Montag, 14. April 2025

Hosanna in der Höhe!

 

(Bild: Quelle)

“Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe!” (Matthäus 21:9). 

Palmsonntag 

Palmsonntag markiert den feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem, ein Ereignis von großer symbolischer Bedeutung. Jesus ritt auf einem jungen Esel *) in die Stadt, während die Menschen ihn mit Palmzweigen und ihren Kleidern auf dem Weg ehrten und ihn als den verheißenen Messias priesen (Matthäus 21:1–11; Markus 11:1–10; Lukas 19:29–40; Johannes 12:12–19). Diese Handlung erfüllte die Prophezeiung aus Sacharja 9:9, in der der König Israels als demütiger Friedenskönig beschrieben wird, der auf einem Esel reitet. 

  • *) Der junge Esel, auf dem Jesus in Jerusalem einzog, ist ein starkes Symbol, das sich deutlich von den Erwartungen der Menschen unterschied. Während weltliche Herrscher und Feldherren auf Pferden ritten, um ihre Macht und ihren Anspruch auf den Thron zu demonstrieren, wählte Jesus bewusst ein einfaches, friedliches Lasttier. Damit erfüllte er die Prophezeiung aus Sacharja 9:9, die den kommenden Messias als gerechten und demütigen König beschreibt, der auf einem Eselsfohlen reitet. Dies zeigte, dass sein Königtum nicht auf militärischer Stärke, sondern auf Demut und geistiger Erlösung beruhte. 
     
    Zugleich knüpfte diese Geste an alttestamentliche Traditionen an. Schon König Salomo, Davids Sohn, wurde auf einem Maultier zum König gesalbt (1. Könige 1:33–35), was den Esel als Zeichen für legitime, gottgegebene Herrschaft erscheinen ließ. Doch während Salomo in großem Glanz regierte, kam Jesus als der wahre Sohn Davids in schlichter und friedvoller Weise, um ein Reich aufzurichten, das nicht von dieser Welt war. Zudem steht der Esel in der Bibel oft für Dienstbarkeit und das Tragen von Lasten, was auf Jesu Rolle als derjenige hinweist, der die Sünden der Welt auf sich nimmt (Jesaja 53:4–7). 
     
    Sein Ritt auf dem Esel war somit eine bewusste Botschaft: Er kam nicht als Kriegsherr, sondern als Friedenskönig, nicht um ein politisches Reich zu errichten, sondern um durch Liebe und Opfer den wahren Sieg zu erringen. Während die Menschen einen irdischen Befreier erwarteten, offenbarte sich Jesus als derjenige, der durch Demut und Hingabe die Welt erlösen würde. Sein Einzug zeigte, dass Gottes Wege oft anders sind, als die Menschen es sich vorstellen. 
     
    Jesus ritt bewusst auf einem jungen Eselsfohlen in Jerusalem ein, was eine tiefe symbolische Bedeutung hatte. Nach den alttestamentlichen Opfervorschriften durften für heilige Zwecke nur unberührte Tiere verwendet werden, was darauf hindeutet, dass Jesus sich selbst als reines, unbeflecktes Opfer darstellte. Der Esel war zudem ein Zeichen für Demut und Friedfertigkeit, im Gegensatz zu einem Pferd, das für Krieg stand. In 1. Mose 49:10–11 wird das Kommen des Messias mit einem Eselsfohlen verknüpft, was zeigt, dass Jesus als Erfüller dieser Verheißung kam. Gleichzeitig erinnert das ungebundene Tier an das mosaische Gesetz, nach dem ein erstgeborenes Eselsfohlen durch ein Lamm ausgelöst werden musste (2. Mose 13:13), was auf Jesu Rolle als „Lamm Gottes“ hinweist, das die Menschheit erlöst. Auch wenn Parallelen zum Sündenbock bestehen, kam Jesus nicht, um verstoßen zu werden, sondern um als wahrer Friedenskönig freiwillig sein Leben für die Welt zu geben. 

Die Menschen riefen „Hosanna dem Sohn Davids!“, ein Ausdruck, der sowohl Lob als auch die Bitte um Rettung bedeutet (Matthäus 21:9). Doch Jesus wusste, dass ihre Erwartungen an ihn eher politischer Natur waren – sie hofften auf einen irdischen Befreier von der römischen Herrschaft. Dennoch nahm er ihren Jubel an, wohl wissend, dass dieselbe Menge wenige Tage später „Kreuzige ihn!“ rufen würde (Lukas 23:21). 

Neben seinem triumphalen Einzug wirkte Jesus an diesem Tag weitere bedeutende Taten. In Lukas 19:41–44 wird berichtet, dass er über Jerusalem weinte, weil die Menschen nicht erkannten, was zu ihrem Frieden dienen würde. Er sah voraus, dass die Stadt zerstört werden würde, weil sie ihn, den wahren Messias, ablehnten. 

Zudem reinigte Jesus den Tempel, indem er die Händler und Geldwechsler hinauswarf, da sie das Haus Gottes in eine „Räuberhöhle“ verwandelt hatten (Matthäus 21:12–13; Markus 11:15–17; Lukas 19:45–46). Damit stellte er die Heiligkeit des Tempels wieder her und zeigte, dass wahre Anbetung nicht durch weltlichen Handel oder falsche religiöse Praktiken verdorben werden sollte. 

Palmsonntag war somit nicht nur ein Tag des Jubels, sondern auch ein Wendepunkt: Jesus offenbarte sich als der verheißene König, doch auf eine Weise, die Demut, geistige Erlösung und wahre Jüngerschaft betonte. Sein Einzug markierte den Beginn der letzten Woche seines irdischen Wirkens, die in seinem Opfertod und seiner Auferstehung gipfelte – dem Kernstück des Erlösungsplans. 

Im Buch Mormon gibt es keine direkte Erwähnung des Palmsonntags, doch finden sich Parallelen zu den Ereignissen dieses Tages. Als Jesus in Jerusalem einzog, riefen die Menschen „Hosanna dem Sohn Davids!“ und begrüßten ihn als Messias (Matthäus 21:9). Auch im Buch Mormon wird der Hosanna-Ruf als Ausdruck des Lobpreises verwendet, etwa als Jesus sich nach seiner Auferstehung dem Volk in Amerika zeigte und die Menschen niederfielen und ihn als ihren Herrn anbeteten (3. Nephi 11:17). Ebenso riefen die Nephiten „Hosanna!“, als sie Gott nach einem großen Sieg priesen und seinen Namen segneten (3. Nephi 4:32–33). 

Ein weiteres Parallelelement ist die Prophezeiung von Zenoch, dass der Messias von seinem eigenen Volk verworfen und gekreuzigt werden würde (1. Nephi 19:10; Alma 33:15). Dies erinnert an die Ereignisse nach dem Palmsonntag, als die Menschen, die Jesus zunächst als König begrüßten, ihn wenige Tage später ablehnten und seine Kreuzigung forderten. 

Darüber hinaus offenbart sich Jesus nach seiner Auferstehung unter den Nephiten als Friedenskönig und heilt die Kranken, lehrt sein Evangelium und bringt einen Zustand des vollkommenen Friedens, der über 200 Jahre anhielt (3. Nephi 11–28; 4. Nephi 1:1–18). Dies spiegelt die symbolische Bedeutung seines Einzugs in Jerusalem wider, bei dem er nicht als Kriegsherr auf einem Ross, sondern als Friedensbringer auf einem Esel kam. 

Auch wenn das Buch Mormon den Palmsonntag nicht ausdrücklich erwähnt, zeigt es, dass Jesus überall, wo er erschien, als der verheißene Messias erkannt und gepriesen wurde – sei es in Jerusalem oder unter dem Volk der Nephiten. 

In Lehre und Bündnisse gibt es keine direkte Erwähnung des Palmsonntags, doch finden sich Passagen, die mit den Symbolen und Ereignissen dieses Tages in Verbindung gebracht werden können. 

Ein zentraler Aspekt des Palmsonntags ist die Anerkennung Jesu als König und Messias. In L&B 76:119 und L&B 109:79 wird Jesus als „der Herr, der König von Zion“ bezeichnet, was mit den Rufen der Menschen in Jerusalem an Palmsonntag übereinstimmt, als sie ihn als „Sohn Davids“ und König Israels priesen (Matthäus 21:9). 

Ein weiteres wichtiges Element ist der Hosanna-Ruf, der in Jerusalem erklang. In L&B 109:79 – dem Weihegebet des Kirtland-Tempels – wird ebenfalls ein „Hosanna“ angestimmt: „Hosianna, hosianna, hosianna Gott und dem Lamm!“ Dies zeigt, dass dieser Ruf auch in den Letzten Tagen als Lobpreis für Jesus Christus verwendet wird, ähnlich wie am Palmsonntag. Auch bei den heutigen Tempelweihen wird dieser Ruf getätigt (siehe hier). 

Auch die Vorstellung von Jesu triumphaler Wiederkunft in Herrlichkeit spiegelt sich in Lehre und Bündnisse wider. In L&B 133:46–52 wird beschrieben, wie Jesus bei seinem Zweiten Kommen auf die Erde zurückkehrt, begleitet von himmlischen Heerscharen. Während er an Palmsonntag in Demut auf einem Esel einzog, wird er am Ende der Zeiten in Macht und Herrlichkeit wiederkommen. 

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