Nachdem Nephi die Gebote des Herrn aufgezählt hat, sagt er:
„Denn keine dieser Übeltaten kommt vom
Herrn; denn er tut unter den Menschenkindern das, was gut ist; ...“ (
2.Nephi 26:33).
Es ist doch wunderbar, in jeder Lebenslage zu wissen, dass
der Herr nur das tut, was für uns gut ist. Das kann dann aber im Moment für
mich auch so sein, dass ich das Gute gerade als schlecht empfinde. Eine Geschichte
aus dem chinesischen Taoismus verdeutlicht das:
Ein Mann hatte einen Sohn und ein Pferd auf einer Weide. Es
war das schönste Pferd in der ganzen Gegend und alle Leute lobten den Mann und
seinen Sohn für ihr tolles Pferd und bemerkten, dass er wirklich sehr viel
Glück hatte. Doch der Mann war klug und weise. Stets war seine Antwort:
"ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
Eines Tages geschah das Unheil. Das Pferd büchste aus und war nicht mehr
gesehen. Alle Leute sprachen zu dem Mann: "Oh du armer Mann, du hattest
das schönste Pferd und nun ist es weg. Wie groß ist der Verlust!" Doch der
Mann, weise und klug sprach: "ob gut oder schlecht, wer weiß das
schon."
So zog der Sohn aus, um nach dem Pferd Ausschau zu halten. Nach langer Suche
fand er es endlich in einer großen Gruppe von edlen Wildpferden. Als er sein
Pferd einfing, folgten alle Wildpferde bis nach Hause. Von da an hatten der
Mann und sein Sohn viele teure und edle Wildpferde. Alle Menschen aus der
Umgebung kamen und sprachen voller Bewunderung: "Oh du glücklicher Mann.
Nun hast du einen Stall voll von edlen und teuren Pferden. Wie viel Glück du
doch hast!" Doch der Mann, weise und klug sprach: "ob gut oder
schlecht, wer weiß das schon."
Als der Sohn des Mannes eines Tages eines der Wildpferde einritt, stürzte er
und brach sich ein Bein. Als die Menschen aus der Umgebung kamen, um ihn zu
besuchen sprachen sie: "Oh du armer Mann, dein Sohn ist so schwer
gestürzt, was für ein großes Pech ihr habt!" Doch der Mann, weise und klug
sprach: "ob gut oder schlecht, wer weiß das schon."
Einige Tage später brach ein Krieg aus und es kam die Nachricht der Regierung,
dass alle jungen Männer aus der Umgebung in den Krieg ziehen müssen. Alle,
außer der "arme" Sohn, der sich das Bein gebrochen hatte ...
Er tut nur unter den Menschenkindern das, was gut ist.
Oftmals kommt einem in den Sinn: Warum musste das gerade mir passieren? In einem
vermeintlichen Unglück denkt man gerne gleich, dass der Herr einen verlassen
hat, erst zu einer anderen Zeit erkennt man, dass darin doch etwas Gutes verborgen
war. Ich bin dankbar, dass ich die Aussage Nephis oben voll verinnerlicht habe
und sie bejahe. Wie geht es dir mit "ob gut oder schlecht, wer weiß das
schon"?
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Reiter gefallen neben seinem Pferd (Quelle) |