Nachdem es niemanden gab, der die Vollmacht des Herrn hatte zu taufen und Ammon, der sie hatte, sich nicht würdig fühlte (Mosia 21:33), blieb erst mal nichts anderes als der Wunsch übrig: „Darum bildeten sie zu jener Zeit keine Kirche, sondern warteten auf den Geist des Herrn. Nun hatten sie den Wunsch, so zu werden wie Alma und seine Brüder, die in die Wildnis geflohen waren.“ (Mosia 21:34).
Darum bildeten sie zu jener Zeit keine Kirche, sondern warteten auf den Geist des Herrn. Die zweite Satzhälfte erinnert mich an ein Theaterstück von Samuel Beckett „Warten auf Godot“, das 1952 veröffentlicht wurde. Darin verbringen zwei Landstreicher, Estragon und Wladimir, ihre Zeit, an einer Landstraße mit einem kahlen Baum, mit Nichtstun. Sie warten eben auf Godot, den sie nicht kennen, von dem sie nichts Genaues wissen, nicht einmal ob es ihn überhaupt gibt. Er erscheint aber nicht. Dennoch können sie sich nicht aus ihrer wartenden Situation lösen, wie ihr immer wiederkehrender Dialog zeigt: „Estragon: Komm, wir gehen! Wladimir: Wir können nicht. Estragon: Warum nicht? Wladimir: Wir warten auf Godot. Estragon: Ah!“
Ähnlich mag es auch dem einen oder anderen ergehen, der auf den Geist des Herrn wartet. Um dessen Gegenwart zu spüren, reicht nichts anderes zu tun, als nur zu warten, nicht aus! Philippus z. B. ließ sich taufen und traf danach den Geist des Herrn, der ihn von diesem Ort des Geschehens nach Aschdod entführte, um das Evangelium zu verkünden (Apostelgeschichte 8:39-40).
Mit dem Geist des Herrn ist in der Schrift sowohl der Heilige Geist gemeint, als auch der Geist Christi:
- Den Heiligen Geist kann derjenige als ständigen Begleiter haben, der getauft und konfirmiert wurde (Lehre und Bündnisse 20:41; 121:46) und entsprechend lebt (Ether 2:15).
- Der Geist Christi ist jedem Menschen gegeben (Moroni 7:16) - wir nennen ihn auch `Gewissen´ (Alma 15:5; Mosia 4:3).
Ich lerne daraus, dass ich etwas tun muss, damit ich den Geist des Herrn treffen und mich durch ihn leiten lassen kann, ansonsten werde ich nicht wissen, dass er es ist, den ich getroffen habe und ihn nie kennenlernen. Wie lernst du den Geist des Herrn kennen?
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