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„Wir glauben, dass man durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus, durch Umkehr, Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden und durch Handauflegung zur Gabe des Heiligen Geistes gerettet wird.“ (4. GA)
Glaubensartikel 1:4–6 – Die göttliche Ordnung von Glauben, Priestertum und Kirche
Ein herausragender Vers dieser drei Glaubensartikel ist der vierte (4. GA). In dieser knappen, präzisen Form liegt das Fundament des Heilsplans. Joseph Smith beschreibt hier die Abfolge, durch die jeder Mensch in die Nachfolge Christi tritt – vom Glauben über die Umkehr bis zur Bündnisbindung und zum Empfang des Geistes.
Der erste Grundsatz, der Glaube an den Herrn Jesus Christus, ist der Beginn jeder geistigen Bewegung. Er ist nicht nur Zustimmung zum Dasein Christi, sondern Vertrauen in ihn, Hoffnung auf ihn und Bereitschaft, ihm zu folgen. Wie der Hebräerbrief sagt: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebräer 11:6). Der Glaube ist die innere Kraft, die Handeln hervorbringt; Jakobus lehrt, dass Glaube ohne Werke tot ist (Jakobus 2:17). So ist echter Glaube immer tätig – er führt zum Tun, nicht nur zum Denken.
Aus diesem Vertrauen wächst der zweite Grundsatz: die Umkehr. Sie ist die natürliche Antwort eines glaubenden Herzens, das den Wunsch verspürt, sich Gott zuzuwenden. Umkehr bedeutet, die Richtung zu ändern, sich von der Sünde abzuwenden und sich Christus zuzuwenden. Alma 5 beschreibt diesen Wandel als das Empfangen des Bildes Christi im eigenen Angesicht. Umkehr ist keine einmalige Tat, sondern ein fortdauernder Zustand geistiger Reinigung. L&B 58:42 verheißt: „Wer umgekehrt ist und seine Sünden bekannt hat, dem ist vergeben.“
Darauf folgt die Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung. Sie ist das äußere Zeichen des inneren Bundes, durch das der Mensch mit Christus begraben und zu einem neuen Leben aufersteht (Römer 6:4). Jesus selbst ließ sich taufen, „um alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Matthäus 3:15), und machte damit deutlich, dass die Taufe der Eintritt in den Bund Gottes ist. Sie gewährt Vergebung und Aufnahme in die Gemeinschaft der Heiligen.
Doch der Weg wäre unvollständig ohne die vierte Verordnung: das Händeauflegen zur Gabe des Heiligen Geistes. Nachdem die Gläubigen in Samarien getauft worden waren, legten Petrus und Johannes ihnen die Hände auf, „und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apostelgeschichte 8:17). Diese Handlung überträgt nicht nur einen Segen, sondern gewährt die ständige Begleitung des Geistes, der tröstet, warnt, lehrt und heiligt. Der Heilige Geist ist das Siegel des Bundes – er bestätigt, dass die Umkehr echt war und dass Gott die Hingabe des Menschen annimmt.
Im fünften Glaubensartikel wird deutlich, dass alle heiligen Handlungen an göttliche Autorität gebunden sind. Niemand kann sich selbst zu einem Amt in der Kirche des Herrn machen, so wie auch im Alten Testament Aaron nur durch Berufung berufen wurde (Hebräer 5:4). Die Berufung geschieht „durch Prophezeiung“, das heißt, durch Offenbarung, und sie wird bestätigt durch Handauflegung derjenigen, die bereits Vollmacht besitzen. Dieses Muster sichert die Reinheit und Einheit des Evangeliums über alle Generationen hinweg.
Das Priestertum ist somit keine menschliche Institution, sondern eine himmlische Bevollmächtigung. Schon Mose übertrug durch Handauflegung Vollmacht auf Josua (5. Mose 34:9), und Christus berief seine Apostel mit ähnlicher Autorität (Johannes 15:16). In den Letzten Tagen wurde diese Vollmacht durch Johannes den Täufer und durch Petrus, Jakobus und Johannes wiederhergestellt (L&B 13; 27:12–13). Sie befähigt, im Namen des Herrn zu handeln, und unterscheidet die göttlich eingesetzte Kirche von jeder menschlich gegründeten Organisation.
Der sechste Glaubensartikel erklärt schließlich, dass die Kirche Jesu Christi nach einem göttlichen Muster organisiert ist. Epheser 4:11–13 erläutert, dass Christus selbst diese Ämter gegeben hat, „um die Heiligen zuzurüsten zum Werk des Dienstes, zum Aufbau des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit des Glaubens gelangen“. Die kirchliche Organisation ist somit nicht Selbstzweck, sondern Werkzeug zur Heiligung.
In der Wiederherstellung wurde diese Struktur erneut errichtet. Apostel und Propheten sorgen für die Offenbarung und Leitung der Kirche, Hirten und Lehrer stärken und unterweisen die Mitglieder. L&B 107 beschreibt, wie jedes Amt – vom Apostel bis zum Lehrer – in Harmonie wirken soll, damit die Kirche wie ein lebendiger Leib zusammenarbeitet (vgl. 1. Korinther 12:12–27). Diese Ordnung macht deutlich, dass das Reich Gottes ein geordnetes Werk ist, in dem alle Dienste auf Christus als das Haupt ausgerichtet sind.
Die drei Glaubensartikel 4–6 bilden gemeinsam einen fortlaufenden geistigen Weg. Der vierte beschreibt den persönlichen Eintritt in den Bund durch Glaube, Umkehr, Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes. Der fünfte erklärt, wie diese heiligen Handlungen durch göttlich Berufene vollzogen werden. Der sechste zeigt, dass diese Berufungen Teil einer geordneten Kirche sind, die nach demselben Muster wirkt wie in der Zeit der Apostel. So spannt sich der Bogen von der individuellen Bekehrung bis zur kollektiven Heiligung.
In einer Zeit, in der viele Menschen ihren Glauben individualisieren und institutionelle Religion ablehnen, wirken diese Glaubensartikel wie eine Erinnerung daran, dass das Evangelium immer zugleich persönlich und gemeinschaftlich ist. Der Herr beruft, segnet und führt Menschen nicht im luftleeren Raum, sondern in einer geordneten Gemeinschaft, in der jeder durch Bündnisse, Berufungen und den Geist gestärkt wird. Der Glaube führt zur Umkehr, die Umkehr zur Taufe, die Taufe zur Gabe des Heiligen Geistes – und all das findet unter der Leitung derer statt, die in göttlicher Ordnung berufen wurden.
Die göttliche Ordnung des Evangeliums ist also kein starres System, sondern eine lebendige Verbindung zwischen Himmel und Erde. Sie beginnt im Herzen des Einzelnen und wächst in der Gemeinschaft der Heiligen. Sie zeigt, dass Gott ein Gott der Ordnung ist (1. Korinther 14:33) und dass sein Werk auf Einheit, Vollmacht und Offenbarung beruht.
Wie kannst du durch deinen persönlichen Glauben, deine Bündnistreue und deinen Dienst in der Kirche dazu beitragen, dass diese göttliche Ordnung des Evangeliums in deinem Leben und in deiner Gemeinde sichtbar wird?
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