Donnerstag, 14. August 2014

Er tut nichts, was nicht klar ist für die Menschenkinder

Ist es dir schon mal passiert, dass dir jemand zugerufen hat „Komm her“ und dabei mit beiden dir zugewandten Innenhandflächen eine Bewegung von seinem Körper weg gedeutet hat? War das für dich insgesamt eine klare Kommunikation? Kann nicht sein, denn verbale Aussage hat nicht mit mimischer Aussage übereingestimmt. Mit seiner Gestik deutete er an, dass du wegbleiben sollst.
Auf den Herrn bezogen, lässt uns Nephi wissen: „... er tut nichts, was nicht klar ist für die Menschenkinder; ...“ (2. Nephi 26:33).
Er tut nichts, was nicht klar ist für die Menschenkinder. Schon immer war der Herr für Klarheit: „Und sie legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus, sodass man verstand, was gelesen worden war.“ (Nehemia 8:8; Luther). Nur die Menschen änderten das Wort Gottes so ab, dass es nicht mehr klar und verständlich war (Helaman 4:21-22).
Ich bin wie Nephi auch froh (2. Nephi 31:3), dass die Worte des Herrn immer klar und eindeutig sind, so dass wir genau wissen, was wir zu tun haben, um in seine Gegenwart zurückkehren zu können. Gibt es aus deiner Sicht Punkte im Plan der Erlösung, die zweideutig und damit missverständlich und unklar sind?
Eindeutig zweideutig (Quelle)

Mittwoch, 13. August 2014

Er tut nur unter den Menschenkindern das, was gut ist

Nachdem Nephi die Gebote des Herrn aufgezählt hat, sagt er: „Denn keine dieser Übeltaten kommt vom Herrn; denn er tut unter den Menschenkindern das, was gut ist; ...“ (2.Nephi 26:33).
Es ist doch wunderbar, in jeder Lebenslage zu wissen, dass der Herr nur das tut, was für uns gut ist. Das kann dann aber im Moment für mich auch so sein, dass ich das Gute gerade als schlecht empfinde. Eine Geschichte aus dem chinesischen Taoismus verdeutlicht das:
Ein Mann hatte einen Sohn und ein Pferd auf einer Weide. Es war das schönste Pferd in der ganzen Gegend und alle Leute lobten den Mann und seinen Sohn für ihr tolles Pferd und bemerkten, dass er wirklich sehr viel Glück hatte. Doch der Mann war klug und weise. Stets war seine Antwort: "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
Eines Tages geschah das Unheil. Das Pferd büchste aus und war nicht mehr gesehen. Alle Leute sprachen zu dem Mann: "Oh du armer Mann, du hattest das schönste Pferd und nun ist es weg. Wie groß ist der Verlust!" Doch der Mann, weise und klug sprach: "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
So zog der Sohn aus, um nach dem Pferd Ausschau zu halten. Nach langer Suche fand er es endlich in einer großen Gruppe von edlen Wildpferden. Als er sein Pferd einfing, folgten alle Wildpferde bis nach Hause. Von da an hatten der Mann und sein Sohn viele teure und edle Wildpferde. Alle Menschen aus der Umgebung kamen und sprachen voller Bewunderung: "Oh du glücklicher Mann. Nun hast du einen Stall voll von edlen und teuren Pferden. Wie viel Glück du doch hast!" Doch der Mann, weise und klug sprach: "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
Als der Sohn des Mannes eines Tages eines der Wildpferde einritt, stürzte er und brach sich ein Bein. Als die Menschen aus der Umgebung kamen, um ihn zu besuchen sprachen sie: "Oh du armer Mann, dein Sohn ist so schwer gestürzt, was für ein großes Pech ihr habt!" Doch der Mann, weise und klug sprach: "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
Einige Tage später brach ein Krieg aus und es kam die Nachricht der Regierung, dass alle jungen Männer aus der Umgebung in den Krieg ziehen müssen. Alle, außer der "arme" Sohn, der sich das Bein gebrochen hatte ...
Er tut nur unter den Menschenkindern das, was gut ist. Oftmals kommt einem in den Sinn: Warum musste das gerade mir passieren? In einem vermeintlichen Unglück denkt man gerne gleich, dass der Herr einen verlassen hat, erst zu einer anderen Zeit erkennt man, dass darin doch etwas Gutes verborgen war. Ich bin dankbar, dass ich die Aussage Nephis oben voll verinnerlicht habe und sie bejahe. Wie geht es dir mit "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon"?
Reiter gefallen neben seinem Pferd (Quelle)

Dienstag, 12. August 2014

Dass sie keine Hurerei begehen sollen

Im heutigen Sprachgebrauch versteht man unter `Hurerei´ im Allgemeinen Prostitution (sexuelle Handlungen gegen Entgelt). In der Bibel wird in diesem Zusammenhang der Begriff Unzucht benutzt (Z. B. im AT: Genesis 38:24; im NT: Matthäus 5:32 bzw. Offenbarung 17:4). Gemeint ist damit im körperlichen Zusammenhang außerehelicher Geschlechtsverkehr (z.B. Exodus 20:14), wird aber auch im geistigen Sinne als Abkehr von Gott und Zuwendung zu Götzen gebraucht (in dem übertragenen Sinn, dass Christus der Bräutigam Markus 2:19-20 und die Kirche die Braut ist Offenbarung 21:2; Offenbarung 17:5).
So wird uns durch Nephi nochmals erklärt: „Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, ... dass sie keine Hurerei begehen sollen“ (2. Nephi 26:32).
Dass sie keine Hurerei begehen sollen. Besser ist es, wir sind all den Geboten des Herrn gegenüber gehorsam, denn wer das nicht tut, „... wird zugrunde gehen.“ (2. Nephi26:32) und wer möchte das schon gerne? Ich nicht und du sicherlich genau so wenig. Da der Herr uns aber kannte und wusste, dass nur einer alle Gebote halten würde, gab er uns die Möglichkeit der Umkehr und jeden Sonntag dürfen wir aufs Neue geloben, seine Gebote zu halten, was nicht bedeutet, dass wir bewusst immer wieder straucheln dürfen (ach ich kann ja am Sonntag mein Bündnis erneuern, macht also nichts, wenn ich dieselbe Sünde wiederhole).
Mose empfängt die 10 Gebote
Julius Schnorr v. Carolsfeld (
Quelle)

Montag, 11. August 2014

Dass sie nicht einer mit dem anderen streiten sollen

Streit ist das offene Austragen von Meinungsverschiedenheiten. Wenn einem dabei dann die Argumente ausgehen sollten, kommt es häufig zu Handgreiflichkeiten. Eine der Rechtsvorschriften im Gesetz des Mose regelt die Körperverletzung: „Wenn Männer in Streit geraten und einer den andern mit einem Stein oder einer Hacke verletzt, sodass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, 19 später wieder aufstehen und mit Krücken draußen umhergehen kann, so ist der freizusprechen, der geschlagen hat; nur für die Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten muss er Ersatz leisten und er muss für die Heilung aufkommen.“ (Exodus 21:18-19). In unserer Zeit wird die Körperverletzung, und dazu gehört schon eine Ohrfeige, im § 223 bzw. 224 des Strafgesetzbuches geregelt. Bei einer einfachen Körperverletzung liegt der Strafrahmen zwischen einer Geldstrafe und bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Wie leicht gerät man doch in Streit. Allerdings teilt uns Nephi mit: „Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, ... dass sie nicht einer mit dem anderen streiten sollen;“ (2.Nephi 26:32).
Dass sie nicht einer mit dem anderen streiten sollen. Heißt das nun, dass man unterschiedliche Auffassungen nicht miteinander besprechen darf? Dann verstoßen wir aber sehr häufig gegen dieses Gebot und würden auch Chancen des Dazulernens vermeiden. So wird das also nicht gemeint sein. Solange ich nicht die Absicht habe Zwietracht zu säen und Wahrheit zu verdrehen (Habakuk 1:3-4), sondern eine „Streitkultur“ einhalte, kann er dem Fortschritt dienen. „Streitkultur zu besitzen bedeutet: Mit Worten und Medien den eigenen Standpunkt vertreten zu können, ohne dem Anderen abzusprechen, dass auch er einen abweichenden Standpunkt besitzt und besitzen darf.“ (Quelle). Die muss man aber erst üben.
Streit (Quelle)

Sonntag, 10. August 2014

Dass sie nicht boshaft sein sollen

Ist es dir schon mal passiert, dass dir jemand mit Freude und voller Absicht etwas Böses angetan hat? Oder hast du schon mal jemanden so lachen oder grinsen sehen, dass seine Freude darüber zu erkennen war, dass jemandem etwas Böses geschah? Noch wahrscheinlicher ist es aber wohl, dass du schon erlebt hast, dass jemand deine Arbeit voller Spott kritisiert hat.
Auch hierzu zählt uns Nephi ein Gebot des Herrn auf: „Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, ... dass sie nicht boshaft sein sollen; ...“ (2. Nephi 26:32). Zu Ijob sagte der Herr: „Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest.“ (Ijob8:20).
Dass sie nicht boshaft sein sollen. Mit zunehmendem Alter ist mir auch klar geworden, dass ich nicht von Nächstenliebe erfüllt sein kann, wenn ich jemand anderem gegenüber boshaft bin. Jetzt bei näherem Hinsehen muss ich feststellen, dass der Herr sogar geboten hat, nicht boshaft zu sein und dass er mich nicht an der Hand führt, wenn ich es bin. Ich will mich gerne auch an dieses Gebot halten in dem Wissen, dass der Herr dann auch meine Hand nicht loslässt. Welche Erfahrungen hattest du schon in dieser Hinsicht?
Szene aus dem Struwwelpeter (Quelle)

Samstag, 9. August 2014

Dass sie nicht neiden sollen

Ist es schon mal vorgekommen, dass du den Wunsch verspürtest, zumindest ein gleichwertiges Gut zu besitzen wie dein Nachbar (konstruktiver Neid)? Dieser Neid kommt sicherlich hier und da auf. Aber noch schlimmer ist es, wenn sich der Wunsch entwickelt, dass er die Güter, um die der Mitmenschen beneidet wird, verliert oder ihm ein Schaden entsteht (destruktiver Neid).
Nephi erklärt uns aber über die zehn Gebote hinaus: „Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, ... dass sie nicht neiden sollen; ...“ (2. Nephi 26:32).
Ich habe den Eindruck, als wenn sich Wertvorstellungen mit dem Alter verändern. Als ich noch jünger war und es darum ging in einer Gruppe Anerkennung zu erlangen, da kam dieser Neid in mir viel leichter auf als heute. Natürlich habe ich aufgrund des Evangeliums auch dazugelernt. Ich stelle fest, dass wenn ich neidisch bin, ich das Glück des anderen zu meinem Unglück werden lasse. Dieses Empfinden kann mich im schlimmsten Fall sogar krank werden lassen. Heute sage ich mir höchstens noch: schön wär´s, aber es ist nicht lebensnotwendig. Viel wichtiger ist mir, dass ich das Evangelium kennen darf.
Der Herr weiß schon, weshalb er uns dieses Gebot gegeben hat: Neid kann zu allerlei unchristlichen Gefühlen und Reaktionen führen (Weisheit 2:24): Ärger bis hin zu Wut, Hass und Feindseligkeit; Traurigkeit über eigenes Versagen bis hin zu Depressionen; Schlafstörungen; feindselige Verhaltensweisen; Schadenfreude, wenn dem Beneideten etwas Ungutes zustößt. Dem allen entgehen wir, wenn wir uns an das Gebot halten (Jesus Sirach 30:24)!
Dass sie nicht neiden sollen. Neid macht mich unrein (Markus7:21-23). Uns wird gesagt, dass wir ihn ablegen sollen (1. Petrus 2:1). Wie kann ich dies tun bzw. wie gelingt es mir, ihn gar nicht erst aufkommen zu lassen? Ich konzentriere mich auf meine Stärken und versuche sie auszubauen, wenn noch Potenzial vorhanden ist. Ich sage mir: Ich bin ich und er ist er. Nicht jeder hat dieselben Gaben erhalten (siehe auch „Botschaft an meine Enkel“ James E. Faust, 20. Absatz). Ich entwickle Dankbarkeit für die mir anvertrauten Gaben, bemühe mich sie auszubauen und zum Nutzen meines Nächsten einzusetzen. Das verschafft mir ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit. Welche Erfahrungen hast du schon mit Neid gemacht?
Neidische Kinder (QuelleBild © S.Kobold - Fotolia)

Freitag, 8. August 2014

Den Namen Gottes nicht unnütz gebrauchen

Oft passiert es, dass ich Mitmenschen, eher unbewusst, den Namen des Herrn, direkt oder auch indirekt, gebrauchen höre, in einem Zusammenhang, in dem sie den Herrn gar nicht meinen.
Nephi erklärt uns: „Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, dass die Menschen ... den Namen des Herrn, ihres Gottes, nicht unnütz gebrauchen sollen; ...“ (2. Nephi 26:32). Wie, du kennst dieses Gebot schon aus der Bibel? Ja, es entspricht dem zweiten Gebot, dass der Herr Mose gegeben hatte, allerdings noch mit der Androhung von Konsequenzen bei Missachtung (Exodus 20:7).
Wann gebrauche ich den Namen des Herrn unnütz? Für mein Empfinden immer dann, wenn ich ihn nenne, ohne ihn zu meinen. Das geht eigentlich schon los bei einem früher sicherlich so gut gemeinten Gruß wie `Grüß Gott´. Natürlich kann man sich nun ausführlich darüber auslassen, was gehört zum unnützen Gebrauch und was nicht. Ich bin der Auffassung, dass dies jeder für sich selber ausmachen muss. Für mich habe ich den Weg gefunden, dass ich mir Gedanken darüber mache, was ich mit welcher Intention sage. Grüßt mich einer mit der o. g. Formel, so grüße ich inzwischen auch so zurück, allerdings mit dem bewussten Wunsch, dass der Herr mit ihm sein möge. Ausdrücke wie `o Gott, o Gott´, `mein Gott´ oder aber auch `o je´ (eigentlich nur eine Verkürzung aus o Jesu und o jemine aus o Jesu domine) benutze ich auf keinen Fall. Ich habe mir stattdessen andere Formeln angewöhnt, wie z. B. `ach du meine Güte´.
Den Namen Gottes nicht unnütz gebrauchen. Es ist nur eine Sache der Gewohnheit. Ich habe mir antrainiert, mir Ausdrücke bewusst zu machen, ehe ich sie ausspreche. Mit der Zeit hatte ich keine Probleme auch dieses Gebot zu befolgen. Aber wie kann ich Mitmenschen liebevoll, aber nicht schulmeisterhaft, auf dieses Gebot aufmerksam machen? Ich denke da an eine Begebenheit, die Präsident Spencer W. Kimball bei einem Krankenhausaufenthalt erlebte: Ein Krankenpfleger fluchte leise unter der Nennung des Namens Gottes. Präsident Kimball sagte ihm liebevoll, dass er damit seinen besten Freund beleidigt hätte, und bat ihn, das nie wieder zu tun. Welche Erfahrungen hast du in dieser Hinsicht schon gemacht?
Folgen von Beleidigung u. ä. (Quelle)