(Bild: Quelle)
Noa, der Bruder des rechtschaffenen Königs Schul, hatte diesem einen Kampf geliefert und in Gefangenschaft gesetzt (Ether 7:16-17): „Und es begab sich: Als er daran war, ihn hinzurichten, schlichen sich die Söhne Schuls bei Nacht in Noas Haus und töteten ihn und brachen die Tür des Gefängnisses auf und führten ihren Vater heraus und setzten ihn in seinem eigenen Reich auf seinen Thron.“ (Ether 7:18).
Als er daran war, ihn hinzurichten, schlichen sich die Söhne Schuls bei Nacht in Noas Haus. Noa, der Sohn Chorihors, hatte seinen Onkel Schul, der das Königreich von seinem Vater Kib übergeben bekommen hatte, in einem Kampf gefangengenommen, und plante ihn nun umzubringen.
Diese schändliche Tat wollten die Söhne Schuls verhindern. Also schlichen sie sich des Nachts in Noas Haus, töteten ihn, befreiten ihren Vater Schul, und setzten ihn wieder in sein Königtum ein. Nun gibt es viele Menschen, die sich trefflich darüber streiten können, ob solche Taten gegenüber dem fünften Gebot, „Du sollst nicht töten“ (2. Mose 20:13), zu rechtfertigen sind. Zum einen denke ich da an die Begebenheit bei der Gefangennahme Jesu, als einer seiner Begleiter dem Diener des Hohepriesters dessen Ohr abschlug. Jesus wies ihn an: „… Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Matthäus 26:51-52). Dann kommt mir der Auftrag des Geistes an Nephi in den Sinn, „… Töte ihn, denn der Herr hat ihn in deine Hand gegeben.“ (1. Nephi 4:12), um an die Messingplatten Labans, die auch die heiligen Schriften enthielten, zu kommen. Die Begründung des Herrn war: „Siehe, der Herr tötet die Schlechten, um seine rechtschaffenen Absichten zu verwirklichen. Es ist besser, dass ein Mensch zugrunde geht, als dass ein Volk in Unglauben verfällt und zugrunde geht.“ (1. Nephi 4:13). Dann denke ich an die Berichte über die vielen Kriege zwischen den Nephiten und Lamaniten. Die Verteidigungsrechtfertigung der Nephiten beruhte im Wesentlichen darauf, dass sie nicht den Krieg begonnen hatten und auch nicht kämpften um Macht zu erlangen, sondern um ihre Familien, ihr Eigentum, ihre Freiheit und ihre Religionsfreiheit zu schützen (Alma 43:9,30,45,48,50). In einer ähnlichen Situation befanden sich die Söhne Schuls. Ich lerne, dass der Herr Gebote gibt, dass diese aber auch in bestimmten Situationen ausgesetzt werden können, um ein höheres Gut zu schützen. Diese Situation muss natürlich durch Gott sanktioniert sein (Lehre und Bündnisse 56:4). Und wie erfahren wir dies? Durch Offenbarung und die Führung durch den Heiligen Geist.
Inwiefern kann es sein, dass ein Gebot durch ein höheres Gebot ausgesetzt wird?