondern auch „den Weg bereiten“, damit die Menschen seinen Willen erkennen und ihm folgen können. 

In den Versen 32–35 wendet sich der Herr dann wieder allgemeiner an seine Diener in der Kirche. Er bekräftigt, dass er sie gesandt hat, dass sie mit Vollmacht predigen und lehren sollen, und dass sie dies tun sollen, „so wie der Geist sie leitet“. Die Worte, die sie im Namen des Herrn sprechen, sollen nicht nur gehört, sondern auch umgesetzt werden – andernfalls liegt die Verantwortung beim Hörer. 

Diese Abschnitte verdeutlichen ein durchgehendes Prinzip: Verantwortung und Rechenschaft. Eltern tragen Verantwortung für ihre Kinder; Lehrer für ihre Schüler; Führer für ihre Gemeinden – und alle gemeinsam stehen unter göttlicher Beobachtung. Gleichzeitig zeigt der Herr aber auch, dass seine Gebote nicht zur Last werden sollen. In Vers 35 verspricht er, dass „die Pflicht eines jeden Mannes, den er in die Kirche beruft“, erfüllt werden kann – er wird diejenigen, die er beruft, auch befähigen. 

Anwendung auf heute 

Diese Lehren sind heute aktueller denn je. In einer Zeit, in der viele Eltern die geistige Erziehung an Kirche, Schule oder Gesellschaft abgeben, erinnert dieser Abschnitt daran, dass geistige Führung primär im Zuhause beginnt. Die Familie ist die erste und wichtigste Schule des Evangeliums. Heimzentriertes Evangeliumsstudium – wie es die Kirche heute betont – ist also keine neue Idee, sondern eine Wiederherstellung eines göttlichen Prinzips. 

Eltern sollten sich ihrer geistigen Verantwortung bewusst sein und aktiv Schritte unternehmen, um ihre Kinder im Gebet, in den Schriften und im Glauben an Jesus Christus zu unterweisen. Das Ziel ist nicht Perfektion, sondern Treue – ein Bemühen, dem Herrn gehorsam zu sein und der Familie ein Fundament auf dem Felsen Christi zu geben (Helaman 5:12). 

Gleichzeitig dürfen Eltern wissen, dass sie in diesem Werk nicht allein sind. Der Herr stärkt, leitet und vergibt – sowohl Eltern als auch Kindern. Der Schlüssel liegt in der Bündnistreue, der Bereitschaft zu lehren und der Demut, Hilfe von oben zu suchen. 

Fazit 

L&B 68:25–35 ist eine machtvolle Erinnerung an die göttliche Ordnung in Familie und Kirche. Eltern haben die heilige Aufgabe, ihre Kinder im Glauben zu erziehen – und die Verheißung, dass der Herr sie in dieser Aufgabe stärken wird. Diese Verse verbinden biblische Prinzipien mit wiederhergestelltem Evangelium und fordern uns heraus, die Familie wieder als geistliches Zentrum zu sehen. Wer seinen Kindern das Evangelium lehrt, legt nicht nur den Grundstein für ihre persönliche Errettung, sondern auch für eine starke, glaubensvolle Zukunft der Kirche. 

findechristus.org

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