Donnerstag, 4. August 2022

Hältst du denn immer noch an deiner Frömmigkeit fest?

 

Hiobs Frau
(Bild: Quelle)

Da sagte seine Frau zu ihm: „Hältst du denn immer noch an deiner Frömmigkeit fest? Sage dich los von Gott (= verfluche doch Gott) und stirb!” 10  Er aber antwortete ihr: „Du redest, wie die erste beste Törin reden würde! Das Gute haben wir von Gott hingenommen und sollten das Schlimme nicht auch hinnehmen?” Bei allen diesen Heimsuchungen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.“ (Ijob 2:9-10).

Hältst du denn immer noch an deiner Frömmigkeit fest? Den ersten großen Prüfungen, dem Verlust von Reichtum, Tieren, Knechten und eigenen Kindern, hielt Ijob stand: „Bei allen diesen Heimsuchungen versündigte sich Hiob nicht und tat nichts Ungebührliches vor Gott.“ (Ijob 1:22). Da standen jetzt erneut die Engel, aber auch Satan vor Gott, und Satan meinte zur ersten bestandenen Prüfung, wenn es aber an seine Gesundheit gehe, würde er sich sicherlich von Gott lossagen. Wieder gab der Herr Ijob in die Gewalt Satans, ausgenommen seinem Leben, das er nicht antasten dürfte. „Da ging der Satan vom HErrn hinweg und schlug Hiob mit bösartigen Geschwüren von der Fußsohle bis zum Scheitel, 8  so daß er sich eine Scherbe nahm, um sich, mit ihr zu schaben, während er mitten in der Asche saß.“ (Ijob 2:7-8).

Nun war es seiner Frau aber genug. Sie kann es nicht akzeptieren, dass ihr gottergebener Ehemann grundlos seinen Besitz und seine Gesundheit verliert, und nicht dagegen aufbegehrt. Schließlich ist ja auch sie davon betroffen. Das geht doch eindeutig zu weit, so etwas kann doch ein Gott nicht zulassen. Sie kann wohl erst recht nicht verstehen, dass ihr Mann sich nicht einmal darüber beklagt, dass ihnen die eigenen Kinder genommen worden sind. Ist er denn so gefühllos? Schließlich forderte sie ihren Mann auf, von seinem Glauben abzusagen, wie in den zwei Versen oben beschrieben. Man stelle sich das unsägliche Leid vor, das ihn vorher schon traf, und jetzt ging es auch noch an seinen Körper. Wie leicht könnte man da doch auf die Aufforderung seiner Angetrauten hören und dem Glauben an Gott absagen. Er hat einen doch offensichtlich verlassen, oder? Doch nicht Ijob. Er antwortet ihr, sie rede wie eine Törichte, verweist auf das Gute, das der Herr ihnen gegeben hatte, und meint, dann müssten sie auch das Schlechte erleiden. Von ihm lerne ich, dass ich auch in der größten Not zum Herrn halten muss, mir kein falsches Wort gegen Gott von den Lippen kommen darf. Ich muss an die Segnungen denken, die ich schon erhalten habe, und bereit sein, auch Schlimmes hinzunehmen, in dem Wissen, dass mir auch das zum Guten gereichen wird. Ijob ist mir ein riesiges Vorbild, dem Herrn auch in tiefster Finsternis die Treue zu halten. Da hab ich noch einen harten Weg vor mir, denn schon bei dem kleinsten Wehwehchen jammere ich, und bitte den Vater es mir zu nehmen.

Wie steckst du harte Schicksalsschläge weg, was passiert mit deinem Glauben an Gott?

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Mittwoch, 3. August 2022

Der HErr hat’s gegeben, der HErr hat’s genommen

 

Hiobs Unheil
(Bild: Quelle)

Da stand Hiob auf, zerriß sein Gewand und schor sich das Haupt; dann warf er sich auf die Erde nieder, berührte den Boden mit der Stirn 21  und sagte: „Nackt bin ich aus meiner Mutter Schoß gekommen, und nackt werde ich dorthin zurückkehren; der HErr hat’s gegeben, der HErr hat’s genommen: der Name des HErrn sei gepriesen!” (Ijob 1:20-21).

Der HErr hat’s gegeben, der HErr hat’s genommen. Ein sehr bekannter Ausspruch, der insbesondere bei Trauerfeiern oft zitiert wird. Wie kommt es zu dieser Situation, dass Ijob in der beschriebenen Art reagiert? Vom Beginn dieses Buches Ijob wissen wir, dass Ijob ein furchtsamer Gottessohn, und sehr mit weltlichen Dingen gesegnet, und dass er von allen der angesehenste Bewohner des `Ostlandes´ war. Ihm ging es also so richtig gut. Eines Tages kamen Engel, standen bei Gott und auch Satan stellte sich dazu. Der Herr sprach mit Satan und fragte ihn, ob er auch bei dem gottesfürchtigen Ijob gewesen sei. Satan antwortete, dass es ja kein Wunder sei, dass er so gottergeben ist. Er sei ja schließlich mit allem so sehr gesegnet. So gab ihn der Herr in seine Hand, nur ihn selber dürfe er nicht antasten. Da trafen ihn nun nacheinander äußerst starke `Schicksalsschläge´. Vieh wurde vertrieben und kam um, seine Knechte kamen ums Leben, sogar seine Söhne und Töchter.

Diese `Hiobsbotschaften´ wurden ihm von jeweils einem Überlebenden kurz nacheinander überbracht. Kein Wunder, dass er sich in Trauer begab. Diese Schicksalsschläge waren doch nicht zu erwarten, nicht bei diesem gottesfürchtigen Mann. Doch der Herr hatte es zugelassen, wohl um Satan zu beweisen, dass Ijob dennoch treu zu ihm stehen würde. Ich lerne, ich kann nicht erwarten, dass mein Leben so verläuft: Ich werfe in einen `Segenautomaten´ oben meine guten Taten ein und es kommen unten die von mir gewünschten Segnungen heraus. Ich muss an einige Krimivorabendserien denken, da schmeißen die Kommissare ihr Geld in einen Kaffeeautomaten, drücken einen Knopf, nichts tut sich, worauf sie auf den Automaten klopfen, und wenn sie Glück haben, kommt der Becher mit Kaffee heraus. So geht es bei Gott nicht. Er hat zwar gesagt, dass wenn wir seine Gebote halten, er verpflichtet sei (Lehre und Bündnisse 82:10), aber wann und mit welchen Segnungen er uns bedenkt, liegt in seiner Hand, denn er weiß was uns wann guttut. Ich darf also nicht enttäuscht sein, wenn etwas anderes herauskommt, als gewünscht oder erwartet, und dann auch noch nicht einmal sofort, sondern evtl. erst nach Jahren, oder vielleicht merke ich gar nicht, dass er mir den Segen schon geschenkt hat.

Wie reagierst du, wenn du meinst, du hast ein Gebot gehalten, aber der Segen sei noch nicht eingetroffen?

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Dienstag, 2. August 2022

Es lebte einst ein Mann im Lande Uz, Hiob mit Namen

 

Ijob
(Bild: Quelle)

Es lebte einst ein Mann im Lande Uz,*) Hiob mit Namen, und dieser Mann war fromm und rechtschaffen, fürchtete Gott und mied das Böse.“ (Ijob 1:1).

Es lebte einst ein Mann im Lande Uz, Hiob mit Namen. Ijob, kein Israelit, sondern einer aus der syrisch-arabischen Wüste von Palästina, ein angesehener `Ostländer´ (Ijob 1:3), wird gleich im ersten Vers als ein frommer, rechtschaffener Mann vorgestellt, der Gott fürchtete und das Böse mied. Sind das nicht wunderbare Adjektive für diesen in vielerlei Hinsicht vielleicht auch etwas mysteriösen Mann? Wenn wir an Abraham denken, so erinnern wir uns, dass Gott ihm geboten hat `fromm´ zu sein (Genesis 17:1). Außer Ijob wird z. B. auch noch Noach als vollkommen beschrieben, fromm, unsträflich und mit Gott wandelnd (Genesis 6:9). Ich verstehe das so, dass diese Männer, und auch Frauen, zu ihrer Zeit Gott vollkommen gehorsam waren, alles taten, was er von ihnen forderte. Es waren also keine gewöhnlichen Menschen, sie waren in jeder Hinsicht herausragend. Oft können wir feststellen, dass die Propheten alter Zeit häufig Ähnlichkeiten mit Jesus Christus aufweisen. Ihre Mission kann dazu dienen, uns dem Erretter näherzubringen.

Hier einmal zehn Parallelen zwischen Ijob und Jesus Christus (Vorlage siehe hier):

  1. Ijob wird als vollkommen beschrieben (siehe Vers oben), Christus war vollkommen (Hebräer 5:9; 3. Nephi 12:48).
  2. Ijob hatte eine Position großer Ehre inne, wurde dann erniedrigt (Iojb 29:25; 30:1). Christus hatte im Vorherdasein eine Ehrenposition, ließ sich aber dazu herab auf die Erde zu kommen und verspottet zu werden (Markus 5:40).
  3. Ijob durfte von Satan versucht werden (Ijob 2.6). Satan wurde erlaubt, Jesus zu versuchen (Hebräer 4:15).
  4. Ijob fühlte sich aufgrund Zurückweisung durch seine eigenen Leute als Fremder in seinem eigenen Haus (Ijob 19:14-15). Auch Jesus wurde von den Seinen abgelehnt (Johannes 1:11).
  5. Aufgrund seiner körperlichen Leiden und Qualen wünschte sich Ijob, er wäre schon im Mutterleib gestorben (Ijob 3:11). In Getsemanie litt der Herr so sehr, dass ihn die Schmerzen zittern, und vor unvorstellbarem Leid zurückschrecken ließen (Lehre und Bündnisse 19:18).
  6. Ijob sagte: „Gott hat mich Bösewichten preisgegeben und mich in die Hände von Frevlern fallen lassen.“ (Ijob 16:11). Christus wurde in die Hände seiner Mörder gegeben (Apostelgeschichte 2:23).
  7. Ijobs Gefährten verabscheuten ihn, spuckten ihm ins Gesicht (Ijob 30:10). Jesus spuckten sie ins Gesicht und schlugen ihn (Matthäus 26:67).
  8. Sowohl Ijob, als auch Jesus litten alleine (Ijob 19:19; Lehre und Bündnisse 76:107).
  9. Weder Ijob noch Jesus bekamen, was sie verdient hätten, sondern ertrugen enorme Widersprüche (Lectures on Faith, Seite 59).
  10. Eine Aussage Ijobs nimmt sogar das Begräbnis Jesu vorweg (Ijob 21;32; Matthäus 27:65).

Ich lerne, bei den alten Propheten kann ich sehen, wie sie in ihrem Reden und Handeln auf Jesus hindeuten, und uns dem Erretter näher bringen.

Welche Propheten erinnern dich in ihrem Lebensweg an Jesus?

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Montag, 1. August 2022

Doch die Königin Wasthi weigerte sich

 

Königin Wasthi
(Bild: Quelle)

„Doch die Königin Wasthi weigerte sich, auf den Befehl, den der König ihr durch die Kammerherren hatte zugehen lassen, zu erscheinen. ¶ Darüber ärgerte sich der König sehr und geriet in glühenden Zorn,“ (Ester 1:12).

Doch die Königin Wasthi weigerte sich. Wir wollen hier mal Königin Wasthi, die Frau des persischen Großkönigs Ahasveros (wohl Xerxes I.) beleuchten. Über sie wird nicht viel berichtet. In wenigen Zeilen wird Königin Wasthi in ein negatives Bild gerückt und nicht weiter beachtet. Welche Umstände haben wir gerade. König Ahasveros veranstaltet gerade ein 180 Tage andauerndes Fest, wozu alle angesehenen Männer eingeladen sind. König Ahasverus will vor ihnen mit seinem Reichtum protzen. Eine letzte siebentägige Feier mit „königlichem Wein in Hülle und Fülle“ bildet in der Hauptstadt Susa den Abschluss. Währenddessen hielt Königin Vasthi ein ähnliches Fest, in einem anderen königlichen Haus, für die Frauen ab. Am letzten Tag dieses Festes war der König Ahasveros mit seinen männlichen Gästen schon ganz schön angeheitert. Er schickte sieben Kammerherren zum Fest der Königin, um ihr den Befehl überbringen zu lassen, im Schmuck der Königskrone beim König zu erscheinen. Er wollte eben auch mit der besonderen Schönheit seiner Frau prahlen (Ester 1:1-11).

Man würde davon ausgehen, dass die Königin dieser Aufforderung Folge leisten würde. Aber nein, sie widersetzte sich dem Befehl des Königs. Das Motiv für ihre Entscheidung wird uns nicht genannt. Wir können jedoch davon ausgehen, dass sie, genau wie Ester, die Konsequenzen ihres Handelns kannte. Der König wurde über ihr Verhalten wütend, und beriet sich mit seinen Kammerherren, wie darauf zu reagieren sei. Das Ergebnis: sie musste entthront werden, um ein Exempel zu statuieren. Ansonsten bestand die Gefahr, dass alle Frauen sich an ihr ein Beispiel nahmen, und der Mann `nicht mehr der Herr im Hause wäre‘. Bibelgelehrte und religiöse Führer sind sich über die Beweggründe der Königin uneins. Einige halten sie für eine eitle und schamlose Frau. Einige sind der Meinung, sie lehnte ab, weil sie nur als `Schauobjekt‘ herhalten sollte. Die meisten aber meinen, Vasthi weigerte sich vor den betrunkenen Männern zu erscheinen, um ihre Würde zu wahren. Letztendlich spielte Wasthi offensichtlich, genau wie Ester, eine Rolle in Gottes größerem Plan und riskierte alles, um sich selbst treu zu bleiben. Ich lerne, auch angesichts von drohendem Unheil, muss ich für meine Überzeugungen und Werte einstehen. Ich muss mir selbst treu bleiben, solange es um die richtigen Werte geht, obwohl die Kosten dafür hoch sein können.

Wie hast du dich verhalten, als du vor der Entscheidung standest, entweder deine Werte aus Angst aufzugeben, oder dir selber treu zu bleiben?

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Freitag, 29. Juli 2022

Man richte doch einen Pfahl von fünfzig Ellen Höhe auf

 

Ester vor König Xerxes I.
(Bild: Quelle)

Da sagten seine Frau Seres und alle seine Freunde zu ihm: „Man richte doch einen Pfahl von fünfzig Ellen Höhe auf; dann sprich morgen früh mit dem König, daß man Mardochai daran aufhängen möge; danach kannst du vergnügt mit dem König zum Gastmahl gehen.” Dieser Vorschlag gefiel dem Haman so, daß er den Pfahl aufrichten ließ.” (Ester 5:14).

Man richte doch einen Pfahl von fünfzig Ellen Höhe auf. Dies ist ein Teil der Antwort von Hamans Gattin Seres auf dessen Einlassung über seinen Ärger wegen Mardochais Widersetzung gegenüber dem Erlass des Königs, dass jeder aus Ehrerbietung vor ihm niederzuknien habe. Mardochai handelte entsprechend seinem Glauben, dass man sich nur vor Gott niederzuwerfen habe, nicht vor einem Menschen. Seres meinte, er solle doch dem König Xerxes I., anlässlich der Einladung Königin Esters zum Gastmahl vorschlagen, dass Mardochai deshalb `gepfählt' werden solle, was Haman gefiel. Der König indes ließ sich aus der `Reichschronik' vorlesen und stellte fest, dass Mardochai dafür gesorgt hatte, dass der Mordanschlag gegen ihn vereitelt werden konnte, dafür aber nicht belohnt worden war. So fragte er Haman, was man einem Manne tun kann, den der König auszeichnen will. Haman dachte natürlich, er selber sei damit gemeint, und macht entsprechende Vorschläge (Ester 6:8-9). Der König befahl ihm dann, seine Vorschläge Mardochai zukommen zu lassen. Nach der Ausführung kam Haman traurig nach Hause zurück und seine Frau sagte ihm, nachdem er ihr berichtet hatte: „Wenn Mardochai, vor dem du jetzt zum erstenmal den kürzeren gezogen hast, ein geborener Jude ist, so wirst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern ihm gegenüber ganz den kürzeren ziehen!” (Ester 6:13). Es dauerte nicht lang, da wurde er zum eingeladenen Essen abgeholt. Beim Mahl fragte der König Ester nochmals, was denn ihr Wunsch sei, er solle erfüllt werden, selbst wenn es um die Hälfte seines Reiches ginge.

Ester bat um Gnade für ihr Volk, das ausgerottet werden sollte. Der König fragte, wer das veranlasst hätte. Ester antwortete ihm „... Der Widersacher und Feind ist der Bösewicht Haman da!” (Ester 7:6). Der König ging in den Schlossgarten, um sich abzuregen, und Haman warf sich vor Ester nieder, und wollte sie um Gnade bitten, als der König zurückkam und dachte, dass er nun auch Ester etwas antun wollte. Einer von den Kammerherren sagte dem König: „Es steht ja auch schon der Pfahl, den Haman für Mardochai, den Wohltäter des Königs, bei seinem Hause hat errichten lassen, fünfzig Ellen hoch!” Da befahl der König: „Hängt ihn daran!” (Ester 7:9). Und die Moral von der Geschicht: “Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.” (Sprüche 26:27). Ich lerne: 1. Ester hat sich selber nicht geschont, sondern sich voller Glauben für ihr Volk eingesetzt. So kann auch ich mich trotz größter Schwierigkeiten, glaubensvoll für meinen Nächsten einsetzen. 2. Hamans Rachegelüste fielen auf ihn selber zurück. So muss ich mich vorsehen, anderen Böses zu wollen.

Wie verhältst du dich, wenn du meinst, einem anderen sollte ruhig mal etwas Ungutes passieren?

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Donnerstag, 28. Juli 2022

Wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit, wie diese ist, zur königlichen Würde gelangt bist?

 

(Bild: Quelle)

Denn wenn du wirklich zu dieser Zeit stille sitzen wolltest, so wird den Juden Hilfe und Rettung von einer andern Seite her erstehen; du aber und deine ganze Familie, ihr werdet umkommen! Und wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit, wie diese ist, zur königlichen Würde gelangt bist?” (Ester 4:14).

Wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit, wie diese ist, zur königlichen Würde gelangt bist? Lässt Mardochai seine Cousine, die Königin Ester wissen, als sie auf seinen ersten Anlauf sie zu veranlassen, den König Ahasveros „… um Gnade anzuflehen und bei ihm Fürbitte für ihr Volk einzulegen.“ (Ester 4:8) sehr ausweichend reagierte. Sie war natürlich voller Angst um ihr Leben, denn wer ohne von ihm aufgefordert zu sein vor ihm erscheint, muss damit rechnen, dass er sein goldenes Zepter nicht gegen ihn erhebt, was soviel wie den Tod bedeutet. Erhebt er allerdings sein Zepter, so ist es demjenigen gestattet vorzutreten, und am Leben zu bleiben. Also ein Vabanquespiel! Mardochai ließ ihr mitteilen, dass sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum königlichen Hofe, nicht damit rechnen könne, am Leben bleiben zu können. Weiter ließ er ihr den Inhalt des obigen Verses zukommen.

Eine Aussage, die meines Erachtens insbesondere unsere Aufmerksamkeit erwecken sollte, ist der letzte Satz: „… wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit, wie diese ist, zur königlichen Würde gelangt bist?“ Auf die damaligen Juden in der Diaspora bezogen, verstehe ich es so, dass Mardochai der Überzeugung war, dass der Herr Ester genau zu diesem Zeitpunkt hat auf die Erde gesandt, um die Juden vor dem Völkermord zu bewahren, indem er es zuließ, dass Wasthi gerade jetzt beim König in Ungnade fiel, er sie entthronte, und unter den vielen jungen Frauen gerade Ester lieber gewann als alle anderen, und sie als Königinnachfolgerin erwählte. Nun war Ester, ohne dass sie den Plan Gottes kannte, in der Position, in der sie ihr Volk retten konnte. Wenn da nicht dieses Gesetz bestand, dass niemand ungerufen vor dem König erscheinen durfte. Ester aber ließ die Worte ihres Pflegevaters in sich wirken, und überwand ihre Angst, und sagte sich: „… Muß ich dann sterben, nun, so sterbe ich!”. (Ester 4:16). Ich lerne, dieser Satz gilt für jeden Menschen. Wir lebten im vorirdischen Dasein in der Gegenwart Gottes, und er kennt uns in- und auswendig, und er hat mit Sicherheit einen jeden von uns `zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort berufen´, wo wir das erfüllen können, worauf wir uns vorbereitet haben (Jeremia 1:5). Als wir dann auf die Erde geboren wurden, haben wir aufgrund des `Schleiers des Vergessens´ keinen Zugriff auf dieses Wissen. Mir muss also klar sein, dass der Herr mich genau zu dieser Zeit an diesen Ort gesandt hat, mit dem Auftrag, an der `Sammlung Israels diesseits und jenseits des Schleiers´ mit vollem Einsatz mitzuwirken.

Wie denkst du darüber?

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Mittwoch, 27. Juli 2022

Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden, und fastet um meinetwillen

 

Vor Haman sollten alle ehrfürchtig niederknien
(Bild: Quelle)

Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden, und fastet um meinetwillen, und zwar drei Tage lang bei Tag und Nacht, ohne zu essen und zu trinken. Auch ich will mit meinen Dienerinnen ebenso fasten und mich alsdann zum König begeben, wenn es auch gegen das Gesetz ist. Muß ich dann sterben, nun, so sterbe ich!” (Ester 4:16).

Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden, und fastet um meinetwillen. Dies ist eine Reaktion Königin Esters auf den Bericht, den sie von ihrem Pflegevater Mardochai erhalten hatte. Er hatte sie nämlich wissen lassen, dass Haman, dem vom König Ahasveros, die höchste Ehre, neben dem Königsstuhl, zuteilwurde, indem er über alle Fürsten erhoben wurde, Böses im Schilde führte. Der König verfügte zudem, dass sich zu seinen Ehren alle vor ihm niederknien sollten. Mardochai scherte sich allerdings nicht im Geringsten um diesen Erlass, weil er seine Knie nur vor dem Herrn beugen würde. Dies brachte Haman in wütende Raserei und nachdem er wusste, dass Mardochai Jude war, fasste er „… den Plan, alle Juden, die im ganzen Reiche des Ahasveros lebten, zugleich mit Mardochai auszurotten.“ (Ester 3:6). Er riet dem König, nachdem die Juden ihre eigenen Gesetze hatten und sich nicht an die des Königs zu halten pflegten, einen entsprechenden Ausrottungsbefehl erlassen. Dem kam der König ohne die Sache weiter untersuchen zu lassen nach, und gab Haman freie Hand und seinen Siegelring. Der Tag wurde durch den Wurf des `Pur´ festgelegt (Ester 3:7; Werfen von Losen; später wurde danach das `Purimfest´ benannt – ein Freudenfest im Gedenken an die Errettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora im 5. Jahrhundert vor Christus; Ester 9:26). Eine Abschrift des Schreibens wurde in allen Sprachen an alle Provinzen durch Eilboten verteilt. „… Der König und Haman aber setzten sich hin, um zu zechen, während in der Stadt Susa Bestürzung herrschte.“ (Ester 3:15).

Nachdem Mardochai von diesen Völkermordplänen Kenntnis bekommen hatte, trauerten er und all seine Volksgenossen mit ihm in der Weise der Juden (Ester 4:1,3). Königin Ester bekam Wind davon und ließ durch ihren Diener von Mardochai Informationen einholen. So erhielt sie eine Abschrift des königlichen Ausrottungsbefehles, verbunden mit der Bitte, sich beim König für das jüdische Volk einzusetzen. Ester ließ auf demselben Weg Mardochai die Information zukommen, dass niemand ungebeten Zutritt zum König habe, anderenfalls droht der Tod. Mardochai antwortete ihr, dass sie sich entscheiden müsse, den Juden würde Hilfe auf die eine oder andere Weise zukommen, sie aber würde mit ihrer Familie umkommen (Ester 4:13-14). Daraufhin antwortet Ester ihrem Pflegevater Mardochai wie im Vers ganz oben zitiert. Dieser Aufforderung kamen Mardochai und das ganze Volk nach. Ich lerne, Ester hatte zunächst Angst ohne den Ruf des Königs vor ihn zu treten, da ihr der Tod drohte. Nach der klaren Ansage ihres Pflegevaters überwand sie diese Angst, wollte aber, dass alle für dieses Vorhaben sich bei ihrem Gott durch Fasten und Gebet einsetzten. So kann auch ich Angst vor schweren Entscheidungen durch Fasten und Beten überwinden und Kraft aus der Höhe erwirken, um Anderen einen großen Dienst zu erweisen.

In welchen Fällen hast du schon auf diese Weise Hilfe erhalten?

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